Hadern

 

 

 

 

 

Leiden

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Die meisten irdischen Leiden bereiten die Menschen sich selber.“

 

Siddhartha Gautama

Leiden = ist Nichtakzeptanz dessen, was ist. 

 

Es ist der Verstand, der uns erst in die Lage versetzt, leiden zu können. Wer wissentlich oder unabsichtlich nicht im Verstand ist, leidet nicht. Die Leidensfähigkeit kennt zwei Voraussetzungen: 

  1. Das Ego (Wille)
  2. Das Vergleichen

 

Ohne eine Kombination dieser beiden... ist Leiden nicht möglich. 

 

Wer mit einer unabänderlichen Situation in Frieden ist, 

befindet sich außerhalb dessen, was wir Leiden nennen.

 

 

 

 

Der ganze Jammer

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Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell

 

Die "Dummen", wie die "Gescheiten" bewegen sich auf der selben Horizontalen... Die einen bloß etwas gescheiter als die anderen.

 

Wohl zwei Seiten, aber

die selbe kleine Münze.

 

Egal, auf welche der beiden Seiten du dich schlägst: Mit deinem Satz zeigst du dich auf einer der niedrigen Ebenen deiner Geistigen Reife. Zum Trost... Den Dummen und den Gescheiten gibt es gar nicht: Wir alle bewegen uns auf allen nur möglichen Ebenen der Geistigen Reife.

 

Unser momentaner Ausdruck

ist ja nicht in Beton gegossen!

 

Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt, so wird sie ihm gegeben werden. 

– Jakobus 1,5       

 

Keine Sorge, lieber Bertrand, du mußt deshalb kein Christ werden! Nur..., wenn du gescheit bist, 🙂 weißt du einen guten Hinweis zu schätzen.

 

Die Weisheit

ist niemals außer Reichweite.

 

Dafür müssen wir aber mal die Vertikale nutzen.

 

 

 

 

Jammern  ―  oder die Idee von Liebe

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Schwächen

Du hattest keine

Ich hatte eine:

Ich liebte

 

Bertolt Brecht

 

Liebe ist keine Schwäche - im Gegenteil.

Liebe ist auch kein temporäres Ereignis:

 

Romantische Gefühle sind temporäre Ereignisse; so wie lustvolle Empfindungen des Körpers. Aber Liebe kennt... weder Vergangenheit noch Zukunft. Sie verströmt sich ausschließlich in der Gegenwart. Also, jammere nicht rum, Bert, lieben kannst du zu jeder Zeit; es ist bloß eine Frage des tuning in.

 

Die Zeile aus deinem Poesie-Album weist auf eine Liebesschwäche. 

 

Wenn du verknallt bist, sind da plötzlich ein Haufen Wünsche, Sehnsüchte, Erwartungen. Du fühlst dich abhängig, am Tropf. Auf Grund dieser temporären Krankheit empfindest du deine Angebetete als "stark" und dich als "schwach": Du "brauchst" sie nun für deine guten Gefühle.

 

"Ich liebte" heißt übersetzt:

 

"Ich habe ein paar Erinnerungen an lustvolle Körpererlebnisse und/oder schöne Gemütszustände in der Vergangenheit und liebe jetzt nicht (mehr)."

 

Es gibt aber keinen Grund der Welt, nicht  j e t z t  zu lieben.

 

Du brauchst auf keine Voraussetzung, auf keine Person, keinen Zustand und keine Gelegenheit warten. Liebe ist auf kein Gegen-über angewiesen, kann jedoch durch ein solches (leicht) zum Leben erweckt werden. Wenn der Liebesmotor erst mal läuft, brauchst du mit dem Lieben nicht mehr aufzuhören! Du hattest deine Lektion damals wohl nicht gelernt 🙂 und glaubst noch immer, Liebe hinge von einer Person ab.

 

Liebe ist nichts Privates, sie ist kein Besitz – auf zwei geteilt. Eine auf zwei Personen eingeschränkte oder eingesperrte „Liebe“ gibt es nicht.

 

Wenn es sich aber tatsächlich um Liebe handelt – und nicht um irgendwelche egoistischen Erwartungen an schöne Gefühle – verströmt sie sich in a l l e Richtungen. Dann ist die Lektion gelernt.

 

Einwand: „Liebe ist nach Brecht definiert ... Vergänglichkeit.“

 

Was vergänglich ist, ist nicht Liebe.

 

Was vergänglich ist, sind Gefühle. Emotionen – welcher Art sie auch sein mögen – sind nicht von Dauer. Emotionen aber sind... nicht (!) identisch mit Liebe.

 

Wie der Bertolt (im Gegensatz zu dir) hier richtig sagt: "Das menschliche Gefühl ist dazu bestimmt, nur kurz aufzuleben, um sich sehr rasch wieder ins Nichts des Vergessens aufzulösen.“

 

Das haben die Gefühle so an sich – die „angenehmen“ wie die „unangenehmen“: Sie sind unaufhaltsam.

 

Einwand: „Liebe kann nur episodenhaft sein.“

 

Nein, nicht die Liebe ist episodenhaft, sondern das Gefühl, das du mit Liebe verwechselst.

 

Einwand: „Liebe ist durchwirkt von Abhängigkeit, Sehnsucht, verzweifeltem Ringen und Momenten innigen Glücks.“

 

Die Liebe ist vom Theater der Gefühle unberührt.

 

Um das sehen zu können, müssen wir sehr genau hinschauen. Das wird meist nicht gemacht, weil die Emotionswellen so hoch schlagen.

 

Vermeintliche Abhängigkeiten und Sehnsüchte und das verzweifelte Ringen nach Momenten des Glücks... weisen auf Bedürftigkeit. Sie gehören der kindlichen (2) Ebene an.

 

Bedürftigkeiten sind kein Ausdruck der Liebe (7), sondern zeigt uns – weit abgeschlagen von jeder Reife – heulend im Kleinkind-Modus. 

 

Schwächen

Du hattest keine

Ich hatte eine:

Ich liebte

 

Bert Brecht

 

Bert, hättest du dich damals nicht von deinen Bedürftigkeiten einfangen und binden lassen, lautete dein Vers heute vielleicht so:

 

Stärken

Du hattest deine

Ich hab eine:

Ich liebe 

 

Liebe ist Stärke.

Aber Obacht: Diese Stärke ist nicht „unsere“. 

 

Noch etwas: Das "Ich" liebt nicht. Das Ego ist dazu nicht imstande. Das "ich" ist komplett liebesunfähig. 

 

Dein Vers läßt sich also nicht wirklich reparieren. 😲

 

 

 

 

Mühe

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Ich habe viel Mühe, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor.“

 

– Bertolt Brecht

 

Klingt, als hättest du es besonders schwer, Bertolt, mit deinem Leben; als hätte jemand ausgerechnet dir besonders viel aufgebürdet.

 

Alternativ könntest du es etwas lockerer angehen: Aus der Distanz und in heiterer Verfassung die Irrtümer in ihrer Entfaltung beobachten. Viel Spaß dabei!

 

 

 

 

Schmerzen über Schmerzen. . .

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"Wenn die Wunde nicht mehr wehtut, schmerzt die Narbe...“

 

...jammert Bertolt Brecht

Bert, man kann dieses kurze Leben

hier auf dem blauen Planeten als Jammertal

mißverstehen und bis zu seinem Ende durch-klagen (2).

 

Eine Frage der Reife.

 

Alternativ kann man kann seinen Blick aber auch auf das Mysterium lenken; auf das Wunder der (Wund-)Heilung, zum Beispiel. Die Energie verändert sich. Dankbarkeit stellt sich ein. Versuch´s mal.

 

 

 

 

Es ist so traurig...

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Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein.“

Peter Altenberg

 

Die Neurowissenschaftler haben schon verschiedene Hirnlappen für verschiedene Aktivitäten ausgemacht. Nur eine Frage der Zeit, wann sie den Jammerlappen entdecken.