Intelligenz-Blockaden 

 

   

Einige der beliebtesten Intelligenz-Blockaden sind... 

 

 

 

 

"Das kann ich mir nicht vorstellen."

 

 

Die Realitätsgläubigkeit ist eine machtvolle Form des Aberglaubens. Sie dient vorzugsweise der Abwehr des Neuen. Diese Abwehr geschieht unbewußt – wenngleich uns die angeführten Argumente als "vernünftig", also aus der Ratio stammend erscheinen.

 

Es bedarf erst günstiger Konstellationen, die hin und wieder ein schmales Fenster für größere Veränderungen auftun. Ist eine Veränderung erstmal ein paar Tage alt, ist sie uns schon bekannt, also nicht mehr fremd, also nicht mehr bedrohlich, also kann man sie sich ansehen – ohne gleich die Abwehrmechanismen bemühen zu müssen.

 

 

 

 

Wikipedia & Demokratie

 

 

Auch am Beispiel einer Einrichtung wie Wikipedia zeigen sich die Grenzen der Weisheit in Bezug auf "Demokratie".

 

Gleichzeitig sehen wir in diesem Spiegel auch unseren naiven Glauben an die "Weisheit durch Menge".

 

Bei objektivierbaren und nachprüfbaren Inhalten zeigt sich das Problem noch nicht. Hier ist die Höhe der Beteiligung hilfreich: Die Beitrags-Qualität verdichtet sich nahezu... von ganz allein.

 

Es gibt aber Themenbereiche, die über die sehr niedrige Ebene des Faktischen hinausragen. Hier ist die "Menge" der Teilnehmenden nicht förderlich. 

 

Die Grenzen einer demokratisch strukturierten Einrichtung wie Wikipedia liegen in der Qualität. Und die... 

  1. Qualität vieler Beiträge und Themen ist abhängig von der Themen-bedingten

  2. Verständnis-Fähigkeit der Autoren und die wiederum ist abhängig von der

  3. Geistigen Reife und der Erfahrung der jeweils Schreiben-den. 

 

Das bedeutet: Es gibt Themen-Bereiche, in denen Wikipedia, geistig gesehen, die „untersten Stufen“ bedient, da dieser Plattform die (demokratische) Methode wichtiger zu sein scheint, als die Qualität der Beiträge.

 

Bei objektivierbaren und nachprüfbaren Inhalten zeigt sich hier das Problem möglicherweise (noch) nicht. Hier ist die Höhe der Beteiligung hilfreich: Die Beitrags-Qualität verdichtet sich fast... von ganz allein.

 

 

 

 

Mehrheit oder Weisheit ?

 

 

Das genannte Phänomen gilt selbstverständlich auch für andere Bereiche, in denen das Primat von Geistiger Reife und Weisheit wichtig ist: Überall dort... sollte das demokratische Prinzip einem höherwertigen weichen!

 

Mehrheit ist

nicht gleichbedeutend

das Höchstmaß an Intelligenz.

 

Die Demokratie, die Herrschaft der Mehrheit, kommt schnell an ihre Grenzen und sollte schleunigst der Intelligenz Platz machen.

 

Aber... wer erkennt schon, daß er für eine Sache nicht reif genug ist und sich deshalb bereitwillig in die zweite Reihe begibt?

 

Mit dem Fetisch "Mehrheitsentscheidung" schließen wir die bestmöglichen Lösungen aus.  

 

Zumindest in Gemeinwohl-Angelegenheiten sollten wir den Mut aufbringen, das Niedere vom Höheren unterscheiden zu wollen und dann auch den Mut aufbringen, uns für das Höhere zu entscheiden! 

 

Gemeinwohl

 

 

 

 

Wege zur...  Weisheit ?

J

  

"Der Weg zur Weisheit aber führt den Suchenden über die sorgfältige Reinigung des Fahrrades. Bis zur letzten Schraube es achtsam und mit Hingabe zu pflegen führt zur tiefen Erleuchtung."

 

Velo Tse, Die Speichen des Wissens

Ja, Achtsamkeit und Hingabe

bei vollem Bewußtsein ist Part des erleuchteten Lebens, aber...

 

Es gibt keinen „Weg zur Weisheit“ und

...keiner „führt zur tiefen Erleuchtung“.

 

Weisheit... ist kein Ort, zu dem wir erst pilgern

müssen, um sie dann dort empfangen zu können.

 

Dieses Denken könnte eine erste Erklärung dafür sein, warum sich im Denken, Reden und Handeln vieler Leute oftmals wenig Weisheit zeigt. 🤗

 

Die Weisheit fordert zuallererst unsere Bereitschaft zur Weisheit.

 

Hier kapituliert meistens das Vorstellungsvermögen 😳 „Was denn, ich und Weisheit? Das ist doch bloß was für höchstens eine Handvoll Philosophen und dem einzigen Dalai Lama. Das hat doch mit mir nichts zu tun!“ 

 

Wer diese und ähnliche Konditionierungen zumindest zeitweilig mal überspringen kann..., hat den Schlüssel so gut wie in der Hand.

 

 

 

p

Reisen zur...  Weisheit ?

J

  

"Wir empfangen die Weisheit nicht. Wir müssen sie für uns selbst entdecken im Verlauf einer Reise, die niemand für uns unternehmen oder uns ersparen kann."

– Marcel Proust

 

Dieses Zitat des Herrn Proust ist deshalb ein interessantes, weil sich damit etwas zur Weisheit sagen läßt.

 

Er hat Recht damit, daß wir sie selbst entdecken müssen und zwar unentwegt. Und daß uns niemand die Weisheit abnehmen, bzw. daß sie niemand anderes für uns finden kann.

 

Kein Experte der Welt ist dazu in der Lage.

 

Das Auftauchen von Weisheit steht aber keineswegs in direktem Zusammenhang mit dem „Verlauf einer Reise“ ! Sicherlich ist die entspannte Atmosphäre einer Reise dienlich, ebenso der günstige Umstand, von den gewohnten Gleisen (auch denen des Verstandes) vorübergehend beurlaubt zu sein.

 

Ansonsten... birgt jeder Moment des Lebens das Potenzial, Weisheit erscheinen zu lassen. Wirklich jeder Moment, jeder Ort und jeder  Umstand. Und zwar anstrengungslos.

 

Der Satz des Marcel Proust: Wir empfangen die Weisheit nicht“ ist dagegen nicht zutreffend. Wir können Weisheit nicht machen, nicht tun, nicht beschließen, nicht einmal wollen.

 

Im Gegenteil: Eine rezeptive Haltung, eine Ego-freie, eine offene ist sehr hilfreich, denn...

  

Wir empfangen die Weisheit.

 

 

 

 

Grenzen des Denkens

 

 

"Die Philosophen die glauben, daß man im Denken die Erfahrung ausdehnen kann, sollten daran denken, daß man durchs Telefon die Rede, aber nicht die Masern übertragen kann.

Ludwig Wittgenstein

Die Möglichkeiten des

Denkens sind begrenzt.

 

Etwas, das die wenigsten von denen, die sich als „Denker“ verstehen, wahrhaben wollen. Die meisten von ihnen stellen den Wert des Denkens gar über alle anderen Werte – siehe folgende Dummheit, die sich inzwischen sogar schon ein bißchen festgefressen hat:

 

Cogito, ergo sum.“ („Ich denke, also bin ich.“)

– Descartes

 

Diese Denker haben sich im Dickicht ihres Denkens verfangen. Erst ein gewisser „Abstand“ zum Denk-“Mechanismus“ läßt uns die Grenzen seiner Möglichkeiten überhaupt erst erkennen. 

 

Verstand, Nirmalo

 

Der Verstand hat nicht das ganze Bild. Er kriegt nur einen kleinen Teil zu fassen und kreiert daraus... seine Ideen von der Welt.

 

 

 

  

Geistiger Horizont 

 

 

Mittelmäßige Geister verurteilen

gewöhnlich alles, was über ihren

Horizont geht. 

 

                 . . . raunt François de La Rochefoucauld

 

Ihre Formulierung, lieber Herr Rochefoucauld,

läßt mich annehmen, daß Sie – außer an mittelmäßige Geister – auch noch an große und kleine Geister glauben. Das ist ein sehr weit verbreiteter (Aber-)Glaube.

 

Wir alle haben die Möglichkeit, uns auf  

A L L E N  geistigen Ebenen zu bewegen.

 

Auch vermeintlich „große Geister“ reden und schreiben gelegentlich reinen Blödsinn, bewegen sich auf niederen geistigen Ebenen. Und umgekehrt: Auch vermeintlich „kleine Geister“ sprechen die Wahrheit, auch sie bewegen sich gelegentlich auf weisen Ebenen. Denn...

 

Niemand ist gegen Weisheit gefeit!  Sapere aude!

 

Im zweiten Aspekt Ihres Zitates geht es um die Unterscheidung von „wahrnehmen“ und „urteilen“. Wann immer wir (ver-) u r t e i l e n, stellen wir den Ausschnitt unseres Horizontes auf „eng“.

 

Urteilen verhindert unsere klare Wahrnehmung, es schränkt die Intelligenz in ihrer Entfaltung ein und verhindert Erkenntnisse. Ja, wir neigen dazu, alles zu verurteilen, was über unseren Horizont geht. Diese Tendenz des Verstandes kennen wir alle – und Sie auch.

 

Urteilen wiegt uns in „Sicherheit“.

Urteilen ist eine primitive Form der Lebensbewältigung.

Urteilen gaukelt uns vor, wir befänden uns auf der „sicheren“ Seite.

 

Es gehört eine Portion Mut dazu, die tradierten Scheuklappen abzulegen und die Dinge (vor-)urteils-frei zu betrachten.

 

Habe den Mut!

 

Dritter Aspekt: In Ihrem Zitat spüre ich einen latenten Vorwurf. 

 

Dieser ist aber nicht angebracht, da ich nichts, was über meinen Horizont geht, wahrnehmen kann. In diesem Sinne bin ich also ganz unschuldig. Denn nur Dinge, die innerhalb meines Horizontes liegen, kann ich beachten und folglich berücksichtigen.

 

Ignoranz - z.B. von Gewußtem - kann man jemandem vorwerfen, aber nichts, was über seinen Horizont geht !

 

 

 

 

Urteil

 

  

Es ist manchmal besser einzuschreiten, statt nur tatenlos daneben zu stehen und einfach zuzusehen wie ein Unschuldiger leidet.“ 

 

...sagt der Mahatma Gandhi

 

Lieber Mahatma, deine Worte legen nahe, daß es dir wohl nichts ausmacht, wenn jemand - den du "schuldig" nennst - leidet? Heißt das, was immer einem "Schuldigen" auch geschieht, er ist es nicht wert, daß man ihm beisteht?

 

Wozu diese Trennung von Menschen in vermeintlich  Schuldige und UnschuldigeWas, wenn es in Wirklichkeit gar keine Schuld und damit dann auch keine Unschuld gibt?

 

Jener Hippie aus Nazareth hatte damals, vor etwa 2000 Jahren, der Überlieferung nach, diese Unterscheidung nicht gemacht.

Ginge unsere Konditionierung auf ihn zurück - und nicht auf die auf ihn folgende Kirche - wir würden diese Unterscheidung wohl nicht kennen: Denn dieser Mann hielt mehr von Liebe, denn von Gesetz.

 

Dort, wo Liebe geschieht,

wird kein Gesetz gebraucht.

Urteil

 

 

 

 

Nachahmung

z

 

Grade das Gegenteil tun heißt auch nachahmen, es heißt nämlich das Gegenteil nachahmen.“

Georg Christoph Lichtenberg

  

Ja, die Nachahmung ist eine Form der selbst auferlegten Unfreiheit. Das Gegenteil tun, ist bloß eine nuanciert andere Form... der selben Unfreiheit.  

 

Konsequenz

z

 

Einwand: „Sei doch mal richtig konsequent.“

 

Konsequent sein, ist ziemlich dumm. Richtig konsequent sein ist, richtig blöd zu sein.

 

Wenn du konsequent – auf welche Situation auch immer – antwortest, bist du einfach dumm, denn du antwortest aus der bereits abgestorbenen Vergangenheit und läßt die gegenwärtig bereitstehende Intelligenz unberücksichtigt.

 

Wenn du intelligent – auf welche Situation auch immer – antwortest, weißt du niemals vorher, wie die Antwort ausfallen wird:

 

Du vertraust...

der Intelligenz.

 

Beispiel für die erste Variante: 

 

Du hast in einem Anflug von Lust, Leidenschaft, Freude und tiefer Zuneigung jemander den Ring versprochen, aber schon nach drei Wochen keinen Bock mehr. Wenn du sie jetzt dennoch heiratest, bist du richtig konsequent“.., aber bescheuert.

 

 

Die Konsequenz zeigt sich gerne mal als eine der vielen Intelligenz-Blockaden.