Verstehen
Der Begriff "Verstehen" hat mehrere Bedeutungen.
Horizontale:
◾ Verstehen... im alltäglichen Sinn
◾ Verstehen... im sprachlichen Bereich
Vertikale:
◾ Verstehen... im Sinne von Erkenntnis
◾ Verstehen... ohne Erklärungsmöglichkeit
Die meisten von uns gehen scheints davon aus, dass
wir mittels Verstand und unserer Schulweisheit a l l e s was in irgend einer Form in unserer Wahrnehmung erscheint, intellektuell verstehen können.
• Ich sage aber, dass ich nur das verstehe, was ich verstehen kann.
• Damit sage ich, dass wir nicht alles kognitiv
verstehen können,
• dass niemand über seine Möglichkeiten hinaus verstehen kann.
• Also sage ich damit, dass auch du nicht alles
verstehen kannst.
Wenn wir bis hierher einig sind, können wir weitermachen. Andernfalls stehen wir an der Grenze. Dann werden wir uns in dieser Angelegenheit - trotz besten Willens! - nicht verständigen
können.
Geistige Reife
Man kann keine höhere Reife einfordern als die, welche bereits vorhanden ist. Es ist nun einmal so:
Wir können nur verstehen,
was wir verstehen können.
Dieser Jesus von Nazareth war wohl ziemlich krass drauf, als er zu seinen Leuten sagte: "Werft eure Perlen nicht den Schweinen vor."
– Matthäus 7,6
Es ist zu akzeptieren, dass nicht
alles verstanden werden kann.
Und was nicht verstanden werden kann, kann auch nicht über lange Erklärungen und versuchte Begründungen verstanden werden.
Geistesblitze
"Geistesblitze leuchten besonders gut in Hohlkörpern."
~ Foren-Kalauer
Wie immer der Satz auch gemeint sein mag, 🙂 er stimmt!
Verstandes-Leere ist Voraussetzung...
für das Eintreffen von Erkenntnissen.
Der Geistesblitz braucht einen leeren Kopf.
Alles Bescheid-wissen und alle Urteile und Bewertungen verstopfen unseren Kopf dermaßen, sodass eine neue Erkenntnis keine Chance hat, durchzukommen.
Albert Einstein sagte mal, dass er
die besten Erkenntnisse habe, wenn er in der
Wanne sitzend... mit den Seifenblasen spiele.
Die Ideen kommen
in absichtslosen Momenten,
in denen gar kein Denken stattfindet.
Erst dann kommt der Verstand ins Spiel: Dieser muss dann dafür sorgen, dass der Funke schnellstens zu Papier gebracht oder digitalisiert wird und... der Albert beim Sprint aus der Wanne nicht ausrutscht und sich auf den Fliesen die Knie aufschlägt!
Das Bild des Blitzes passt ebenfalls exakt, denn auch der Geistesblitz hat eine sehr kurze Halbwertzeit, ähnlich den Traumfragmenten: Wenn man sich eine Traumsequenz nicht sofort aufschreibt – das Frühstück erlebt sie schon nicht mehr, allenfalls den einen oder anderen Fetzen.
Meditierende führen den Zustand
des leer-seins... absichtlich herbei.
Verstehen & Wissen
Wir können nicht glauben, was wir wissen, weil wir glauben, es nicht verstehen zu können.
– Johann Galton
Denn unser Verstand ist zu klein, als dass
er Größeres – als er selbst ist – verstehen könnte. Andererseits:
Wir wissen mehr,
als wir verstehen
können.
Verstehen = ist ein kurzer Moment direkten (aber nicht
objektivierbaren) Wissens oder Begreifens.
Wie umfangreich und langwierig die Vorbereitungen auch gewesen sein mögen:
Verstehen benötigt keine Zeit.
Die Erinnerung an den Moment des Verstehens ist jedoch nur noch eine wie jede andere und nicht das Verstehen selbst.
Verstehens-Grenzen
Jemandem vorzuwerfen, dass er dumm sei, weil er etwas nicht versteht, ist eine noch größere Dummheit, als etwas einfach nicht zu verstehen.
Wer etwas nicht versteht,
versteht es einfach nicht.
Aber jemand, der daraus einen Vorwurf strickt, gibt doch vor, mehr zu verstehen, als der andere, kann aber offenbar nicht mal verstehen, dass man Grenzen des Verstehens nicht bewerten kann.
Wenn mir der Herr Descartes vorwirft, dass ich ihn in seiner Mathematik nicht verstehe und mir „nicht genug Verstand“ attestiert, sollte er mir zudem erklären, warum ich denn verstehen sollte, was er zu verstehen glaubt.
Mir sind andere Dinge wie Liebe, Intuition, Wahrhaftigkeit, auch Stille... von größerer Wichtigkeit. Dazu reicht mir die mir zur Verfügung stehende Variante von Verstand vollends aus. Außerdem gibt es längst genug Leute, die einen ähnlichen Verstand haben wie du, Rene; das sollte genügen. Ich werde mit meiner Art von Verstand an der Stelle nicht gebraucht.
Na klar, auch von mir werden gelegentlich das kleine 1 x 1, das Denken, die Logik, das Gedächtnis und das alles dann auch sehr gerne genutzt, aber eher als Sekundanten, als Diener der zweiten Reihe.
In einer nur etwas intelligenter agierenden Gesellschaft wird man die unterschiedlichen Kapazitäten von Verstand erkennen, anerkennen und sinnvoll nutzen können, statt zu einem „Einheits-Verstand“ erziehen zu wollen.
(was sowieso nicht funktioniert 😉
)
Verstehen
Understanding is not of the mind.
Understanding is of the heart.
You will have to fall in love.
– Osho
Yes. Die Liebe schwebt weit über...
den Möglichkeiten des Verstandes.
Verstehen findet in einer anderen Dimension statt als der, wo unser Verstand zuhause ist. Der kommt erst sehr viel später wieder ins Spiel.
Das Verstehen ist ein
Zweig der Weisheit.
Hier ist nicht „intellektuelles Verstehen“
gemeint!
Verstehen
braucht keine zweite Person als Gegenüber. Also ist Verstehen ein Phänomen der Autonomie. Auch dann, wenn ein Verstehen möglicherweise durch eine Äußerung, eine Geste oder sonst eine
andere Aktion/Reaktion einer weiteren Person ausgelöst wurde.
Verstehen ist ein Zweig der Weisheit (6) - Das Lesen aber nicht!
Lesen gehört
zur Reifestufe (1) der Geistigen Reife, es hat mit Einverleiben zu tun. Und es hat auch viel zu tun mit dem... sich in Traumwelten anderer zu bewegen
und zu verlieren.
Lesen ist ein Phänomen der Abhängigkeit von anderen (2).
Verstehen... setzt
Offenheit voraus.
Offenheit setzt wiederum Vertrauen voraus, Angstfreiheit. Nur in Offenheit kann Verstehen stattfinden.
Das Verstehen selbst findet blitzartig statt.
Es ist der Verstand, der etwas Zeit braucht.