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Menschenwürde

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Nicht das Zeitliche, sondern das Ewige

...bestimmt die Würde des Menschen.

― Jean Paul

Frage: „Wie begründet sich die Menschenwürde?“

 

Gar nicht.

 

Die Würde des Menschen...
bedarf keiner Begründung.

 

Die niederen Werte begründen sich meist über ihre Nützlichkeit. Die höheren Werte… bedürfen keiner Begründung.

 

Begründung ist ein

Element der Logik.

 

Die Würde des Menschen, des Tieres,

der Natur ist größer als unsere Logik.

 

Es bedarf einer gewissen Geistigen Reife, um würdigen zu können und um Würde überhaupt erkennen zu können.

 

Nichts ist quälender als die Kränkung menschlicher Würde,

nichts erniedrigender als die Knechtschaft.

― Marcus Tullius Cicero

(Quelle: Leo Tolstoi, Für alle Tage. Ein Lebensbuch)

 

Was "gekränkt" oder "erniedrigt" werden kann, Marcus Tullius oder Lew Nikolajewitsch, ist nicht die Würde, sondern das Ego.

Die Würde hat es nicht mit dem Ego
und das Ego weiß nichts von Würde.

Pilatus konnte sie sehen, die Würde, als Jesus geschunden vor ihm stand, und gedemütigt.

 

Einwand: „die christliche Sicht ... Es gibt auch humanistische Begründungen der Menschenwürde.“

 

Die Würde ist nicht eine Sache einer

Religion oder einer Weltanschauung.

 

Würdigung ist kein Verhalten.

 

Niemand muß erst eine Bibliothek oder einen Tempel betreten, um würdigen zu können.

 

Würdigung ist kein tun,

also nicht antrainierbar.

 

Verhalten ist trainierbar – Würdigung nicht.

 
Einwand: „Ob man einer Sache eine Würde und einen Wert beimisst, hat natürlich schon etwas mit Erziehung und Sozialisation zu tun.“


Wert und Würde sind zweierlei.

WERTE messen wir Dingen unter dem Aspekt der Nützlichkeit bei. Werte verleihen wir den Dingen auf der Horizontalen.


Im Feld dessen was wir Würde nennen, befinden wir uns in der Vertikalen. Beispiel:

Wenn wir uns beim Anblick eines Kalbes vorstellen, was es als Ganzes auf dem Markt bringt, oder der Nacken, das Schulterstück, usw, befinden wir uns auf der HORIZONTALEN: Wir bewerten die einzelnen Teile auf der gesellschaftlichen Ebene unter verschiedenen Gesichtspunkten der Nützlichkeit (Geld, Geschmack, Aufwand…).

Befinden wir uns aber in der Schwingung der Liebe, des Mitgefühls, der Würdigung, der Achtung, des Respekts, der Achtsamkeit, der Ehrfurcht, haben wir die Ebene der Waren-Einschätzung verlassen. Wir öffnen uns der VERTIKALEN.

Es gibt eine Anekdote aus dem Leben Jesu, wo er dies klar unterscheidet: Mit aufweckenden Peitschenschlägen weist er auf die erforderliche Trennung von Tempel und Marktplatz hin.

Der Marktplatz ist ok, aber in den Kirchen
müssen wir ihn komplett draußen lassen !

Einwand: „der Mensch besitzt Menschenwürde, weil Gott sie ihm zuspricht“

 

Danke für die Antwort – aber die Menschenwürde wird uns von niemandem zugesprochen, denn...

Gott ist kein Gegenüber.

Gott ist keine Person.

„Der Mensch HIER bekommt von Gott DORT etwas zugesprochen“?

 

Das ist eine kindliche Idee.
Das Göttliche ist überall.


Oder kennst du auch nur eine einzige kleine Stelle…


Der Mensch hat seine Würde ohne jeden Grund.

 

Der Mensch mag tun und leiden, was

es auch sei, er besitzt immer und . . .

unveräußerlich die göttliche Würde.

― Christian Morgenstern

 

Nur, daß die Würde  selbstverständlich nicht zu den vermeintlichen Besitztümern gehört!

 

Besitz läßt sich rauben ― Würde nicht.

 

 

 

 

Selbstwert 

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Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen

und gelten zu lassen, muß man eigenen haben.

 

Arthur Schopenhauer

 

Das liegt an dem Wirken aus dem Unter- oder Nicht-Bewußten: Wer sich des eigenen Wertes nicht bewußt ist, empfindet einen großen Mangel. Um diesen (vermeintlichen) Mangel wett zu machen, stellen wir – natürlich unbewußt – so einiges an: Aus dem Unbewußten heraus versucht es der eine über Einfluß (Macht), ein anderer über die Anhäufung von Geld oder „Besitz“, noch ein anderer über das Erreichen von Beachtung oder Anerkennung, ein weiterer über Intellektualität, einer über das Studium der Psychologie und noch einer bucht eine der vielen angebotenen Gruppen oder Coachings...

 

Ab einer gewissen Reife wird nichts davon...

mehr als „Ausgleich von Mangel“ gebraucht.

 

 

Wer sich seines Wertes bewußt ist,

kann ihn selbstverständlich (!) auch 

in anderen sehen und anerkennen.

 

 

 

 

 

 

 

Augenhöhe

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Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten, noch vor dem Kaiser kriechen. 

Benjamin Franklin

 

Selbst in diesem starken Satz verbirgt sich immer noch diese kindliche (2) Idee von einem "wahrhaft großen Mann". Die wird hier doch gar nicht gebraucht, denn... 

 

Nicht nach oben buckeln oder nach unten treten zu wollen, ist nicht viel mehr als die Erwachsenen-Reife (4), ausgedrückt in der Bereitschaft, den Menschen auf Augenhöhe begegnen zu wollen.

 

Das ist doch keine „große Sache“, Benjamin, das ist

eine Frage der Würde und...  des aufrechten Gangs.

  

Einwand: "Menschen die unter einem stehen..."

 

Gibt es so etwas denn wirklich: "Menschen die unter einem stehen" ?

 

 

 

 

Das eigene Licht

 

   

Einwand: Den möchte ich mal sehen, der sich mit seinen Ansichten weit über GOETHE stellt!"

 

Sich unter oder über jemanden stellen,

offenbart Minderwertigkeits-Denken.

 

Das eigene Licht auf eine Äußerung scheinen lassen, hat nichts mit „über“ oder “unter“ zu tun. Es ist lediglich eine Frage der Nutzung der Intelligenz.

 

Niemand und niemandes Ansicht ist so wichtig, als daß wir sie nicht beleuchten könnten und auch sollten !

 

Einwand: Jiddu Krishnamurti ist ein mehr als beeindruckender Mensch.“

 

Wenn du ihn verstanden hast, wirst du nicht (mehr) beeindruckt sein. 😲 Noch ehe wir bemerken, daß wir von jemandem schwer beeindruckt sind, haben wir ihn auch schon auf einen hohen Sockel gestellt.

 

Wer das Licht eines anderen auf den Sockel stellt,

hat seines (unter dem Scheffel) bereits vergessen.

 

 

Ein dummer Mensch liebt es, vor

jedem Logos in die Knie zu gehen.

 

- Heraklit von Ephesus -

 

 

Jeder Mensch ist

sein eigenes Licht.

 

Deshalb brauchen wir auch keine Fremdlichter posten, sondern ein jeder kann hier  SEIN  EIGENES  Licht leuchten lassen. 

 

Warum schauen wir und „teilen“, was andere sagen und schreiben?

 

Weil wir

das eigene Licht

nicht als Licht erkennen. 

 

Einwand: "...wird ein Mensch von Menschen vergöttert."

 

Das Vergöttern von einzelnen Menschen geschieht auf einer sehr niederen (unbewußten) Ebene unserer geistigen Reife (2).

 

Das Vergöttlichen hingegen...

setzt Bewußtheit und Klarheit voraus und schließt niemanden aus. 

 

 

Namasté

 

"Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir."

 

    

Würde & Harmonie