Søren Aabye Kierkegaard

 

 

 

 

 

Menge

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"Es gibt eine Anschauung vom Leben, die meint, dort, wo Menge ist, sei auch Wahrheit; die Wahrheit selber besitze den Drang, die Menge für sich zu haben. Es gibt eine andere Anschauung vom Leben; sie meint, überall dort, wo Menge ist, sei Unwahrheit; selbst wenn, um die Sache für einen Moment aufs äußerste zuzuspitzen, alle Einzelnen, jeder für sich, in der Stille die Wahrheit hätten – es wäre doch, kämen sie in Menge zusammen (und zwar so, dass die ‚Menge’ irgendeine entschei-dende, abstimmende, lärmende, laute Bedeutung erhielte), sofort die Unwahrheit zur Stelle. Denn Menge ist Unwahrheit."

  Søren Aabye Kierkegaard

  

(Gerade lese ich, daß er nicht besonders viel von der jetzigen Form der "Demokratie" hält, der Søren Aabye Kierkegaard.)  

 

"Menge ist Unwahrheit."

 Søren Aabye Kierkegaard

So ist es. Wahrheit gibt es nur im Singular.

Und Weisheit gibt es...  nicht in der Masse.

 

Einwand: "Je mehr man nach der Wahrheit sucht, um so mehr entfernt man sich von ihr."

 

Ist das (d)eine Erkenntnis?

 

Ja, die Wahrheit ist nicht zu suchen, sondern zu sehen. Sie hat nichts mit irgend einer Anstrengung zu tun.  

 

Ebenfalls wird keine Zeitspanne gebraucht, kein Suchen. Die Wahr-heit kennt weder eine Vergangenheit, noch kennt sie eine Zukunft.

 

 

 

 

Einfach man selbst sein

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Das Große ist nicht, dies oder das zu sein, sondern man selbst zu sein; und das kann jeder Mensch sein, wenn er will. 

Søren Aabye Kierkegaard

Dem ist eigentlich nichts

hinzuzufügen. Eigentlich. 

 

Vermeintliche Größe über dies und das ist... kindisches Ego-Spiel (2). Einfach man selbst zu sein, ist die reifere Variante. Nur... ist es nichts Großes.

 

Indem wir unser authentisches Sein zu etwas „Großem“ erklären, befinden wir uns fluchs... wieder auf dem Kinderspielplatz.

 

Man selbst zu sein“ ist weder etwas Kleines, noch etwas Großes. Es ist ganz selbstverständlich, unspektakulär und (letztlich) auch ganz einfach.

 

Man selbst zu sein...

ist unsere wahre Natur.

 

Alles andere ist kindlicher Mummenschanz.

 

Einwand: "Deswegen ist es ja auch das Grösste, sich selbst zu sein."

 

Es ist nicht „das Größte“, man selbst zu sein. Es ist ganz banal und simpel. Jemandem, der sich daran gewöhnt hat, als „dies oder das“ zu gelten, als etwas anderes zu scheinen als das, was er ist, mag es „das Größte“ sein, heißt: als „unmöglich“ erscheinen.

 

Unser authentisches Sein ist

unser ursprüngliches Gesicht.

 

 

 

 

Ehe & Reife

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Die Ehe ist und bleibt die wichtigste Entdeckungsreise, die der Mensch unternehmen kann.

– Søren Aabye Kierkegaard

 

Sören Aabye: "...ist und bleibt die wichtigste."

 

Superlative sind oft eher ein Hinweis auf Schwärmerei, denn auf Klarheit.

 

Die Ehe ist bloß ein vorübergehendes ideelles

Hilfskonstrukt... mit moralischen Accessoires.

 

Ehe setzt Unreife voraus.

 

Solange diese Unreife besteht, so lange wird es vorgegebene und re-gelnde Formen des Zusammenlebens (wie zum Beispiel der „Ehe“) geben. Reife Menschen bedürfen keiner Einengung.

 

Sören Aabye: "Entdeckungsreise"

 

Ja, menschliche Beziehungen sind Entdeckungsreisen.

In jeder Beziehung... lernen wir uns selbst neu kennen.

 

Einwand: "In einer Ehe schwingen auch Emotionen mit."

 

Das ist nicht möglich. Die Ehe ist ein gedankliches Konstrukt, es gibt sie nicht in Wirklichkeit – da kann also gar nichts schwingen

 

Aber ja, in allen Beziehungen „schwingen auch Emotionen mit“.

 

Einwand: "Für die Klarheit ist sicher die Meditation die passendere Entdeckungsreise."

 

Nicht nur die Meditation: Das ganze Leben ist ein Experimentier-feld dafür, Klarheit zu gewinnen. Wir haben unseren Körper, unsere Emotionen, den Verstand in all seinen Facetten und... die Weisheit zur Verfügung – für ein lebenslanges Experiment.

  

Einwand: "Die Reife entsteht (noch) nicht auf Knopfdruck." 

 

Nicht einmal ein Knopfdruck ist nötig.

 

Wer

an Reife

interessiert ist,

dem geschieht sie auch.

 

Manches bedarf unseres Tuns

Aber manches bedarf bloß unserer Passivität, unserer Offenheit.

Und Einiges bedarf lediglich unserer ehrlichen Bereitschaft.

 

 

 

 

Verstehen

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„Das Leben kann nur rückblickend verstanden werden. Es muß aber vorausschauend gelebt werden.“

– Søren Aabye Kierkegaard

 

Sören Aabye Kierkegaard: "Das Leben kann nur rückblickend verstan-den werden..."

 

Wir wollen glauben...,

wir verstünden etwas.

 

Sören Aabye Kierkegaard: "(Das Leben) muß aber vorausschauend ge-lebt werden."

 

Auch das nicht. Wir leben alle im Moment, im Jetzt ! Ob wir uns dessen zu jeder Zeit bewußt sind, oder nicht.

 

Und unsere Gedanken-Projektionen von "gleich, später, morgen, zukünftig..." vernebeln mit ihren Filmen das gegenwärtige Leben.

 

 

 

 

 Liebe & Treue

 

 

Die Liebe vollendet sich in der Treue.

― Søren Kierkegaard

Die Liebe ist immer vollendet. - Sie

braucht nichts zu ihrer Vollendung.

 

Und die Treue hat nichts zu tun mit der Liebe. Liebe, wenn sie denn Liebe ist, ist angstfrei. Die Erwartung von Treue ist ein Ausdruck von Angst.

 

 

 

 

Zitate des Søren Aabye Kierkegaard

 

 

Alles kommt wieder, aber auf eine andere Weise.

 

Christus hat keine Dozenten eingesetzt – sondern Nachfolger.

 

Das Gebet 

verändert nicht Gott, 

sondern es verändert den Betenden.

 

Das Große ist nicht, daß einer dies oder jenes ist, sondern daß er es selbst ist; und das kann jeder Mensch sein, wenn er will.

 

Das Selbst zu sein, das man in Wahrheit ist.

 

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks

und der Anfang der Unzufriedenheit.

  

Der archimedische Punkt außerhalb der Welt ist eine Betkammer, wo ein wahrer Beter in aller Aufrichtigkeit betet – und er soll die Erde bewegen.

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Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren.

 ― Søren Aabye Kierkegaard

 

Der Augenblick ist nicht zweideutig, Søren, er ist immer eindeutig. Und er berührt nicht nur die Ewigkeit: Er ist Ewigkeit. 

 

Das, was du Zeit nennst, erweist sich - bei genauerer Betrachtung - als Schimäre. 

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„Der schmerzhafteste Zustand des Seins ist das Erinnern an die Zukunft, insbesondere an die, die Sie niemals haben werden.“

 

Die Philosophen haben recht, wenn sie sagen: Wenn du das Leben verstehen willst, blicke in die Vergangenheit. Sie vergessen aber, daß, wenn du leben willst, du dich der Zukunft zuwenden mußt.

  

Die Welt besteht aus lauter 

Gelegenheiten zur Liebe.

 

Eine begeisterte ethische Individualität gebraucht den Verstand, zu ent-decken, was das Klügste ist, um es dann bleiben zu lassen, denn was wir im Allgemeinen das Klügste nennen, ist selten das Edle.


„Einer, der uns sehr nüchtern nach unserem Woher und Wohin fragt und uns sehr gegen unseren Willen dahin zurückschickt, wo wir eben davonlaufen wollen, kann ein Bote Gottes, ein Engel sein.“

 

Es gehört zu den Unvollkommenheiten unseres Wesens, daß wir erst durch den Gegensatz hindurch müssen, um zu erreichen, was wir erstreben.

 

Glücklich eine Schönheit, die weder näht noch spinnt, weder pinselt noch liest, noch musiziert: sie langweilt sich nicht! Nein, Müßiggang ist nicht die Wurzel alles Bösen; Müßiggang ist das wahre Gute. Die Lange-weile ist die Wurzel des Bösen; sie muß man bekämpfen.

 

"Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen."

 

Man hat das Christentum viel zu sehr zu einem Trost umgearbeitet, vergessen, daß es eine Forderung ist.

 

Man hüte sich vor der Ehe. Braut und Bräutigam geloben einander Liebe für immer und ewig. Das ist freilich gar nicht so schwer, hat aber auch nicht viel zu bedeuten. Versprächen sie sich jedoch Liebe und Treue nicht für immer und ewig, sondern etwa bis Ostern oder bis zum ersten Mai künftigen Jahres, so hätten ihre Worte noch Sinn, denn das kann man möglicherweise halten. 

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Meine Weisheit ist nicht zum Gebrauch für jedermann. 

 

― Søren Aabye Kierkegaard

Weisheit kennt kein "dein" oder "mein". 

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„Nach Veränderung rufen alle, die sich langweilen.“

 

Nichts ist so geschwinde wie des Auges Blick, und dennoch ist er empfähig (kommensurabel) für des Ewigen Gehalt.

 

Nur die gemeineren Naturen haben das Gesetz ihrer Handlungen in einem andern Menschen, die Voraussetzungen ihrer Handlungen außerhalb ihrer selbst.

 

Sanftmut macht sich unsichtbar.

 

Wer keinen Sinn für Müßiggang hat, der hat sich noch nicht zu echter Humanität erhoben. 

 ― Søren Aabye Kierkegaard