Epikur

  

Epikur, Nirmalo,
...von Jivane

 

 

 

 

Weder Zorn noch Wohlwollen

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"Ein seliges und unvergängliches Wesen trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen".

– Epikur von Samos

 

Das trifft nicht nur für „ein seliges und unvergängliches Wesen“ zu. Schon im ego-losen Zustand, im meditativen Zustand, im Zustand eines Satori gibt es weder Zorn noch Wohlwollen. Diese Zustände kennen wir auch hier auf dieser Erde und mit diesem Körper.

 

Zorn und Wohlwollen

setzen ein Ego voraus. 

 

Die für uns im gesellschaftlichen Bereich so wichtige Methode, nämlich die der Unterscheidung, fällt im spirituellen Bereich weg – sie ist gar nicht vorhanden.

 

 

 

 

Reichtum

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„Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern mehr noch durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß.“

 

– Epikur von Samos

 

Ja, denn Reichtum ist keine Frage von Geld und auch keine von materieller Anhäufung, sondern eine von Erkenntnis.

 

Zu wissen daß man reich ist, setzt ein

hohes Maß an geistiger Reife voraus.

 

Sowohl Raffgier als auch Geiz sind Ausformungen der Angst und funktionieren nur auf den untersten Ebenen geistiger Reife.

 

 

 

 

Glücklicher sein wollen

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„Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.“

– Epikur von Samos

 

Es gibt Leute, die nennen sich glücklich, wollen sich aber noch ein bißchen glücklicher fühlen.

 

Kann man das denn, wenn man schon glücklich ist, sich noch glücklicher fühlen?

 

Entweder man ist glücklich: Dann fehlt nichts.

 

Oder man will sich noch "besser oder glücklicher fühlen", dann ist man aber noch gar nicht glücklich.

 

Epikur hat recht.

 

So jemand ist schlicht unglücklich. Und zwar so lange, bis sich Zufriedenheit einstellt.

 

Zufriedenheit steht mit einer hohen (6) (geistigen) Reife in Verbindung, Brauchen mit einer niedrigen (2).

 

Zufriedenheit ist von nichts abhängig.

 

Zufriedenheit braucht noch

nichtmal das Glücklichsein.

 

 

 

 

Bedürfnisse

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„Willst du jemanden reich machen, musst du ihm nicht das Gut mehren, sondern seine Bedürfnisse mindern.“

– Epikur von Samos

Du kannst niemanden (von außen) "reich machen".

Bedürfnislosigkeit ist eine individuelle Erkenntnis.

 

Reichtum ist die Erkenntnis, daß ich zu jeder Zeit alles habe, was ich brauche. Eine Erkenntnis läßt sich aber nicht von außen einpflanzen.

 

Wenn wir den Film als Film erkennen, sind wir ganz plötzlich reich.

  

Es hat mal jemand (ungefähr so...) gesagt:

"Für einen Reichen ist es kein großes Ding, zu erkennen, daß Reichtum nichts ist, nichts bedeutet. Aber ein Armer hingegen, der braucht Intelligenz, um zu erkennen, daß Reichtum keinen Wert hat."

 

Die Wurzel der

Gier ist Angst.

 

 

 

 

Freundschaft

 

 

«Unter den Gütern, welche die Weisheit sich für dauerndes Lebensglück zu verschaffen versteht, ist der Besitz der Freundschaft bei weitem das größte.» 

– Epikur von Samos

 

Auch ein Epikur erzählt manchmal Unsinn. Er redet von Gütern, wenn er von Freundschaft spricht und von Besitz. 😉

 

Besitz ist etwas Starres, mit ihm kann man weitgehend nach Gut-dünken verfahren.

 

Mit den Beziehungen ist das etwas anders: Sie unterliegen permanenten Wandlungen (ob wir diese wahrnehmen oder nicht), denn die meisten Menschen entwickeln sich. Sie bleiben nicht die Selben. Macht ein Part in einer Beziehung einen Reifesprung, ist nicht gesagt, daß der oder die andere auch einen macht. Ob in der Ehe, in der Familie oder in der Freundschaft: Die Beziehung verändert sich.

  

Epikur: „…welche die Weisheit sich … zu verschaffen versteht“

 

Das ist kompletter Unsinn: Weisheit „verschafft“ sich nichts.

 

Epikur: „…für dauerndes Lebensglück“

 

„Dauerndes Lebensglück“ ― was soll das denn sein? Wer solches kennt, bitte mal melden. 😎

 

Es war garantiert nicht die Weisheit, die ihn diesen Satz eingeflüstert hatte, sondern wohl eher… sein Wunschdenken.

  

Für mich sind die Brüder „Freundschaft“ und „Feindschaft“ künstliche Einengungen.

 

Der gereifte Mensch

ist ein freier Mensch.

 

Freie Menschen entziehen sich jeder Einengung, engen selber niemanden ein, sind offen für Begegnungen und sich der Flüchtigkeit von jeder Art von Beziehung bewußt ― auch wenn manche sogar ein Leben überdauern. Sie wissen, daß sie den Fortbestand nicht in der Hand haben und daß selbst Treue-Schwüre hier nichts nützen.

 

Wenn etwas zu Ende gehen soll, geht es zu Ende.

 

Was auf der Erde von Dauer sein kann, sind bloß der Wunsch und die Illusion von Dauer, denn in Wirklichkeit kann niemand zweimal in denselben Bach steigen.

  

Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür

von einem Herzen zum andern;

Doch wo es keine Mauer gibt,

wo soll dann eine Türe sein?

  

Rumi

 

Ja, die Mauern sind nicht natürlichen Ursprungs, wir denken sie uns aus und ziehen Grenzen zwischen Mensch und Mensch. Wir grenzen uns ab. Es beginnt ganz harmlos, zum Beispiel mit einer Freundschaft...

 

In Wirklichkeit gibt es keine Grenzen und keine Mauern ― auch keine zwischen Freunden und Feinden. Wir bilden sie uns bloß ein.

  

Liebe kennt keine Mauern.

  

"Wir brauchen die Freunde nicht, um sie zu brauchen, sondern um des Glaubens zu leben, dass wir sie brauchen dürfen."

 

 – Epikur von Samos

brauchen ... brauchen ... brauchen“

 

Es sind eher ungesunde Beziehungen, in denen das „brauchen“ einen solchen Platz einnimmt und die Idee vorherrscht, jemand (z.B. ein Freund) sei ein Mittel, das man brauchen könnte.

 

Unter dem Aspekt der Reife gesehen..., handelt es sich

hier um die untersten Stufen (1-2) der Geistigen Reife.

 

Für Babys und Kleinkinder ist es normal, daß sie unentwegt brauchen. Das paßt zu ihrer Reifestufe. Sie brauchen Essen, Unterhaltung, Liebe, Aufmerksamkeit, Wohlwollen, Anerkennung und wollen auf ihre Weise gesehen werden.

 

Die Erwachsenen-Reife zeichnet sich u. a. dadurch aus, daß sich das Verhältnis von BRAUCHEN und geben, Richtung GEBEN verlagert.

 

Es läuft etwas schief, wenn wir als Erwachsene im „brauchen“ verharren.

 

Wer einen liebevollen Umgang mit seinen Mitmenschen 

lebt, reduziert sie nicht zum Mittel... für seine Zwecke.

  

Epikur: «Wir brauchen die Freunde ... dass wir sie brauchen dürfen.»

 

Nein, wir „dürfen“ kein Wesen derart reduzieren!

 

ERWARTEN wir in einer bestimmten Situation von jemandem ein bestimmtes Verhalten, sprechen wir ihm seine Freiheit ab.

 

Ob ein Freund, ein Nachbar, ein Bruder oder ein Fremder: Wir sollten in der Lage sein, als Antwort auf unseren Wunsch - ohne Groll (!) nicht nur ein "ja", sondern auch ein "nein" zu akzeptieren.

  

 

 

 

Zitate des Epikur

 

  

Der Anfang eines schönen Lebens und höchster Reichtum ist die Weisheit. Daher ist auch Weisheit die wertvollste Frucht aller Philosophie.

 

Die Ehrfurcht vor dem Weisen ist ein 

großes Gut für den Ehrfürchtigen.

 

Jedermann geht aus dem Leben, wie wenn er eben erst geboren wäre.“

 

Mit dem Tod hab ich nichts zu schaffen. 

Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.

  – Epikur von Samos