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Der Moment

 

 

Der Moment ist atemporal, die Verknüpfung der

Augenblicke erfolgt nicht in der Zeit, sondern in

der impliziten Ordnung.

                            – David Bohm

 

Ja, der Moment ist atemporal. Er kennt weder so etwas wie „Zeit“, noch kennt er (existenziell gesehen) einen Plural. Also gibt es da auch nichts zu verknüpfen.

Die Erfindung von verrinnender Zeit durch Verknüpfung von Au-genblicken unternimmt der Verstand – ohne unser Zutun. Wie in einem Kasperl-Theater spielt er es uns bloß vor. Und wir glauben es ihm bereitwillig, beziehungsweise naiv.

Zeit ist ein rein kognitives Konstrukt.

  

 

 

 

 Zitate des David Bohm

 

 

Alles, dessen man sich bewusst ist, ist Bedeutung.

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Beobachter und Beobachtetes sind vielmehr miteinander verschmelzende und sich gegenseitig durchdringende Aspekte einer einzigen ganzen Realität, die unteilbar und unzerlegbar ist. 

– David Bohm

  

...außerdem: unbegründbar, unbeweisbar, unwiderlegbar und unerklärbar.

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Das Elektron beobachtet die Umgebung, soweit es auf eine Bedeutung in seiner Umgebung reagiert. Es handelt genauso wie die Menschen.

 

Das gesamte Universum ist keine Maschine, die man in Einzelteile zerlegen kann wie ein Auto, sondern ein gigantisches multidimensionales Hologramm.

 

Das Individuum ist universal und das Universum ist individuell.

 

Das Unbegrenzte muß das Begrenzte einschließen. Wir müssen sagen, daß das Begrenzte im Rahmen eines schöpferischen Prozesses aus dem Unbegrenzten hervorgeht.

 

Das Wort Elektron sollte einzig betrachtet werden als ein Name, durch den die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Aspekt der Holo-Bewegung gelenkt wird, welcher auch nur unter Berücksichtigung der ganzen experimentellen Situation diskutiert werden und nicht in Aussagen über bestimmte, lokalisierbare Objekte, die sich autonom im Raum bewegen, gefaßt werden kann. Von daher kommen wir zu einer völlig neuen physikalischen Beschreibung (der Welt), in welcher alles impliziert -zu einer Ordnung ungeteilter Ganzheitlichkeit.

 

Die Ewigkeit kann durch Ereignisse in der Zeit beeinflußt werden.

 

Die Trennung der zwei - Materie und Geist - ist eine Abstraktion.

 

Die Unteilbarkeit des Vorganges bedeutet, daß die Übergänge zwischen verschiedenen Zuständen in gewissem Sinne einheitlich sind. Das heißt, es hat keinen Sinn, davon zu sprechen, das System würde eine Reihe von Zwischenzuständen durchlaufen - ähnlich dem Anfangs- und dem Endzustand. Dies ist natürlich ein großer Unterschied zur klassischen Physik, die solche Zwischenstadien für jede Zustandsänderung voraussetzt.

 

Die Welt kann nicht geteilt werden, doch wenn wir sie als teilbar betrachten, so werden wir mit all diesen Problemen zu tun haben. Dies ist der Kern der Sache. Wir versuchen, Dinge zu teilen, die eins und vereint sind.

 

Diese Verwirrung ist von entscheidender Bedeutung, da sie uns dazu bringt, an Natur, Gesellschaft und den einzelnen Menschen mit mehr oder weniger festgelegten und beschränkten Denkschemata heranzutreten und uns dadurch die Begrenzung dieser Denkschemata in der Erfahrung offenbar immer wieder zu bestätigen.

 

Eine Illusion kann zu dem, was wahr ist, in keiner Beziehung stehen, weil der Inhalt der Illusion keine Beziehung zu dem hat, was wahrhaftig ist.

 

Es gibt einen universellen Fluss, der sich nicht explizit fassen, sondern nur implizit erkennen läßt, wie es die explizit faßbaren Formen und Bildungen andeuten - einige gleichbleibend, andere veränderlich -, die man von dem universellen Fluß abstrahieren kann. In diesem Fließen sind Geist und Materie keine voneinander getrennten Substanzen, sondern vielmehr Aspekte einer einzigen und bruchlosen Bewegung.

 

Es ist ein Ergebnis der Quanten-Theorie, daß Ereignisse, obwohl sie räumlich getrennt und ohne Möglichkeit der Verbindung sind, durch Interaktion miteinander in Beziehung stehen - in einer Art, die nicht genau kausal durch die Verbreitung von Effekten mit Geschwindigkeiten, die nicht höher als die des Lichts sind, erklärt werden kann. Deshalb ist die Quanten-Theorie auch nicht mit Einsteins Relativitätstheorie vereinbar, in welcher es wesentlich ist, daß solche Beziehungen durch Signale, die sich mit Geschwindigkeiten langsamer als das Licht ausbreiten, erklärt werden können.

 

Es ist unmöglich, zu wahrer Individualität zu gelangen, ohne im Ganzen verwurzelt zu sein. Alles andere ist egozentrisch.

 

Es kann bedeuten, dass alles im Universum in einer Art totalem Rapport miteinander steht, so dass alles Geschehen zu allem anderen in Beziehung steht; es kann auch bedeuten, dass es Informationsformen gibt, die schneller als Licht reisen können; oder es kann bedeuten, dass unsere Vorstellungen von Raum und Zeit in einer Weise geändert werden müssen, die wir noch nicht begreifen.

 

Gedanken stellen eine neurophysiologische Aktivität dar.

 

Ich meine daher, dass es kein Ende des Wissens über die Natur gibt. Alle diese Analogien sind Abstraktionen und Annäherungen. Sie sind nützlich und richtig bis zu einem Punkt, aber sie sind nicht die endgültige Wahrheit.

 

Ich vertrete folgende Ansicht: Die Erklärung des Seins liegt weit außerhalb der Grenzen der Wissenschaft. Es dehnt sich gewissermaßen aus. Die Raumzeit die wir kennen, ist nur ein Teil des Seins. Daher glaube ich, dass es eine verborgene Dimension gibt. Was die Wissenschaftler verstehen können, sind die Ordnungen, die an die Oberfläche getreten sind. In gewissem Masse können wir die Gesetze verstehen lernen, die in dieser sichtbar gewordenen Ordnung herrschen. Aber weil diese Gesetze alle aus einer verborgenen Ordnung kommen, ist die Frage nach dem Ursprung einfach sinnlos. Das ist etwa ähnlich, wie wenn wir ein Fernsehprogramm in der Mitte einschalten und dann fragen, was vorher passiert ist. Jedenfalls liegt uns die an die Oberfläche getretene Ordnung vor Augen und um sie besser zu verstehen müssen wir uns fragen, woraus sie sich entwickelt hat. Damit wird aber ein Existenzbereich jenseits der Wissenschaft betreten. Möglicherweise dringen die Wissenschaftler damit in einen religiösen Fragenbereich ein.

 

In diesem Fließen sind Geist und Materie keine voneinander getrennten Substanzen, sondern vielmehr verschiedene Aspekte einer einzigen ganzen und bruchlosen Bewegung. Auf diese Weise können wir alle Erscheinungsformen des Daseins als nicht voneinander getrennt ansehen, und damit können wir der Fragmentierung ein Ende setzen, die in der derzeitigen Einstellung zum atomistischen Standpunkt angelegt ist, der uns dazu führt, gründlichst alles von allem zu trennen.

 

In einer relativistischen Theorie ist es notwendig, die Vorstellung vollständig fallen zu lassen, die Welt setze sich aus grundlegenden Objekten oder Bausteinen zusammen. Es gilt vielmehr, die Welt als ein universelles Fließen von Ereignissen und Prozessen anzusehen.

 

Licht bildet jenen Hintergrund, der ganz eins ist, doch sein Informationsgehalt vermag völlig verschiedene Aspekte zu tragen.

 

Licht ist Energie und ebenso Information - Inhalt, Form und Struktur. Es bildet das Potential für alles.

 

Man darf die Dinge nicht so sehen, als wären sie fest, sondern muss sie in Bewegung und in wechselseitiger Verbindung zueinander sehen.

 

Man ist die eigene Zukunft, jedoch noch nicht entfaltet. Man ist noch eingefaltet.

 

Man kann annehmen, daß die letzte Quelle unermeßlich ist und sich nicht von unserem Wissen her fassen läßt.

 

Masse stellt ein Phänomen der Verbindung von Lichtstrahlen dar, die hin und her pendeln. Sie friert diese sozusagen in ein Muster ein. Damit steht Materie für kondensiertes oder gefrorenes Licht.

 

Materie bildet daher nur ein winziges Tröpfchen jenes Ozeans an Energie, in welchem sie relativ stabil und manifestiert ist.

 

Menschen erkannten in der Vergangenheit eine Intelligenzform, die das Universum organisiert hatte. Sie personalisierten diese und nannten sie Gott. Ein ähnlicher Einblick ist heutzutage auch möglich, ohne ihn zu personalisieren und einen persönlichen Gott zu nennen.

 

Ohne Einsicht kann man nicht meditieren. Man kann die Meditation also nicht als ein Verfahren betrachten, das einem helfen wird, zur Einsicht zu kommen.

 

Sobald das Gehirn fühlt, dass im Innern etwas vor sich geht, das es nicht beherrschen kann, wird es versuchen, dem eine Ordnung zu geben.

 

So stimmen die Relativitätstheorie und die Quantentheorie doch beide in der Notwendigkeit überein, die Welt als ein ungeteiltes Ganzes anzuschauen, worin alle Teile des Universums einschließlich dem Beobachter und seinen Instrumenten zu einer einzigen Totalität verschmelzen und sich darin vereinigen.

 

Und wenn wir in der Lage sind, alle Ansichten gleichermaßen zu betrachten, werden wir vielleicht fähig, uns auf kreative Weise in eine neue Richtung zu bewegen.

 

Unter verschiedenen experimentellen Bedingungen verhält sich ein Körper einmal eher wie eine Welle, einmal eher wie ein Teilchen, meistens jedoch - auf unterschiedliche Weise - wie beides gleichzeitig.

 

Vielmehr sollten wir alle unsere verschiedenen Denkweisen als Anschauungsweisen der einen Realität auffassen, von denen eine jede einen Geltungsbereich besitzt, innerhalb dessen sie genau und angemessen ist.

 

Was also dem Menschen Not tut, ist Aufmerksamkeit gegenüber seinem gewohnheitsmäßigen fragmentierenden Denken, sich dessen bewusst zu sein und es dadurch zu beenden. Dann kann der Mensch vielleicht ganzheitlich an die Realität herantreten, und folglich wird auch die Antwort ganzheitlich sein.

 

Wenn der Mensch fühlt, dass in psychischer Hinsicht etwas nicht in Ordnung ist, führt er die Vorstellung von der Zeit und damit den Gedanken des Werdens ein, und das bringt endlose Probleme mit sich.

 

Wenn wir akzeptieren, dass wir gespalten sind, werden wir unvermeidlich den Wunsch nach totaler Sicherheit haben; denn solange wir gespalten sind, befinden wir uns immer in Gefahr.

 

Wir müssen also mit der großen Weisheit vom Ganzen, die in der Vergangenheit im Osten wie im Westen vorhanden war, so verfahren, daß wir sie in uns aufnehmen und dann zu einer neuen und ursprünglichen Wahrnehmung fortschreiten, die für unsere gegenwärtigen Bedingungen relevant ist.

 – David Bohm