Harald Walach

 

 

 

 

 

Spiritualität zum Zweck ?

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"Wenn wir die Aufklärung konsequent fortführen, ist eine undogmatische Spiritualität die natürliche, ja die notwendige Konsequenz für unsere Kultur und ihre Rationalität. Ohne eine solche Spiritualität sehe ich wenig Hoffnung, weder für unsere Kultur, noch für ihre Rationalität, noch für die Aufklärung.”

 

― Harald Walach

Prof. für Psychologie

 

Prof. Harald Walach: "Wenn wir die Aufklärung konsequent fortführen..." 

 

Demnach gibt es mindesten zwei Gruppen: Die eine Gruppe A, zu der du dich, Harald, zugehörig fühlst, welche eine weitere Gruppe B aufklärt. Das wußte ich gar nicht. Da ich das nicht wußte, zähle ich nach deiner Aufteilung vermutlich zur Gruppe B ?

 

Ich hab da mal ein paar Fragen:

  • Worin bitte, willst du mich aufklären?

  • Wohin (zu welchem Ziel) willst du mich aufklären?

  • Wodurch/womit willst du mich aufklären?

  • Hattest du mich gefragt, ob ich 1. durch dich und 2. aufgeklärt werden möchte?

  • Willst du meine Antwort, ob ich von dir oder sonst jemanden aufgeklärt werden möchte, hören?

  • Was heißt oder was ist für dich „Aufklärung“?

  • Auf Grund welchen Rechts glaubst du, mich aufklären zu dürfen?

  • Du sprichst von „wir“: Wer sind die übrigen Bandenmitglieder?

  • Was heißt, die Aktion „konsequent“ fortführen? Und was hieße (die wohl milde Variante), sie „inkonsequent fortführen“?

  • Fortführen“ bedeutet: Ihr habt schon angefangen?

  • Vorläufig letzte Frage: Wie weit seid ihr?  

 

Prof. Harald Walach: "Eine undogmatische Spiritualität"

 

Ja, in den Religionen scheint es viele zum Dogmatischen neigende Menschen zu geben ― aber es gibt keine dogmatische oder undogmatische Spiritualität.

 

Die Reibung der Dogmen an den äußeren Rändern der Religiosität bilden die Ursache vieler größerer Konflikte.

 

Dogmatismus ist ein ausschließlich exoterisches Phänomen; es entstammt nicht der Mitte, sondern der Peripherie, dem Verstand. 

 

Es gibt 

  • keine dogmatische oder undogmatische Stille

  • keine dogmatische oder undogmatische Mitte

  • keine dogmatische oder undogmatische Zentriertheit

  • kein dogmatisches oder undogmatisches Nichtdenken

   

Prof. Harald Walach: Ohne eine (undogmatische) Spiritualität sehe ich wenig Hoffnung, weder für unsere Kultur, noch für ihre Rationalität, noch für die Aufklärung.“

 

Ihre Äußerung zeigt, daß Sie vielleicht etwas über Religionen gelesen haben mögen, aber Ihre „eigene“ Spiritualität nicht kennen.

 

Sonst würden Sie um Ihre Spiritualität wissen, würden Sie diese, selbstverständlich nicht so banalen Phänomenen wie Kultur, Rationalität und „Aufklärung“ Wert-unterordnen und auch keinesfalls instrumentalisieren wollen – allein schon deshalb nicht, weil das gar nicht geht.

 

In einem Forum benutzte jemand den Begriff „Transzendenzerfahrung“. Er benutzte ihn wahrscheinlich auch nur, weil er ihn in der von ihm anerkannten Literatur vorfand und nicht, weil er selbst eine Transzendenz-Erfahrung gemacht hatte.

 

Das Lesen über Transzendenz-Erfahrung ist nicht identisch mit der Erfahrung. Ein Leser weiß nichts davon. Niemals.

 

Nicht die tote Literatur hat ihren Wert, sondern die unmittelbare, also lebendige Erfahrung, das unmittelbare „Wissen“, die unmittelbar sichtbare Wahrheit, aber auch das eigene Denken, das eigene Fühlen... im gegenwärtigen Moment.

 

Das, was wir „Kultur“ nennen, ist im besten Fall ein Ausdruck der Spiritualität, im zweitbesten: Ausdruck erlebter Schönheit, im drittbesten Fall... für die Mülltonne.

 

Das heißt, „Kultur“ ist vielleicht eine Folge, vielleicht ein sichtbares Ergebnis, aber niemals der Ursprung von Spiritualität.

 

Wenn wir uns dumm genug verhalten, können wir, statt auf dem Spielplatz selber einen Lehm- oder Sandkuchen in der Sonne zu backen, Abhandlungen darüber aus mehreren Jahrhunderten zusammentragen, das Ganze gut durch-mixen und eine weitere Abhandlung schreiben. Aber... das Intellektualisieren reicht nicht weit.

 

Wann immer möglich, sollten wir nicht plagiieren, sondern unsere (durch uns selbst (!) entdeckte) Wahrheit teilen. 

 

 

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PS: Herr Walach, was bitte ist für Sie die „Rationalität unserer Kultur“?

Was ein intellektueller Verstand doch alles zuwege bringt! 🤗 

  

 

 

 

Unser Wesen

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Einwand: "Sokrates hat die Leute vorgeführt und erniedrigt."

 

Allenfalls ihr Ego, nicht ihr Wesen. 

Dein Wesen ist nicht erniedrigbar.

 

Einwand: "Mit jeder Kränkung stirbt ein Teil von dir."

 

Sofern du dich mit deiner Persönlichkeit, mit deinem Bild von dir identifizierst, kannst du so etwas sagen. Aber für dein Wesen, für deinen Kern trifft das nicht zu.

 

Was immer du über mich und zu mir sagst, ist schon o.k. Sollte ich mich vorgeführt, erniedrigt oder gekränkt fühlen, was soll es? Dann habe ich ein bisschen was zu fühlen, sonst nichts. Es ist weiter nichts passiert, außer, dass mein EGO tangiert wurde.

 

Mein Wesen kannst du nicht erreichen, weder positiv, noch negativ. So wie ich deines nicht erreichen kann. Das Wesen bleibt vollkommen unberührt.

 

So ist die Metapher der "unbefleckten Jungfrau" zu verstehen. Es ist kein geschichtliches Ereignis, sondern ein "Bild" von dem, was nicht berührt, befleckt, beleidigt werden kann. Es bleibt immer jungfräulich und zwar bei uns allen! Egal, was wir je taten oder tun werden.  

 

Einwand: "Nur an Zitaten kann man erst einmal garnicht erkennen, ob jemand ein guter Philosoph war oder nicht."

 

Es ist auch ziemlich wurscht, ob Einstein oder sonst ein Hans ein "guter Philosoph" war. Entscheidend ist doch, wie weit jeder von uns hier & heute seine "Liebe zur Weisheit" offenbart.  

 

Einwand: "Interessiert man sich nicht aktiv für die Welt, ist man anfällig für Einflüsterungen."

 

Meinst du jetzt Jesus oder Buddha? 😉 Oder aber - der Satz stimmt einfach nicht, ist nicht wahr. Ob wir aktiv sind in der Welt, oder nicht: Je wacher wir sind, desto weniger sind wir anfällig für Einflüsterungen.

 

Einwand: "Denkst du wirklich, dass das Wesen eines Menschen sich nicht verändern kann?"

 

Das ist keine Frage des Denkens oder des Glaubens. Ob ich das „denke“ oder nicht..., ist nicht relevant. Relevant ist, ob das Wesen eines Menschen veränderbar ist - oder nicht.

 

Wir leben in einer Welt, in der es für die nichtstofflichen Bereiche (noch) keine Sprache gibt. Wir haben dafür nicht mal halb so viele Wörter, wie der Eskimo allein für „Schnee“ hat.

 

Üblicherweise bringen uns schwere Unfälle oder Meditationen in „Kontakt“ mit unserem wahren Wesen (Nicht zu verwechseln mit dem sog. „Charakter“ eines Menschen, mit seinem „sozialen Code“, oder anderen Verhaltensmustern an seiner Peripherie). 

 

Ob aber konkret DEIN Wesen veränderlich ist oder nicht, kannst nur du selber heraus finden. Die Prognose eines Außenstehenden kann dir dabei nicht helfen.  

 

Einwand: "Menschen, die sich Mühe geben, intellektuell wenigstens redlich zu sein"

 

Intellektuell und redlich? 

Authentizität, Ehrlichkeit, Verantwortung, Mitgefühl, Respekt... sind wohl eher Anzeichen für Redlichkeit.

 

Einwand: "Du stellst dich ... über vernüntig denkende Menschen"

 

Ich stelle mich über niemanden. Nicht, weil ich ein „guter Mensch“ bin, sondern weil das nicht geht. Denn im Grunde sind wir alle gleich. Die Unterschiede sind wie die Muster auf der Tapete: Sie unterscheiden sich. Aber das, was das eigentlich Wichtigste, nämlich den Raum selbst ausmacht, ist immer und überall gleich.

 

Wir Menschen fokussieren (teils mit Unterstützung von Waffengewalt) ein bisschen zu sehr auf das Design am äußersten Rande des Raumes, das ist alles. Sobald wir uns eine intelligentere Sichtweise gönnen (Weisheit (6), können wir das s o f o r t sehen und dann auch bleiben lassen.

 

Also kann ich mich weder über, noch unter irgend jemand anderen stellen. Es ist ganz banal: Die Intelligenz lässt das nicht zu. Was du aber wohl meinst ist, dass ich dem Denken, dem Verstand, der Ratio nicht ganz so viel Bedeutung beimesse, wie du. Das stimmt wohl.

 

Das rechte Pedal eines Fahrrades ist noch nicht das Radfahren selbst. Es erhält seine Wichtigkeit erst und nur in seiner unter-stützenden Funktion.

Selbst ein Fahrrad in seinem bestem Zustand hat noch keinen Wert an sich.

Erst und nur in den vergleichsweise wenigen Augenblicken, in denen ein Mensch das Fahrrad zum Fahren benutzt, erhält die rechte Pedale ihren Wert. Und in dieser ihrer Funktion wird sie... (dann auch von mir) sehr geschätzt.

 

Die Vernunft selbst ist weder gut noch schlecht. Nur wenn sie vorrangig oder gar allein regiert, wird sie zu einer großen Gefahr.

 

Es waren nicht Menschen mit einer besonders großen Intelligenz, die die Wasserstoffbombe entwickelt, betrieben und gezündet haben – aber sie alle hatten einen starken Verstand. Und diejenigen, die vor etwa 70 Jahren die Logistik der europaweiten Menschen-Transporte entwickelt und durchgezogen haben, hatten wohl keine besonders ausgeprägten Herzens-Qualitäten, aber sie alle hatten einen starken Verstand.

 

Es ist nicht die Vernunft,

die den Menschen vor sich selbst rettet.

 

Im Gegenteil. Erst wenn wir die höheren Formen der Intelligenz erkennen und dann auch anerkennen können, haben wir eine Chance.

 

Meditationen...

können ein Hilfsmittel sein. 

 

Einwand: "Eine undogmatische Spiritualität dient dem Zweck der Aufklärung."

 

Ja das können wir gut, 🤗 das Größere dem Kleineren unterordnen, einverleiben wollen. Wir würden wohl auch einen Gott (gäbe es ihn) für unsere Zwecke... einspannen wollen?

 

Ähnliches machen wir bereits, wenn wir für Wohlstand und Reichtum beten und daß die 6 Kreuze plus Zusatz die richtigen sein mögen: Dem Kleinen und Banalen geben wir die größte Bedeutung.

 

Die Spiritualität ist aber nicht zu verdinglichen, sie ist kein Objekt.

 

Aufklärung („Enlightenment“) ist nichts, das von Außen gegeben werden könnte. Sie benötigt vielmehr eine Art Bereitschaft zum... aufgeklärt-sein-w o l l e n.

 

Aufklärung bedarf der...

Bereitschaft zur Klarheit.

 

Klarheit benötigt unsere Offenheit für die Wahrheit plus eine Portion Mut. Aufklärung geschieht, sobald sich diese...

 

Bereitschaft zu größtmöglicher Transparenz 

 

...einstellt.

 

Einwand: "Eine triviale Wahrheit und keine "große Wahrhheit", die haben -wenn mans glaubt- nur Teilchenphysiker drauf."

 

Triviale oder kleine Wahrheiten kennen und nutzen wir im sozialen Alltag. 

  • An einem bestimmten Ort auf der Erde ist die Aussage „der Mond ist aufgegangen“ – zu einer bestimmten Zeit – wahr.

  • Kommt ein Astrophysiker vorbei, wird er nicht ohne Weiteres zustimmen. Doch das was dieser sagt, ist ebenfalls wahr.

  • Ein Teilchenphysiker wird das Phänomen nochmal etwas anders formulieren.

  • Kommt ein Mystiker vorbei, klingt es noch mal anders.

  • Ein kleines Kind sagt: „Laterne!“

 

Die Irritation entsteht, weil wir aufgrund der uns beigebrachten „Logik“, daß nämlich nur eine Aussage wahr sein könne, uns die verschiedenen anderen Ebenen einer möglichen Betrachtung als suspekt und a priori... als falsch erscheinen.

 

Die Teilchenphysiker waren ziemlich konsterniert, konnten sich der Wahrheit, daß „etwas“ gleichzeitig sowohl Teilchen als auch Welle sein kann, letztlich nicht verschließen.

 

Das ist nichts wirklich Neues.

Derartiges wird man schon in

den alten Veden finden können.

 

Diese „wissenschaftliche“ Entdeckung eröffnet uns nun kollektiv die Möglichkeit, „etwas“ sowohl als Materie, als auch als Energie sehen zu können. Damit wird unser Blick (und auch der der Wissenschaft(ler) verstärkt auf die Energien, auf die fein- oder nicht-stofflichen Phänomene gelenkt.

 

Alles ist Energie.

 

Eine Frage der Betrachtungsweise: Es ist unsere Interpretation, was wir gerade sehen. Manchmal ist auch das Gegenteil einer Wahrheit wahr. Dann müssen wir uns entscheiden:

 

Entweder wir stehen zur Wahrheit, oder

wir glauben lieber an die Idee der Logik.

 

Einwand: "Die "Liebe" als abstraktes Phänomen..."

 

Liebe ist nicht abstrakt. Sie ist real. Die Begriffe sind abstrakt.

 

Einwand: "Wer genauu hinhört,hinschaut oder gar mitfühlt, der versteht auch... (was wir Liebe nennen)."

 

Unter „Liebe“ versteht fast jeder etwas anderes. 

 

Das Wort Liebe ist verkauderwelscht worden. Für die Liebe einer Mutter Teresa, eines schmachtenden Teenies, einer streßgeplagten Mutter oder eines verrückten Autonarren nach dem Zuschlag, für alles das und hunderte weiterer Vorlieben wählen wir oft nur ein Wort: Liebe. 

 

Nein, so können wir die unbedingte Liebe nicht erkennen.

 

Einwand: "Auch wenn wir keinen Liebesbegriff verifizieren können..."

 

Begriffe passen – oder sie passen nicht. Sie verifizieren oder falsifizieren zu wollen, ist Unsinn.

 

 

 

 

Zitate des Harald Walach