August Strindberg

 

 

 

 

p

Mathematik

z

 

1 x 1 = 1, unzweifelhaft. Aber 1² ist nicht 1, weil das Quadrat einer gegebenen Zahl größer sein muß als die Zahl selbst. Die Wurzel aus 1 kann logischerweise nicht 1 sein, weil die Wurzel aus einer Zahl kleiner sein muß als die Zahl selbst. Aber mathematisch oder formal ist √1 = 1. Die Mathematik widerspricht in diesem Falle der Logik oder der reinen Vernunft, und darum ist die Mathematik in diesem Kardinalfalle vernunftwidrig. Auf dieser Sinnlosigkeit, der 1, bauen sich dann alle Werte auf, und in diesen falschen Werten fußt die mathematische Wissenschaft, die "einzig exakte, unfehlbare". Aber dies ist Mathematik! Ein artiges Spiel für Leute, die nichts zu tun haben.“

– August Strindberg

 

Das Problem ist nicht ein Konstrukt der Mathematik, hier der Arithmetik, sondern daß die Mathematik als solche von ihren Fans eine derartige Ehrerbietung erfährt, die weit über die reale Nützlichkeit des Konstrukts hinaus geht.

 

Mathematik = ist als ein aus Zahlen und Buchstaben bestehendes erdachtes Konstrukt-Konglomerat ein unterstützendes... mentales Hilfs-Werkzeug für letztlich praktische Gestaltung.

 

Mehr nicht aber als solches an den passenden Stellen eingesetzt, enorm nützlich.

 

Auch ein Axiom, dem jede Wirklichkeit (Wahrheit) abgeht, kann (als provisorische Annahme) in einem begrenzten Kontext hilfreich und also... enorm nützlich sein.

 

Zweiter Punkt:

 

Regelwerke entziehen sich als solche...

einer Bewertung in richtig und falsch.

Die Mathematik funktioniert – wie jedes andere, z.B. das "Mensch ärgere dich nicht!"-Spiel – innerhalb eines Regelsystems, auf das sich die Spieler/Rechner einigen konnten. Dieses hier beruft sich auf den Herrn Riese.

Wer sich auf ein regelbasiertes Spiel einläßt,

hat das Konstrukt kommentarlos akzeptiert.

 

Bewertungen wie "richtig" und "falsch" gibt es nur innerhalb (!) eines konkret definierten Regelwerks. 

 

Objektiv gibt es keinen Wert,

somit auch keine Bewertung. 

 

 

 

 

Hindernis

z

 

"Auf dem Weg zum Glück ist die Ehe das erste Hindernis."

 

– August Strindberg

Warum ist das so?

 

Weil das Leben ein Fließen ist, unentwegt in Bewegung.

Und die Idee der Ehe ist eine Idee der Beständigkeit, der Starre.

 

Klingt auch ein bißchen bedrohlich: bis daß der Tod euch scheidet.“ Also keinerlei Ausweg!

 

Es steht außer Frage, daß die Einführung dieser moralischen Einrichtung ihre Berechtigung hatte und zu einem großen Teil auch zum Segen gereicht. Andernfalls wäre so manche Gesellschaft aus Gründen primitiven (2) Gebarens (der Männer wegen des starken Sexualtriebs) auseinander gefallen.

 

Nachteil: Die Freizügigkeit wird massiv eingehegt.

 

Dennoch scheint für manche Paare dieser vorgegebene Entwurf über sehr viele Jahre passabel, manchmal sogar passend zu sein.

 

Aber je reifer eine Gesellschaft wird, als desto enger wird eine solche Struktur empfunden. Für Freigeister ist eine solche von Außen aufoktroyierte Einengung komplett inakzeptabel.

 

Viele Verheiratete werden mir hier widersprechen wollen, aber niemals ist ein Teil einer moralischen Struktur die „persönliche Entscheidung“, auch dann nicht, wenn es jemand so gerne glauben möchte.

 

Der Weg zum unglücklich werden

...ist mit Erwartungen gepflastert.

 

Das Reizvolle an den ersten Begegnungen ist: Der Eine hat noch keine Erwartungen an den Anderen und stellt noch keine Bedingungen. Noch ist alles neu und unbekannt am jeweils Anderen und darf es sein.

 

Wir „kennen“ uns noch nicht.

 

Das ändert sich meist... mit der Ehe-Schließung. Sobald wir glauben, den anderen zu kennen, ist die Kiste zu:

 

Die Liebe...

weicht der Erwartung.

 

Es bleibt: Das Arrangement.

 

 

 

 

Realität der Ehe

 

 

„Die Hochzeitsreise ist der erste Versuch, der Realität der Ehe zu entgehen.“

– August Strindberg

Warum gibt es keine „freie Liebe“?

 

Liebe

ist immer frei.

Es gibt nur die freie Liebe.

Eine andere als die freie Liebe gibt es gar nicht.

 

Das Verhalten des Menschen läßt

sich einhegen, aber nicht die Liebe.

 

 

 

 

Vorbereitungen

 

 

Die Vorbereitungen für die Eheschließung laufen auf vollen Touren.

 

 

 

 

Ein Relikt

 

 

"Herrliche, sittliche Institution, heilige Familie, unantastbare göttliche Stiftung, die Staatsbürger zu Wahrheit und Tugend erziehen soll. Du angeblicher Hort der Tugend, wo unschuldige Kinder zu ihrer ersten Lüge gefoltert werden, wo die Willenskraft durch Despotie zerbröckelt wird, wo engstirniger Egoismus das Selbstgefühl töten."

– August Strindberg

 

Das wird (zumindest in unserer Nähe) heute anders sein, aber zur Zeit meiner Kindheit kannte ich es auch so. Wenn ich log, dann aus Angst. Und ich habe in meinem Leben niemals so viel gelogen, wie im Beichtstuhl. Das Kinderschlagen war an der Tagesordnung. In der Schule und in fast allen Häusern des Ortes. Daß Frauen und Kinder zu gehorchen hatten, war ungeschriebenes Gesetz, das niemals in Frage gestellt wurde.

 

Es war die Schwingung der 68er Jahre, die auf der kollektiven Ebene den Wandel brachte.

 

Das Konzept Ehe ist ein

Relikt dieser alten Zeit.

 

 

 

 

Zitate des August Strindberg

 

 

Das menschliche Leben ist ein Kampf von Anfang bis Ende.

 

Die Ansichten ändern sich je nach der Wirklichkeit, die so veränderlich ist!

 

Die Familie ist zu eng und hat zu kleine, selbstsüchtige Ziele.

 

Die Hölle ist kein Ort, sondern ein Zustand des Gemüts, der alles um sich her in ein Inferno verwandelt.

 

Die Vorsehung plant etwas mit dir, und dies ist der Anfang deiner Erziehung.

 

Eine solche Menge Moral und kein Wort der Aufklärung!

 

Es geht nicht an auf die Dauer, sich gegen den Wind zu steifen.

 

Familie, du bist die Heimstatt aller sozialen Laster ... und die Hölle der Kinder.

 

„Gegen den Kulturstrom kann man nicht schwimmen, doch man kann sich an Land retten.“

 

Im übrigen grübele ich nicht mehr über die Empfindungen, die in mir entstehen, sondern verhalte mich völlig gleichgültig dagegen, indem ich für mich dieselbe Freiheit, wie ich sie allen andern lasse, beanspruche.

 

Jeder Mensch trägt stets einen Keim in sich, der seine Originalität aus-macht.

 

Kleine Kinder lügen oft aus mangelndem Erinnerungsvermögen.

 

Leben, das ist Leiden.

 

„Literatur ist gedruckter Unsinn.“ – August Strindberg

 

„Manche Ehe ist ein Todesurteil, das jahrelang vollstreckt wird.“

 

Man ist einander nie so nahe wie im Augenblick der Trennung.

 

Merkwürdig, daß man herumgehen und doch tot sein kann.

 

Über das Wetter sprechen, das wir kennen. Fragen, wie es uns geht, was wir wissen. Ich ziehe Schweigen vor, da hört man Gedanken und sieht das Verflossene. Das Schweigen kann nichts verbergen – was Worte können.

 

Wäre es nicht besser, sich so einzurichten, daß man keines Trostes bedürfte?

 

Wenn ich dumm bin, dann ist das ein natürlicher Mangel, den niemand das Recht hat mir vorzuwerfen.

 

Wenn man zwanzig ist, hat man das Welträtsel gelöst; mit dreißig fängt man an darüber nachzudenken und mit vierzig findet man es unlösbar.

 

Wer weiß, ob nicht der Jugendliche richtig gesehen hat, ehe ihm die Gesellschaft die Augen ausstach.

 

Wer zu lange gegen Drachen kämpft, wird selbst zum Drachen.

 

Wie viel Umstände macht man sich für die Toten, und wie wenig für die Lebenden!

 

 

Wir sind zu verfeinert geworden, daher ist die Rohheit ein Symptom des gesunden Rückschrittes. Es ist fein zu lügen und roh, seine Meinung zu sagen. Laßt uns einander zu größerer Rohheit erziehen. 

– August Strindberg

 

...und damit der Wahrhaftigkeit unsere Einladung aussprechen.

 

Nirmalo