Wahrnehmung
Ein Teil unserer Fähigkeit zur Wahrnehmung ist mit der Intuition verwandt. Genau genommen hat die Wahrnehmung gar nichts mit Denken zu tun. Echte Wahrnehmung findet hinter dem Vorhang des Denkens statt.
Im Moment des Nichtdenkens... geschieht Wahrnehmung.
Grenzen der Wahrnehmung
Der Frosch beurteilt
das Ausmaß des Himmels
nach dem Brunnen-Rand.
- Sprichwort -
Und das...
kann man ihm nicht vorwerfen !
So unterschiedlich sie auch gesetzt sein mögen
und wie selten sie gesehen werden können:
Wir alle haben unsere Grenzen der Fähigkeit
zur Wahrnehmung.
Einige Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit werden von Außen gesetzt, andere setzen wir uns selber: Mit
- Vor-Urteilen,
- Meinungen,
- Standpunkten,
- Weltbildern,
- moralischen Vorstellungen
- und noch etlichem anderen...
stecken wir – unnötigerweise – uns selbst (!) die Grenzen der Möglichkeiten unserer Wahrnehmung.
Das Sprichwort ist nicht so banal, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Ganz im Gegenteil: Es steckt viel Weisheit darin. Vor allem, weil der Satz das lineare Denken, das bloß horizontale Denken durchbricht und eine andere Dimension einbringt, nämlich die Vertikale.
Die vertikale Art, auf die Dinge zu sehen ist eine „höhere“, als die lineare oder horizontale Art, zu denken. Das vertikale Denken lässt mehr Intelligenz, lässt mehr an Weisheit zu, es öffnet den Raum.
Philosophie & Wahrnehmung
Die akademische Art, sich mit sogenannter „Philosophie“ zu befassen, ist eine banale Art. Ihr genügt das lineare, das horizontale Denken.
Für die echte Philosophie werden Intelligenz und Weisheit gebraucht und diese liegen weit jenseits des logischen, also linearen Denkens.
Weisheit und Wahrheit, den beiden Grundsteinen der Philosophie, können wir mit dem logischen Denken nicht beikommen.
Der Verstand ist auch als Konstrukt-bildende Unterstützung sowohl für das Materielle, wie auch für das Soziale wie geschaffen, ja lebensnotwendig. Aber nicht für das Geistige, nicht für den geistigen, nicht für den höheren Bereich. Dort ist er komplett fehl am Platz.
Die wichtigen „Dinge“ liegen nun mal jenseits der Zugriffs-Möglichkeiten des Verstandes, für ihn unerreichbar.
Der Verstand kann das nicht nachvollziehen, nicht verstehen. Aber wir wissen das, da wir uns (auch) jenseits des Verstandes, oberhalb des Verstandes aufhalten können.
Das kann jeder für sich selber überprüfen, indem er sich entspannt hinsetzt und den Verstand bei seinem Tun beobachtet. Er wird gelegentlich Gedanken-Lücken erleben und damit einen gewissen Abstand vom Verstand und seinem Denken gewinnen. Dabei wird er zudem feststellen, dass die Wahrnehmung erst in den Denk-Lücken... ungetrübt „funktioniert“.
Wahrnehmung ist also eine Art des
klaren Sehens und nicht eine des
Denkens.
Urteils-freies Feld
Ein Mann von Geist wird nicht allein
nie etwas Dummes sagen, er wird
auch nie etwas Dummes hören.
– Ludwig Börne
Nicht „immer“, aber immer dann, wenn er sich den höheren Ebenen in ihm selbst öffnet.
Ja, wenn du dich gerade mal auf der Ebene der Weisheit befindest, ist es ganz egal, was du liest oder hörst..., du bleibst einfach im urteilsfreien Feld.
Das ist eine Frage des intelligenten Lesens, des intelligenten Sehens und des intelligenten Hörens.
Es betrifft das Wahrnehmen.
Dieses schöne Wort wird in seinem Wert weit unterschätzt.
Sobald wir uns aber auf der niedrigeren Ebene des Verstandes befinden, unterscheiden wir wieder zwischen Blödsinn und Nicht-Blödsinn.
Realität
Das Wunder ist das einzig Reale;
es gibt nichts außer ihm.
~ Christian Morgenstern ~
Ein Realist, der Christian. Für jemanden, der es so formuliert, steht das Göttliche an erster Stelle.
Wenn aber alles Wunder ist, das heißt durch und durch unbegreiflich, so weiß ich nicht, warum man dieser großen einen Unbegreiflichkeit, die alles ist, nicht den Namen Gott sollte geben dürfen.
...fragt Christian Morgenstern
Dürfen wir doch! Ist doch ganz egal, wie wir´s benennen.
Nur... muss man ES ja nicht unbedingt benennen.
ES IST