NEU-STAAT
Unwissenheit
Staunen
ist der Same des Wissens.
~ Francis Bacon ~
Staunen schärft
die Intelligenz;
Wissen tötet sie.
Ich, der ich weiß,
mir einzubilden, daß ich weiß,
nichts zu wissen, weiß, daß ich nichts weiß.
~ Sokrates ~
"Du siehest nun, lieber Kleonidas, in welchem Sinne Sokrates ein öffentlicher Lehrer genennt werden kann, wiewohl er nie eine Schule gehalten noch gestiftet, nichts geschrieben, und mit allen seinen Bemühungen, die Leute, die mit ihm umgehen, weiser und besser zu machen, keinen Obolus gewonnen hat.
Auch ist zwischen ihm und den Sophisten, die den Unterricht in den Wissenschaften, besonders in der Moral, Politik und Demagogik als eine Profession treiben, nicht die geringste Ähnlichkeit.
Er gibt sich so wenig für einen Gelehrten aus, daß er sich vielmehr im Scherz, zuweilen auch wohl in vollem Ernst, auf seine Unwissenheit viel zu Gute tut.
Der ganze Unterschied, hörte ich ihn einmal sagen, zwischen mir, der nichts weiß, und diesen bewunderten Herren, die Alles wissen und sich dafür bezahlen lassen, besteht darin, daß sie zu wissen glauben, was sie nicht wissen, ich hingegen weiß, daß ich nichts weiß."
...sagt Aristippos von Kyrene
(griechischer Philosoph und Sokrates-Schüler)
Ist die Weisheit gefragt,
nutzt uns kein Wissen !
Wir GLAUBEN, zu wissen
"Wisse, dass du nichts weißt. Erkenne die Dummheit in dir."
~ Sokrates
Unter vorausgesetzter Nutzung der Intelligenz unterscheiden wir zwischen...
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Bekanntem
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Noch nicht Bekanntem
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Unkennbarem – dem größten Teil
Das inzwischen Bekannte,
den kleinsten Teil, nennen wir auch „Wissen“.
Wenn wir aber mal genau, und zwar wirklich ganz genau hinschauen, werden wir sehen, daß wir es mit dem, was wir Wissen nennen, in Wirklichkeit zu 99,99% mit einem Konvolut an Glaubens-Inhalten zu tun haben. Wir können nicht selber alles überprüfen und es damit auch nicht wirklich „wissen“: Wir glauben den Anderen und den sogenannten Experten, daß es genau so sei, wie diese es uns sagen.
Glaubenssystem „Wissen“
Wissen heißt wissen,
dass wir nicht wissen können.
– Ralph Waldo Emerson –
Eines unserer Probleme ist, daß wir Schwierigkeiten damit zu haben scheinen, die Dinge (und eben nicht nur die Dinge) notwendigerweise zu differenzieren. Beispiel „Wissen“:
Das meiste Wissen ist...vermeintliches Wissen.
Vermeintliches Wissen, aufgenommen als nun
„eigenes Wissen“ ist Gläubigkeit, nicht Wissen.
Wir unterscheiden nicht deutlich genug zwischen Wissen und Gläubigkeit. Statt dessen benutzen wir das selbe Wort für sehr verschiedene Phänomene. Mir fallen gerade schon allein 13 Formen des Wissens ein, zwischen denen unbedingt differenziert werden sollte, beispielsweise...
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Als „Wissen“ deklariertes Mutmaßen (unbewußt)
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Wissen vom Hörensagen
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Schulisches Wissen
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Bildungs-Wissen
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Kreuzworträtsel-Wissen
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Belegbares Fakten-Wissen (Beispiel Forensik)
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Informations-Wissen oder angelesenes „Wissen“(z.B. via analoger oder digitaler Medien)
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Wissenschaftlicher Stand (allgemeiner „Forschungs-Stand")
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Erinnerungs-Wissen
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Beobachtungs-Wissen
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Intuitives Wissen
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Wissen als nicht beleg- oder begründbares Wissen
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Wissen, daß es nicht möglich ist, zu wissen (höheres Wissen)
Das meiste an vermeintlichem Wissen ist in Wahrheit... nur ein bereitwilliges Glauben an den höchsten Wahrheitsgehalt eigenen „Wissens“ und an den, der aufgenommenen Aussagen anderer.
Zuverlässigkeit, Exaktheit, Integrität und Kompetenz
des oder der Mitteilenden werden selten angezweifelt.
Wir sollten klar unterscheiden,
zwischen Wissen und Glauben
...und Nichtwissen.
“Ich weiß nicht, ob ich nichts weiß.“
– Men in Black 3 –
Nichtwissen
"Einzugestehen, dass man etwas nicht weiß, ist Wissen."
— Konfuzius
Das Eingeständnis, etwas nicht zu wissen, ist das ehrliche Eingeständnis, eben dieses etwas nicht zu wissen. Mehr nicht. Das ist nichts besonderes und ausdrücklich n i c h t Wissen, also eine negative Formulierung.
Das hat etwas mit Wahrhaftigkeit und mit Rückgrat zu tun und weist zudem auf einen gewissen Grad an geistiger Reife, hat aber nichts mit Wissen in unserem bekannten Sinne zu tun.
Du benutzt den Begriff "Wissen" im Sinne von "Geistige Reife" und "Weisheit" und nicht im Sinne von "Bücher-Wissen", vermute ich.
Wenn z.B. der Sokrates sagt, er wisse gar nichts, dann ist das ein „höheres Wissen“. Das ist Weisheit, denn es gibt tatsächlich nichts zu wissen:
Wir strunkeln blind mit ein paar Mutmaßungen durch unsere Welt der Vorstellungen.
Sokrates´ Art „zu wissen“ ist nicht belegbar. Denn es ist kein Verstandes-Wissen, kein Gedächtnis-Wissen und hat nichts mit „Fakten“ zu tun. Seine Formulierung ist eine positive: Dieser Art Wissen kann nichts hinzugefügt werden.
Die Fülle, aus der Sokrates schöpft,
ist Leere, denn die Leere... ist Fülle.
Un-Wissenheit
Je besser jemand weiß,
dass er nichts wissen kann,
um so wissender wird er sein.
– Nikolaus von Kues –
Klingt ein bißchen paradox, ist es auch.
Die Weisheit versteht das, die Logik nicht. Das liegt daran, daß die Weisheit größer ist als die Logik. Der Verstand und seine Logik können das nicht begreifen, weil es außerhalb ihrer Möglichkeiten liegt, das geht ihnen über den Horizont.
Gleichheit... in Unwissenheit
Durch unser Wissen unterscheiden wir uns nur wenig;
in unserer grenzenlosen Unwissenheit aber
sind wir alle gleich.
~ Karl Raimund Popper ~
Und das gilt nicht nur für Wissen und Unwissenheit, lieber Karl. In allem Wesentlichen sind wir eins, unterscheiden wir uns nicht. Erst in der Peripherie, im Unwesentlichen, unterscheiden wir uns.
Ehrfurcht
In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt.
– Isaac Newton
Das sagt die Weisheit (6), die in der
Wissenschaft (2) nicht zuhause ist.
Was wir wissen, ist ein Tropfen;
was wir nicht wissen, ein Ozean.
– Isaac Newton
„Denk immer daran: Was du weißt, das kann dir keiner nehmen.“
„Aber ich weiß doch gar nichts.“
„Siehst du. Und das... kann dir keiner nehmen!“