Wirklichkeit
„Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass es kaum eine mörderischere, despotischere Idee gibt als den Wahn einer `wirklichen´ Wirklichkeit.“
– Paul Watzlawick
Aber sobald du dich echauffierst, lieber Paul, bist du bereits selber in die Falle der Idee von der wirklichen Wirklichkeit getappt. 😉
Ja, die Welt ist (unsere) Maya, wie sie im Osten genannt wird. Incl. derer, die innerhalb ihrer Ideen-Gebilde zu den Waffen greifen.
Es macht Sinn, mindestens (!) zwischen unserem Erleben der Welt um uns herum, der sogenannten Realität und den tatsächlichen Gegebenheiten, die sich aber unseren menschlichen Möglichkeiten der Wahrnehmung entziehen, der Wirklichkeit, zu unterscheiden.
Illusion von Wirklichkeit
Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen,
dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine
noch größere Illusion ist, als... die Welt des Traumes.
– Salvador Dali –
Paradox & Wirklichkeit
Der Verstand bevorzugt das... entweder <-> oder.
Gleichzeitigkeit schließt er gerne aus. Der Verstand entscheidet sich vornehmlich für entweder schwarz oder weiß, für anständig oder unanständig, für weise oder dumm.
Aber niemand ist immer weise
und niemand ist immer dumm.
Im Verstand sprechen wir von einem Paradox, aber... das ist nicht die Lebenswirklichkeit.
Gleichzeitigkeit ist
Lebenswirklichkeit.
Alle Aspekte der Geistigen Reife sind in jedem von uns – und zwar in vollem Umfang – gleichzeitig vorhanden. Den Unterschied macht lediglich, welcher Aspekt, in welchem Ausmaß und wann zum Vorschein kommt.
Was der Verstand gar nicht gern mag, ist das Unwägbare, das Diffuse, das Ungenaue, das In-der-Luft hängen, das Dazwischen...
Er will Genauigkeit, das Exakte, entweder richtig oder falsch, Energie oder Materie, aber nicht das Sowohl-als-auch.
Illusion von Wirklichkeit
Nichts Wirkliches kann bedroht werden.
Nichts Unwirkliches existiert.
- Ein Kurs in Wundern -
Die Relativität der äußeren Wirklichkeit
Peter Kropotkin kam zu
dem Schluss, dass wir Menschen viel zu friedlich seien, deshalb könnten einige wenige über die Masse herrschen. Wären wir weniger friedlich hätten wir kaum Kriege und kaum Armut. Die, die Gewalt
ausübten, würden uns mit aller Freude auch auf die andere Wange schlagen. Warum? Weil sie es könnten.
Der friedliche Mensch glaube aufgrund seiner Friedfertigkeit an die Beschwichtigungspropaganda, er wolle seinen Frieden haben und deshalb vertraue er auf diejenigen, die ihm diesen Frieden
versprechen.
Ein Autoschrauber (Henry Ford) sagte einmal den weisen Satz:
Was immer du glaubst, du hast Recht.
Der Herr Kropotkin hat durchaus Recht. Wer auf der materiellen Ebene identifiziert ist, kann das so sehen, muss das vielleicht auch. Es entspricht seiner Lebenswirklichkeit.
Ein spiritueller Mensch lebt in einer anderen Wirklichkeit. Er ist nicht Sklave seiner Reflexe und muss deshalb auch nicht zurück schlagen. Er kann in seiner Mitte bleiben.
Mein Vater glaubte an den Satz: „Das Leben ist ein Kampf.“ Für ihn schien das Leben halt so. Seine Wirklichkeit ist nicht zwangsläufig auch... die meine.
Auf
jeder Ebene
unserer geistigen Reife
zeigt sich eine andere Wirklichkeit.
🌸
Wir sind nur gekommen, ein Traumbild zu sehen,
wir sind nur gekommen, zu träumen, nicht wirklich,
nicht wirklich sind wir gekommen, auf der Erde zu leben.
– Tochihuitzin Coyolchiuhqui
(aztekischer Dichter, um 1419)
Maya, Illusion
„Alles, was nicht größer ist als ein kleines Molekül, existiert nicht in einem definierten Zustand, sondern in mehreren zugleich. Zu jedem Zeitpunkt ist ein Atom zugleich hier und dort, ein Photon zugleich horizontal und vertikal polarisiert, das magnetische Moment eines Elektrons zugleich auf- und abwärts gerichtet und so weiter. Während ein klassisches Daten-Bit entweder im Zustand 1 oder im Zustand 0 ist, kann sich sein quantenmechanisches Gegenstück (ein „Qubi“) in einer Überlagerung beider Zustände finden.“
– Seth Lloyd
„Das wichtigste philosophische Ereignis unseres Jahrhunderts ist die moderne Physik.“
– Werner Heisenberg
Das ist Quatsch, Werner: Die „moderne Physik“ und die Philosophie haben nichts gemeinsam, sie sind zwei völlig voneinander verschiedene Gebiete mit gänzlich unterschiedlichen Arbeitsweisen.
Eine Gemeinsamkeit: In beiden Gebieten können Einsichten und in ihrer Folge gelegentlich auch Erkenntnisse geschehen. Aber das sind keine speziell wissenschaftlichen Phänomene..., davon ist kein Gebiet und kein Mensch ausgenommen: Eine Erkenntnis kann jedem passieren.
Verschiedene Wissenschaftszweige kommen heutzutage auf unterschiedlichen Wegen zu der Erkenntnis:
NICHTS IST, WIE ES SCHEINT.
Das ist aber nichts wirklich Neues. Das ist schon lange in uralten fernöstlichen Schriften zu lesen. Neu erscheint uns dieses Wissen nur deshalb, weil WIR das mit UNSEREN (primitiven) Methoden gerade erst entdecken.
Die Welt ist Maya, sie ist bloße Illusion.
Einwand: "Das, was für die Philosophie erforderlich ist, hat im letzten Jahrhundert die moderne Physik geleistet."
Nein, das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Das Eine ist die Liebe zur Weisheit und das Andere ist der Anspruch, manchmal sogar der Ehrgeiz, Wissen sammeln zu wollen.
Die Kluft... zwischen Wissen sammeln und
Weisheit (Philosophie) ist unüberbrückbar.
Einwand: „Selig sind die Armen im Geiste.“
Ja, das ist wohl wahr. – Man kann diesen Satz zitieren, ihn auch vervielfältigen: Er wird aber nicht verstanden. Jedenfalls nicht von einem Intellektuellen, also von jemandem, der glaubt, einigermaßen bei Verstand zu sein. 😉
Ergänzung zum Satz des Heisenberg:
Werner Heisenberg: „Das wichtigste philosophische Ereignis...“
Erstens gibt es viele experimentelle „Ereignisse“, Werner, aber kein einziges „philosophisches“. Zweitens gibt es kein „wichtigstes philosophisches...“, denn Weisheit (und also Philosophie) kennt keine Komparation und demzufolge auch keinen Superlativ. Entweder, es handelt sich (Gedanke, Äußerung, Handlung) um Weisheit – oder nicht.
Ist die Formel 3 x 3 = 9 wichtiger (oder unbedeutender) als die Formel 12 : 2 = 6 ? Auch hier ist Komparation unsinnig.
Im Feld der Mathematik gibt es ein „richtig“ oder ein „falsch“. So ist es auch im Feld der Weisheit: Eine Äußerung ist weise oder... nicht weise.
Halbweise gibt es nicht ―
nicht einmal ansatzweise.
Ganz – oder gar nicht !