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Spontane Verstandeskonstruktionen

 

 

Falls du hier u.a. auch ein schlicht weißes, rahmenloses Dreieck sehen solltest: Es ist niemals gezeichnet worden. Es existiert also gar nicht.

 

Eine kleine, unbewußte Ecke deines Verstandes produziert es einfach – ob du das willst, oder nicht. Du wirst dazu nicht gefragt.

 

Nicht mal mit einem vermeintlich "starken Willen" können wir gegen die Machenschaften "unseres" Verstandes etwas ausrichten. 

 

Es schiebt sich eine Gestalt in den Vordergrund, die eigentlich gar nicht existiert. Der Verstand erschafft sie einfach... aus dem Nichts.

 

Und das betrifft nicht nur die Nichtexistenz dieses weißen Dreiecks.

Unser Verstand macht das ständig so. Ohne daß wir dagegen Einspruch erheben könnten, ja... ohne daß wir es überhaupt bemerken:

 

Wir  

sehen die Welt  

nicht so, wie sie ist, sondern so, 

wie unser Verstand sie sich zusammenbastelt.

 

 

 

 

Ich denke...

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"Ich denke, also bin ich kein Christ."

 

...pfeift  Karlheinz Deschner  im Walde

 

 

 

 

Allein deine Formulierung, lieber Karl Heinz, offenbart doch schon, daß du unrettbar mit dem Christentum verbandelt bist.

 

Ein Gegner wie der Saulus ist genau

so verstrickt, wie die vielen "Anhänger".

 

Selbst die erbittertesten Gegner in einem Kampf

sind auf geheimnisvolle Weise miteinander verwandt.

 

Außerdem wird „denken“... maßlos überschätzt.   

 

 

 

 

Bewunderung

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"Vieles bewundere ich zwischen Himmel und Erde; doch nichts bewundere ich weniger als die Wunder der Religionen."

 

Karlheinz Deschner

 

Was bitte, bewunderst du denn, Karlheinz? Betreff deiner Zitate und Buchtitel, die ich bisher zu Gesicht bekam, assoziiere ich eher Angewidert-sein und ich spüre sogar eine Portion Wut. Du bist mit den Religionen, speziell dem Christentum, (noch) nicht im Reinen.

 

Üblicherweise ist es die Phase der Pubertät (3), in der man gegen die (an-)greifbaren Autoritäten und deren Wertvorstellungen angeht. Das ist eine wichtige Phase! Sie läßt das Kreuz wachsen, befördert den aufrechten Gang und bereitet damit auf das Erwachsensein (4) vor.

 

Aber manche Leute bleiben in dieser Phase stecken. Sie prötteln sich durchs Leben und finden immer jemanden, der schuldig ist... an ihrer Misere. Du könntest einen Verein, der dir nichts (mehr) bedeutet, auch einfach geräuschlos verlassen. Andererseits kann ich sehen, daß du anderen in ähnlichem Ärger gegen die Kirche, eine interessante Stimme bietest – was aber auch niemandem hilft. 

 

Besser ist es, in Frieden zu kommen – mit ausnahmslos allem.

 

 

 

 

Gedanken

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"Man ist meistens nur durch Nachdenken unglücklich."

 

Joseph Joubert

Nicht nur "meistens"...

 

Denken ist die Voraussetzung für unglücklich-sein. Siehe Auguste Rodin: Ein Denker.

 

Und > HIER < ein Nicht-Denker. 

 

Einwand: "Das liest klingt so, als ob du wolltest, daß man seinen Verstand in den Schrank packt und von nun an ohne ihn lebt."

 

Für den ALDI-Einkauf wird er noch gebraucht. 😉

 

Einwand: "Denn ich denke, daß das nicht geht, das Nicht-Denken."

 

Wenn du im Bereich des Nicht-Denkens bist, ist keine Bewegung. Das Gedächtnis kann aber nur Bewegung aufzeichnen. Das heißt, du kannst dich an den Zeitraum von Gedanken erinnern, aber nicht an den von Stille. 

 

Einwand: "Der Verstand arbeitet ob du willst oder nicht, so wie dein Herz schlägt. Kann es sein daß du meinst, daß die Flut der Gedanken während des Meditierens zur Ruhe kommt, bis zur Leere, bis zum Nicht-mehr-denken? Damit es einem möglich ist, Stille und Leere zu erleben?"

 

Wir haben den (Ego-)Verstand

zu einem Götzen erhoben – das ist der Haken.

 

Der "funktionale Verstand", z.B., macht wunderbar seine Arbeit. Es ist nur der "Ego-Verstand", der sich in Dinge einmischt, von denen er nichts versteht, weil sie weit über sei Vermögen gehen. Beispiele:

 

Liebe, Schönheit, Mitgefühl, Wahrheit...

zu all dem hat der Verstand keinen Zugang.

 

Der Verstand kann eine Wasserstoffbombe bauen, das ist ein Teil seiner Fähigkeiten, aber er kann nicht lieben. Könnte er lieben, könnte er keine Spielzeugbomben bauen, gäbe es keine "feindlichen" Kinder, sondern "nur" menschliche Wesen.

 

Einwand: "Ist auch die Fähigkeit gemeint während der Verrichtung seiner alltäglichen Arbeit sich voll auf diese zu konzentrieren ohne die Gedanken ständig abschweifen zu lassen."

 

Yes, eine wunderbare, sehr einfache Möglichkeit. Einfach (ohne Wertung) bei dem sein, was du grad machst.

 

Einwand: "Wenn du das so (oder ähnlich) meinst, dann kann ich in diesem Punkt deinem Gedankengang folgen."

 

Na siehste.

 

Einwand: "...denn wenn die Flut der 'Alltagsgedanken' abgeebbt ist, wenn man sich innerlich entspannt hat, also wo man den Punkt erreicht hat wo man ruhig (leer) ist, dann ist der Geist offen für neue Gedanken."

 

Dann ist der Geist offen... Offen für Einsicht, Intuition..., erst dann findet "Nach-"denken statt. Der Verstand hat keine Einsichten, kann diese später aber gut ausformulieren.

 

Einwand: "Aber diese kommen - und dann denkt man wieder."

 

Wenn du nicht mit dem Verstand/den Gedanken identifiziert bist, also statt: "Ich denke" einfach bloß feststellst, beobachtest, daß der Verstand wieder denkt und die Gedanken vorbeiziehen siehst, hast du Abstand - dann ist kein Problem.

  

Einwand: "Dabei sollte Glauben doch Spaß machen."

 

Glauben ist etwas für Kinder.

Augen auf und sehen, was ist.

 

Und sich dabei nicht zu sehr von den (eigenen wie fremden) Gedanken stören lassen. 

 

Einwand: "Es hängt davon ab, über was der Mensch nachdenkt. Versucht er beispielsweise die Welt zu ergründen..."

 

Das wäre etwa so, als wenn ein Blatt den Baum ergründen wollte.

 

Einwand: "Oder Gerechtigkeit schaffen."

 

Das kann der Verstand auch nicht. (Ganz davon abgesehen, daß es so etwas wie "Gerechtigkeit" gar nicht gibt.) Die Kluft von Armut und Reichtum kann nicht vom Verstand überbrückt werden, weil dieser die Kluft erst gebiert. Die Hilfe kommt von der Liebe, des Denkens in Brüderlichkeit. Liebe liegt aber jenseits des Verstandes.

 

Überall dort, wo Armut und Reichtum krass aufeinanderprallen, schafft der Verstand seine "Lösungen": Er baut hohe Mauern oder läßt Kriegsschiffe patrollieren.

 

Bei den Entscheidungen der wichtigen Dinge sollte wir nicht den Verstand bemühen. Erst im Nachgang, für die Umsetzung dessen, was wir entschieden haben, sollten wir ihn beauftragen.