Notizen - D
Dankbarkeit
„Da wird es hell in unserem Leben, wo man für das Kleinste danken lernt.“
– Friedrich von Bodelschwingh
...denn sie ist der Liebe verwandt, die Frequenz der Dankbarkeit.
Ebenso die der Freude.
Und die der Ehrfurcht.
Danke
„Gedenke der Quelle, wenn du trinkst.“
– Aus China
So ein einfacher Satz. Nur sechs Worte.
Und doch ein Bild, dennoch diese Tiefe.
Fast ein Gebet.
Unsere „Philosophen“ können den Alten Chinesen das Wasser nicht reichen. Sie bieten uns bloß oberflächliches VerstandesGeplätscher.
Dankbarkeit, Respekt, Verstehen, Achtsamkeit, Ehrfurcht...
All dies und noch mehr ist in diesem kurzen Satz enthalten.
Gedenke der Quelle.
Dankbarkeit
„Du sollst dankbar sein für das Geringste, und du wirst würdig sein, Grösseres zu empfangen.“
– Thomas von Kempen
Der Thomas scheint von einer materiell geladenen „Dankbarkeit“ zu sprechen, die wir aber von der reinen Dankbarkeit unterscheiden
sollten.
Ja, die reine Dankbarkeit verändert auch etwas. Aber darum brauchen wir uns keinen Kopf zu machen.
Dankbarkeit selbst... genügt.
Sie kann uns nicht anerzogen werden: Sie kommt von allein – wenn wir so weit sind.
Diese Art der Dankbarkeit hat nichts zu tun mit dem Dankbarsein der Gepflogenheit oder des Anstands auf der gesellschaftlichen Ebene.
Sie ist kein Geschäft: „Wenn du dankbar bist für dieses, wirst du bekommen jenes.“ Sie ist auch kein Aktiengeschäft: Gib etwas und du kriegst viel. Wo Erwartung im Spiel ist, hat sie
sich längst aus dem Staub gemacht.
Reine Dankbarkeit ist spiritueller Natur..,
sie gehört nicht mehr der Gesellschaft an.
Wo reine Dankbarkeit schwingt, kann sich keine Erwartung halten, da ist keine Bedürftigkeit.
Denkende
Wesen
„Es scheint mir, daß der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist.“
– Max Born
Max, es ist nicht das Denken, woran es fehlt.
Was uns fehlt, ist eine ganz andere Qualität.
Und die Natur ist dafür nicht verantwortlich!
Gedacht wird sehr viel; die meisten Menschen denken ununterbrochen und sind auch noch ganz stolz drauf: „Ich denke, also bin ich!“ Sie machen ihre Existenz vom Denken abhängig. Wir dürfen nicht ALLES allein vom Verstand erwarten. Er ist ein nützlicher Automat, das war´s aber auch schon.
Wir laufen mit einem ununterbrochen
plappernden Denkautomaten durch die Welt.
Der ist folglich nichts Besonderes und im Leerlauf auch nicht besonders hilfreich. Außergewöhnlich ist, wenn wir von ihm einen kleinen Abstand gewinnen können, wenn wir also auch still sein können und den Verstand nur bei Bedarf „gebrauchen“ und ihn erst damit – wie auch jedes andere Werkzeug – sinnvoll einsetzen.
Wir suchen „im All“ nach intelligenten Wesen. Alternativ könnten auch wir selbst die Intelligenz nutzen, um weise handeln zu können: Dann bräuchten wir nicht weiter zu suchen.
Es sind die höheren Ebenen der Intelligenz und unsere Empathie-fähigkeit, die wir in unser Denken einfließen lassen müssen, wenn wir – dem Selbstbild des Menschen gemäß – humanistisch handeln wollen.
Die Intuition ist ein besonders wichtiger Teil der uns allen zur Verfügung stehenden Intelligenz, der aber in unseren Schulen und Universitäten leider (noch?) nicht die nötige Beachtung findet.
Es ist also nicht die Natur, die gescheitert ist. Sie ist es schließlich, die uns alles Erforderliche zur Verfügung stellt! Allenfalls wir selbst sind es, die scheitern: Durch... Unterlassung des Offensichtlichen.
Statt uns über die Natur oder vermeintlich nicht-denkende Menschen zu beklagen, könnten wir, alternativ, der Dankbarkeit eine Chance geben.
Unsere höheren Möglichkeiten haben keine Direktverbindung zum Verstand.
Danken & Denken
„Denken und danken sind verwandte Wörter; wir danken dem Leben, in dem wir es bedenken.“
– Thomas Mann
Thomas Mann: „Denken und danken sind verwandte Wörter“
Nein, Thomas, denken und danken sind nicht verwandt; auch dann nicht, wenn es etymologisch gesehen, so scheinen sollte.
In einem Moment wahrer Dankbarkeit... ist kein Denken.
Auch das Denken über oder an Dankbarkeit ist bloß Denken – und das ist nicht die Frequenz der Dankbarkeit.
In einem Moment wahrer Dankbarkeit wird auch nicht gesprochen. Nicht, weil das irgend jemand so will, sondern weil es nicht zusammen geht.
Ratio und Dankbarkeit kennen sich nicht.
Da gibt es keine Verbindung, keine Verwandtschaft, denn: Denken und Danken existieren auf zwei grundverschiedenen Ebenen.
Das Denken geschieht auf der Horizontalen. Mit
der Dankbarkeit... kommt die Vertikale ins Spiel.
Danksagung
"Undank ist der Welten Lohn"
- Ludwig Bechstein
Die Danksagung, das Äußern von Dankbarkeit
ist nicht zwangsläufig mit der authentischen
Empfindung von Dankbarkeit verknüpft.
Daten-Schutz
Es geht nicht an, daß wir die Unternehmer bitten müssen, unsere Daten nicht den Regierungen zu überlassen – wo es doch die Aufgabe der Regierungen ist, die Bürger gegen Übergriffe von Unternehmen zu schützen.
Potenzial & Eigentum unserer Daten
Selbst der beste Algorithmus kann nur Wahrscheinlichkeiten abbilden. Niemals kann er „Voraussagen“ treffen. Allerdings kann die sogenannte „Vorausschauende Analyse“ immer genauer werden.
Schon immer wurden "Daten erzeugt", nur heute... werden diese und noch mehr Daten erhoben und gesammelt.
Aber die meisten Menschen leben nicht bewusst, sie folgen dem, was wir "Charakter" nennen., einem Konglomerat aus Konditionierung und Anpassung. Diese Menschen sind zu 99,9 % vorhersagbar.
Pablo Picasso sagt das so:
"Unter den Menschen gibt es viel mehr Kopien als Originale."
Aber...
Der bewusste Mensch
ist nicht vorhersagbar.
Prinzipiell ist die Vorhersage des Verhaltens von Menschen nicht möglich: Er ist frei.
Daten müssen zur Handelsware erklärt werden. Voraussetzung dafür ist die Klärung (gesetzliche Festlegung), dass der Datengeber Eigentümer seiner Daten ist.
Der Eigentümer darf seiner Daten – unter Strafandrohung – nicht beraubt werden.
Algorithmen sind ausgefuchste Statistik. Statistik benötigt Regelmäßigkeit, Kontinuität. Ansonsten wird sie ungenau.
Definition
Einwand: "...wenn wir versuchen, den Begriff des Wissens alltagssprachlich zu analysieren."
Wir müssen Begriffe nicht „analysieren“.
Begriffe sind...
Sprachmodule.
Erklärt (definiert) werden muss ein Begriff nur dann, wenn er nicht „ohne Weiteres“ verstanden werden kann:
Definitionen haben keinen größeren Wert
als den der Verständigungs-Unterstützung.
Wir müssen nicht erst Sokrates oder Platon studieren, um uns im Sinne des Gemeinten verständigen zu können.
Definieren heißt ausschließen und negieren. (PT)
― José Ortega y Gasset
Definition = lat. definitio, „Abgrenzung von"
Definieren meint hier: Auf der Horizontalen, auf der Ebene des vermeintlich Materiellen und der Gesellschaft: Begriffsbestimmungen vorzunehmen.
Per definitionem: Die verwendeten Begriffe werden, soweit nicht selbsterklärend - dem einfachen und sofortigen Verstehen dienend erklärt oder beschrieben.
„Nicht durch die Definition wird die Anwendung eines Begriffes festgelegt, sondern die Verwendung des Begriffes legt das fest, was man seine ‚Definition‘ oder seine ‚Bedeutung‘ nennt ... Es gibt nur Gebrauchsdefinitionen.“
― Karl R. Popper
Es gibt nur subjektive und temporäre,
also nur aktuelle Gebrauchsdefinitionen.
Intention für Definition und....
Ziel der Definition ist Klarheit.
Definieren heißt Grenzen setzen.
― Pai-chang
Pai-chang Huai-hai (jap. Hyakujo Ekai) (chin. auch Po-chang Hui-hai)
Definitionen gelten selbstverständlich nur für die Horizontale. Die Vertikale betreffend, machen sie keinen Sinn. Das wäre ja wie... im Fluss Fahrrad fahren zu wollen.
Demokratie
...siehe auch unter S - Staat
..............................
Andreas Popp über Demokratie:
http://www.youtube.com/watch?v=N-75VQGrOCM
Demokratie sei (etymologisch): "Ein selbstbeherrschtes Dorf."
Er empfiehlt, die Stimme bei einer Wahl nicht abzugeben und in eine Urne zu versenken, sondern sie zu behalten, sie zu erheben und fordert eine Wählerprüfung. Heutige Wahlen nennt er...
Ochlokratie = Pöbelherrschaft
Andreas Popp: "Monarchie ... das Risiko ist zu groß, bei großen Strukturen, daß ein König ausbeutet. Bei einer Diktatur besteht aber zumindest die Chance, daß es auch gut geht. Das kann man bei einer Demokratie in großen Strukturen aber immer komplett ausschließen."
"Da das Gemeinwohl aber unparteiisch ist, kann keine Partei für sich jemals sagen, daß sie für´s Gemeinwohl zuständig ist ... der lügt schon vom Wort her: Part = Teil ...
Eine Partei kann niemals das Gemeinwohl ansprechen, weil: Das Gemeinwohl (Commonwealth) ist unparteiisch."
― Andreas Popp
Ein kleiner Perspektiv-Wechsel kann uns schon zeigen, wie eingefahren unsere Denkstruktur funktioniert.
In diesem Sinne:
Ein erfrischender Beitrag.
Veronika Hahner sagt: „Die Demokratie, muss von den Menschen, jedem Einzelnen gepflegt, behütet, entwickelt, gestaltet, gefüllt, usw. werden und dazu benötigt es ein Interesse und Engagement.“
Das ist nicht nötig. Die Arbeit kann von wenigen Delegierten erledigt werden. Voraussetzung dafür ist aber, daß
- die „Richtigen“ in die Parlamente delegiert werden (Dafür muß das Wahlprozedere entsprechend nachjustiert werden)
- eine ECHTE Bürgerbeteiligung installiert wird.
Andernfalls können wir weiter
jammern.
„Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“
– Winston Churchill
So manch dummer Kalauer hat eine enorm lange Lebensspanne.
Wir sollten uns mal ein paar Gedanken machen über die besten aller Staatsformen, statt über die schlechtesten.
„Demokratie“ ist ein Sammelbegriff für die verschiedensten Formen des Parlamentarismus; mit guten und mit schlechten Anteilen. Der Begriff sagt also nicht viel aus. Statt dessen können und sollten wir genau formulieren, was wir wollen. Daran gemessen, sehen wir dann deutlich, wo wir jetzt stehen. Wollen wir mehr Gemeinwohl-befähigte, intelligente, reife Leute in den Parlamenten, dann müssen wir auch die Einstellungsmodalitäten dahin gehend ändern wollen.
Wenn wir das nicht wollen..., bleibt alles, wie es
gerade läuft und wir können weiter lamentieren.
Meilensteinez
„Eine Diktatur ist ein Staat, in dem das Halten von Papageien mit Lebensgefahr verbunden ist.“
– Jack Lemmon
Einwand: "Demokratie ist ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit. Sie sollten wir mit Zähnen und Krallen verteidigen."
Warum sollten wir einen Meilenstein "mit Zähnen und Krallen verteidigen"? Ein Meilenstein markiert eine Wegstrecke. Warum an einer solchen Markierung stehen bleiben? Warum nicht einfach weiter gehen?
Ist die Intelligenz eingetrocknet?
Solange das nicht der Fall ist, geht es weiter, auf dem Weg...
Ihr WesenGF
„Kompromisse sind das Wesen einer Demokratie.“
― Lamia Messari-Becker
Bei aller Sympathie: Das ist Quark.
Billige Kompromisse mögen (derzeit) gängige Praxis sein, sie sind damit noch nicht „das Wesen einer Demokratie“.
Das Wesen der Demokratie ist ein intelligent gestaltetes Konglomerat aus Gewaltenteilung, der Option von konstruktiver Teilnahme (Bürgerbeteiligung), von Transparenz und von klarem Gemeinwohl-streben.
Wer den Kompromiß in den Blick nimmt, hat´s
beste Ergebnis bereits aus den Augen verloren.
Diskussionen & Kompromisse sollten prinzipiell niemals mehr sein als Instrumente für den Notfall.
Wo die nötige Geistige Reife anwesend ist, wird
der Notfallkoffer für Interaktion nicht gebraucht.
Und wenn in den Parlamenten nicht genug Reife anwesend sein sollte, muß das System in genau diese Richtung justiert werden.
Ein paar Vorschläge dazu: https://nirmalo.wordpress.com/eignung/
Es braucht...
- die Einsicht in das Erfordernis (in die Notwendigkeit) der jeweils anstehenden Arbeit,
- die Gemeinwohl-Ausrichtung als Leitfaden,
- die Lauterkeit in den Absichten aller Beteiligten.
Demut
Demut kann nicht gewünscht, eingefordert, befohlen werden.
Demut stellt sich ein
aufgrund von Erkenntnis ―
die nicht formuliert werden kann.
✿ Jeder ist bedeutend.
✿ Niemand ist wichtig. (unter Demut)
Denken
„Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt.“
– Ernst R. Hauschka
Ja, Lesen und Schreiben sind bloß handwerkliche Hilfsfunktionen, die nicht viel Intelligenz benötigen.
Eigenständiges Denken ist dagegen schon ein bißchen anspruchs-voller. Aber verglichen mit der Weisheit...
Wer erstmal den Zugang zur Weisheit gefunden hat, wird sich nicht mehr so sehr mit dem Denken beschäftigen wollen, denn das kann künftig größtenteils schon durch Maschinen erledigt werden.
Die Zunahme an Verstandes-Arbeit kennen wir bereits. Was uns heute fehlt, ist die proportionale Zunahme des Zugangs zur Weisheit.
Und Weisheit hat mit
Denken nichts zu tun.
Denn hier handelt es sich um zwei ganz verschiedene Ebenen ohne Verbindung.
„Nur wenige Menschen erheben sich in ihrem Denken über das alltägliche Denken; noch weniger Menschen wagen, das auszuführen und zu sagen, was sie denken.“
―Claude Adrien Helvétius
◾ Höheres Denken
◾ Alltägliches Denken
Denken ist nicht gleich denken.
Auf die Qualität, auf die Art des Denkens kommt es an.
Wes Geistes Kind denkt gerade?
Auf welcher Ebene der Geistigen
Reife denken wir im Augenblick?
Dreißig Jahre später fordert Immanuel Kant kategorisch: Sapere aude!
Habe die Cojones, weise zu sein!
Ein Denker ist ein Eigenständigdenkender, aber nicht zwangsläufig immer ein Andersdenkender.
Ein Andersdenkender ist immer auch ein Eigenständigdenkender.
Wenn du denkst, du denkst,
so denkst du nur, du denkst.
Auch bei den Tieren gibt
es verständiges Denken.
- Effizienz-Denken
- Vernetztes Denken
- Komplexes Denken
- Organisches Denken
- Abhängigkeits-Denken
- Unternehmerisches Denken
- Sorgenvolles, furchtgeprägtes Denken
Nachdenken = ist das sich Bewegen in einem überschaubaren Kosmos ohne Größe und Wirkung.
Vorausschauen = ist eine Art Sehen, das einiges mehr an Intelligenz erfordert, bzw. freisetzt, den geistigen Horizont erweitert und den Zugang zur Weisheit erleichtert.
Ratio
Rational nennen wir, was mittels der mentalen Technik "Logik" nachvollziehbar und... wiederholbar ist.
Das weist uns darauf hin, dass es sich um eine vergleichsweise
kleine Technik handelt, die vorzugsweise rückwärtsgewandt (vergangenheitsorientiert) funktioniert.
Vernunft
Der Vernünftige kann nur
im Rahmen der Vernunft.
Alles, was den engen Rahmen
übersteigt.., bleibt ihm fremd.
Und zwar so lange, bis er den Rahmen als solchen erkennt
oder ein Unfall geschieht..., und das DenkGatter zerbricht.
Um die Enge der Vernunft erkennen zu können, bedarf es
eines höher gelegenen Referenzpunktes – der Intelligenz.
"Verzicht auf Denken ist geistige Bankrott-Erklärung."
Wahrheit / Wahrhaftigkeit
Erhard Beyer 14.01.2008, 16:30 Uhr Der o.g. Satz steht in A.S.s Buch "Aus meinem Leben und Denken", und zwar im Epilog. Schweitzer lässt selbst den Kommentar folgen (sehr verkürzt):
"Lebendige Wahrheit ist nur die, die im Denken entsteht."
"Allein durch die Zuversicht, in unserem individuellen Denken zu Wahrheit gelangen zu können, sind wir für Wahrheit aufnahmefähig."
"So stark wie der Wille zur Wahrheit muss der zur Wahrhaftigkeit sein."
"Wahrhaftigkeit ist das Fundament des geistigen Lebens."
– Albert Schweitzer
(Bemerkung: Der Rahmen ist die Lehre von der Ehrfurcht vor dem Leben)
Nichts ist im Verstand, was nicht
zuvor in der Wahrnehmung wäre.
– Thomas von Aquin
So ist es.
Teile von dem, was in der Wahrnehmung, bzw. im Bewusstsein auftaucht, dringen in den Verstand und werden im Gedächtnis
– wiederum in Teilen – bewusst oder unbewusst als „verstanden“ abgelegt.
Warum sind die Kreuzworträtsel so attraktiv?
Ohne viel Aufwand werden jede Menge Bonbons aus-
geschüttet: Für jede richtige Antwort mindestens eines.
Unser Verstand wurde so konstruiert:
Das „richtige“ Ergebnis wird belohnt.
Vernunft
Die Vernunft bedarf des Kontextes, die Intelligenz nicht.
Eine vernünftige Entscheidung ist nicht per se eine bessere oder gar die optimale, geschweige denn eine weise.
Eine intuitive Entscheidung kann eine weise Entscheidung sein, obwohl sie gleichzeitig eine unvernünftige ist.
Denn... die Vernunft ist
nicht die erste Referenz.
Überwindung des bloß linearen Denkens
Vom zweiwertigen oder linearen Denken zum (auch) organischen Denken.
Actio = Reactio ist eine verkürzte Deutung eines Phänomens und – so einfach formuliert – keinesfalls wahr. Was aber dennoch nicht ausschließt, dass mittels dieses primitiven Axioms praktische, also nützliche Dinge bewerkstelligt werden können. Fakt ist aber:
Jede Ursache hat mehr als nur eine Folge.
Wenn wir statt der Logik mal die Intelligenz nutzen, wissen wir sofort, dass wir uns mit dem rein linearen Denken auf der schiefen Ebene befinden, dass es in der Natur gar keine Linearität gibt, sondern nur Komplexität und dass die Linearität die Komplexität nicht begreifen kann.
Das lineare denken ist ein Kind des einfach gestrickten Verstandes. Es ist nicht prinzipiell verkehrt, nur müssen wir unterscheiden lernen, wann wir es mit einfachen Phänomenen und wann wir es mit komplexen oder organischen Phänomenen, bzw. „Problemen“ zu tun haben.
Schon allein für diese Unterscheidungsfähigkeit… braucht es Intelligenz.
Verstand
Das „Problem“ ist: Wir wissen (noch) nicht um die Grenzen des Verstandes:
Wir können nichts sehen,
...was wir nicht erwarten.
Und: Der Verstand kann nur denken, was er bereits kennt.
Was der Verstand gar nicht so mag, ist das Unwägbare, das Diffuse, das Ungenaue, das In der Luft hängen, das Dazwischen, das Sowohl als auch,
Er will Genauigkeit, das Exakte, richtig oder falsch, Energie oder Materie, aber nicht das sowohl als auch.
Das selbständige Denken
wird nicht... durch Lesen
gefördert, sondern durch
das selbständige Denken.
Lesen ist
Denken mit
fremdem Gehirn.
― Jorge Luís Borges
Das Denken assoziieren wir mit dem Kopf,
die Weisheit wohnt jedoch in unserer Mitte.
Sprache ist zweite Wahl.
Erste Wahl ist die Stille.
Wir haben die Möglichkeit, zu reifen.
Der Verstand kann so wenig reifen...
wie jedes andere Universalwerkzeug.
Denken verwirrt – Entspannung macht klar
„Die vielen falschen Einschätzungen des menschlichen Denkens kommen daher, dass das Denken nur ein schmaler Spalt ist. Durch das kleine Guckloch des Verstandes versuchen wir die Wirklichkeit zu erkennen.
Die Wirklichkeit ist jedoch unendlich groß! Der Verstand sieht nur Teile von der Wirklichkeit.
Wenn wir unser Denken auf einen Teil davon richten, dann versäumen wir die anderen Teile. Immer wenn du auf etwas durch deinen Verstand schaust, dann siehst du nur einen Teil davon.
Das Ganze ist groß und besteht aus vielen Teilen, die völlig anders sein mögen, als das, was du wahrnimmst.
Manchmal mag ein Teil völlig gegensätzlich zu dem sein, was du siehst. Wenn dir dann diese gegensätzlichen Teile begegnen, dann verwirrt dich das.
Mein Vorschlag ist, anders auf die Wirklichkeit zu schauen.
Entspannung löst Verwirrung
Entspanne dich und lasse dein Bewusstsein ausdehnen. Mache es weit und fokussiere nicht. Entspanne dich! Mit deiner Entspannung wird sich der Nebel legen und mit ihm der Nebel der Verwirrung.
Das Problem ist das Denken und das kann nicht durch Denken gelöst werden. Deshalb ist Meditation so bedeutsam.“
– Osho
The Buddha Disease #31
Denken
"Unsere Gesellschaft wird von Verrückten geführt, für verrückte Ziele. Ich glaube wir werden von Wahnsinnigen gelenkt, zu einem wahnsinnigen Ende, und ich glaube ich werde als Wahnsinniger eingesperrt, weil ich das sage. Das ist das Wahnsinnige daran."
– John Lennon
Das kann passieren, wenn man zu viel denkt. 🤗 In nur drei Sätzen 2x verrückt und 4 x wahnsinnig. Das ist mindestens verrückt. Wer wundert sich, wenn wir das anziehen, was wir Mantra-artig wiederholen, quasi beschwören?
Auch das Denken schadet
bisweilen der Gesundheit.
– Aristoteles
(Nikomachische Ethik 7, 12)
Die Rose ist ohne Warum.
Sie blüht, weil sie blüht.
Sie achtet nicht ihrer selbst,
fragt nicht, ob man sie sieht.
– Angelus Silesius
Die Scheiße
"Immerzu höre ich von ihr reden als wäre sie an allem schuld. Seht nur, wie sanft und bescheiden sie unter uns Platz nimmt! Warum besudeln wir denn ihren guten Namen und leihen ihn dem Präsidenten der USA, den Bullen, dem Krieg und dem Kapitalismus? Wie vergänglich sie ist, und das was wir nach ihr nennen wie dauerhaft! Sie, die Nachgiebige, führen wir auf der Zunge und meinen die Ausbeuter. Sie, die wir ausgedrückt haben, soll nun auch noch ausdrücken unsere Wut? Hat sie uns nicht erleichtert? Von weicher Beschaffenheit und eigentümlich gewaltlos ist sie von allen Werken des Menschen vermutlich das friedlichste. Was hat sie uns nur getan?"
– Hans Magnus Enzensberger
So unterscheiden sich die Verse des Hans Magnus von denen eines Angelus. Der eine wühlt in ... ......., der andere betrachtet.
Die Ebene der Mystik wird von der Ebene des Denkens so wenig berührt, wie der Lotus unberührt bleibt vom Schlamm, aus dem er erwächst.
Der Unterschied: Der "Philosoph" beginnt mit einem Problem und endet mit seinen Überlegungen in Problemen.
Der Mystiker hat das Problem an sich... einfach losgelassen.
Denken / Urteilen
„Denken ist schwer, deshalb urteilen die Meisten.“
– C. G. Jung
Bei aller Sympathie für den Mann muß es gesagt sein: Diese Aussage nebst Schlußfolgerung ist, so wie sie hier steht, unsinnig.
1. Perspektive: Wer schon mal in tiefer Meditation versucht hat zu denken, der weiß, daß Denken schwer ist. Aber diese Perspektive hatte Carl Gustav wohl nicht eingenommen oder gemeint.
2. Perspektive: Denken auf der 3D-Ebene ist leicht, denken geschieht unentwegt. Versuch´doch mal – nur 5 Minuten lang – nicht zu denken. Wie viele Sekunden hast du´s geschafft? 😊 Das Schwere ist also nicht das Denken, sondern das Nichtdenken.
3. Perspektive: Allein, um hier lebensfähig zu sein, treffen wir unentwegt sehr viele Entscheidungen, die uns (fast sämtlichst) nicht bewußt sind. Wir kämen sonst nicht weit. Wir benötigen die schnelle Einordnung. Das macht ein Teil des Verstandes gemäß unserer Konditionierungen in Nullkommanichts. Ja, das ist leicht, es bedarf nicht viel an Aufwand oder Energie. Zwar personalisiert, aber... es geschieht unbewußt. Nur wenige Entscheidungen, Bewertungen, Urteile treffen wir bewußt und nur wenige Menschen nehmen ihre Lidschläge wahr.
⚹ ⚹ ⚹
Wir glauben so gerne, daß, wenn wir einen Satz einer Koryphäe lesen: „Da muß doch etwas Bedeutendes dahinter stecken.“ Muß nicht. Manchmal ist es einfach nur Blödsinn. Doch um das Eine vom Anderen unterscheiden (urteilen) zu können, müssen wir jedes Mal gaanz genau hinsehen.
4. Perspektive: Es ist sehr gut möglich, daß dem Carl Gustav dieser Satz einfach untergeschoben wurde, daß er selbst ihn nie gesagt oder geschrieben hat.
Einwand: „Oft muss ich ja Entscheidungen treffen. Aber deshalb muss ich nicht urteilen.“
Urteilen ist nicht gleich = verurteilen.
Einwand: „Es kommt darauf an, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln.“
Und genau das ist… urteilen.
Frei denken
Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt.
― Heinrich von Kleist
Wo will oder soll er denn hin, der Mensch?
Ob er nun frei denkt oder gelenkt denkt, der Mensch: Wo kann er anderes sein als genau dort, wo er atmet?
Und was hat der frei denkende Mensch dem nicht frei denkenden Menschen voraus?
Worin genau besteht denn der Unterschied... zwischen diesem und solchem Denken?
Ist der Zufall reiner Zufall - oder doch die Vorsehung?
Denken oder Bewußtsein? Das ist die Frage.
Denken lernen
Das Denken muß erst gelernt werden;
und das Denken sollte gelehrt werden.
In den Schulen haben wir gerade mal eine Nuance des Denkens gelernt, das fokussierte Denken, die Konzentration ― in enger Verbindung mit dem linearen, dem logischen Denken.
Nichts gelernt haben wir über das Nicht-Denken. Es kam gar nicht vor ― so als gäbe es NUR das Denken und nicht auch sein Gegenteil.
Doch: Klares Denken setzt die Fähigkeit zur Stille voraus.
Das Denken ist nützlich...,
aber nicht von Bedeutung.
• Das Bewußtsein ist von Bedeutung und
• die Bewußtheit ist ihr Tor. Vor dem Tor
• die Achtsamkeit und davor
• die Aufmerksamkeit, die gelernt oder trainiert werden kann.
Die Präsenz ist von Bedeutung, nicht das Denken. Das Denken hat, wie auch das
Sehen oder das Laufen, rein unterstützende Funktion.
"In den allermeisten Situationen ist Denken überflüssig.
Der Fülle des Lebens im jetzigen Moment, kann
durch das Denken nichts hinzugefügt werden."
― Eckhart Tolle
Deutsch
Dialog
Einwand: "...warum ein Gott geschaffen wurde."
Niemand kann eine Idee von "Gott"
erschaffen und anderen überstülpen.
Es ist der einzelne Mensch, der eine Idee von
etwas - warum auch immer... attraktiv findet.
Der Mensch ist kein Opfer. Oder er ist
zumindest Opfer/Täter in Personalunion.
Der Mensch nutzt seine Freiheiten, um - wie auch der
Schleimpilz - jede einzelne Sackgasse auszuprobieren.
Intelligentes Handeln ist - kollektiv
gesehen - nicht gerade seine Stärke.
In den Schulen wird das Rechnen gelehrt,
aber die Weisheit... bleibt ein Fremdwort.
Einwand: "Warum hat Tolle nicht den Mut zu sagen..."
Warum denn sollte der Mann sagen,
was du willst und... wie du es willst?
Du sagst doch auch, was du
willst und... wie du es willst.
Jeder tut, was die jeweiligen
Möglichkeiten hergeben.
Die sind - wie Mosaiksteine - verschieden.
Das ganze Bild zeigt sich erst im Abstand.
https://annatorus.wordpress.com/2021/08/05/nach-dem-langen-20-jahrhundert/
Anna: "vom Keim, dessen Hülse bricht ... muss jener vorher eine längere Entwicklung hinter sich gebracht haben, in welcher der „Bruch“ zwar ihr Augenscheinlichstes bedeutet, aber keineswegs rein plötzlich und unmittelbar vonstattengeht"
Ja, aus einer bestimmten Perspektive heraus sieht der Bruch der Samenhülse sogar nach Verletzung aus, nach Katastrophe.
Samen und Baum sind das Selbe.
Eines ist im Anderen enthalten.
Es braucht den Abstand,
um das sehen zu können.
Anna: "Das ist freilich keine neue Erkenntnis."
Doch, eine Erkenntnis ist immer neu. Es gibt
keine "alte Erkenntnis", keine abgestandene.
Informationen können alt sein oder vergilben, so wie
auch Erinnerungen alt und brüchig werden können.
Die Erinnerung an den Moment eines
Erkenntnisgewinns, die kann altern.
Aber eine Erkenntnis trifft uns plötzlich,
unvorbereitet..., aus heiterem Himmel.
Man kann nichts für sie tun, einerseits - andererseits
kann man sie auch nicht mehr ungeschehen machen.
Die Hülse ist unwiederbringlich zerstört.
Eine Erkenntnis aber nicht verwechseln mit
Ansicht, Meinung, Programmatik, Ideologie.
Stigmata - ansicht768643
Seine Ansicht: „Ist es nicht seltsam, wieviele selbsternannte Helden es derzeit gibt? Sie laufen herum, als hätten sie nicht nur die Erde, sondern gleich das ganze Universum gerettet. Und damit es auch ja jeder sehe, tragen sie ihre Heldenmedaille stolz in aller Öffentlichkeit: Doch es gibt auch andere Sichtweisen auf diesen Themenkreis. Was, wenn es sich um eine Art Selbstanzeige handelt?
Als Tatbestand könnte Verbrechensbeihilfe infrage kommen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht?! Als mildernden Umstand kann man für die Plebs gelten lassen, daß die Obrigkeitskaste alles daransetzt, den Zustand der Unwissenheit wenigstens zu betonieren, wenn nicht gar zu forcieren. Doch wie ist das, gilt der Satz über Unwissenheit und Strafe nicht auch für Politikerdarsteller, oder sollte zumindest auch für diese gelten?“
Hättest du mich nicht gesperrt, würde ich dir geantwortet haben...
Da du nach unten Plebs projizierst und nach oben Obrigkeits-Kaste, bleibt ja nur noch ein Held übrig: Der wahre, nämlich du selbst. 🦊
Das Virus, ob existent oder nicht, zwingt uns alle, zu lernen. Es
zwingt uns Themen auf, die wir uns bisher nicht ansehen wollten.
Einige Leute sperren sich so vehement dagegen, dass sie verzweifelt nach Schuldigen für ihre Misere suchen, die sie nach alter Manier an den Pranger stellen können.
Bisher hat man ENTWEDER die Plebs ODER die Obrigkeitskaste verachtet.
Die Frustrierten von heute verachten (fast) alle - bis auf sich selbst, den vermeintlich "wahren Menschen", den mit der vermeintlich richtigen Einstellung zu den Dingen.
Verachtung ist aber nur die eine Seite der Medaille, Achtung ist die andere. Stellt sich die Frage: Wen oder welche Menschen... achtest du?
karl.baier@univie.ac.at
Hallo Herr Baier,
hier ein paar un-akademische Anmerkungen zu Sätzen aus den Seiten 21 und 22 (PDF) des Kapitels Philosophie...
Gernot Böhme: "Philosophie als Lebensform..."
Es gibt keine "Philosophie als Lebensform".
Philosophie ist formlos, so wie Liebe formlos ist.
Zweitens gibt es nicht "den Philosophen" (24/7).
Und es gibt auch keinen "Weg zur Weisheit".
Die Weisheit ist so wenig ein
Ort, wie die Liebe ein Ort ist.
Gernot Böhme: "gehören zum Philosophieren ... notwendig Übungen, insbesondere geistige Exerzitien"
Sie sind nicht unbedingt "notwendig" im Sinne von Voraussetzung, aber ja, sie können sehr hilfreich sein. Deshalb wäre (ist) es unter verschiedenen Gesichtspunkten gut, wenn schon die kleinen Kinder in den Schulen auch mit dem Meditieren vertraut werden.
Karl Baier: "Einerseits konzipiert man also philosophisches Denken selbst als meditative Übung..."
Philosophie ist kein Konzept, sondern Praxis:
Der philosophische "Zustand" ist selbstverständlich ein meditativer, indem wir in die Mitte entspannen und das Ego fahren lassen.
Es ist aber keine Übung im Sinne von Anstrengung.
Philosophie ist - im Gegensatz zum aktiven Denken - eher ein entspanntes Erwarten. Warum? Im Denken ist keine Weisheit.
Weisheit stellt sich ein in Gedanken-leeren Momenten.
Karl Baier: "Meditation gehört so gesehen konstitutiv zur Philosophie"
Das kann man so sagen. In einem Augenblick der Weisheit sind wir in einem meditativen, empfänglichen Zustand. Umgekehrt führen mehr meditative Situationen zu mehr sprudelnder Weisheit.
Sind das Ego, der Wille und das Denken einen Schritt
zurück getreten..., dann hat die Weisheit eine Chance.
Weisheit und Intellektualität sind zwei ganz
verschiedene Welten, die sich nicht berühren.
Willst du mit dem Transistor-Radio deines Vaters einen Sender empfangen, musst du das Gerät auf die entsprechende Frequenz einstimmen.
Weisheit hat
eine hohe Frequenz,
Tages-Denken eine niedrige.
Karl Baier: "(Eckard Wolz-Gottwald) versteht Philosophie als transformatorisches Geschehen, das über bloßes Theoretisieren hinaus auf Bewusstseinsschulung zielt."
Ja, philosophieren (im Wortsinn verstanden) hat mit theoretisieren nichts, dafür mehr mit zunehmender Bewusstheit zu tun.
Wer (wirklich (!) philosophiert, hat just die Akademie
verlassen und sich der Wahrheit gegenüber geöffnet...
Herzlichen Gruß zum Wochenende.
Nirmalo J.Schröder
Dichter
„Ein Strauch zittert, weil ein Vogel darüber flog. Das Herz erzittert, weil Erinnerung es durchzog.“
– Sándor Petöfi
Solcher Quatsch ist ein Beispiel für den Grund, warum Platon keine Dichter in seinem Staat haben wollte. Sie reden und schreiben viel dummes Zeug. An den realen Dingen und an der Wahrheit sind sie wenig bis gar nicht interessiert.
Mit solchen Leuten kann man keinen Staat machen. Jedenfalls keinen, der das Wohl der Gemeinschaft im Blick hat.
Dietrich Bonhoeffer
„Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik.“
– Josef Stalin
WER BIN ICH ?
Sie sagen mir oft, ich trete aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest wie ein Gutsherr aus seinem Schloss.
Wer bin ich?
Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewachern frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten.
Wer bin ich?
Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks gleichmütig, lächelnd und stolz, wie einer, der siegen gewohnt ist.
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig, ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle, hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen, dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe, zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung, umgetrieben vom Warten auf große Dinge, ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne, müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen, matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
Wer bin ich?
Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer? Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling? Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer, das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
Wer bin ich?
Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, du kennst mich, dein bin ich, o Gott!
~ Dietrich Bonhoeffer
Diese Zeilen schrieb Dietrich Bonhoeffer im Militärgefängnis Berlin-Tegel und legte sie am 8. Juli 1944, kurz vor seiner Hinrichtung, einem Brief an einen Freund bei.
Domino
Beim Domino fallen die Steine noch in eine (gewollte) Richtung.
Das Ergebnis ist absehbar. Wir behalten die Kontrolle.
Im übrigen Leben gehen die Auswirkungen der Gedanken und die ihnen folgenden Aktionen und Reaktionen aber nicht nur linear:
Sie verzweigen sich in viele Richtungen und die Folgen sind nicht wirklich absehbar ― zumal wir ein begrenztes Blickfeld haben.
Die Frage ist,
ob der erste Stein Liebe
…oder etwas anderes beinhaltet.
Dumm & gescheit
„Auch der Dumme hat manchmal einen gescheiten Gedanken. Er merkt es nur nicht.“
– Danny Kaye
Merkt denn der Arrogante,
ob und wann er denn mal einen "gescheiten Gedanken" hat?
Du wirst es so wohl nicht gemeint haben, aber in gewisser Weise hast du recht:
Wenn dich mal ein Gedanke erreicht, den wir „weise“ nennen würden, wirst du es wahrscheinlich auch nicht bemerken. Das liegt daran, daß Weisheit so normal, so alltäglich ist und... des Öfteren vorkommt.
Aber weil er so unspektakulär daherkommt, schenken wir ihm we-nig bis gar keine Beachtung. Wir sind es gewohnt, daß uns nützliche Gedanken auffallen, für weise... fehlt uns (noch) der Sinn.
Weise Worte werden eher verspottet – außer sie kommen von allgemein anerkannten „Experten“.
In jungen Familien kann man gut beobachten, wie kleinere Kinder oft etwas Weises von sich geben. Dann wird gelacht. Das Kind ist sehr lernfähig: Es merkt sich die Reaktion. Nach einiger Zeit wird sich hüten, etwas Weises zu äußern!
Also wird es sich abtrainieren, etwas Weises zu sagen. Die eigene Weisheit wird mit Scham belegt.
Sagt das Kind aber Nützliches oder seiner Umgebung Kompatibles, bekommt es positive Aufmerksamkeit, Lob, Anerkennung.
Die Begriffe „Dummheit“ und „Gescheitheit“ gehören zur Welt des Nützlichen, nicht zur Welt der Weisheit.
Grundrechtz
Es gibt auch ein Grundrecht auf Dummheit.
– Roman Herzog
Ja, aber in den Parlamenten sollte bitte
nicht so oft... darauf bestanden werden.
Dumm oder klug ?
„Es ist besser, dumm wie alle zu sein, als klug wie keiner.“
– Anatole France
Eines Nachts ging Mullah Nasreddin zum Brunnen. Denn er war durstig und wollte Wasser trinken.
Da sah er, wie sich der Mond im Brunnenwasser widerspiegelte.
Er wollte unbedingt den Mond retten, also warf er das Seil in den Brunnen hinein und zog. Der Wassereimer verklemmte sich dabei an der Ecke eines großen Steins des Brunnenrandes.
Also zog der Mullah kräftiger! Dabei riß das Seil und der Mullah fiel rückwärts zu Boden.
Obwohl ihm nun alles weh tat, sagte er fröhlich: "Es macht doch nichts, daß ich mir den Rücken verletzt habe. Hauptsache, der Mond ist wieder an seinem richtigen Platz!"
"Das Leben ist eine Komödie für den Denkenden und eine Tragödie für die, welche fühlen."
– Hippokrates von Kos
Ja, für diejenigen, die einen starken Emotionalkörper haben, ist das Leben viel dramatischer, als für Leute, die mehr im Kopf leben.
Einen ausführlicheren Kommentar zu diesem Zitat des Hippokrates von Kos... gibt es von Christa Schyboll >> HIER << zu lesen.
Einwand: "Die Menschen, die mich "schubsen", die such´ ich mir, wenn es schon sein muss, selber aus."
Da empfehle ich den etwas längeren Besuch eines Zen-Klosters. Du kennst die Praxis der dortigen Lehrer? Sie ziehen dir den Zen-Stock
über den Kopf, wenn du während des Zazen den Anschein gibst, einzuschlafen – oder auch nur im Verstand unterwegs bist. 😉
Zu dumm
„Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen.“
– Heinrich Heine
Bemerkst du wirklich alles?
Nein? Deiner Definition und Logik folgend, zählst du dich also zu der Gruppe, die du die „Dummen“ nennst. – Andernfalls mußt du dich zu den Lügnern zählen, denn wir können nun mal nicht "alles" bemerken. Letztlich ist es soo wenig, was wir überhaupt bemerken können, daß es der Rede nicht wert ist.
Solange wir uns auf der Ebene zwischen den Begriffen Klugheit und Dummheit bewegen, lassen wir die anderen Ebenen unseres Potenzials der Geistigen Reife (1 - 7) komplett außer Acht.
Uns steht aber neben der Horizontalen
auch noch die Vertikale zur Verfügung.
So können wir sehen, daß wir uns mit Klugheit & Dummheit (sie gehören zusammen) auf einer der untersten Stufen (2) der Reife aufhalten.
Schon dann, wenn du das sehen kannst, eröffnet sich eine weitere, zeigt sich dir eine höhere Ebene, blitzt ein erster Lichtschein... der Weisheit (6).
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