Jean Cocteau

 

 

 

 

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Formen der Wahrheit

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"Ein halbleeres Glas Wein ist zwar zugleich ein halbvolles, aber eine halbe Lüge mitnichten eine halbe Wahrheit."

– Jean Cocteau

 

Eine solche Irritation passiert, wenn wir zwei voneinander sehr verschiedene „Dinge“ unter dem selben Begriff verwenden, z.B.:

 

WAHRHEIT.

 

Zur Differenzierung: Wahr im Feld der...  

  • Justiz heißt "Fakt".
  • Sinne nennen wir "wirklich".
  • Logik benennen wir als schlüssig“.
  • Forensik wird als "bewiesen" angesehen.
  • Mathematik bedeutet: Die Lösung ist richtig“.
  • Ingenieurswissenschaft bedeutet: Es funktioniert“.
  • Moral gilt als wahr(haftig)“, "ehrlich" und "authentisch".
  • Experimentellen Wissenschaft wird "überprüfbar" und "nachvollziehbar genannt.

 

Bestimmt sind mir einige Formen von Wahrheit durch die Lappen gegangen. Bitte ergänzen!

 

Lüge = ist vorsätzliche Kundgabe einer Unwahrheit aus Gründen versteckter Interessen.

 

Viele Probleme kommunikativer Art treten auf, wenn wir nicht klar formulieren und unterscheiden, von welcher Form der WAHR-heit gerade die Rede ist. Im Beispiel/Zitat des Jean Cocteau wird so getan, als wäre der Wahrheitsbegriff der Moral mit dem der experimentellen Wissenschaft identisch. Sie sind es nicht!

 

Jean Cocteau: "Ein halbleeres Glas Wein ist ... zugleich ein halbvolles“

 

Hier zeigt sich, daß allein durch eine leichte Verschiebung des Blickwinkels zwei „gegensätzliche“ Aussagen gleichzeitig wahr sein können. Die Quantenphysik hatte das mit ihren Methoden auch schon mal irgendwo entdeckt (Materie = Welle).

 

Psychologisch, energetisch und nachfolgend auch medizinisch gesehen, macht es ebenfalls einen großen Unterschied, ob wir die Welt aus der Perspektive des Mangels oder aus der der Fülle heraus betrachten. Dennoch...

Beide Aussagen sind wahr.

 

Das, was wir als wahr ansehen, hat sehr viel mit unserer Voreinstellung zu tun hat. Wenn die Wahrheit eines anderen mit der unseren nicht kongruent zu sein scheint, könnten wir uns vielleicht mal auf die Weltsicht des Anderen einlassen, indem wir eine neue, eine alternative Perspektive einnehmen:

 

Wenn wir denn...

verstehen wollen.

 

Manchmal ist Wahrheit...

eine Frage der Perspektive.

 

 

 

 

Mehrheit / Wahrheit

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Man darf die Mehrheit nicht mit der Wahrheit verwechseln.“

 

– Jean Cocteau

Wahrheit und Mehrheit

sind niemals kongruent.

 

Weisheit und Mehrheit... ebenso wenig.

 

Die materielle Welt dreht sich aufgrund von Egoismus und Ehrgeiz so rasant, und nicht wegen der Einsichten eines Sokrates und der Genügsamkeit eines Diogenes.

 

Es sind die unteren Reifestufen der Mehrheit, die sowohl den Reichtum der Gesellschaften, als auch die diesem potenziell immanente Gefahren generieren.

 

 

 

 

Der zarte Sproß der Gewalt

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„Man schließt die Augen der Toten behutsam; nicht minder behutsam muss man die Augen der Lebenden öffnen.“

– Jean Cocteau

  

Jean Cocteau: "...behutsam muss man die Augen der Lebenden öffnen."

 

Lieber Jean, du kannst niemandem die Augen öffnen – außer, du stehst auf Gewalt.

 

Allenfalls kannst du Hinweise geben. Die Augen öffnen... muß jeder selbst – zu seiner Zeit! 

 

Einwand: "Von Gewalt war ja nicht die Rede." 

 

Es ist eine Frage der Sensibilität, ob Gewalt schon in ihrem Kern gesehen werden kann. Sprache ist oft sehr erhellend. Sogar in den Lücken zwischen den gewählten Worten können Mitteilungen entdeckt werden.

 

Einwand: "Er kam zur Erkenntnis, dass er zuvor einer Situation gegenüber, blind war."

 

Das ist gemeint. Erkenntnis kann nicht willentlich herbeigeführt werden. Sie ereignet sich..., wenn wir so weit sind.

 

Sie hat also nichts mit Manipulation oder Gewalt zu tun, sondern mit Reife und Offenheit/Bereitschaft auf Seiten des Erkennenden. Die „Auslöser“ sind unzähliger Art. 

 

Einwand: "Mithin braucht der Sehensprozeß einen langen Weg." 

 

Nein, braucht er nicht. Kein langer Prozeß; nicht einmal ein kurzer. Das Sehen ist unmittelbar, denn...

 

Alles ist offen sichtlich.

 

 

 

 

Stagnation

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Menschheit: Einige wenige Vorläufer, sehr viele Mitläufer und eine unübersehbare Zahl an Nachläufern.“

– Jean Cocteau

 

Hier wird mal – ohne daß sie direkt angesprochen wird – auf die Geistige Reife verwiesen.

 

Ja, es scheint so, als ob das Verhältnis der Menschen in ihren jeweiligen scheinbar "eingefrorenen" Reifestufen, gleich bleibt:

 

- Wenige Vordenker

- Kaum mehr Mitdenker

- Die meisten... Nachdenker

 

Zitate des Jean Cocteau

 

 

Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft sich in alles zu verwandeln was immer sie sich wünschen.“

 

Befasse dich, auch wo du tadelst, nur mit Erstrangigem.“

 

Debussy existierte bereits vor Debussy. Da war eine Architektur, die sich im Wasser spiegelt; da waren Wellen, die sich bilden und wieder zusammenstürzen; Zweige, die einschlafen, Pflaumen, die herabfallen. Tausend unbestimmte Wunder der Natur haben endlich ihren Übersetzer gefunden.“

 

Dem Schlaf enthoben, welkt der Traum. Er ist ein submarines Gewächs, das außerhalb des Wassers abstirbt. - Was der Traum uns lehrt, ist die bittere Einsicht in unsere Begrenztheit.“

 

Der Dichter ist ein Lügner, der immer die Wahrheit spricht.“

 

Der Takt der Frechheit besteht darin, zu wissen, bis zu welchem Punkt man zu weit gehen kann.“

 

Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.“

 

Die Jugend weiß, was sie nicht will, bevor sie sich darüber im klaren ist, was sie will.“

 

Die meisten leben in den Ruinen ihrer Gewohnheiten.“

 

Die Spiegel täten gut daran, sich ein wenig zu besinnen, ehe sie die Bilder zurückwerfen.“

 

Die Wissenschaft ist nur dazu da, die Erkenntnisse des Instinkts nachzuprüfen.“

 

Es gibt keine schöpferische Tätigkeit ohne Ungehorsam.“

 

Es ist Sache der Dichter, das Herz klüger zu machen.“

 

Gutes Benehmen besteht darin, daß man verbirgt, wie viel man von sich selber hält und wie wenig von den anderen.“

 

Je mehr Kerzen deine Geburtstagstorte hat, desto weniger Atem hast du, um sie auszublasen.“

 

Man hört nur jene innere Stimme, die man hören will.“

 

Man muss wissen, bis wohin man zu weit gehen kann.“

 

Takt besteht darin, zu wissen, wie weit man zu weit gehen darf.“

 

Was unsere Epoche kennzeichnet, ist die Angst, für dumm zu gelten, wenn man etwas lobt, und die Gewissheit, für gescheit zu gelten, wenn man etwas tadelt.“

―Jean Cocteau