Sugata

 

 

Hallo Sugata, ich habe mir deinen Text mal (fast) durchgelesen. Ich bekam ihn durch einen Link in einem Newsletter. Wir beide haben vor Jahren mal am Frühstückstisch ein wenig  geplaudert, irgendwo am Chiemsee, glaub ich. Wenn du magst, hier meine Replik:

 

Wo geht’s lang? Führung von innen und außen, beides kann scheitern.“

 

  Sugata W. Schneider

Scheitern ist nur im Bezug und

nur in Bezug auf ein Ziel möglich.

 

In Wirklichkeit gibt es kein Scheitern. Aber:

 

MÖGLICH ist die Idee...,
daß scheitern möglich sei.

 

An sich ist

scheitern

unmöglich !

 

Was ist eigentlich innen und was außen? Wie soll ich das überhaupt er-kennen? Neugeborene können das noch nicht unterscheiden. Sie lernen das erst, wenn sie ausprobieren, welche Bilder sie anfassen können und welche nicht. Und was auf einmal verschwunden ist, wenn sie die Augen schließen und es dann doch wieder da ist, wenn sie sie wieder öffnen. So entsteht die Idee einer Außenwelt, das heißt von etwas, das unabhängig von uns da ist. Eine Idee. Die Außenwelt ist nur eine Idee. Allerdings eine, die sich bewährt hat. Wenn ich diesen Gedankengang auf die Selbstfindung oder die Suche nach Wahrheit anwende, kehre ich zurück zu der Frage, was unter all dem von mir Wahrgenommenen eigentlich außen ist und was innen. Ist vielleicht alles innen? »Durch alle Wesen reicht der eine Raum, Weltinnenraum«, sagt Rilke in einem seiner Gedichte, und »die Vögel fliegen still durch mich hindurch … und in mir wächst der Baum.« Die Zweifel bezüglich dessen, was innen ist und was außen, habe ich auch bei der Suche nach einer nicht wankenden Autori-tät, einer Führung, einem Standort und Ruhepol, an dem ich bleiben kann. Der Suche nach etwas, das nicht bestechlich ist, das von keinem Influencer geführt wird, sondern sich selbst führt. Das wäre der Nord-stern, um den sich alles dreht, der innere Guru. Wie findet man den?

 

 

So ist es.

Ohne jede Individualität.

 

 

Der Hintergrund

 

Das Verflixte an dieser Suche ist, dass man durch sie nicht zum Ziel ge-langt, das man andererseits aber auch nicht durch das Weglassen oder Aufgeben der Suche ans Ziel kommt.

 

Solange die IDEE einer „Suche“ da ist, so lange gibt es ein Ziel und solange kannst du immer noch scheitern. Oder anders herum:

 

Solange ein Ziel lockt, so

lange gibt es ein Suchen.

 

Kein Ziel → kein Suchen → kein Scheitern.

 

Sugata: "Das Verflixte an dieser Suche ist, dass man durch sie nicht zum Ziel gelangt"

 

Üblicherweise, also im Feld des Materiellen gelangt man durch Suche durchaus ans Ziel (mögliches Scheitern incl.). – Nur gilt das nicht im Feld des Spirituellen.

 

Solange man sucht, bewegt man

sich in der Welt des Illusionären.

 

Das Zweifellose findet man, in dem man so lange alles anzweifelt, bis nichts mehr übrig ist. Nichts als die direkte Erfahrung, die verschwindet durch keinen Zweifel. Auch das Zweifeln ist eine Erfahrung, und auch das Glauben. Und alles das ist immer in Bewegung, hat also keinen Ru-hepol. Außer, wie schon gesagt, als dass ich es immer als einen Strom von Erfahrungen erlebe. Bewegt sich meine Erfahrung vor einem Hin-tergrund?

 

Was fragst du. Siehst du´s nicht?

 

Hintergründe kenn ich von Bildern her und vom Kino und Fernsehen – wenn das Drama vorbei ist, nach dem Abspann, flimmert da nur noch eine leere Leinwand. Ist das mit den Erfahrungen vielleicht auch so, dass sie sich auf einer Leinwand abspielen, auf einem Hintergrund, der ruht, während sich auf ihm alles bewegt? Es ist dies nur eine Analogie, aber eine hilfreiche, finde ich.

 

Ja, aber eine oft nützliche, wie du selbst schon sagst.

 

Dieser Hintergrund, der will ich sein.

 

Warum denn das? Warum so viel Aufhebens, so viel Trara um das bißchen Ego? Warum nicht einfach sehen, was ist?

 

Wenn ich »das bin«, das heißt mich damit identifiziere, ruht etwas in mir und entspannt sich.

 

Klar, dem Verstand gefällt das. Er ist genau da, wo er sein will: Auf dem Kontrollposten.

 

Identifizierung gehört dem Weltlichen an. Ent-Identifizierung ist das Zauberwort für das Spirituelle.

 

Erfahrungen kann bei inneren Ereignissen machen, bei meinen Gedan-ken und Gefühlen, und ebenso bei äußeren, die durch meine Sinne aus-gelöst werden.

 

Im Spirituellen geht es nicht um Erfahrungen – sie gelten für das Soziale und Materielle. Hier braucht es ihre Funktion.

 

Bei der Sinneserfahrung über das Ohr, also im Akustischen, ist der Hin-tergrund ein Rauschen, das ich höre, wenn der Ton einer Klangschale verklungen ist, oder wenn ich im Samadhi-Tank liege (auch Flotation-tank genannt). Vielleicht ist es das Rauschen des Blutes in meinem inne-ren Ohr. Im Visuellen ist es das gesamte Gesichtsfeld, das da ist, egal, ob ich die Augen offen habe oder geschlossen. Und es gibt das auch im Ol-faktorischen: Nach irgendetwas riecht es immer. Es schmeckt auch immer, meine Zunge schmeckt mindestens sich selbst. Und im Taktilen, da ist es der Raum, in dem ich mich frei bewegen kann oder irgendwo anstoße und dann etwas berühre. Etwas oder jemand, und dass jenes ein Jemand ist, das ist wieder nur eine Idee. Mit der ich mich allerdings wohl fühle, denn wenn da jemand ist, dann kann auch hier jemand sein: ich.

 

 

Ekstase ohne Rückfahrkarte

 

Für mich ist diese Ich-Gestalt nicht der große Kontrahent

 

Es gibt sie ja auch gar nicht. Sie ist bloß eine Fiktion; aber eine im Sozialen durchaus nützliche. Es gibt viele Fiktionen, die wir allein aufgrund unserer Sozialisation... für real halten.

 

des spirituellen Suchers, der darauf hofft, dass der Tropfen irgendwann in den Ozean fällt und dort für immer verschwunden ist, die mystische Ekstase ohne Rückfahrkarte, die Erleuchtung, das Mahaparinirvana. Sondern es ist eine Figur vor einem Hintergrund, die da ihre Rolle spielt, ihren Akt aufführt auf den Brettern, die das Leben bedeuten. Mein Leben, auch deines, also unseres. Wir spielen miteinander.

 

Im sozialen Miteinander, auf der gesellschaftlichen und materiellen Ebene (incl. der Welt der Sinne) hat das Ego seine Funktion. Hier unterscheiden wir auch in „mein“ und in „dein“, u.s.w.

 

Aber auf der spirituellen Ebene sehen/erkennen wir, daß es in Wirklichkeit gar kein Ego gibt und daß sich alles, was wir mit den Sinnen wahrnehmen, zu illusionären Bildern und Dramen geformt, vor der leeren Leinwand – auch Bewußtsein genannt – abspielt.

 

In der humorvollen Selbstwahrnehmung wird mir das deutlich. Da sind wir eher komische als tragische Figuren, und ob wir das eine sind oder das andere, ist eine Sache der Perspektive. Deshalb gebe ich seit Jahren am liebsten Humorworkshops.

 

Ich habe versehentlich Horrorworkshops gelesen. (Horrorworkshops wird von meinem Korrekturprogramm – im Gegensatz zu Humorworkshops – nicht beanstandet! 😊)

 

Diese anzubieten und zu leiten, das ist meine selbst gewählte Rolle auf den Brettern, die die Welt bedeuten – eine davon, und sie ist meine Lieblingsrolle (neben meinen Auftritten als Kabarettist). Warum tut Humor so gut? Weil mit Humor der Tod leichter zu ertragen ist und auch sonst jegliches Scheitern. Und auch das Gelingen und Gewinnen wird dann zu etwas Leichtem, das einem nicht zu Kopf steigt. Vor vierzig Jahren habe ich mit dem Leiten von Workshops begonnen, weil ich dachte, dass ich etwas habe, das weiterzugeben lohnt. Zuerst waren es Tanz- und Massage-Workshops, dann kamen Encounter und Tantra hinzu, dann kreatives Schreiben (mehr als 15 Jahre lang), Jahrestrai-nings in kreativer Lebensgestaltung und Visionquests. Heute sind meine Favoriten die Humorworkshops und die Kurse in »Ekstatisch leben«, die ich bisher nur im Rahmen der BeFree Seminare anbiete, dort in den fünf Formen: Ekstase durch Humor, durch Liebe, durch Tanz, durch die narrative Kreation und durch den Abschied. Abschied? Ja, auch das. Denn allem Abschied wohnt ein Zauber inne (das ist Hermann Hesse 2.0 – das Update war zur Ergänzung nötig, weil bei der Fokussierung auf nur den Anfang zu viele Bugs drin waren). Nun doch noch ein paar Tipps für den Alltag. Man muss ja nicht gleich einen Workshop buchen. Weisheit und Lebenskunst schon jetzt zu realisieren und nicht erst ab dem Montag nach dem Workshop ist in den meisten Fällen der bessere Weg. Falls dir das gelingt. Und wenn nicht? Auch gut. Humor lernt man im Scheitern.

 

Was ist, wenn du den ganzen Kram sausen läßt? Einfach so, von 100 auf > 0.

 

 

Innen oder außen

 

Führt der spirituelle Weg eigentlich nach innen?

 

Was fragst du? Es gibt keinen „spirituellen Weg“. Falls doch, befin-dest du dich auf einem Illusionstripp. – Der hat als solcher... noch eine gewisse Realität. 😉

 

So viele Gurus haben das gesagt.

 

Es spielt keine Rolle, wer das gesagt hat und auch keine, wie groß die Menge derer ist, die es gesagt haben. Es zählt bloß, ob es wahr ist, was du irgendwann mal gehört oder gelesen hast.

 

Es ist das aber nur die halbe Wahrheit, denn nicht alles, was innen liegt, ist vertrauenswürdig. Man kann sich auch innen verlieren, in die Irre gehen,

 

Ist das deine Erfahrung, ist es dein Wissen, ist es dein Glaube, oder hast du das irgendwo gehört oder gelesen?

 

(PS: Guter Journalismus praktiziert hier Transparenz, indem er offenlegend differenziert.)

 

und auch innere Gurus können autoritär und dogmatisch sein, wenn sie kaltherzig und unnachgiebig schier Unmenschliches fordern.

 

Das ist mindestens so lange „bla-bla“, bis du wenigstens etwas kon-kreter wirst. Und: Geht es hier um Erfahrung oder um Hörensagen?

 

Deshalb sage ich: Hände weg, Herzen weg auch auch von den Dogmati-kern innen, sie können schlimmer sein als die außen! Selbstfindung ist ein endloser Weg.

 

Machst du eine Märchenstunde auf? 😊

 

Schon ganz unten... auf der logischen Ebene macht der Satz keinen Sinn: Wann immer ich - was auch immer - gefunden habe, ist das Suchen zu Ende. 2. müßte es „Selbstsuchung“ 😉 heißen.

 

Es gibt Leute, die nie gesucht haben und für die die Idee vom „Fin-den“ (und natürlich auch die vom „Suchen“) sinnlos ist.

 

Es ist keine Frage von „Weg“, also von Strecke, also von Zeit, son-dern eine von Einsicht.

 

Einsicht benötigt keine Zeit.

 

Das Wachsen, sich Entwickeln, Transformieren geht immer weiter, obwohl wir dabei, von einer höheren Warte aus gesehen, auf der Stelle treten.

 

So ist es. Wir können DIESE eine Stelle nicht verlassen – egal wo-hin wir versuchen zu flüchten oder wohin wir versuchen zu reisen, um „hoffentlich“ zu finden.

 

Hier ist die Frage, ob wir schwerfällig auf der Stelle treten, oder leichtfüßig, beschwingt... angekommen.

 

Die höhere Warte lässt durchblicken, dass wir schon immer angekom-men sind, dort, wir wir sein wollen und nur sein können,

 

So is.

 

wir schieben beim Vorangehen auf unserem Weg nur die Welt unter un-seren Füßen nach hinten.

 

Das ist Quark. Ist schon amüsant, was der Verstand so alles produ-ziert.

 

Landung, Ankommen gibt es nur im Relativen, nicht im Absoluten. Dort, im Relativen, gibt es sie allerdings. Man kann sie Bindungen oder Beziehungen nennen. Sie tun gut. Sie sind nicht das, was der spirituelle Sucher meiden sollte.

 

Den „spirituellen Sucher“ gibt es nicht.

Spirituell und Suchen gehen nicht zusammen. Wünsche, Sehnsüch-te, Angespanntheit, Hoffen usw gehören sämtlich dem Sozialen an; denn ob wir der Erleuchtung oder einem anderen güldenen Schatz nachjagen, macht keinen Unterschied.


Im Spirituellen sind nicht Suchen und Frustration die passende Metapher, sondern loslassen...

 

Bindungen und Beziehungen sind Beheimatungen, Behausungen, Nes-ter. Wenn du weißt, dass sie nichts Absolutes sind, darfst du dich darin wohlfühlen und sie genießen ohne Angst ob ihrer Vergänglichkeit.

 

Ja natürlich kannst du es dir so behaglich einrichten wie du magst und kannst. Nur hat es nichts mit der Thematik hier, mit einer ver-meintlich spirituellen Suche zu tun.

 

 

Autoritäten

 

Das unkritische Befolgen der Anweisungen oder Empfehlungen von Autorität – heute nennen wir sie »Experten« sind die typischsten aller Fallen für uns unmündige Bürger. Beim Verzicht auf jegliches Folgen entgeht mir jedoch etwas. Manchmal weiß ein anderer Mensch eben besser als ich wo’s lang geht, dann möchte ich das nutzen. Heutzutage wird auf manchmal zu absolutistische Weise die Kommunikation auf Augenhöhe propagiert, kultiviert und – geheuchelt.

 

Hier lese ich Frust, Ärger, Unverstehen, Traurigkeit, Pauschalie-rung (die nicht zum verstehen-können beiträgt).

 

Es ist ok, wenn sich Leute unkritisch und folgsam auf Autoritäten einlassen. Es ist ihre Sache. Das geht uns nichts an. Das liegt im Rahmen ihrer Freiheit. Der Begriff Freiheit ist so groß, daß er die Möglichkeit des Gehorsams beinhaltet. (Siehe Militär, siehe Klo-ster)

 

Unterschiede im Rang geben wir Gesellschaftsmenschen einander schon immer: Von der Steinzeit bis heute erfreuen sich Rankings ungebroche-ner Beliebtheit. Wenn man davon ausgeht, dass »alles ein bisschen schräg ist«, umso mehr, wenn zwei Menschen zusammenkommen, die einander etwas bedeuten, dann kann man diese Unterschiede in der Au-genhöhe besser akzeptieren. Wenn man sich ein Vorbild genommen hat, von dem man lernen will, dann sieht man dessen Augenpaar eben ein bisschen höher, na und? Macht doch nichts, auch das geht vorüber.

 

Jemanden "von unten nach oben" anschauen entspricht kindlicher Entwicklungsstufe (2). Jemanden "von oben nach unten" anschau-en entspricht kindischer Entwicklungsstufe.

 

Ab der Erwachsenenreife (4) ist gleiche Augenhöhe möglich. Und schon ab der weisen Ebene (6) ist gar keine andere Begegnung, als die "auf gleicher Augenhöhe", mehr möglich.

 

 

Beziehungsanarchie

 

Kürzlich habe ich ein neues Wort gelernt, es heißt »Beziehungsanar-chie«.

 

Lernen braucht man nur solche Wörter, die man künftig auch ver-wenden will. Also magst du das Wort, oder geht es dir nur um An-passung? Mir wäre das viel zu eng und zu spießig.

 

In der Gesellschaft gibt es Regeln und Gesetze, das ist grundsätzlich eher zu begrüßen. Nicht jede Regel, aber dass es Regeln gibt.

In der Gesellschaft haben Gesetze und viele andere Regelungen die Funktion von Führung.

 

Gegen die Aufforderung zum Bremsen beim Rot an der Ampel würde ich auch als Anarchist nicht rebellieren wollen, es könnte für mich und andere tödlich enden.

 

Siehst du dich etwa als Anarchist? Das wäre ziemlich lustig. 😊

 

Im Bereich meiner familiären und freundschaftlichen Beziehungen mö-chte ich jedoch nicht beherrschen und nicht beherrscht werden. Meine Kinder muss ich führen,

 

Das gilt auch für den gesellschaftlichen Bereich: Menschen mit ei-nem durchschnittlichen Reifegrad von Kleinkindern (2) müssen von Gefährlichem, wie sensible Positionen und Macht, ferngehalten werden. – Ersetzt durch Menschen, denen der Reifegrad des Er-wachsenen (4) nicht fremd ist.

 

bis sie sich selbst führen können, aber sonst? Will ich eher nicht führen und nicht geführt werden. Außer so wie im Tanz, und wenn es abwech-selt. Gemäß der Definition von Beziehungsanarchie, wie ich sie etwa in der deutschen Wikipedia finde, bin ich damit ein Beziehungsanarchist. Ha, und ich bin es so lange wie ich will! Wenn der Begriff mir eines Ta-ges also von Kräften, die mir nicht passen, zu sehr gehyped und geka-pert erscheint, werde ich mich auch dem wieder entziehen.

 

Du bist aber auch was wild! 😎

 

 

Die Politik, ach…

 

Nur damit es ganz klar ist: mit der folgenden Thematik befinden wir uns auf der rein gesellschaftlichen Ebene. (Abgesehen davon, daß der Spirit natürlich ÜBERALL zuhause ist!)

 

Der Rechtspopulismus ist immer noch am Erstarken, nun wird wieder und immer noch so viel von Demokratie geredet und geschwärmt. Wir müssen sie verteidigen, heißt es.

 

Das Demokratie-Modell, wie wir es hier kennen, hat seine Vorzü-ge und seine Nachteile. Wir müssen beide auflisten und gegenein-ander stellen.

 

Ein hehre Idee ist, daß wir den Durchschnitt der Bevölkerung in den Parlamenten vertreten sehen wollen...

 

Das Problem ist, daß es genau so ist.

 

Wir haben (noch) Glück, daß der Mob bisher nicht auf direkte Wei-se regieren kann (obwohl scheints versucht wird, dem – via Volks-entscheide – den Boden zu bereiten), sondern daß das Abgeord-neten-System gilt.

 

Weiters ist problematisch, daß jeder, ist er nur 18 Jahre alt, Abge-ordneter und Kanzler werden kann. Nach Qualifikation oder gar nach Geistiger Reife wird nicht gefragt – nur nach der Stimmen-zahl.

 

Hier gilt Menge, statt Reife und Lautstärke, statt Eignung.

 

Osho empfiehlt uns die Meritokratie. Hier macht mein Vorstel-lungsvermögen die Grätsche. Nicht, weil ich es mir nicht vorstellen könnte, sondern weil ich (vorläufig) nicht glaube, daß es derzeit genug Leute gibt, die seinen Ansprüchen genügen und auch noch die Neigung hätten, den Bitten, in die Politik zu gehen, zu folgen.

 

Außerdem brauchen wir – und das ist neu – die Echte (!) Bürger-beteiligung. Der Bürger hat ein Recht darauf – auch wenn es noch nirgends geschrieben steht.

 

Wir sollten erstmal die Fähigkeit erwerben, diesem politischen Modell seine Vorzüge zu entlocken, sage ich, davon sind wir noch weit entfernt. In diesem Modell ist das Volk der Souverän, der die Legislative und Exe-kutive bestimmt. Was aber, wenn die Partikel dieses Volkes, die einzel-nen Bürger, also wir, nicht souverän sind?

 

Die „Souveränität“ beschränkt sich derzeit auf die albernen Plakat-Wahlen, auf Aufmärsche und für ein paar Wenige auf den Kampf durch das Unterholz der Parteien... Inzwischen unzeitgemäß und nicht von Intelligenz strotzend.

 

Wenn wir uns unserer selbst nicht bewusst sind, unserer inneren Anteile und Motivationen, unserer seelischen Schattenanteile, des Bösen in uns? Wenn wir uns nicht mal selbst beherrschen können, wie sollen wir dann – als Ganzes, als Volk, die Exekutive und Legislative beherrschen können?

 

Das Volk kann sich hier entspannen. Denn das muß stellvertretend der von uns Abgeordnete erledigen. Das ist sein Job.

 

Dann sind wir doch nur Stimmvieh für die Menschen und Institutionen, die auf dem Klavier unserer Ängste und Wünsche besser zu spielen wissen als wir selbst. Das führt mich noch nicht dazu, dem Modell der Demokratie abzusagen,

 

Warum nicht? Wenn der Schuh nicht mehr paßt, muß das Kind so lange quengeln, bis ein passendes Paar gefunden ist.

 

so weit ist es mit meinem Pessimismus noch nicht. Aber ich glaube nicht mehr daran, dass wir so einfach durch mehr Demokratie die Welt retten können.

 

Wer glaubt das denn? Es gibt sehr viele Staatsformen und es hängt von der Geistigen Reife derer ab, die derzeit die Macht in den Hän-den halten, wie gut es dem jeweiligen Land, seiner Bevölkerung und den sie umgebenden Wesen geht.

 

Die Besserung muss parallel laufen: Wir Bürger müssen uns selbst bes-ser kennenlernen, um so souveräner zu werden und bessere politische Entscheidungen und eigene Lebensentscheidungen) treffen zu können.

 

Wenn es dir gelingt, gelingt es auch anderen.

 

Betr. Politik genügt es, wenn es sich ein paar Leute zur Aufgabe ma-chen, eine gute, bzw. die bestmögliche Politik zu machen, in der das Gemeinwohl die Richtschnur bildet.

 

Während auch die politischen Institutionen diese Entwicklung fördern sollten

 

Die politischen Institutionen

sind nicht für Alles zuständig!

Sie haben ihre definierten Aufgaben. Das genügt.

 

und uns nicht weiterhin nur als Stimmvieh benutzen

 

Niemand muß sich benutzen lassen. – Läßt du dich benutzen??

 

– wer besser manipulieren kann, gewinnt die Wahlen. Wenn das sich nicht ändert, wird das nichts mehr mit dem Projekt der menschlichen Zivilisation.

 

Ob uns die Zivilisation gelingt, hängt nicht von der Politik ab! Umgekehrt: Eine zivilisierte Gesellschaft wird sich intelligent funk-tionierende politische Strukturen leisten.

 

Aber es gibt einen Ausweg: den Humorweg zur Erleuchtung.

 

Und schwupps...

sind wir wieder im Märchenland.

 Meritokratie

Bürgerbeteiligung