Verstand & Denken
Das Denken wird gerne überschätzt
Das Meiste,
was wir denken,
ist dummes Zeug.
Wer´s nicht glauben mag, muss das selber überprüfen (was sinnvoll ist) und sollte einen Tag lang alles (!) aufschreiben, was ihm durch den Kopf geht. Das Ganze dann drei Tage später in Ruhe lesen.
Das meiste Denken ist unnütz, hinderlich, überflüssig, störend, es hält uns in einer Art Film und vom gegenwärtigen Moment ab.
Es sind nur sehr wenige Momente, in denen unser Denken "weise" genannt werden kann: Wenn wir es weise gebrauchen.
Die wichtigen Dinge des täglichen Lebens funktionieren bereits bestens ohne Einmischung des intellektuellen Verstandes. Ebenso kommen die wesentlichen Dinge bestens ohne ihn aus.
Ja, wir können den Verstand auch intelligent nutzen.
Das Auto benützen wir schon auf intelligente Weise: Wir nutzen es, wenn wir es in seiner Funktion brauchen und stellen es ab, wenn wir es nicht mehr brauchen. Dann bleiben wir nicht drin sitzen und lassen nicht den Motor im Leerlauf rödeln. Wir vergessen das Auto sogar für die nächsten Stunden.
Wenn wir es intelligent anstellen, nutzen wir das Denken ebenso.
Verstand oder Weisheit ?
Rita sagt: „Alles was man braucht ist Verstand.“
Das ist nicht wahr. Philosophie bedeutet ausdrücklich n i c h t die "Liebe zum Verstand" und auch nicht: „Liebe zum Denken“. Denn Verstand und Denken sind n i c h t identisch mit Weisheit!
Es ist eines der größten und weit verbreiteten Missverständnisse (Mainstream), die (größere) Weisheit im (viel kleineren) Denken verorten zu wollen. Es ist genau umgekehrt: Das Denken ist nur ein vergleichsweise kleines, wenn auch sehr nützliches Modul.
Die Weisheit ist größer, ebenso die Intelligenz und auch die Liebe...
Stellt sich Weisheit ein, braucht´s den Verstand zur Formatierung.
Der Verstand ist NICHT
die Quelle der Weisheit.
Der Verstand ist der
Diener der Weisheit.
Andernfalls handelt es sich vielleicht um eine Form der (logischen) Spitzfindigkeit oder der Schläue oder schließlich der Katastrophe, aber nicht um Weisheit.
Es ist dir bestimmt schon mal aufgefallen: Wann immer dir ein guter Gedanke „in den Sinn kommt“, ist er nicht „deine“ Produktion, er ist dir „eingefallen“. Du hast den „Einfall“ „aufgegriffen“, aber er ist nicht von dir.
Warum können wir Gedankenprozesse auf Maschinen übertragen? Weil sie kleiner sind als wir, als der Mensch.
Ist etwas größer als der Mensch,
können wir es nicht handhaben.
Mit etwas Intelligenz können wir das eine vom anderen unterscheiden. Dabei könnte uns die (echte!) Philosophie vielleicht sogar ein bisschen helfen.
Gedanken-Konstrukte können wir
produzieren - aber keine Weisheit.
Intention ...von Provokation
„Provozieren heißt, die Leute denken zu lassen.“
… sagt John Le Carré
Es kommt auf die Intention für die Provokation an.
Es kommt drauf an, von welcher (momentanen) Ebene der geistigen Reife aus jemand pro-voziert:
(7) – Der Mystiker
(6) – Der Weise
(5) – Der Lehrer ...mit Herzens-Bildung
(4) – Der Erwachsene ...verantwortungs-bewusste Mann
(3) – Der Rebell, ...der alles in Frage stellende, respektlose
Jugendliche
(2) – Das Kleinkind ...nach Zuneigung & Aufmerksamkeit
verlangend
Wird die Intention, die Absicht der Provokation, von den Ebenen 5-7 gespeist, kann Klarsehen, kann Erkenntnis die Folge sein.
Das „Denken“ ist nicht so wichtig.
Verstand & Denken
Verstand = Alles Wissen und alle kognitiven Fähigkeiten der Menschen zusammengenommen, bilden die Fähigkeit des Verstandes als solchem.
Trotz all seines Potenzials...
bildet der Verstand lediglich einen sehr kleinen Teil der Intelligenz.
Einwand: „Das Denken ist den wenigsten gegeben.“
Solche und ähnliche Sätze werden gerne aus einer etwas arroganten Perspektive heraus gesprochen. Wer aber etwas genauer hinschaut wird sehen, dass es nicht stimmt; im Gegenteil:
Das NICHTDENKEN ist noch den Wenigsten vertraut. Stopp doch mal die Zeit-Intervalle, in denen dein Denkautomat still steht. 😊
Nicht das Denken ist die Wiege
der Weisheit, sondern die Stille.
Verstehen & Begreifen
Si comprehendis, non est Deus.
Wenn du verstanden hast, ist es nicht Gott.
~ Hl. Augustinus ~
Was immer wir mit dem Verstand begreifen, ist nicht Gott. Unser Verstand hat halt nur eine sehr begrenzte Funktion, aber...
Gott ist unbegreiflich.
Für die Dinge des täglichen Lebens, Einkaufzettel schreiben, Analysieren, Hütte bauen, Maschinen entwerfen... wunderbar. Für alles, was darüber hinaus geht, ist der Verstand überfordert – ist aber auch nicht sein Job.
Schon die Freude... geht über seinen Horizont.
Einwand: "Der Verstand führt - mangels Metaebene ... letztlich immer zu Paradoxien“
Eine Paradoxie ist der Hinweis, dass etwas größer ist, als der Verstand, so wie wir ihn kennen. Doch, es gibt in Bezug auf den Verstand, eine Meta-Ebene !
Des is ja grad die Wiege unserer Probleme, dass wir den Verstand zu unserer höchsten Instanz gemacht haben. Der Verstand ist aber nicht unsere höchste Instanz.
Logik < versus > Erkenntnis
Verstehen...
geschieht jenseits jeder Logik.
Es ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, dass auch durch logisches Denken eine Erkenntnis geschieht, gewonnen werden kann; dennoch besteht kein direkter Zusammenhang, keine Verwandtschaft zwischen Denken und Erkennen.
Erkenntnis ist ein
vom Verstand und seiner Logik
unabhängiges und unerklärbares Phänomen.
Das Fahrrad ist ein einfaches, nützliches Hilfsmittel für kleine Unternehmungen. Schon für höhere Geschwindigkeiten oder für tiefere Gewässer... erweist es sich als ungeeignet.
Die Logik ist auch ein primitives Hilfskonstrukt, das für einfache Dienste genutzt werden kann. Sie hat aber nichts mit Intelligenz zu tun, nichts mit Wahrheit und nichts mit Weisheit.
Wenn man das weiß und berücksichtigt – hat man kein Problem. Will man aber die Ebene verlassen und den Raum erkunden, muss man das Fahrrad in die Ecke stellen.
Man muss die Intelligenz nutzen...
um zu wissen, wann man die Logik benutzen kann und wann man sie in die Ecke stellen muss, weil sie nicht nur nicht nützlich, sondern sogar hinderlich ist – indem sie Erkenntnis verhindert.
Logik und Urteilen – beide
sind Erkenntnis-Barrieren.
AUFLÖSUNG: B - Aristoteles