Lü Bu We

 

 

 

 

 

Harmonie

 

 

"Der Friede entspringt aus der Gerechtigkeit."

– Lü Bu We

Es braucht eine...

gewisse Balance.

 

Das klingt unscharf und ist es auch, denn wie die jeweiligen Ele-mente aussehen und in welchen Verhältnissen sie die Balance aus-machen, läßt sich nicht im Vorhinein sagen:

 

Die jeweils auftretenden Unausgewogenheiten

erst, bestimmen Art und Weise der Korrektur.

 

Gute Staatsleute schulen sich selbst; sie haben oder entwickeln ei-nen Blick für Unbalance und sehen es als ihre vornehme Aufgabe, die Harmonie in der Gesellschaft zu fördern.

 

 

 

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Worte

 

 

„Die Worte sind nur das Äußere der Gedanken. Es ist töricht, wenn man nur das Äußere ansehen wollte und darüber die Gedanken ver-nachlässigte.“

– Lü Bu We

Intellektuelles Begreifen ist...

nicht identisch mit Erkenntnis.

 

Sinnlich... begreifen, anfassen

Intellektuell... begreifen, erfassen

 

Hier paßt der Wort-Sinnt als Bild. Wenn mir aber jemand sagt, ich wäre "gestern hackebreit gewesen", nützen mir weder die Wortbe-deutung von "Hacke" und "breit" etwas, noch helfen mir Herkunft und Geschichte der beiden Wörter (eventuell noch eine Aspirin). Der elaborierte Code eines Professors für Linguistik wird hier nicht gebraucht, denn es gilt allgemein:

 

Wichtiger als Worte und Begriffe ist die Bereitschaft,

den Sinn des Gesprochenen verstehen zu  WOLLEN.

 Hört man die Worte, ohne die Gedanken zu erfassen, so kann man gerade so gut die entgegengesetzten Worte hören, und es kommt auf dasselbe heraus.

– Lü Bu We

Fehlt die Offenheit, ist

das Gespräch sinnlos...

 

Die Ursachen, die das Begreifen bewirken, sind für den Erkennen-den dieselben, wie für den Nichterkennenden. Aber die beiden Menschen unterscheiden sich darin, daß der eine das, was der an-dere begreifen kann, nicht begreift.“

– Lü Bu We

Und daran läßt sich nichts ändern.

 

Wir können das Wissen anderer erweitern, aber nicht das Erkennt-nisvermögen fördern. Allenfalls können wir früh die Umstände der geistigen Entfaltung begünstigen, aber...

 

Freigelegt werden kann nur,

was längst...  vorhanden ist.

 

 

 

 

Zitate des Lü Bu We

 

 

Alle Musik wird geboren im Herzen der Menschen. – Lü Bu We

 

Angesichts eines großen Vorteils nicht von dem abweichen, was man für recht erkannt hat, = ist unbestechlich.

 

Auf jedes Ende folgt wieder ein Anfang, auf jedes Äußerste folgt eine Wiederkehr.

 

Aus reiner Tugend entströmt reine Musik.

 

„Beredsamkeit, die nicht mit der Logik übereinstimmt, Wahrhaftig-keit, die nicht mit der Vernunft übereinstimmt, Mut, der nicht mit der Gerechtigkeit übereinstimmt, Gesetzlichkeit, die nicht mit der sinngemäßen Anwendung übereinstimmt, sind wie ein irrender Wanderer auf schnellem Rosse oder wie ein Wahnsinniger, der ein scharfes Schwert schwingt.“

 

Blüte und Untergang, Würdigkeit und Unwürdigkeit, edle und gemeine Gesinnung, alles drückt sich in der Musik aus und läßt sich nicht verbergen.

 

Das Gesetz ist etwas, in dem alle übereinstimmen, dessen Befol-gung sich Weise und Toren gleich angelegen sein müssen.

 

Das Herz muß in Harmonie und Ruhe sein, dann erst wird es heiter

 

Das Höchste ist es, in sich selbst zu gehen; tiefer steht es, von ande-ren etwas zu verlangen.

 

„Das Unglück der Dummen ist, daß sie das, was nicht dumm ist, für dumm halten.“

 

Das, worum die Menschen mit geringer Erkenntnis sich streiten, sind immer nur Äußerlichkeiten.

 

Den Charakter reicher Leute kann man danach beurteilen, wofür sie Geld übrig haben.

 

Der Edle muss im Leeren weilen und im Stillen wandeln und darf keine eigene Weisheit haben wollen, dann kann er alle Weisen auf Erden für sich gebrauchen.

 

Der Himmel gibt eine Gelegenheit nicht zweimal. Die Zeit verweilt nicht lang, ein geschickter Arbeiter braucht seine Arbeit nicht zu wiederholen. Es kommt alles auf den rechten Augenblick an.

 

Der Unterricht bedarf der Strenge, er darf nicht zum Spiel ausarten.

 

Die Außendinge sind dazu da, daß man sie benützt, um durch sie das Leben zu gewinnen, und nicht, daß man das Leben benützt, um die Dinge zu gewinnen.

 

Die Beamten von heutzutage sind in ihrer Amtsführung nachlässig und unordentlich, in Geldgeschäften habgierig. Ihren Einfluss beim Fürsten benützen sie zu ihrem persönlichen Vorteil. Als Führer der Leute sind sie träge und feig.

 

Die Beherrschung der Persönlichkeit und

die Beherrschung des Staates müssen

sich nach denselben Grundsätzen richten.

 

Die Gelehrten auf Erden sind reich an geschickten Reden und scharfen Worten. Sie verwirren alles, weil sie nicht nach dem wirkli-chen Tatbestand streben, sondern nur darauf aus sind, einander ins Unrecht zu setzen und zu besiegen.

 

Die höchste Erkenntnis

tut ab die Erkenntnis,

höchste Liebe vergißt die Liebe.

Höchste Tugend ist nicht Tugend.

 

Die Musik beruht auf der Harmonie zwischen Himmel und Erde, auf der Übereinstimmung des Trüben und Lichten.

 

Die Natur ist groß. Sie erzeugt, aber kennt keine Kinder; sie vollen-det, aber kennt keinen Besitz.

 

Die Vernunft ist die Wurzel des Rechts.

 

Die Weisen verstehen einander, ohne daß sie erst der Worte bedür-fen, sie reden zueinander ohne Worte.

 

Die Weisesten verstehen die Zukunft, die weniger Weisen die Ver-gangenheit, die noch weniger Weisen die Gegenwart.

 

"Die Welt ändert sich, die Zeit wechselt, darum ist es gehörig, daß auch die gesetzlichen Ordnungen verändert werden."

 

 

 

Die Welt gehört nicht einem Menschen,

sondern die Welt gehört der Welt.

 

Lü Bu We –

 

Nirmalo

 

Durch den Körper wird der Schatten bewegt.

 

Durch Gerechtigkeit kommt die Welt in Frieden.

 

Ein Fisch, so groß, dass er ein Schiff verschlingen kann, ist auf dem Trockenen nicht einmal den Ameisen gewachsen.

 

Ein gescheiter Mann, der denkt, er habe die große Wahrheit erfaßt, ist noch nicht so weit.

 

Ein Staatsmann ist ein Mensch, der, wenn es sich um die Stimme der Vernunft handelt, vor keinen Schwierigkeiten zurückschreckt.

 

Ein weiser Herrscher gibt sich alle Mühe, die rechten Leute zu finden, dann hat er es nachher leicht, die Geschäfte in Ordnung zu erhalten.

 

Ein Weiser versteht es, die Menschen nach ihrer Menschlichkeit zu schätzen, ein Mittlerer schätzt sie nach ihren Taten und ein Untüch-tiger schätzt sie nach ihren Geschenken.

 

Erst wenn man weiß, was an einem Schönen häßlich ist oder was an einem Häßlichen schön ist, dann kann man Schönheit und Häßlich-keit wirklich erkennen.

 

Es genügt, die Musik eines Landes zu beobachten, um seine Sitten zu kennen.

 

Es gibt wohl viele, die Liebe für ihre Toten empfinden, aber wenige sind, die es verstehen, ihre Toten auf die rechte Weise zu lieben.

 

Es ist ein Unterschied, was einen Weisen und was einen unbedeu-tenden Menschen zum Handeln bringt. Ein unbedeutender Mensch wird durch Lohn und Strafe zum Handeln getrieben, ein Weiser durch die Pflicht.

 

Es können nicht alle Pflanzen leben bleiben, aber es können alle zu-grunde gehen.

 

Es liegt in der Natur des Menschen, daß er nicht über einen Berg stolpert, wohl aber über einen Ameisenhügel.

 

„Fließendes Wasser fault nicht, die Türangeln rosten nicht; das kommt von der Bewegung.“

 

Große Weisheit hat keine äußerliche Gestalt, gut Ding will lange Weile haben, starke Töne erklingen selten.

 

Gründlich das Leben zu kennen ist des Weisen wichtigste Aufgabe. Gründlich den Tod zu kennen ist der Weisheit letzter Schluß.

 

Ist man recht, so wird man ruhig.

Ist man ruhig, so wird man rein und klar.

Ist man rein und klar, so wird man frei.

Ist man frei, so braucht man nichts zu tun,

und dennoch... bleibt nichts ungetan. – Lü Bu We

 

Lehrer sein ist der ehrenvollste Beruf; Schüler sein führt zur wert-vollsten Erkenntnis. Der ehrenvollste Beruf ist derjenige, welcher anderen nützt, man kann andern nicht mehr nützen, als indem man sie lehrt. Die wertvollste Erkenntnis ist diejenige, die die Persön-lichkeit vollkommen macht. Man kann aber seine Persönlichkeit nicht anders vollkommen machen als dadurch, dass man lernt.

 

Man führt Krieg entweder um des Gewinnes willen oder um der Ge-rechtigkeit willen.

 

Schicksal ist das, was so ist, wie es ist, ohne daß man sagen könnte, warum, und das woran alle Klugheit und Überlegung menschlicher Handlungen nichts ändern kann.

Siegen ist nicht das Schwerste. Den Sieg festhalten: darin liegt die Schwierigkeit.

 

Soweit die Zuverlässigkeit herrscht, lässt sich alles beherrschen.

 

Staatsmänner, die die Wahrheit verstehen, halten es für wertvoll, aus dem Nahen das Ferne, aus der Gegenwart das Altertum, aus dem was sie gesehen, das, was sie nicht gesehen, zu erkennen.

 

Sucht man ein gutes Pferd, so sehe man darauf, dass es seine 1.000 Meilen läuft, nicht darauf, dass es Ki oder Au heißt.

 

Trifft man das Richtige, so werde man nicht eingebildet, trifft man daneben, so schäme man sich nicht.

 

Was lange währt wird endlich gut,
wer lange spart.., gibt endlich viel.

 

„Wenn der Sieg der gleiche ist, so ist der spätere der geringere.“

 

Wenn der Verbote zu viel sind, so werden sie nicht mehr beachtet.

 

Wenn die Arbeiten zu zahlreich sind, so kann man sie nicht zustan-de bringen.

 

Wenn man das Holz alles nur nach der Schnur auswählen wollte, so könnte man keine Häuser fertig bekommen.

 

Wenn man die Umstände für sich hat, so hat man nicht seinesglei-chen.

 

Wenn man ein Dickicht verbrennt um zu jagen, bekommt man auch Tiere, aber im nächsten Jahr sind keine Tiere mehr da.

Wenn man einen Teich ablässt beim Fischen, so fängt man freilich etwas, aber im nächsten Jahr sind keine Fische mehr da.


Wenn man erkennen will, ob etwas eben und gerade ist, so ge-braucht man Wasserwaage und Richtschnur. Wenn man erkennen will, ob etwas rund oder rechteckig ist, so gebraucht man Zirkel und Winkelmaß. Wenn ein Herrscher sich selbst kennen lernen will, so braucht er aufrichtige Staatsmänner.

Wenn man etwas für recht hält, soll man es tun. Und wenn man es tut, kann einen nichts auf Erden daran hindern. Wenn man etwas für unrecht hält, soll man es lassen, und wenn man es lässt, kann einen nichts auf Erden dazu zwingen.

Wenn man Leute beurteilt, darf man nicht nach dem urteilen, was sie noch nicht erreicht haben, sondern man muß aus dem, was sie schon erreicht haben, auf das schließen, was sie noch nicht erreicht haben.

 

Wenn man sittliche Klarheit besitzt, so können einen die Außendin-ge nicht verwirren.

 

Wenn man weiß,

daß man nichts weiß,

das ist das Höchste.

 

Wenn man Worte hört, darf man sie nicht ungeprüft lassen. Wenn sie mehrfach überliefert werden, so wird aus weiß schwarz und aus schwarz weiß.

 

Wenn man zu Handeln versteht, wird man etwas zustande bringen.

 

Wer andere besiegen will,

muß sich erst selbst besiegen.

Wer andere beurteilen will,

muß sich erst selbst beurteilen.

Wer andere erkennen will,

muß sich erst selbst erkennen.

 

Wer das unmittelbare Schauen, das unhörbare Hören, die gestaltlo-se Gestalt erkennt, der kommt der wahren Erkenntnis nahe.

 

Wer den Gewinn des Nichtaufgewinnausseins erkannt hat, mit dem kann man vernünftig reden.

 

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Wer den Sinn erfasst hat, ist ruhig.
Wer ruhig ist, meidet das Wissen.
Wer den Wert des Nichtwissens erkennt,
mit dem kann man über den Weg des Fürsten reden.
– Lü Bu We

 

So ist es einfach. Das ist keine Poesie, sondern die Wahrheit.

 

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Wer den Tatbestand ermitteln will, hält sich nicht am Ton der Rede auf, wer den Wandel eines Menschen beobachtet, hält sich nicht über seine Worte auf.

Wer die wahren Werte nicht kennt, nimmt das Wichtige für un-wichtig und das Unwichtige für wichtig.

 

Wer die Wahrheit hat, für den ist Erfolg und Mißerfolg das Selbe.

Wer Dinge, die man nicht erlangen kann, begehrt, wer Dinge, an denen man sich nicht ersättigen kann, erstrebt, der kommt weit ab von der Wurzel des Lebens.

Wer durch Betrug Gelingen erlangt, dessen Erfolg ist nicht von Dauer und seine Siege verwandeln sich in Niederlagen.

Wer einen Ertrinkenden retten will, muss sich naß machen, wer ei-nen Entlaufenen einfangen will, muß rennen.

Wer eine schöne Tat im Sinn hat, der wird nicht angefeuert da-durch, daß andere sie kennen und nicht gehemmt dadurch, daß an-dere sie nicht kennen.

 

Wer tut, was sein Gewissen ihm verbietet, begeht eine Sünde. Aber auch der sündigt, der nicht tut, was sein Gewissen ihm befiehlt.

 

Wer wahren Wert nicht kennt, nimmt das Wichtige für unwichtig und das Unwichtige für wichtig.

 – Lü Bu We

 

 

 

 

Weisheit ist bei uns...

gerade nicht in Mode.