Jakob Bosshart

 

 

 

 

 

Klugheit  

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„Man überschätze die Klugheit nicht! Sind denn die besten Menschen – die sich für andere opfern – klug?“

– Jakob Bosshart

  

Du schlägst hier die Glocke namens Geistige Reife an, Jakob. 

 

Die Klugheit hat nur wenig mit Intelligenz und noch weniger mit Weisheit zu tun. Um so mehr hat sie mit "meinen Interessen" zu tun und mit Nützlichkeit in Bezug auf diese Ego-Interessen. 

 

Mitgefühl und schon die Weisheit... schwingen in höheren Oktaven, weit oberhalb der Klugheit. 

 

Nur auf den niederen (!) Ebenen der Geistigen Reife (2) werden der Wert von

   ☆ Klugheit,

   ☆ Berechnung,

   ☆ Schläue,

   ☆ Gescheitheit und

   ☆ Cleverness

überschätzt.

 

 

 

 

Drama

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Die dramatisch wirksamste Schuld eines tragischen Helden ist die Untreue, begangen an seinem obersten Grundsatz.“

– Jakob Bosshart

QUIZFRAGE:

Ist Treue irgendwie mit der Weisheit verwandt? ― Natürlich nicht.
Und oberste Grundsätze? ― Die sind es genau so wenig.

Treue ist nicht frei

Treue wird erwartet und/oder gefordert. 

 

Untreue wird in irgend einer Weise geahndet. Nur sehr selten wird sie mit Liebe vergolten. 😉 Ja, in diesem Fall geschähe... Weisheit.

Das Konstrukt „Schuld“ ist hier an die Untreue gebunden. Mit dem Wegfall von Treue/Untreue verschwinden auch Schuld & Unschuld.

 

Treue, Untreue, Schuld, Unschuld, untere und oberste Grundsätze, alles das sind Zutaten der Dramaturgie auf der sozialen Ebene des Menschen, auf der die regelnden Konstrukte noch den Ersatz für Reife und Bewußtheit bilden, welche aber erst die Freiheit ermöglichen.

 

 

 

 

Kleinkindverhalten

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"Wer immer von sich selber spricht, will uns in der Regel über sich täuschen."

― Jakob Bosshart

Diesem Satz könnte man zustimmen:

 

Wer immer von sich selber spricht,

will uns oftmals über sich täuschen.

 

Sicher ist: Er will dringend Raum einnehmen und nicht übersehen werden. Solches Verhalten ist - an der Geistigen Reife gespiegelt - die Kleinkind-Ebene (2).

 

 

 

 

Freiheit

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„Wer nie in Banden war, weiß nichts von Freiheit.“

– Jakob Bosshart

 

Ohne die Erfahrung von Unfreiheit ist Freiheit nicht denkbar (im Wortsinne).

 

Freiheit
ist eine Projektion

aufgrund möglicher Unfreiheit.

 

Dieser Aspekt betrifft den Körper und die Psyche auf der sozialen Ebene. Gehen wir auf eine höhere Ebene..., auf der spirituellen Ebene gibt es keine Unfreiheit, also auch nicht den Gegenbegriff.

 

Einwand: "Die spirituelle Ebene ist oft für den humorigen Geist zu flach."

 

Nicht nur für den. Die spirituelle Ebene (7) ist insgesamt für den personalen Verstand, für das Ego nicht interessant.

 

Du kennst es vielleicht vom Meditieren, wenn du entspannt dasitzt und in der Stille bist, ist der personale Verstand außer Betrieb, oder du schaust ihm in seinem Hamsterrad bei seinen leeren Aktivitäten zu.

 

Darum ist schon die weise Ebene (6) für das Ego viel zu flach: Es kann nicht brillieren, keine Reputation gewinnen, keine Anerkennungen sammeln, sich nicht aufplustern.

 

Anders der Rhetoriker: Er agiert zwar (sofern ihm die Rhetorik selbst, und nicht ein edles Anliegen wichtig ist) auf einer kindlichen Ebene (2), aber sein Ego bekommt viel von der Aufmerksamkeit und Anerkennung, die er braucht. Deshalb ist bei einigen Leuten die (mit viel elaboriertem Code gepolsterte) Intellektuellen-Sprache so beliebt.

 

In der Mitte ist es still.

 

Das Interessante findet in der Peripherie statt – dort, wo der Verstand zuhause ist.

 

Einwand: "Ne Ebene ist flach."

 

Ja, aber nur im sozialen Bereich des Denkens in Nützlichkeit und nur bei oberflächlicher Betrachtung – nicht in Wirklichkeit.

 

Flache Ebene“ ist eine Abstraktion, eine Hilfsidee. Sie steht für etwas, was natürlicherweise nicht vorkommt. Sie ist ein brauchbares Axiom... zum Beispiel für die Errichtung primitiver* Gebäude.

 

*) primitiv heißt hier: Die Zusammenfügung von 6 mal (a x b)

 

In Wirklichkeit...

gibt es keine Fläche.

 

Im Zweifel müssen wir sehr genau hinsehen. Eventuell mit einem starken Mikroskop. Nötigenfalls mit einem Elektronenmikroskop.

  

Einwand: "Es ist unfassbar, wie wenig Humor (7) Du hast. Alles Liebe (12) und weiter nichts (13)."

 

Albernheiten sind flach (2). Da hilft kein Schönreden. 😉 Sie haben oft mehr mit Frustration zu tun, als mit Humor.

 

Die Heiterkeit hat dem Humor gegenüber einige Vorzüge:

 

•  Sie ist leicht

•  Sie ist nicht so grob

•  Sie braucht kein Gegenüber

•  Sie schwingt in einer höheren Oktave

•  Sie kennt weder Erwartung, noch Frustration

 

Heiterkeit ist dem Vertrauen verwandt.

 

Du spöttelst ein bißchen über die Ebenen der Geistigen Reife, aber ihren Sinn 👍 hast du bereits verstanden. 

 

Einwand: "Da fällt mir Zorbas ein, in der Szene als die mühsam gebaute Förderanlage für Holzstämme zusammenbrach und daraufhin Zorbas und sein englischer Freund anfingen laut aus ganzem Herz zu lachen."

 

Nicht nur das. Sie fangen auch an zu tanzen. Sorbas muß zunächst ein wenig werben. Intellektuelle fangen nicht von sich aus an, zu tanzen. „...doch nicht in dieser Situation!“ heißt es dann.

 

Es gibt keine Situation in unserem kurzen Leben, in der Heiterkeit und Tanz fehl am Platz wären. Ein Alexis Sorbas weiß das. Also muß er dem Lehrer ein Lehrer (5) sein.

 

Es ist das Denken in Ordnungen,

welches uns vom Lebendigsein abschirmt.

 

Besonders dann, wenn gerade etwas, was unseren Fokus gebunden hielt, zusammenbricht, zeigt sich das Leben besonders intensiv.

 

Diese Energie können wir nutzen, um

in die Stille zu gehen - oder zu tanzen.

 

 

 

 

Erfolg

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„Wer raschen Erfolg hat, muß wenig Persönlichkeit besitzen.“

 

– Jakob Bosshart

Die Freude am Erfolg ist

die Freude am Gelingen.

 

Erfolg wird aber meist synonym gebraucht für die Sucht nach Anerkennung.

 

Einwand: "Schopenhauer wollte dies alles sicherlich nicht."

 

Wen interessiert denn schon, was Schopenhauer wollte?

 

Ja, Freude ist Leichtigkeit; mit ihr schlüpfst du aus der Schwere und dem Leidenproduzieren des Verstandes in die Einheit. Wer den Verstand nicht ganz so wichtig nimmt, kann seine Umgebung unbekümmert einladen: "Freut euch!"

 

Wer aber lieber auf den Ernst des Verstandes setzt, setzt auf Leiden und hält sich dann vielleicht auch noch für einen Genius.

 

Einwand: "Im Zen-Buddhismus gibt es weder Freude noch Leid."

 

Hast du das gelesen? Das schwarze Mantra sollte dringend von den Tabakschachteln entfernt und - etwas verändert - zeitweilig auf die Buchrücken gepappt werden: "Lesen schadet Ihrer Intelligenz!"

 

Wer in seine Mitte, in die Stille eintaucht,

befindet sich jenseits von Freude & Leid.

 

Diese, jederzeit zur Verfügung stehende Möglichkeit, ist nicht abhängig von Staatsbürgerschaft, Rasse oder Religionszugehörigkeit.

 

Auch ein Zen-Buddhist, der sich gerade nicht in der Mitte, sondern im Verstand befindet, erlebt Freud & Leid.

 

Leg das Buch weg und...

probier´s mal selber aus.

 

 

 

 

Zitate des Jakob Bosshart

 

 

Alle Polemik ist unkünstlerisch.“

 

Alter schützt vor Torheit nicht: Mit diesem Wort macht man sich über das Alter lustig und bedenkt nicht, daß gerade die Fähigkeit, noch Torheiten begehen zu können, ein Trost und eine Quelle des Glücks für die Alten ist.“

 

Das Genie hat etwas vom Instinkt der Zugvögel.“

 

Das Gewissen ist eingefleischte Kulturgeschichte.“

 

Das größte Elend hienieden ist nicht das soziale, sondern die Verkümmerung so mancher Menschenseele.“

 

Das Gute ist dem Göttlichen ebenso fremd wie das Böse. Gott hat mit moralischen Werten nichts zu schaffen.“

 

Den Künstler muß nach jedem vollendeten Werk die Angst überfallen, er könne sich nicht mehr übertreffen.“

 

Der Selbstbetrug ist der häufigste Betrug und auch der schlimmste.“

 

Der Sozialismus muß eine Sache der Menschheit sein und darf nicht zur Sache einer Klasse herabgewürdigt werden.“

 

Die Ahnung ist die Quelle der Religion.“

 

Die Religion muß froh machen.“

 

Ein Schauspiel, das einen in niedergeschlagener Stimmung nach Hause gehen läßt, gehört nicht der höchsten Gattung an.“

 

Extreme Idealisten sind immer Feiglinge: Sie nehmen vor der Wirklichkeit Reißaus.“

 

Jünglinge, die miteinander die höchsten Fragen diskutieren, reden und benehmen sich oft lächerlich. Sie sind junge Vögel, die mit unfertigen Flügeln fliegen möchten. Aber es ist etwas Herrliches in diesem Ringen.“

 

Leute mit leichtem Gepäck kommen am besten durchs Leben.“

 

Menschen, die keine Probleme kennen, sind meistens beredt.“

 

Menschen mit Phantasie langweilen sich nie.“

 

Reichtum des Lebens ist Reichtum der seelischen Anlage.“

 

Rein durch das Leben zu gehen ist unmöglich. Aber sich zu reinigen ist möglich und höchstes Ziel.“

 

Schlagfertige Menschen sind meistens oberflächlich oder sie wer-den es infolge ihrer Begabung, die ihnen den äußeren Erfolg mühelos erwirbt.“

 

Wäre der Tod nicht, es würde keiner das Leben schätzen.

Man hätte vielleicht nicht einmal einen Namen dafür.

 

Wenn die Jugend das Wort "Ungebundenheit" auf ihre Fahne malt, so verrät sie dadurch nur, daß sie nach Gebundenheit und Führung verlangt.“

– Jakob Bosshart