Staunen

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Anstaunen ist auch eine Kunst. Es gehört etwas dazu, Großes als groß zu begreifen.“

– Theodor Fontane

Staunen ist etwas anderes als... Anstaunen.

 

Fans staunen ihr Idol an. Das ist von unten nach (vermeintlich) oben gestaunt. Das ist keine Kunst, das ist Psychologie, das ist Indiz für eine noch geringe Reife.

 

Im reinen Staunen ist kein "oben" oder "unten", gibt es kein Wer-ten, kein Vergleichen, kein (Minderwertigkeits-)Denken.

 

Theodor: „Es gehört etwas dazu, Großes als groß zu begreifen.“

 

Nein, hier genügt schon ein wenig Minderwertigkeits-Denken. Das ist kein Staunen, das ist vergleichende Verstandesaktivität. Wenn du tiefer in die Dinge blickst, wirst du sehen, daß es ein „groß“ und „klein“ nicht gibt. Diese Unterscheidung ist auf der sozialen Ebene von Nutzen: Großes Haus, kleines Haus, großes Konto, kleiner Gar-ten...

 

Aber es gibt keine „große Liebe“ und auch kein „großes“ Verstehen.

 

 

 

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Erwartung

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„Das Undankbarste, weil Unklügste, was es gibt, ist Dank erwarten oder verlangen.“

– Theodor Fontane

 

...denn das, was man bekommt, wenn man Dank verlangt, ist allen-falls eine Geste scheinbarer Dankbarkeit – aber niemals Dankbar-keit.

 

Über wirkliche Dankbarkeit kann niemand verfügen; man kann sie auch nicht beabsichtigen. Jemand kann eine Geste der Dankbarkeit verlangen und ein Anderer kann Dankbarkeit heucheln. Beides ist möglich.

 

Doch die wirkliche Dankbarkeit ist immer echt.

Sie kommt auf, wenn sie aufkommt. Nur dann.

 

 

Wer anderen nur aus dem Grund hilft,

weil er etwas zurückerwartet, der tut es

nicht aus Liebe. Liebe ist bedingungslos. – Sara

 

Wer etwas erwartet, befindet sich in Bedürftigkeit.

Daran ist nichts verkehrt – kommt schon mal vor.

 

Nur ist es gut, wenn ich selber weiß, daß ich gerade nicht liebend, sondern bedürftig bin. Eine Sache der Klarheit und Wahrheit für mich und die Anderen.

 

 

 

 

Talent

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„Die Talente sind oft gar nicht so ungleich, im Fleiß und im Charak-ter liegen die Unterschiede.“

– Theodor Fontane

Das ist nicht zutreffend, Theodor.

 

Zum Beispiel... kann ich schreiben. Ich kann sogar viel schreiben und ich kann fleißig schreiben, aber dennoch kann ich nicht schrei-ben, wie du. Ich kann frei komponieren, aber nicht wie der Ludwig. Ich kann laut singen, aber nicht wie Caruso, ich kann laufen, aber nicht so schnell wie Nurmi. Ich kann rechnen, aber nicht wie der Gödel. Malen kann ich auch, aber nicht wie Michelangelo. Ich tanze gerne, aber nicht so, wie Nijinski.

 

Wie ich gerade höre, soll er sich mal auf offener Bühne einen runter geholt haben. Das kriegte ich wohl hin. Dazu braucht es nicht viel an Talent. Doch selbst dafür fehlen mir a) das Interesse und b) die Unverfrorenheit.

 

Die Talente sind in Art und Stärke

SEHR unterschiedlich ausgeprägt!

 

Es gilt, sie alle möglichst früh zu entdecken und die erforderlichen „Rahmenbedingungen zu schaffen“, damit sie sich optimal entfalten können.

 

Aber neben den Möglichkeiten sind unbedingt auch die Grenzen der Möglichkeiten anzuerkennen! Es bedarf ein wenig an Intelli-genz, beides sehen und anerkennen zu können und zu wollen.

 

3. Der "Charakter" hat gar nichts zu tun mit den Talenten. Ob du dich als Wohltäter gerierst oder als Arschloch, berührt nicht deine Fähigkeiten – deren Kern du bereits mitgebracht hast.

 

 

 

 

Bindung oder Freiheit

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Ein guter Aphorismus ist die Weisheit eines ganzen Buches in einem einzigen Satz.“ 

Theodor Fontane

 

Das ist einer der Gründe, warum ich schon lange kein Buch mehr gelesen habe. Für einen gescheiten Satz - den man eh schon kennt - soll ich den ganzen Schmarrn lesen? Wozu?

 

Mir sind alle Bücher zu lang.

– Voltaire 

 

Ein Freigeist braucht nicht zu lesen.

 

Einwand: "Bücher lese ich weiterhin, aber nicht mehr den Schmarrn, den du verzapfst."

 

Das war vor einigen Jahren. Versprechen sollte man nur abgeben, wenn man...

 

1. glaubt, in der Lage zu sein, das Versprechen einzulösen,

2. beabsichtigt, es einzulösen,

3. es tatsächlich einlöst.

 

Oder gar keine Zusagen machen. 😉 Sind eh nur Selbst-Bindungen und -Einengungen unnötiger Art.

 

 

 

 

Liebe

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Ein liebend Auge ist ein milder Richter.“

– Theodor Fontane

 

Ja, der Richter muß vergleichen, abwägen, beurteilen und entschei-den. Das verlangt Verstandes-Aktion und der Verstand ist der Herr der Ordnung.

 

Die Liebe kennt dergleichen nicht, sie ist nicht rational.

 

Liebe erreicht uns aus der Vertikalen,

Verstand agiert auf der Horizontalen.

 

Und ja, je mehr wir der Liebe in uns Raum lassen, desto weniger ist Strenge möglich.

 

Der reinen Liebe ist

Richten unmöglich.

 

 

 

 

Toleranz

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„Ignorieren ist noch keine Toleranz.“

– Theodor Fontane

Toleranz ist

die Arroganz

des Stärkeren.

 

 

 

 

Zitate des Theodor Fontane

 

 

„Abschiedsworte müssen kurz sein wie eine Liebeserklärung.“

 

„Anstaunen ist auch eine Kunst. Es gehört etwas dazu, Großes als groß zu begreifen.“

 

„Die Liebe lebt von liebenswürdigen Kleinigkeiten, und wer sich eines Frauenherzens dauernd versichern will, der muß immer neu darum werben, der muß die Reihe der Aufmerksamkeiten allstündlich wie einen Rosenkranz abbeten. Und ist er fertig damit, so muß er von neuem anfangen. Immer dasein, immer sich betätigen, darauf kommt es an.“

 

„Die Talente sind oft gar nicht so ungleich, im Fleiß und im Charakter liegen die Unterschiede.“

 

„Die Tränen lassen nichts gewinnen, wer schaffen will, muss fröhlich sein.“

 

„Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt, in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können.“

 

Erscheint Dir etwas unerhört,
Bist Du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tag wirst Du feige Dich schelten,
Am zweiten lässt Du Dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast Du's überwunden;
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.

― Theodor Fontane

 

„Geizhälse: die Plage ihrer Zeitgenossen, aber das Entzücken ihrer Er-ben.“

 

„Große Zeit ist es immer nur, wenn's beinah schief geht, wenn man je-den Augenblick fürchten muß: Jetzt ist alles vorbei.“

 

In allen Konfliktsfällen das Recht 

des dir Gegenüberstehenden 

 

verdoppeln, das deine halbieren!

 

„In Aufstellung unserer Grundsätze sind wir strenger als in ihrer Befol-gung.“

 

„Irgendwo kommt man immer auf seine Kosten.“

 

Manche Hähne glauben, daß die Sonne ihretwegen aufgeht.

 

Solange es geht, muss man Milde walten lassen, denn jeder kann sie brauchen.“

 

Unsere ganze Gesellschaft ist aufgebaut auf dem ICH.
Das ist ihr Fluch, und daran muß sie zugrunde gehen.

 

Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben ge-hört, und das ist der Mut.“ ~ Theodor Fontane