François de La Rochefoucauld

 

 

 

 

 

Eigennutz

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„Der Eigennutz spricht allerhand Sprachen und spielt allerhand Rollen, sogar die des Uneigennützigen.“

– François de La Rochefoucauld

 

 

 

 

Liebe

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„Die Liebe kann, wie das Feuer, nicht ohne ständigen Antrieb bestehen; sie hört auf zu leben, sobald sie aufhört zu hoffen oder zu fürchten.“

– François de La Rochefoucauld

  

Du sprichst hier aber nicht von der hohen Liebe, lieber François, sondern von unseren niederen emotionalen Beweggründen und Wünschen.

 

Wir verwenden das Wort „Liebe“ inzwischen für alles, was uns von irgend einem Wert erscheint.

 

Für das Spirituelle haben wir in der Gesellschaft keine Sprache; so als gäbe es diese höheren und feineren Schwingungs-Ebenen gar nicht.

 

Ob wir uns auf ihre sehr hohe Schwingung ein-tunen  oder nicht  die Liebe ist allgegenwärtig. 

 

 

 

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Torheit

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„Die Torheit begleitet uns in allen Lebensperioden. Wenn einer weise scheint, liegt es daran, daß seine Torheiten seinem Alter und seinen Kräften angemessen sind.“

– François de La Rochefoucauld

 

Hier liegt der Schwerpunkt auf der Torheit. Es sieht aus, als müßte jemand sich selbst und anderen gegenüber rechtfertigen, daß er der Weisheit weniger Beachtung schenkt.

 

François de La Rochefoucauld: „Die Torheit begleitet uns in allen Lebensperioden."

 

Du weißt, François de La Rochefoucauld, daß uns auch die Weisheit in allen Lebensperioden begleitet, daß sie bloß öfter ignoriert oder sogar geleugnet wird als die Torheit.

 

Die Torheit vor oder über die Weisheit zu stellen, ist allerdings noch weniger als nur eine Torheit.

 

François de La Rochefoucauld: „Wenn einer weise scheint...“

 

     • Der Anschein von Weisheit ist nicht Weisheit.
     • Weisheit bedarf keines Anscheins.

 

Ab einer gewissen Höhe der Geistigen Reife wird das Geschenk der Weisheit nicht ausgeschlagen. Nicht im Alter, nicht im Erwachsenen-Alter, nicht in der Jugend, nicht einmal in der Kindheit.

 

Bleibt die Geistige Reife jedoch auf einem niedrigen Niveau, behält die Weisheit den Status eines Fremdwortes und dem entsprechend gewinnt die Torheit an Akzeptanz.

 

 

 

 

Eifersucht

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„Eifersucht enthält mehr Eigenliebe als Liebe.“

 

– François de La Rochefoucauld

Eifersucht = Eigensucht.

 

Die Eigensucht enthält keine Liebe. 

 

In der Eifersucht selbst... ist keine

- Liebe (7zu finden, sondern nur

- Bedürftigkeit (1).

 

Einwand: "Die Voraussetzung für Liebe ist Eifersucht." 

 

Wer immer solches auch verfaßt haben mag: Es ist reiner Blödsinn.

 

 

 

 

Glücklichsein

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"Man ist nie so glücklich, noch so unglücklich, wie man es sich einbildet."

– François de La Rochefoucauld

  

So is. Alles nur Einbildung. Unser Verstand ist der IdeenProduzent. Erst erschafft er "Glück" und dessen Widerpart "Unglück", dazwischen entfaltet er dann kunstvoll die Dramen. Großes Kino!

 

 

 

 

Urteilen

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"Mittelmäßige Geister verurteilen gewöhnlich alles, was über ihren Horizont geht."

François de La Rochefoucauld

 

Ihre Formulierung, Herr Rochefoucauld, läßt mich annehmen, daß Sie – außer an mittelmäßige Geister – auch an große und an kleine Geister glauben. Dieser (Aber-) Glaube 🙄 ist weit verbreitet. 

 

Wir alle haben die Möglichkeit, uns auf a l l e n 

möglichen geistigen Ebenen zu bewegen.

 

Auch vermeintlich „große Geister“ reden und schreiben gelegentlich reinen Blödsinn, bewegen sich auf niederen geistigen Ebenen. Und umgekehrt: Selbst vermeintlich „kleine Geister“ sprechen gelegentlich die Wahrheit, auch sie bewegen sich auf der weisen Ebene.

 

Niemand ist vor

Weisheit gefeit!

 

Sape audere !

 

Im zweiten Aspekt Ihres Zitates geht es um die Unterscheidung von „wahrnehmen“ und „urteilen“. Wann immer wir ver - u r t e i l e n , stellen wir den Ausschnitt unseres Horizontes auf „eng“.

 

Urteilen verhindert unsere klare Wahrnehmung, schränkt die Intelligenz in ihrer Entfaltung ein und verhindert Erkenntnisse.

 

Ja, wir neigen dazu, alles zu verurteilen, was über unseren Horizont geht. Diese Tendenz des Verstandes kennen wir alle – Sie auch.

 

Urteilen wiegt uns in „Sicherheit“.

Urteilen ist eine primitive Form der Lebensbewältigung.

Urteilen gaukelt uns vor, wir befänden uns auf der „sicheren“ Seite.

 

Es gehört eine Portion Mut dazu, die tradierten Scheuklappen abzulegen und die Dinge (vor-)urteils-frei zu betrachten. 

 

Habe den Mut!

 

 

 

 

Konditionierung 

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Nur wenige 

Menschen sind klug genug, 

hilfreichen Tadel nichtssagendem Lob vorzuziehen. 

 

~ François de La Rochefoucauld

  

Es ist das Ego, daß uns im Wege steht. In der Tat... findet man nur sehr wenige Menschen, die nicht sofort – ego-geblockt – auf die persönlich-beleidigt-sein-Schiene (2) springen, sondern innehalten, kurz reflektieren, aber thematisch an der Sache bleiben. Es ist eine Frage der Geistigen Reife.

 

Erst ab der Ebene der Erwachsenen-Reife (4) ist das möglich. 

 

Einwand: "Ebenso wenige sind klug genug, genauso viel Lob auszusprechen, wie sie tadeln können." 

 

Mit beidem, mit Lob, als auch mit Tadel, befinden wir uns auf einem sehr niedrigen Level unserer Reife, unserer geistigen Möglichkeiten. 

 

Lob & Tadel sind Erziehungs-Mittel, die 

einen Verhaltensreflex auslösen sollen. 

 

So verfahren wir auch mit Haustieren.

 

Reife Menschen brauche weder Lob noch Tadel. Sie stehen abseits... von Erziehung.

 

 

 

 

Schande

 

 

"Schande und Eifersucht schmerzen deshalb so heftig, weil die Eitelkeit uns nicht helfen kann, sie zu ertragen."

 

 – François de La Rochefoucauld

 

Ja, beide: Eifersucht und Schande (als Zwillingsschwester der Ehre) sind Auswüchse des Egos (Eitelkeit).

 

Zudem gibt es „Schande“ auch noch als ein Element der Moral.

 

 

Schande

 

 

 

Authentisch leben

 

 

"Wir sind es so gewohnt, uns vor anderen zu verstellen, daß wir uns oft vor uns selbst verstellen." 

La Rochefoucault

Ja – mit Einschränkung.

Die Aussage läßt sich so verallgemeinert („wir“) nicht halten:

 

Es gibt, wenn vielleicht auch eher wenige Menschen, die ohne Verstellung auskommen, die nicht ein bestimmtes Bild von sich abgeben müssen, die eine natürliche Unbefangenheit mitbringen oder die Stärke zeigen, ein authentisches Leben zu führen.

 

Es braucht einen offenen Blick, um sie erkennen zu können.

 

  

 

 

Zitate von François de La Rochefoucauld

 

 

„Das Vertrauen gibt dem Gespräch mehr Stoff als Geist.“

 

"Der Ruin des Nächsten erfreut Freund und Feind. Wenn wir keine Fehler hätten, würden wir nicht mit so großem Vergnügen Fehler bei anderen entdecken."

 

„Die lästigsten Dummköpfe sind die, welche Witz haben.“

 

„Die wahre Beredsamkeit besteht darin, das zu sagen, was zu sagen ist und nichts als das, was gesagt werden muß.“

"Die Wunschlosigkeit glücklicher Menschen kommt von der Windstille der Seele, die ihnen das Glück geschenkt hat."

 

"Ehe man sehnsüchtig etwas wünscht, sollte man das Glück dessen prüfen, der es besitzt."

 

"Ein geistreicher Mensch wäre oft recht in Verlegenheit ohne die Gesellschaft der Dummköpfe."

 

"Es gibt wenig Frauen, deren Wert ihre Schönheit überdauert."

 

"Es ist die gleiche Festigkeit, mit der wir der Liebe zu widerstehen vermögen und durch welche diese erstarkt und dauert; daher sind schwache Menschen, die immer von Leidenschaften getrieben werden, fast niemals wirklich von ihnen erfüllt."

 

Es ist schwierig zu beurteilen, ob ein aufrichtiges und ehrliches Benehmen das Ergebnis der Anständigkeit oder der Berechnung ist.

 

„Große Geister pflegen mit wenig Worten viel, kleine Geister mit vielen Worten nichts zu sagen.“

 

"In der Freundschaft wie in der Liebe ist man oft glücklicher durch das, was man nicht weiss, als durch das, was man weiß."

 

"Jedermann beklagt sich über sein Gedächtnis, aber niemand über seine Urteilsfähigkeit."

 

„Leidenschaft = Der einzige Redner, der immer überzeugt.“

 

„Man ist nie so lächerlich durch die Eigenschaften, die man besitzt, wie durch jene, die man zu haben vorgibt.“

 

„Man verzeiht im gleichen Ausmaß in dem man liebt.“

 

"Nichts hindert so sehr daran, natürlich zu sein, wie der Wunsch, es zu scheinen."

 

"Nichts ist seltener als wahre Güte. Selbst wer sie wirklich zu haben glaubt, ist meist nur gefällig oder schwach."

 

"Schüchternheit ist ein Fehler, den man nicht tadeln darf, wenn man ihn heilen will."

 

„Selbstvertrauen ist die Quelle des Vertrauens zu anderen.“

 

„Weisheit ist für die Seele, was Gesundheit für den Körper bedeutet.“

 

"Wenn wir Zufriedenheit nicht in uns selbst finden, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen."

 

"Wer sich zuviel mit kleinen Dingen abgibt, wird gewöhnlich unfähig zu großen."

 

Wie glänzend eine Handlung auch sei - sie kann nicht für eine große Tat gelten, wenn sie nicht aus einer großartigen Absicht entsprang.

 

"Wir sprechen fast nur denen gesunden Menschenverstand zu, die unserer Meinung sind."

Wir trauen fast niemand gesunden Menschenverstand zu als dem, der unserer Meinung ist.

 

"Wir würden kaum etwas glühend verlangen, wenn wir das Verlangte ganz kennen."

 – François de La Rochefoucauld