Goldene Zeiten in Jivane´s Parkanlage

 

 

 

 

Gert Scobel:

 

Weisheit - Über das, was uns fehlt

 

 

Die Replik dieser Seite bezieht sich auf einige eher zufällig herausgegriffene Sätze dieses Buches. Die Seitenzahlen hinter den Zitaten gelten der gebundenen Ausgabe.

 

Eine Buchempfehlung in einem Blog

hatte mich etwas neugierig gemacht:

 

Eine Freundin (Lehrerin), die viel liest, äusserte mal den Gedanken: "Eine empfehlenswerte 'Pflichtlektüre' für 'Schüler' wäre: Weisheit. Autor Gert Scobel“

 

Die Lehrerin meint und gibt ihr Bestes. Sie und ihre Kollegen stecken in einem System, das nun mal so ist, wie es gerade jetzt ist. In ihm wird nicht die Weisheit nahegebracht. Dort weiß man nicht einmal, was Weisheit ist. Und Nachschlagen... hilft hier nicht.

 

Solange nicht mindestens ein wenig Erfahrung in Weisheit gegeben ist, was eine ehrenvolle Aufgabe der Bildungseinrichtung Schule wäre, kann man mit dem Buch nichts anfangen.

 

 

 

 

Was schon immer da ist

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Der Buch-Titel: Weisheit Über das, was uns fehlt könnte ebenso lauten: „Atemluft Über das, was uns fehlt“.

 

Wenn wir uns nicht der weisen Ebene öffnen, wenn wir die allzeit gegenwärtige Weisheit nicht nutzen, ist das unsere Sache, unsere Entscheidung, doch: Die Weisheit fehlt uns so wenig, wie uns die Luft um uns herum... zum atmen fehlt.

 

Weisheit...

ist nicht verknappbar.

 

Luft läßt sich noch verknappen, aber nicht die Weisheit! Solange nicht zumindest das "uns" durch ein "mir" ausgetauscht wurde, entspricht die Titel-Aussage nicht der Wahrheit. 

Somit befindet sich das Buch bereits mit seinem
ersten Satz... außerhalb des Feldes der Weisheit.

 

 

 

 

Wieso Arbeit ?

 

 

Gert Scobel: „Weisheit ist Arbeit an sich selbst. Manchmal sogar harte Arbeit.“ (S.9)

 

Nein, Weisheit ist keine harte Arbeit. Sie ist überhaupt keine Arbeit.

 

Sie ist auch keine Arbeit an sich selbst oder sonst jemanden. Weisheit ist eher das Gegenteil von Arbeit, eine Art Wellness.

 

Weisheit ist etwa so, 

wie wenn du entspannt den 

Vögeln beim Zwitschern  lauschst.

 

Das ist eher Wellness als Arbeit - oder?

 

Denn im Feld der Weisheit gibt es nichts zu tun: 

Weder körperlich, noch emotional, noch mental. 

 

Gert Scobel: "Manchmal sogar harte Arbeit" 

 

😃 Was machst du denn? Was ist es, das dich so fertig macht?

 

Denken ist anstrengend, Handwerken ist anstrengend, Lesen ist anstrengend, Joggen ist anstrengend, Lügen ist anstrengend, Recht haben wollen ist anstrengend, aber: Weisheit ist keine Arbeit. Auch keine "Arbeit an sich selbst".

 

Weisheit. . .  ist das Leichteste von der Welt. Sie ist ein

Nebeneffekt tiefen Entspanntseins in der eigenen Mitte.

   

Weisheit ist keine Anstrengung.

 

 

 

 

Gegnerschaft

 

 

Gert Scobel: „Weise Menschen sind Gegner solcher Kriege“ (S.11)

 

Irrtum: Weise Menschen haben sich längst von jeder Gegnerschaft verabschiedet. Wer gegen etwas oder jemanden eingestellt ist, befindet sich (noch) im Krieg.

 

Gert Scobel: „Weisheit ist eine Überlebenskunst.“ (S.11)

 

Nein, Weisheit ist keine Kunst und auch keine Überlebenskunst.

 

Das Wort "Kunst" suggeriert, Weisheit wäre eine Kunstfertigkeit, eine besondere Fähigkeit und somit Experten vorbehalten. Und das ist nicht wahr:

 

Weisheit =

ausnahmslos

jedem zugänglich.

 

Und fürs Überleben ist sie nicht zwingend erforderlich. Denn dafür gibt es auch die Intelligenz, die Klugheit, die Cleverness und noch viele andere Nützlichkeiten.

 

 

 

 

Struktur von Weisheit ?

 

 

Gert Scobel: „Es gibt meiner Erfahrung nach nicht nur weise Menschen, sondern, weil diese Menschen über Religionen, Kulturen und Zeitalter hinaus etwas gemeinsam haben, auch so etwas wie eine Struktur von Weisheit.“ (S.15)

 

Das ist Bullshit. Es ist der intellektuelle Verstand, der ständig nach Strukturen sucht und wenn er keine findet, welche erfindet.

 

Gibt es eine Struktur des Atmens oder des Blutkreislaufs in verschiedenen Religionen, Kulturen und Zeitalter? Nein? Es gibt auch keine der Güte oder der Weisheit.

 

Die Ausdrucksweise derer, die du „weise Menschen“ nennst, mögen verschieden, gelegentlich sogar sehr verschieden sein, aber die Weisheit ist genauso wie die Bewußtheit immer die selbe.

 

Gert Scobel: „Ich hoffe, dass die Lektüre für Sie gewinnbringend ist. (S.15)

 

Wenn sich das Buch für Sie als Gewinn-bringend erweist, ist schon viel gewonnen. 😉 Dann hat es seinen Zweck erfüllt.

 

 

 

 

Esoterik - Exoterik

 

 

Gert Scobel: „Eine meiner Hauptthesen ist, dass Weisheit nichts mit Esoterik zu tun hat (S.15)

 

Irrtum: „Esoterik“ heißt: Das Verborgene. Der Raum, aus dem die Weisheit entspringt, bleibt uns verborgen, bleibt esoterisch.

 

Wir sehen sie erst, wenn sie – wie das Wasser, welches der Quelle entspringt – offen sichtlich wird. Das Pendant zur Esoterik wird „Exoterik“ genannt. Sie bezeichnet den sichtbaren, den für uns erfahrbaren und (mit)teilbaren Teil.

 

 

 

 

Die wahre Natur

 

 

Gert Scobel: „In einem alten chinesischen Text, dem Shödöka (Gesang vom Erkennen des Tao) des Chan-Meisters und Weisen Yung-chia Hsuan-Chueh (jap. Yoka Daishi, 665-713), wird das, was uns fehlt, als »die wahre Natur«, die »Wesensnatur« bezeichnet.“ (S.21)

 

Wäre es so, wie du sagst, würde es dieses Buch nicht geben, da es dich nicht gäbe. Deine "wahre Natur", deine "Wesensnatur" fehlt dir nicht, sie kann dir gar nicht fehlen. Sie ist dir nur nicht bewußt, das ist alles.

 

Das ist die generelle Unwahrheit dieses Buches: Das, wovon du glaubst, daß es uns fehlt, wird von uns bloß übersehen, weil wir uns im Materiellen und im Mentalen festgebissen haben.

 

Der Geist, in Gegensätzen gefangen,

bringt nur geschickte Lügen hervor.

 — Hui Neng   (S.21)

 

 

 

 

Ohne Umwege

 

 

Siehe, ich bin bei dir. Ich bin weder im Tempel noch in der Moschee, weder in der Kaaba noch auf dem Kailash. Weder bin ich in Riten und Zeremonien, noch in Yoga oder Entsagung. Wenn du ein wahrhaft Suchender bist, wirst du mich sogleich sehen, mir begegnen im gleichen Augenblick.“

— Kabir  (S.22)

Unmittelbar.

Ohne Lesen, ohne Denken, ohne jeden Umweg.

 

Gert Scobel: „Der Philosoph Ludwig Wittgenstein sprach davon, dass alles offenliege in der Philosophie. Insofern gebe es paradoxerweise gar nichts zu erklären.“ (S.22)

 

So ist es. 

 

Gott in allen Dingen finden. 

— Ignatius von Loyola (S.22)

 

 

 

 

Expertentum

 

 

Gert Scobel: „Der ... Weisheitsexperte...“ (S.47)

 

Was bitte, ist denn ein "Weisheitsexperte"?

 

(Das Korrekturprogramm mag den Begriff nicht und bietet mir Weisheitsgötter, Weisheitslehrer und Weisheitssucher an. Ist dieses Programm weiser... 😮)

 

Nur mal angenommen, es gäbe einen solchen Menschen und angenommen, dieser öffnet sich zwei Tage lang der Weisheit, verschließt sich ihr aber am folgenden Tag und... spricht Blödsinn. Ist dieser Experte nun immer noch ein Weisheits-Experte?

 

Mal davon abgesehen, daß der Begriff per se problematisch ist: In einigen Bereichen gibt es keine „Experten“, weil es dort keine geben kann. Weisheit ist ein solcher Bereich.

 

Auch hier von Expertentum zu sprechen

offenbart die Abwesenheit von Weisheit.

 

Wer meint, hier Bescheid zu wissen, hat sich gegenüber der Weisheit bereits verschlossen.

Weisheit bedarf nichts... außer einer
Offenheit, der ehrlichen Bereitschaft.

 

 

 

 

Weisheit & Politik

 

 

Gert Scobel: „Platon, der einen Zusammenhang zwischen Weisheit und Gesellschaft bzw. Politik sah“ (S.48)

 

Ob Platon das so sah oder ob du nur denkst, daß er das so sah: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Weisheit und Gesellschaft, da es sich hier um zwei grundverschiedene Ebenen handelt.

 

Die beiden Ebenen berühren sich nicht.

 

Solange wir nicht imstande oder willens sind, die Vertikale einzubeziehen, kann die Situation nicht verstanden werden.

 

Die Masse der Menschen bewegt sich denkend auf der gesellschaftlichen Ebene, doch nur der Einzelne... kann sich individuell für die Ebene der Weisheit öffnen.

 

Der Intellektuelle befindet sich ebenfalls auf der gesellschaftlichen Ebene. Solange er liest oder intellektualisiert, bleibt ihm die andere („höhere“) Ebene verschlossen.

 

Betr. Politik und Weisheit:

 

Platon wußte, daß es nicht weise ist, die falschen Leute Regierungs-Ämter ausfüllen zu lassen.

Die "falschen Leute" sind hier ego-getriebene, ehrgeizige, korrupte, und machthungrige Leute, also solche, die mit einer viel zu niedrigen Geistigen Reife ausgestattet sind, als daß sie in der Lage sein könnten, sich verantwortungsvoll um das Wohl der Gemeinschaft im Ganzen intelligent kümmern zu können.

Eben weil kein "natürlicher" Zusammenhang zwischen Politik und Weisheit besteht, müssen intelligent erdachte Lösungen gefunden werden, wie es dennoch bewerkstelligt werden kann, daß in der Parlamentsarbeit die Weisheit nicht nur durch Abwesenheit glänzt.

 

PS: Das Problem wurde (von wenigen Ausnahmen abgesehen) bis heute immer nicht gelöst!

 

 

 

 

Erwachen

 

 

Gert Scobel: „...ein Erwachen des Ichs zu seiner wahren Natur wie auch ein Erwachen der gesamten Welt. Aus der Verbindung von beidem resultiert das Gefühl der Einheit.“ (S.190)

 

Erwachen und Ich... gehen nicht zusammen. Entweder ist da ein Ich, das an ein Ich glaubt, oder es ist Erwachen.

 

„Ein Erwachen des Ichs zu seiner wahren Natur“ ...ist blanker Unsinn:

 

Das Ich hat keine wahre Natur.

Das Ich hat überhaupt keine Natur.

 

Das Ich ist ein Konzept, an das wir uns so sehr gewöhnt haben, daß wir es als solches nicht mehr, oder nur in seltenen Ausnahmefällen (z.B. während eines Unfalls) erkennen können.

 

Das ist intellektuell nicht nachvollziehbar,

aber (ausschließlich) individuell erfahrbar.

 

Drittens handelt es sich hier weder um ein „Resultat“, noch um ein „Gefühl“.

 

 

 

 

Das Sein erreichen ?

 

 

Gert Scobel: „Und wie ist das Sein »nur im Hier-und-Jetzt« tatsächlich zu erreichen?“ (S.191)

 

Hier gibt es nichts zu erreichen.

 

Mit der Idee des Erreichenwollens treibst du dich  a u s  dem Sein.

 

Frage: Kannst du denn irgendwo anders sein als im Hier?

Kannst du denn irgendwann anders als im Jetzt sein? Versuch es spaßeshalber doch mal. Dann siehst du es selber: Es ist nicht möglich.

 

Tust du etwas, aber in Gedanken an gestern oder morgen, bist du nicht hier-jetzt. Doch fällt dir plötzlich ein Stein auf den Fuß, bist du für einen kurzen Moment hier-jetzt, bist du komplett präsent.

 

Die gute Nachricht: Das geht auch ohne Stein. 😉

 

In der Präsenz weißt du, daß es hier kein

„erreichen“ braucht  –  oder geben kann.

 

 

 

 

Interesse an Fragen

 

 

Gert Scobel: „Auch Dögen Zenji trieben diese Fragen um.“ (S.191)

 

Wie kommst du auf die Idee, daß einem Dögen Zenji irgendwelche „Fragen umtreiben“ ? Das ist das Steckenpferd von Intellektuellen und von kleinen Kindern, sich von Fragen umtreiben zu lassen.

 

Ab einer gewissen Reife... verschwinden die Fragen, verlieren sie an Interesse, verlieren sie an Bedeutung und damit an Beachtung.

 

 

 

 

Geschichte & Tradition

 

 

Gert Scobel: „1700 Jahre waren seit dein Tod des historischen Buddha (und den Anfängen der europäischen Tradition) vergangen. Während die Kreuzfahrer Konstantinopel eroberten und in Ägypten landeten, während Dschingis Khan in Asien seine Eroberungszüge begann und dabei bis nach Russland vordrang, während Franz von Assisi den Franziskanerorden gründete und die Kaiserdynastie der Staufer zu Ende ging, brachte Dögen den Chan-Buddhismus von China nach Japan und begründete dort kurz nach der Einführung der Rinzai-Tradition durch Myöan Eisai die Soto-Richtung des Zen.“ (S.191)

 

Geschichte = ist das Bedürfnis, zeitliche Abfolgen von Geschehnissen einordnen und verstehen zu wollen. Dahinter steht das Bedürfnis nach Kontrolle.

 

Doch hier ist Geschichte überflüssig. Sie kann kein Verstehen liefern. Es braucht hier auch nichts verstanden zu werden. Und...

 

Hier gibt es keine „Tradition“.

 

Religionen haben Tradition, Kulte, Zeremonien haben Tradition, aber nicht so... die Wachheit.

 

Bewußtsein kennt keine Tradition.

 

 

 

 

Gegensatzlose... Einheit

 

 

Gert Scobel: „Jedem Inhalt des Denkens, aber auch jeder sinnlichen Wahrnehmung, jedem Gefühl und jedem Handeln geht nach Cusanus letztlich diese gegensatzlose Einheit voraus.“  (S.332)

 

So ist es.

 

Gert Scobel: Warum aber verwirrt diese Lehre uns, wenn sie doch zeigt, »dass alles menschliche Denken und Handeln eine gegensatzlose Einheit voraussetzt«?“ (S.332)

 

Wen verwirrt das denn? Es ist einfach so. Letztlich ist sie, die gegensatzlose Einheit, jedem von uns vertraut. Nur schiebt sich üblicherweise der logisch funktionierende Verstand davor, so daß wir sie nur in gedankenleeren Momenten sehen können. Doch meist selbst dann nicht, weil wir nicht darauf vorbereitet sind:

 

Was wir nicht kennen..,

können wir nicht sehen.

 

Gert Scobel: Und warum ist diese Einheit, die alles umfasst und in allem erscheint, gewissermaßen also das Alltäglichste überhaupt ist, nicht ohne Mühe zugänglich?“ (S.332)

 

Ist sie doch, mühelos zugänglich. Nur, manch einer erkennt oder lebt sie erst nach vielen gewollten oder ungewollten Mühen.

  

Gert Scobel: Die Ursache liegt in den Denkformen“ (S.332)

 

Nicht in den Denk-Formen, sondern im Verstand selbst. 

 

Mit Denken ist hier nichts auszurichten.

Einheit ist. – Doch ist sie nicht denkbar.

 

 

 

 

Vertrauen in die Wahrheit

 

 

Gert Scobel: Cusanus leitet uns mit der Koinzidenzlehre an, dieses Spiel zu durchschauen und unser »Vertrauen in die Wahrheit« wieder herzustellen.“ (S.333)

 

Vertrauen ist unmittelbar zugänglich, ebenso ist auch die Wahrheit direkt erfahrbar. Ohne jedes Denken, ohne jedes Konzept (von wem oder was auch immer).

 

Hier braucht es keine Lehre.

 

Jeder Mensch kann jederzeit und vorbereitungslos beschließen,

sich auf die Wahrheit einzustimmen und sich an ihr auszurichten.

  

Vertrauen läßt sich übrigens nicht „herstellen“.

 

Fügung (im Sinne von Gehorsam) kann beabsichtigt, manipulativ erreicht oder gewaltsam durchgesetzt werden. Sie beruht auf Angst und/oder Unverständnis.

 

Vertrauen korrespondiert mit Freiheit. Sie geschieht aufgrund begünstigender Umstände... von sich aus.

 

Wille und Macht nützen hier nichts.

ÜberzeugungsAbsichten auch nicht.

 

 

 

 

Akademische Philosophie ?

 

 

Gert Scobel: „...ein Ansatz, der vor allem der akademischen Philosophie nutzen dürfte“ (S.333)

 

Eine Philosophie mit vorgestelltem Adjektiv ist ein Konzept, aber keine Philosophie: Es gibt keine akademische Philosophie“ !

 

Entweder, es handelt sich um Philosophie ― oder nicht. In den Akademien ist sie am wenigsten zu erwarten. Was es dort gibt, sind...

 

„Akademische Konzepte, die Philosophie betreffend“.

 

Ein "um die Philosophie herum intellektualisieren" ist selber jedoch noch längst nicht Philosophie.

 

 

 

 

Weisheits-Tradition ?

 

 

Gert Scobel: Und doch geht sie über die herkömmliche Philosophie hinaus und knüpft an die Weisheitstraditionen an“ (S.334)

 

Das, was du „die herkömmliche Philosophie“ nennst, ist keine Philo-Sophie.

 

Und es gibt auch keine „Weisheitstradition“.

Weisheit  < und >  Tradition  schließen sich aus.

 

Weisheit stellt sich  n u r  augenblicklich ein und zweitens: Philosophie ist die Liebe zur Weisheit – sonst nichts.

Sie ist pure Offenheit für Weisheit und...

die Bereitschaft für die Wahrheit.

 

Alles Übrige ist nicht Philosophie.

 

 

 

 

Echte Philosophie

 

 

»Ich stopfe mir die Ohren zu, mag keine Gründe und kein Vernünfteln hören und werde eher annehmen, daß jene Regeln der Kritiker falsch seien, oder wenigstens hier nicht der Fall ihrer Anwendung sei, als daß ich mein Urtheil durch Beweisgründe a priori sollte bestimmen lassen, da es ein Urtheil des Geschmacks und nicht des Verstandes oder der Vernunft sein soll.« (S.336)  

–Immanuel Kant 

 

Ja, bei den Auswürfen dieser „Vernunftkünstler“ muß man sich die Ohren zustopfen, denn bei Solchem handelt es sich bloß um Hirngespinste – ohne jeden Wert.

 

Gert Scobel: Es kommt also darauf an, selbst zu schmecken, statt von vornherein zu >wissen<, wie etwas zu sein hat. Genau das ist der Grund, warum man überhaupt von Geschmacksurteilen spricht. Sogar die Metapher des Gerichts als dem Ort, an dem Urteile gesprochen werden, bekommt in diesem Zusammenhang eine neue Bedeutung.“

 

»Denn es mag mir jemand alle Ingredienzien eines Gerichts herzählen und von jedem bemerken, daß jedes derselben mir sonst angenehm sei, auch obenein die Gesundheit dieses Essens mit Recht rühmen; so bin ich gegen alle diese Gründe taub, versuche das Gericht an meiner Zunge und meinem Gaumen: und darnach (nicht nach allgemeinen Principien) fälle ich mein Urtheil.«  (S.336)

– Immanuel Kant

 

Immanuel Kant spricht hier von der echten (!) Philosophie.

 

Der Begriff „Geschmacksurteil“ klingt zwar ein bißchen wunderlich, Immanuel macht aber klar, was genau er hier meint.

 

Ja, dieses auf sich selbst allein zurückgeworfen sein und das allein aus sich selbst heraus Entstehende, sind der Urgrund oder das Fundament der Philosophie.

 

In Universitäten werden die Äußerungen verschiedener Menschen miteinander verglichen, in Beziehungen gesetzt und irgendwohin eingeordnet, aber dieses Intellektualisieren ist nicht Philosophie! Es wird dort nicht einmal zwischen Denk-Konstrukten und Weisheit unterschieden – was allein schon darauf schließen läßt, daß in den Seminaren die Weisheit... komplett unbekannt ist.

 

Der Philosophierende hingegen vergleicht sich oder seine Äußerungen mit nichts und Niemandem: Seine Referenz ist die Wahrheit, die augenblickliche und unmittelbare Wahrheit.

 

Etwas, das für einen Akademiker unvorstellbar

ist: Der Philosoph benötigt kein einziges Buch !

 

Gert Scobel: „Der »Vernunftkünstler« oder »Philodox«, wie Kant ihn nennt, ist jemand, der allein nach spekulativem Wissen strebt.“ (S.336)

 

Spekulatives „Wissen“ ist kein Wissen, sondern höchstens Mutmaßung.

 

„Davon allerdings unterscheidet sich »der praktische Philosoph, der Lehrer der Weisheit durch Lehre und Beispiel.« Er ist der »eigentliche Philosoph.“ (S.336)

– Immanuel Kant

 

So ist es. Der andere (der Philodox) ist gar kein Philosoph.

 

 

 

 

Weisheit als Objekt ?

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Gert Scobel: „Weisheit es ist etwas, das dem Menschen zugänglich ist, das innerhalb seiner Reichweite und `Gewalt´ liegt. Nur Weisheit führt dazu, daß der Mensch seines Lebens froh wird.“  (S.337)

 

2 x ja und 2 x nein:

  1. Ja, Weisheit ist allen (!) Menschen zugänglich. Das ist wahr.
  2. Und ja, Weisheit liegt in unserer Reichweite.
  3. Nein, Weisheit liegt nicht (!) in unserer `Gewalt´. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Auch die Liebe ist allen Menschen zugänglich, aber nicht einmal der mächtigste König des Universums... hat und hatte sie jemals in seiner Gewalt.
  4. Aber nein: Weisheit ist keine ausschließliche Voraussetzung für ein frohes Leben. So wenig, wie die Medizin ausschließliche Voraussetzung für ein frohes Leben sein kann.

  

 

 

Weisheit & Moral

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Gert Scobel: „Der Weg zur Weisheit führt bei Kant am Ende über die Moral.“  (S.337)

 

Keine Ahnung, ob Herr Kant das so gesagt hat, aber keinesfalls (!) hat Weisheit etwas mit Moral zu tun. Das Not-Konstrukt „Moral“ wird nur dort gebraucht, wo die Weisheit unbekannt ist.

 

 

 

Für den Fall, daß du dir das Buch kaufen möchtest:  Bitteschön

 

Nichtdenken

 

 

Gert Scobel: „Es geht mit dem NichtDenken keineswegs um die Entwicklung einer (letztlich unbegründeten) Denkfeindlichkeit, sondern im Gegenteil um die Förderung eines kritischen Denkens und Handelns, das seine Wurzeln in der Struktur des Bewusstseins und im Leben hat, sich aber dem Spannungsfeld von Achtsamkeit und Meditation aussetzt, um auf diese Weise in der Praxis des Alltags neue Energien, Erkenntnisse und Rat zu schöpfen.“ (Quelle)

 

1. Ja, es geht beim Nichtdenken nicht um „die Entwicklung einer Denkfeindlichkeit“, denn beim Nichtdenken geht es um gar nichts. Man steigt einfach aus dem Denken aus, wie man aus einem Karussell einfach aussteigt.

 

2. Nein, es geht nicht „um die Förderung eines kritischen Denkens und Handelns“, denn es geht hierbei um nichts. Man denkt nicht einmal ans Nichtdenken, wenn man nicht denkt.

 

3. Im Bewußtsein hat nichts seine Wurzeln – auch nicht ein „kritisches Denken“.

 

4. Das Bewußtsein hat keine „Struktur“.

 

5. Das Denken kreiert ein Spannungsfeld, aber nicht, wie du sagst, die Achtsamkeit und keinesfalls (!) die Meditation.

 

6. Für das Nichtdenken gibt es kein „um-zu“. Beispiel: Das Gehen verbinden wir mit den Ideen von „Start“ und „Ziel“. Das Nichtgehen kennt kein Ziel. Andauerndes Gehen würde uns krank machen. Andauerndes Denken... ebenso. Daß das Nichtdenken positive Nebeneffekte mit sich bringt, steht auf einem anderen Blatt. Sie sind nicht beabsichtigt. Allerdings:

 

Weisheit kommt nicht

ohne Nichtdenken aus.

 

Anderes Beispiel: Das Autofahren (wie auch das Denken) dient einem Zweck.

 

Das Nichtautofahren ist dagegen (genauso wie das Nichtdenken) zwecklos.

Das Auto ist ein nützliches Werkzeug, das nach seinem Gebrauch ohne weitere Begründung oder Rechtfertigung sinnvollerweise beiseite gelassen wird. Wir lassen den Motor nicht im Leerlauf weiter rödeln.


Und... `es geht mit dem Nichtautofahren keineswegs um die Entwicklung einer (letztlich unbegründeten) Autofahrfeindlichkeit´🤗