Bertolt Brecht

 

 

 

 

 

Die Maske des Bösen

 

 

An meiner Wand hängt ein japanisches Holzwerk,

Maske eines bösen Dämons, bemalt mit Goldlack.

Mitfühlend sehe ich

Die geschwollenen Stirnadern, andeutend,

Wie anstrengend es ist, böse zu sein. 

Bertolt Brecht

 

Schau dir mal die Skulptur „Der Denker“ an. Du wirst den Eindruck bekommen, Denken sei etwas Unangenehmes oder zumindest äußerst Anstrengendes.

 

Betrachtest du aber eine Buddha-Statue, wird sich etwas entspannen... in dir. Du wirst eine Leichtigkeit spüren.

 

 

 

 

Obhut

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„...daß da gehören soll, was da ist, denen, die für es gut sind.“

 

– Bertolt Brecht

 

Aus der Schluß-Szene von „Der kaukasische Kreidekreis“.

 

Die Äußerung betrifft die Obhut eines Kindes, läßt sich aber auch auf Anderes anwenden. Zum Beispiel: „Gehören soll viel Geld, was da ist, denen, die für es gut sind.“ 😉

 

Es geht um die differenzierte und konkrete Fähigkeit zur Übernahme und Annahme von Verantwortung derer, die... ihr gewachsen sind.

 

 

 

 

Ego

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Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“

 

– Bertolt Brecht

 

Diese Äußerung zeigt, daß dir – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt – die mystische Seite noch unvertraut ist.

 

Das Ego wünscht

Unsterblichkeit.

 

Das Ego will gespiegelt, gesehen, beachtet, anerkannt werden – sonst ist es tot. Aber... 

 

Das Ego ist bloß eine/unsere Einbildung. 

 

Wir neigen so leicht dazu, uns als Opfer zu sehen, als benachteiligt, als ungerecht behandelt: Das Leben ist schuld, die Eltern, die Umstände, die Konditionierung, die gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Verhältnisse, die Politik. Das kann man noch weiter fortführen.  

 

Einwand: „In Cerezales del Condado wird Antonino Fernández ... ewig leben.“

 

Tatsache ist: Er (bzw. sein Körper) wird in Kürze verrottet sein.

 

Was noch ein bißchen im Gedächtnis weniger der hier Verbleibenden hängen bleiben wird, ist die Erinnerung an einen winzigen Teil des Verhaltens im Laufe des Lebens dieses Antonino Fernández.

 

Wer möchte, daß jemand (z.B. post mortem) an ihn denkt, befindet sich im Ego und auf einer der niedrigsten Ebenen der Geistigen Reife.

 

Antonino Fernández hat aber vermutlich aus Liebe gehandelt, denn mit der genannten Geldmenge hätte er sich auch „einen Namen machen“ können. In der Liebe befinden wir uns auf einer der höchsten...

 

"As Beckett said, it’s not enough to die, one has to be forgotten as well." 

 

John Hurt

Es genügt nicht zu sterben,

man muß auch vergessen werden. 

Samuel Beckett

 

Im Vergleich der beiden Sätze von Brecht und Beckett läßt sich gut deren momentane Ebene der Geistigen Reife ablesen:

 

Während sich Brecht selbst über den Tod hinaus noch Beachtung wünscht, auch dann noch gesehen und (an)erkannt werden will (geistige Ebene des Kleinkindes (2), sind Beckett und Hurt bereit, komplett zu verschwinden (6), ohne jeden Nachhall.

 

Wir sind wie Spuren im Sand: Individuelle (und manche sogar nach Bedeutung strebende) Charaktere – bis zur nächsten Welle. Seine Spuren einzementieren zu wollen, ist schon... ein bißchen albern.  

 

Im Klagen sind wir sehr kreativ.

 

Selbst viele der sogenannten Künstler klagen in ihrer Musik, in ihren Bildern und in anderen Machwerken über ihre Zustände oder die in der Gesellschaft. 

 

Es gibt die Alternative, aber man trifft sie eher selten. Letztens hat mich das Bild von der Umarmung einer KZ-Insassin mit einem damals dort tätigen SS-Mann berührt.

 

Diese Frau warb für...  Heilung - statt Opfertum

 

 

Hier mal eine Formulierung des Bertolt, die mir – wegen ihrer Weisheit – endlich mal ein bißchen besser gefällt:

 

Auch der Haß gegen Ungerechtigkeit verzerrt die Züge.“

 

– Bertolt Brecht

  

Selbst auf einer „Friedensdemo“ soll man sie schon gesehen haben, diese verzerrten Züge. 😣

 

 

 

 

Gottesfrage

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„Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann könnten wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.“

– Bertolt Brecht

  

So hat er sich dann ein Bildnis (zu seinem Gebrauch) gemacht.

 

 

 

 

Opfer-Denken

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„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“

– Bertolt Brecht

 

Hier jammert er wieder, der Bertolt und läßt den Sarkasmus blühen, seine Enttäuschtheit, seinen Rochus, seine Ohnmacht –oder Hilflosigkeit. An der Geistigen Reife gespiegelt spielt er damit auf dem Feld der kindlichen (2) Ebene. Noch unterhalb der Möglichkeit von Konstruktivität (4).

 

Brecht hatte den Chinesen Me-Ti (5. Jahrh. v. Chr.) gelesen und meinte wohl, die Qualität der Lektüre auf die Aufnahmefähigkeit des Volkes (oder seine?) propagandistisch herunterbrechen zu müssen. Krass formuliert: Brecht kupfert nicht nur ab, er verkrüppelt auch noch.

 

Während Brecht an die niederen, an die archaischen Instinkte der Leute appelliert, zupft Me-Ti an den höheren, an den weisen Saiten und bringt den aufgeschlossenen Leser... mit diesen in Resonanz.

 

Der edle Geist

Opfer-Mentalität

 

 

 

 

Potenzial

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Ich rate..., lieber mehr zu können als man

macht, als mehr zu machen als man kann.“ 

                                                                   – Bertolt Brecht

 

Ich rate, lieber mehr zu machen als man kann.

Denn es kann passieren, daß man mehr kann,

als man gemeinhin denkt..., daß man kann. 

 

–  Deva Nirmalo  

Hadern

 

 

 

 

Bauernschläue

 

 

Ich weiß, sie nennen den Esel ein Pferd, wenn sie ihn verkaufen, und das Pferd einen Esel, wenn sie es einkaufen wollen. Das ist ihre Schlauheit.“

– Bertolt Brecht

 

Ja, das ist die Schläue des Egos. Auf einer niedrigen Basis der Geistigen Reife finden auf diese und ähnliche Weise Verhandlungen statt: Ausschließlich den eigenen (!) Vorteil sehen und anstreben.

 

Es gibt aber auch Händler und andere Verhandler, die sehr wohl auch die Interessen des Gegenüber sehen und achten können. Nur setzt das eine etwas höhere Geistige Reife voraus.

 

Und ja, es gibt diese im Zitat angesprochene vermeintliche „Bauernschläue“, aber wie gesagt.., nicht nur!

 

 

 

 

Arm & reich

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Reicher Mann und armer Mann

standen da und sahn sich an.

Und der Arme sagte bleich:

Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

– Bertolt Brecht

Die Geschichte geht aber noch weiter:

Nachdem sich der Arme endlich ausgeheult hatte,

sagt er: „Und bin ich erst mal reich, dann bist du es nicht mehr!“

 

Der Arme und der Reiche sitzen im selben Boot: Beide „brauchen“ sie. Der eine hat bereits, was er jetzt sein „Eigen“ nennt, der andere will es erst haben.

 

DER ARME ist nicht

der bessere Mensch. 

 

Der Arme ist kein unschuldiges Kind,

sondern ein Reicher in spe, im Wartezimmer.

 

Der Lotto-Spieler möchte

erst noch reich w e r d e n.

 

Die Angst, nicht genug zu bekommen/haben, beutelt (fast) alle, ob Habenichts oder stink reich. Die Gier ist unter den Menschen ziemlich gleichmäßig verteilt.

 

Der Arme und der Reiche unterscheiden sich lediglich durch Konditionierung, Ehrgeiz und Cleverness...

  

 

 

 

Die Enge verlassen

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Wer A sagt, der muß nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.“

Bertolt Brecht

 

1. A muß sich nicht unbedingt als falsch erweisen (kann aber).

 

2. Wer A sagt, kann später, falls sich A als unpassend herausstellt, auch B sagen, muß aber nicht. Er hat mehrere Buchstaben zur Verfügung, ihm stehen etliche weitere mögliche und unmögliche Wege offen.

 

Eine Facette des Ausdrucks der Intelligenz ist, Neues probieren zu wollen, Ungewohntes zu erkunden, die Gleise zu verlassen....

 

Wir brauchen nicht stur der Logik wie in einem “Laufstall“ für Kleinkinder zu folgen: "wenn/dann, entweder/oder, weil/deshalb, A/also B..." und auch nicht unserer Konditionierung oder den Erwartungen anderer – eben den eingefahrenen Spuren: 

 

Wir sind (relativ) frei.

 

Kampf

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„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ 

– Bertolt Brecht

 

Ganz gleich, wer diese beiden Sätze ursprünglich formuliert hat: Beide zitierten Sätze sind die eines Kriegers.

 

Krieger haben einen sehr

eng  gestellten  Horizont.

 

Länder-Grenzen sind nur eine dumme Idee. Alles ist mit Allem verbunden. Und Kriege sind eine der größten Perversitäten des Menschen.

 

Kernspaltung...

ist ein Krieg des Menschen gegen die Natur, gegen die Existenz.

 

Wir können unsere aggressive Haltung aber auch einfach fallen lassen und in Harmonie mit dem Leben, den Menschen und den anderen Wesen hier auf dem Globus leben. Wenn wir denn dazu bereit sind. Es liegt an uns.

 

Fukushima zeigt,

daß wir derzeit dabei sind,

uns selbst aus dem Paradies zu vertreiben.

 

Wir brauchen also nicht erst auf den Engel warten: Das Schwert steht bereits in Flammen. Der Mensch ist, im Gegensatz zu allen anderen Tieren, zu Höchstem wie zum Dümmsten fähig. 

 

Atomos = Das Unteilbare.

 

Wenn wir Atome spalten, führen wir Krieg gegen uns selbst.

 

Einwand: "Zu 99% ist Wahrheit rein subjektiv."

 

Fragst du die Quantenphysiker, sagen sie dir, daß  a l l e s  subjektiv ist. Es geht nicht um einen Eintrag in´s Guinness-Buch der Rekorde. Richten wir uns konsequent auf die Wahrheit aus, werden wir uns ihr unausweichlich nähern, kommt sie sogar auf uns zu. Es geht um die Bereitschaft, um unsere Offenheit für Wahrheit.

 

Wesentliches ist

nicht objektivierbar.

 

Deine Liebe zu was oder wem auch immer, ist nicht beweisbar, nicht objektivierbar. Damit müssen wir leben. Wir hängen der SchnapsIdee an, daß alles das, was nicht objektivierbar ist, in Wirklichkeit nicht existent, also nicht auch nicht relevant sei.

 

* Liebe

* Freude

* Intuition

* Wahrheit

* Erkenntnis

 

Alles das ist wesentlich  aber nicht objektivierbar.

 

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PS: Wer kämpft, hat schon verloren.

 

 

 

 

Zitate des Bertolt Brecht

 

 

„Ach, wir Die wir den Boden bereiten wollen für Freundlichkeit Konnten selber nicht freundlich sein.“

 

„Adolf Hitler, dem sein Bart, ist von ganz besondrer Art. Kinder da ist etwas faul: Ein so kleiner Bart und ein so großes Maul.“

 

Bankraub: Eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“

 

Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

 

„Das Schlimmste ist nicht: Fehler haben, nicht einmal sie nicht bekämpfen, ist schlimm. Schlimm ist, sie zu verstecken.“

 

„Das Sichere ist nicht sicher. So, wie es ist, bleibt es nicht.“

 

„Der Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“

 

Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.“

 

Der Hauptgrund dafür, dass Interessen befriedigt werden müssen, besteht darin, dass eine große Anzahl von Gedanken nicht gedacht werden kann, weil sie gegen die Interessen der Denkenden verstoßen. Wenn man die Interessen nicht befriedigen kann, ist es nötig, sie zu zeigen und ihre Verschiedenheit zu betonen, denn nur dadurch kann der Denkende Gedanken denken die den Interessen anderer dienlich sind, denn leichter als ohne Interessen kann man noch für fremde Interessen denken."

 

„Der Mensch ist gut, aber die Verhältnisse erlauben es nicht.“

 

Die Erfindungen für Menschen werden unterdrückt, die Erfindungen gegen sie gefördert.“

 

„Die etwas fragen verdienen Antwort.“

 

„Die Oberen sagen: Es geht in den Ruhm. Die Unteren sagen: Es geht ins Grab.“

 

"Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.“

 

Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte.“

 

„Ein guter Mensch sein. Ja wer wär´s nicht gern?“

 

„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“

 

„Ich halte dafür, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeiten der menschlichen Existenz zu erleichtern.“

 

„Ich sehe das Neue nahen, es ist das Alte.“

 

Ich will mit dem gehen, den ich liebe. Ich will nicht ausrechnen, was es kostet. Ich will nicht nachdenken, ob es gut ist. Ich will nicht wissen, ob er mich liebt. Ich will mit dem gehen, den ich liebe."

 

Keinen verderben zu lassen, auch nicht sich selber, jeden mit Glück erfüllen, auch sich. Das ist gut.“

 

„Ohne Ordnung kein Krieg.“

 

Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft.“

 

„Nicht nur die technische Ausbildung ist von Bedeutung, auch die geistige muss Beachtung finden.“

 

„Nur belehrt von der Wirklichkeit können wir die Wirklichkeit ändern.“

 

„Und über uns im schönen Sommerhimmel War eine Wolke, die ich lange sah Sie war sehr weiß und ungeheuer oben Und als ich aufsah, war sie nimmer da.“

 

„Unglücklich das Land, das Helden nötig hat!“

 

„Wenn ein Freund weggeht, muss man die Türe schließen, sonst wird es kalt.“

 

„Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!“

 

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“

 

„Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.“

 

„Wir brauchen keine anderen Herren, sondern keine.“

– Berthold Brecht  

 

Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht." 

 

– Berthold Brecht   (angeblich)

 

In Wahrheit stammt das Zitat wohl von Petra Kelly, die im Bundestag den Papst Leo XIII zitiert: "Wenn aber die Staatsgesetze sich offen gegen das göttliche Recht auflehnen ... dann ist Widerstand Pflicht, Gehorsam aber Verbrechen."