Ludwig  Feuerbach

 

 

 

 

 

Der freie Blick

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"Bücher sind Brillen, durch welche die Welt betrachtet wird, schwa-chen Augen freilich nötig, zur Stütze, zur Erhaltung. Aber der freie Blick ins Leben erhält das Auge gesunder."

― Ludwig Feuerbach

Mein Reden! 😎

 

Wer selber gesunde Augen hat zu sehen,

warum sollte dieser... extra trübe Linsen davor setzen?

Warum die Welt durch den verengten Schlitz Anderer betrachten?

 

 

Anfangs hilft das Lesen

bei der Förderung der Intelligenz.

 

Später ist das viele Lesen ein Indiz dafür,

daß es wohl nicht geklappt hat.

 

Nirmalo –

 

 

 

 

 

Christentum

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„Das Christentum ist das Mittelalter der Menschheit.“

 

– Ludwig Feuerbach

Lieber Ludwig,

du scheinst mir ja ein rechter Griesgram zu sein.

 

Es ist doch nichts Schlimmes, in der Mitte (!) seines Alters zu sein. Das ist eine schöne Zeit!

 

Das, was du sagst, trifft aber gleichzeitig auf alle Religionen zu; zu-mindest auf die, denen das GLAUBEN an Jemanden oder an Etwas zentral wichtig ist.

 

Sollte es - wie du wohl vermutest - eine Entwicklung der Mensch-heit geben, wird in ihrem fortgeschrittenen Stadium das Vertrauen, das (Nicht-)Wissen, das Liebevolle, das Im-Moment-Sein... den Glauben an-was-auch-immer abgelöst haben.

 

Aber dann sind auch die Glaubens-Kritiker arbeitslos. 😉

 

Du steckst - scheints - deine Intelligenz-Energie in die Kritik des Christentums. Dann bist du also sehr eng mit ihm vermählt. Viel Vergnügen! Mir wäre das viel zu eng.

 

Die Alternative? Das Feuer des Forscherdrangs nach innen richten.

 

 

 

 

Religion

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„Der Mensch ist der Anfang der Religion, der Mensch ist die Mitte der Religion, der Mensch ist das Ende der Religion.“

– Ludwig Feuerbach

  

Dem ist wohl so. Religionen - so alt sie auch werden mögen - sind eine vorübergehende Erscheinung. Ab einer gewissen Reife des Menschen fällt die Religion ab...  wie ein welkes Blatt.

 

Aber mir scheint, du bist noch nicht fertig, mit der Religion. 😉

 

Einwand: "Religion ist doch nur der Glaube an irgendetwas." 

 

1. Von „glauben“ ist hier nicht die Rede, sondern von Religion.

2. Was hat Glaube mit Religion zu tun? 

3. Du kannst glauben, was du willst: Bist du intelligent, wirst du dich stets daran erinnern, daß du selbst es warst, der das Gebilde frei erfunden hat; bist du´s eher nicht, wirst du dich halt selber ver-dummdeubeln. 🤗

 

Einwand: „Der Mann glaubt an die Liebe. Also hat er auch einen Glauben.“

  

Das ist Quatsch. Der Autor dieses Unsinns weiß das auch – er spielt bloß. 

 

Glauben und Liebe bilden so wenig eine Einheit, wie Feuer und Wasser. Zwischen Liebe und Angst liegt ein unüberwindlicher Gra-ben.

 

Entweder sind wir in Liebe – oder die Angst hat uns im Griff. Und der Religions-Glaube... basiert auf Angst.

 

Anders die Religiosität. Anders das Vertrauen: Es ist mit der Liebe verwandt.

 

 

 

 

Geistiges

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"Geistiges in sich aufnehmen heißt nichts andres, als es verstehen, und verstehen heißt nichts andres, als etwas in und aus uns selbst, in Übereinstimmung mit unserm eignen vernünftigen Wesen erkennen. Es kann nichts in uns von Außen hineinkommen, was nicht zugleich aus uns selbst herauskommt, in unserm eignen Wesen gegründet ist. So können wir auch nichts aus den Büchern schöpfen, was wir nicht zugleich, wenigstens seinem allgemeinen wesentlichen Sinn und Verstand nach, aus uns selbst schöpfen; das Wasser, das in den öffentlichen Brunnen der Bücher läuft, ist aus derselben Quelle, aus der das Wasser in unserm eignen Haus- und Küchenbrunnen fließt. Das Buch ist das wahre zweite Gesicht des Menschen, der Spiegel, in dem er die Anschauung seiner selbst hat, das 'Erkenne dich selbst' des Sokrates..."

– Ludwig Feuerbach

 

Ludwig Feuerbach: "Geistiges in sich aufnehmen"

 

Geistiges“ ist nicht etwas, das wir – wie eine Speise – in uns auf-nehmen können, Ludwig. 

 

Ludwig Feuerbach: "Verstehen heißt nichts andres, als etwas in und aus uns selbst, in Übereinstimmung mit unserm eignen vernünftigen We-sen erkennen"

 

Ja, so ist es... in etwa. Kleine Einschränkung: Alles was allein über die Vernunft, über den logischen Verstand begriffen werden kann, ist banal, hat nur wenig „geistigen Wert“.

 

Es geht hier um eine Art... In-Resonanz-kommen. Denn wir ver-stehen nicht nur via Verstand. Das wäre ein bißchen wenig. 🤔Das wäre armselig! 

 

Ludwig Feuerbach: "Es kann nichts in uns von Außen hineinkommen, was nicht zugleich aus uns selbst herauskommt, in unserm eignen We-sen gegründet ist"

 

So ist es. Es ist bereits alles vorhanden. 

 

Ludwig Feuerbach: "So können wir auch nichts aus den Büchern schöp-fen, was wir nicht zugleich, wenigstens seinem allgemeinen wesentli-chen Sinn und Verstand nach, aus uns selbst schöpfen"

 

Ja, aber wir können aus Büchern nichts schöpfen. Es ist bereits alles da. Es wird uns allenfalls etwas – durch einen äußeren Reiz ausgelöst – bewußt.

 

Und umgekehrt: Wir können nichts verstehen, was nicht schon vor-handen ist. Und alles kann Auslöser sein: Ein Satz, ein Kinderla-chen, ein Unfall... Das Sehen und Erkennen können wir (mit nichts) erzwingen.

 

Einsicht kommt...,

wenn sie geschieht. 

 

Ludwig Feuerbach: "Das Buch ist das wahre zweite Gesicht des Men-schen, der Spiegel, in dem er die Anschauung seiner selbst hat, das 'Erkenne dich selbst' des Sokrates..."

 

Das ist Quatsch. Selbsterkennung geschieht nicht mit einem Brett oder einem Buch vor dem Kopf. 

 

Das Buch ist nicht mehr als

ein Kommunikationsmittel.

 

Das Buch ist  k e i n . . .

Erkenntnis-Werkzeug!

 

Wäre es anders, wir könnten uns vor Weisheit nicht retten. Denn der Bücher gibt’s genug.

 

Daß alles Aufgeschriebene – von der täglichen Gazette bis zu den Heiligen Schriften – ein Spiegel des Geistes des Menschen sei, ok., das kann man so sagen. Dieser Spiegel könnte übrigens der Grund sein, warum uns die Außerirdischen ignorieren. 🤗

 

 

 

 

Individualisierung

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"Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden."

Ludwig Feuerbach

 

Das liegt nicht an den („guten“) Büchern, sondern das Phänomen steht in direktem Zusammenhang mit unserer Geistigen Reife. Sie bestimmt, womit du dich beschäftigst.

 

Je mehr du in deiner Reife wächst, desto weiser wirst du und desto mehr wird sich in der Folge der Kreis deiner Bekannten und Freun-de lichten.

 

Das ist der Preis der Weisheit ― sie vereinzelt.

Du taugst nicht mehr für die großen Gruppen.

 

Wie ich eben las, bist du „in großer Armut gestorben“. Waren wohl alle verschwunden, die Freunde und Bekannten. Wie ich ebenfalls las, waren sie bei deiner Beerdigung alle wieder da. 🤗 Bist du erst tot, sind sie „außer Gefahr“. Du warst ihnen sicher zu anstrengend.

 

Weisheit individualisiert...

Sie bedarf keiner Zustimmung. 

 

 

 

 

Nichtsein...

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Wo keine Liebe, ist auch keine Wahrheit. Und nur der ist etwas, der etwas liebt. Nichts sein und nichts lieben, ist identisch.“

 

– Ludwig Feuerbach

  

Ohne Liebe kannst du immer noch Autos, Häuser und Bomben bauen. Da reicht der logische Verstand. Aber für´s Wesentliche ist er unfähig und fehl am Platz.

 

Erst die Liebe macht den Menschen zum Menschen.

Die wahren Werte liegen allesamt im nicht-intellektuellen Bereich. 

  

 

Von Sein und Nichtsein

 

Daian hatte den Ausspruch getan: »Sein und Nichtsein gleichen der Schlingpflanze, die den Baum umrankt.«

Sozan unternahm eine weite Reise zu Daian, um an den Meister die Frage zu richten: »Was geschieht, wenn der Baum gefällt wird und die Schlingpflanze dahinwelkt?«

Sozan bewegte die Frage: Wie, wenn wir die Begriffe Sein und Nichtsein aus unserem Denken auslöschen? Ist es unentrinnbar an diesen Gegensatz gefesselt, oder wie können wir je über diesen hinauskommen?

Der Meister war gerade beschäftigt, eine Mauer aus Lehm zu errichten. Was antwortete er? Er warf den Schubkarren um, den er führte, lachte laut und ging davon.

Der enttäuschte Sozan zog zu einem anderen Meister. Als dieser sich aber auf Sozans Frage ähnlich verhielt wie vorher Daian, da lächelte Sozan auf einmal verstehend, verbeugte sich ehrerbietig und ging hinweg. Schlagartig war ihm aufgegangen, was der Meister ihm wortlos geantwortet hatte:

Solange dein Geist angefüllt ist mit Ideen von Sein und Nichtsein, Geburt und Tod, Bedingtem und Unbedingtem, Ursache und Wirkung, so lange bist du befangen in Worten und Begriffen und noch fern der Wahrheit.

Erst wenn du nicht mehr zu den Zuschauern, Kritikern, Ideen-schwärmern, Wortemachern, Logikern gehörst, sondern dich in den Umgang mit der unmittelbaren Wirklichkeit des Leben hineinbegibst, wirst du die Wahrheit erahnen, die jenseits aller Worte liegt! 

 Daisetz Teitaro Suzuki

 

 

 

 

Liebe & Wahrheit

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Wo keine Liebe ist, ist auch keine Wahrheit. 

Ludwig Feuerbach

  

"Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist."

 

– Johannes 18,37

  

"Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit."  

1 Johannes 3,18

 

Es ist der Verstand, der die Zunge führt. Und der versteht nichts... von Liebe.

 

Wo die Wahrheit fehlt, 

sucht man die Liebe vergeblich. 

 

 

 

 

Zitate des Ludwig Feuerbach

 

  

Das Denken ist das Vermögen der Objektivität im Menschen. – Wer darum nicht von sich selbst abstrahieren kann, wie z.B. ein bloßer Gefühlsmensch, ist unfähig des richtigen Denkens, unfähig der Wissenschaft, oder kommt er in sie, so stiftet er nur Verderben.

 

"Deine erste Pflicht ist, dich selbst glücklich zu machen. Bist du glücklich, so machst du auch andere glücklich."

 

"Den Alten war die Welt eine Wahrheit."

 

„Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“

 

"Die Philosophie zur Sache der Menschheit zu machen, das war meinerstes Bestreben. Aber wer einmal diesen Weg einschlägt, kommt notwendig zuletzt dahin, den Menschen zur Sache der Philosophie zu machen und die Philosophie selbst aufzuheben; denn sie wird nur dadurch Sache der Menschheit, daß sie eben aufhört, Philosophie zu sein."

„Liebe, aber wahrhaft! Und es fallen dir alle anderen Tugenden von selbst zu.“

 

Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete. Er kennt weder Grün-de noch Gegengründe und glaubt sich immer im Recht.

 

„Nur das Menschliche ist das Wahre und Wirkliche.“

 

„Nur für die Erbärmlichen ist die Welt erbärmlich, nur für die Leeren leer.“

 

„Wahre Religion ist gebaut auf das Wahre, das Gute in der Men-schennatur, nicht auf der Sünde Morast.“

– Ludwig Feuerbach