Mengzi

 

 

 

 

 

Tugend & Weisheit

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Der Gütige läßt die Art, wie er einen geliebten Menschen behandelt, auch den Ungeliebten zuteil werden. 

Mengzi

  

So handelt der nach der Richtschnur der Tugend lebende Gütige. Denn ein wesentlicher Aspekt von Tugend ist die Unterscheidung.

 

Der Weise aber und der wirklich Liebende... trennen nicht mehr zwischen geliebten und ungeliebten Menschen. Und warum nicht?

  

Liebe trennt nicht.

 

Der Verstand unterscheidet, nicht die Liebe.

 Der edle Geist

 

 

 

 

Eine Frage der Eignung

 

 

Menzius sprach zu König Xuan von Qi: „Angenommen, einer Eurer Minister ver-traut – weil er in einen anderen Staat reist – Frau und Kinder einem Freunde an, und nach seiner Rückkehr stellt er fest, dass sie frieren und hungern mußten – was soll man mit einem solchen Freund machen?“

Der König antwortete: „Mit ihm brechen.“

Menzius daraufhin: „Angenommen, der oberste Richter vermag nicht, die Justizbe-amten unter Kontrolle zu halten – was soll mit ihm geschehen?“

Der König antwortete: „Man muß ihn entfernen.“

Menzius sprach daraufhin: „Angenommen, ein Staat wird nicht ordentlich regiert – was soll da geschehen?“

Der König wandte sich daraufhin dem Gefolge zu und sprach über andere Dinge.“

 

Kein Wunder, daß das Buch Menzius unter einigen Kaisern als ein „gefährliches Buch“ angesehen wurde.

 

 

 Mengzi, ca. 370-290 vor Chr.

 

 

 

Verantwortung

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„Wenn einer ein Amt hat und handelt nicht, wie es das Amt ver-langt, soll er zurücktreten.“

– Mengzi

 

Das klingt, als glaubtest du, so jemand würde freiwillig, also aus der Einsicht heraus von „seinem Amt zurücktreten. 😊 Hätte er die-ses Verständnis, bräuchte er nicht zurückzutreten: Er hätte genug Einsicht, sein Amt ehrenvoll auszufüllen.

 

Üblicherweise wird vorausgesetzt, die erforderliche Reife wäre von vornherein gegeben. Das ist nicht der Fall. Es befinden sich vie-le für den jeweiligen Posten ungeeignete Leute in Amt und Würden. Diese Leute treten nicht zurück, sie müßten zurückgetreten werden.

 

Es muß nur dringend dafür gesorgt werden, daß von Anfang an die richtigen Leute auf den zu ihnen passenden Stühlen Platz nehmen. Und das ist vergleichsweise leicht möglich.

 

Es bedarf eines intelligenten Einstellungsverfahrens – wie es in nahezu allen Unternehmen schon lange Usus ist. Zeitgleich sollten die albernen Plakat-Wahlen in die Vergangenheit abgeschoben wer-den.

 

Nur ein paar wenige, aber wichtige

Eignungskriterien für die Abgeordneten eines Parlaments:

 

 

 01. Das Gemeinwohl ist das einzige Ziel seines politischen Handelns

 02. Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit – gegenüber Jedermann

 03. Kooperationsfähigkeit

 04. Achtung vor sich selbst – impliziert die Achtung vor anderen

 05. Permanente Offenheit für Intelligenz

 06. Engagement und Leistungswillen

 07. Befähigung zur Annahme von Verantwortung – jenseits von

        Eigeninteressen

 08. Fähigkeit zur kreativen Organisation von Kompetenz

 09. Geistige Autonomie – Kapazität für verantwortungs-

        bewußtes Entscheiden aufgrund eigener Weisheit

 10. Ausreichende Abstandswahrung zur eigenen Emotionalität

        und zum Ego

 11. Stärke: Zuversicht, Entschlossenheit und Stehvermögen

 

 

Wer glaubt, unter diesen Voraussetzungen würde von den Anwär-tern zu viel verlangt, sollte realisieren, daß die ersten sieben, also mehr als die Hälfte der hier gelisteten Forderungen bereits an jeden Praktikanten gestellt werden, der sich irgendwo um eine Stelle be-wirbt:

 

1. Alle Tätigkeit im Sinne des Betriebes

2. Ehrlichkeit

3. Kooperationsfähigkeit

4. Achtung gegenüber den Kollegen und der Leitung

5. Intelligentes Arbeiten im Sinne und zum Wohl des Betriebs

6. Engagement & Leistungswillen

7. Verantwortungsbereitschaft

 

Die übrigen 4 Kriterien (8 - 11) werden vom Unternehmer erwartet.

 

Eignung

Unternehmergeist

 

 

 

Mengzi, Nirmalo, Weisheit, Philosophie, Wohlwollen, Rechtschaffenheit

 

Einige der Alten Chinesen, die teils schon vor unserer Zeitrechnung lebten, zeigen uns - dank der Überlieferungen, die es bis zu uns hin geschafft haben - einen Grad an Weisheit, der uns Europäern (incl der philosophischen Fakultäten) bis heute... gänzlich unbekannt ist.

 

Mengzi ist einer von ihnen.

 

 

 

 

Zitate des Mengzi

 

 

(372 - 289 v. Chr.) Auch Meng-Tse, Mong Dsi, Meng Ko, latinisiert: Mencius  

 

Achtung zeigt sich darin, dass man die anderen nicht gering schätzt. Mäßigkeit darin, dass man den anderen nichts wegnimmt.

 

Alles ist in uns selbst vorhanden, wenn wir in uns gehen und wahr-haftig sind – das ist die höchste Freude.

 

Bescheidenheit ist der Anfang der Sitte, Recht und Unrecht unter-scheiden ist der Anfang der Weisheit.

 

Das fließende Wasser kommt nicht von der Stelle, ehe es alle Höhlungen in seinem Laufe ausgefüllt hat. Der Lernende, der seinen Sinn auf die Lehren der Weisen richtet, dringt nur stufenweise zu ihnen vor.

 

Das Mitleid ist der Anfang der Menschlichkeit, das Gefühl der Scham ist der Anfang der Rechtschaffenheit, die Höflichkeit ist der Anfang des Anstands, das Gefühl für Recht und Unrecht ist der Anfang der Weisheit.

 

Das Volk ist das wertvollste im Staat, die Geister der Erde und des Getreides folgen an zweiter Stelle; am leichtesten wiegt der Fürst.“

 

Der edle Mensch ist seinem Herrscher zu Diensten, indem er sich gewissenhaft müht, ihn auf den rechten Weg zu führen, und sein Wille dient einzig der Menschlichkeit.

 

Der Fehler der Menschen ist, dass sie ihre eigenen Fehler liegen lassen und auf anderer Leute Fehler Unkraut jäten, dass sie Schweres von andern verlangen und sich selbst nur Geringes zumuten.

 

Der große Mann bewahrt sich sein kindliches Herz.

 

Der Mensch sollte nicht ohne Scham sein. Scham über schamloses Betragen ist der sichere Weg, Beschämendem zu entgehen.

 

"Der Trieb zum Guten ist dem Menschen eingepflanzt von Natur wie dem Wasser der Trieb, bergab zu fließen. Es gibt keinen Menschen ohne diesen natürlichen Trieb zum Guten, wie es kein Wasser gibt, das nicht abwärts flösse."

 

Der Weise ist wie der Bogenschütze. Dieser nimmt zuerst die richtige Stellung ein und schnellt dann den Pfeil ab. Wenn er trotzdem das Ziel nicht erreicht, so gibt er nicht anderen die Schuld, sondern sucht den Fehler bei sich.

 

Die angeborenen Fähigkeiten des Menschen sind das, was sie können, ohne es gelernt zu haben. Das angeborenes Wissen der Menschen ist das, was sie wissen, ohne nachzudenken.

 

"Die Menschen fangen erst mit Fehlern an, bevor sie sich bessern können."

 

Die Menschen stürzen sich in Ungemach, wenn sie als Lehrmeister der anderen sich zu gebärden lieben.

 

Die Natur des Menschen ist natürlicherweise gut, so wie das Wasser nach unten fließt. Es gibt keinen Menschen ohne diese gute Natur; sowie es kein Wasser gibt, das nicht nach unten fließt.

 

"Die Verantwortung für sich selbst ist die Wurzel jeder Verantwor-tung."

 

Die Weisen machten durch ihre eigene Erleuchtung die Menschen erleuchtet. Heutzutage macht man durch die eigene Umnachtung die Menschen erleuchtet. 

 

Ein edler Mensch kann sein kindliches Herz nie verlieren.

 

Ein Gelehrter mag zwar große Gelehrsamkeit besitzen; aber das Wichtigste ist, wie er sich verhält.

 

Ein Handwerksmeister schafft nicht wegen eines ungeschickten Gesellen Lot und Richtschnur ab.

 

Für Geld wenig leisten ist Diebstahl.

 

Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.

 

Glück und Unglück kommen nur aus uns selbst.

 

Gott redet nicht; er unterweist nur durch Wirkungen und Geschehnisse.

 

Güte siegt über Ungüte, wie Wasser über Feuer siegt. Aber heutzutage übt man Güte so, als wollte man mit einem Becher Wasser einen brennenden Wagen voll Reisig löschen und, wenn die Flammen nicht erlöschen, dann sagen, dass Wasser Feuer nicht löschen könne. Dadurch wird gerade die Ungüte aufs Äußerste gefördert, und das Ende ist, dass die Güte zugrunde geht.

 

Gütige Worte gehen den Menschen nicht

so tief zu Herzen wie ein gütiger Ton.

 

Ich habe nie gehört, daß einer, der sich selbst krümmt, andere gerade machen kann.

 

Kein Mensch ist im Herzen ohne Mitleid, kein Mensch ist im Herzen ohne Scham, kein Mensch ist im Herzen ohne Bescheidenheit, kein Mensch ist im Herzen ohne Rechtsgefühl.

 

Liebe ist der höchste göttliche Adel

und des Menschen friedliches Zuhause.

 

Männer von Charakter, Tapferkeit, Klugheit und Weisheit haben meist lange in Not und Bedrängnis gelebt.

 

Nur der Mensch, der zu manchen Taten nicht fähig ist, ist fähig, Taten zu vollbringen.

 

Oft wird einer durch eine Unbesonnenheit berühmt. Oft kommt einer dadurch, dass er alles recht machen will, in Schande.

 

Sprich langsam, aber handle schnell.

 

Streben

nach Ehrlichkeit ist

menschlich, Ehrlichkeit ist göttlich.

 

"Tue nichts, was dir nicht entspricht zu tun; wünsche nichts, was dir nicht entspricht zu wünschen."

 

Vielseitiges Studium und eingehende Erörterung der Gelehrten sollten dazu dienen, das Wesentliche zu erfassen, um es in knappster Form darlegen zu können.

 

Wem der Himmel eine große Aufgabe zugedacht hat, dessen Herz und Willen zermürbt er erst durch Leid.

 

"Wenn der Herrscher die Würdigen ehrt und die Fähigen anstellt, so daß die Ämter mit den Besten besetzt sind, dann werden Gelehrte aus aller Welt mit Freude an seinem Hof wirken."

 

Wenn du ruhig leben willst, darfst du nicht alles sagen, was du weißt, und nicht alles glauben, was du hörst.

 

Wenn Ordnung auf Erden ist, so steht die Wahrheit unserem Leben zur Verfügung. Wenn keine Ordnung auf Erden ist, so muss unser Leben der Wahrheit zur Verfügung stehen. Ich habe aber noch nie davon gehört, das man die Wahrheit anderen zur Verfügung stellen könnte.

 

Wenn wir stark sind in der Nächstenliebe und danach handeln: Das ist der Weg zu Vollkommenheit.

  

Wer andere liebt, und sie sind ihm nicht zugetan, der prüfe seine Gütigkeit. Wer andere regiert, und sie lassen sich nicht regieren, der prüfe seine Weisheit. Wer andere ehrt, und er findet keine Antwort, der prüfe seine Weisheit. Wer etwas wirken will, und keinen Erfolg hat, der suche den Grund bei sich selber. Ist seine Person recht, so fällt die ganze Welt ihm zu.

 

Wer breites Wissen erworben hat, der strebe danach, sich kurz und verständlich auszudrücken.

 

Werde nie zornig! Sonst könntest du an einem einzigen Tag das Holz verbrennen, das du in vielen sauren Wochen gesammelt hast.

 

Wer dem Großen in sich folgt, wird groß.

Wer dem Kleinen in sich folgt, wird klein.

 

Wer die Menschen mit Waffengewalt bezwingt und sich unterwirft, unterjocht nicht die Herzen; dazu ist jedwede äußere Gewalt unzurei-chend.

 

Wer nicht ehrlich zu sich selbst ist, der kann nicht in Frieden mit den Nächsten leben.

 

Wer preisgibt, was man nicht preisgeben darf, der gibt alles preis. Wer Wichtiges unwichtig nimmt, für den gibt es nichts, das er nicht unwichtig nähme. Wer beim Vordringen allzu scharf ist, der ist beim Rückzug flink.

 

Wer über andere Leute Übles redet, wie will der künftigem Leid entge-hen?

 

Wer wohl versorgt ist mit irdischen Gütern, den kann auch ein böses Jahr nicht töten. Wer wohl versorgt ist mit geistigen Gütern, den kann auch ein verkehrtes Geschlecht nicht verwirren.

 

Wohlwollen ist des Menschen Geist 

und Rechtschaffenheit...  sein Pfad.

 

"Worauf es ankommt, ist die Reife."

 – Mengzi