Überraschung und Verwunderung
sind der Anfang
des Begreifens und Verstehens.
– José Ortega y Gasset
Ehrfurcht
Das tiefste und erhabenste Gefühl, dessen wir fähig sind, ist das Erlebnis des Mystischen. Aus ihm allein keimt wahre Wissenschaft. Wem dieses Gefühl fremd ist, wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, der ist seelisch bereits tot.
– Albert Einstein
Albert Einstein: "Das tiefste und erhabenste Gefühl..."
Ob wir Gefühle „tief und erhaben“, oder „unangenehm“ nennen: Wir befinden uns mit ihnen ausnahmslos in den Niederungen der Gefühle. Das Mystische erhebt sich aus diesem Bereich. Wenn wir in Meditation gehen, nehmen wir ja gerade Abstand zu den Gefühlen – durch entspanntes Beobachten.
Albert Einstein: "Aus ihm allein keimt wahre Wissenschaft"
Du unterscheidest „wahre“ von „unwahrer“ Wissenschaft? Wie aber kann denn unwahre Wissenschaft überhaupt „Wissenschaft“ sein??
Albert Einstein: "...Erlebnis des Mystischen. Aus ihm allein keimt wahre Wissenschaft."
Nein, Wissenschaft keimt nicht aus dem „Erlebnis des Mystischen“. Das Mystische umgibt und durchdringt uns seit Anbeginn. Aus ihm keimt alles, was ist.
Wissenschaft keimt
aus der Neugierde.
Die kindliche Neugierde (2) des forschenden Menschen ist die Basis der Wissenschaft. Diesem Verstand entstammen die aktuellen wissenschaftlichen Methoden.
Albert Einstein: "...wundern und in Ehrfurcht verlieren"
Ehrfurcht ist eine Frage der
Intelligenz und... der Reife.
Auf einem niedrigen Stand nehmen wir alles als selbstverständlich an oder wollen gar möglichst alles unter unsere Kontrolle bringen. Die Suche nach der Weltformel ist ein Beispiel dafür. 😊
Auf einem etwas höheren Stand der Reife beginnen wir damit, uns zu wundern. Wir sehen überall das Wunderbare und fallen in Ehrfurcht. Und wer sich in Ehrfurcht verliert, kommt – zumindest in diesem Moment – dem Mystiker in sich schon ziemlich nahe!
Der in Ehrfurcht Forschende wird ein neuer Typ von Wissenschaftler sein. Zum Beispiel wird er keine aggressiven Methoden mehr anwenden (können oder wollen).
Einfall
Das Erfinden ist kein Werk des logischen Denkens, wenn auch sein Endprodukt an die logische Gestalt gebunden ist.
– Albert Einstein
„...gebunden zu sein s c h e i n t ", muß es heißen.
Denn auch das Endprodukt einer Erfindung ist nicht wirklich an die „logische Gestalt“, nämlich an die Idee der Logik gebunden. Das scheint uns bloß so... in der Rückschau.
Wissenschaft & Ehrfurcht
„Wahre Wissenschaft ist vollendete Anschauung.“
– Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher
Du unterscheidest die wahre Wissenschaft von der derzeitig praktizierten Art von Wissenschaft. Damit setzt du einen sehr hohen Grad an Geistiger Reife derjenigen voraus, die deine Vision von Wissenschaft repräsentieren.
Du siehst hohe Intelligenz, Ehrfurcht, Dankbarkeit, Achtsamkeit, ja neben der erforderlichen Neugierde einen eher meditativen Typus von Wissenschaftler voraus; einen, der sich seiner selbst und also auch seiner Stille bewußt ist.
Soweit ist die Wissenschaft immer noch Teil der Gesellschaft.
Die höchste Form der Wissenschaft, die reine Anschauung hat auch
noch die Neugierde verloren. Sie ist nun nicht mehr Teil der Gesellschaft.
Mystik ist jenseits... von Gesellschaft.
Die Natur beherrschen ?
Als die Dummheit die Intelligenz verstehen und beherrschen wollte.
Das, was wir respektvoll “Wissenschaft“ nennen, ist letztlich bloß ein leichtes Kratzen an der Oberfläche der Natur. Mit Hilfe einiger vergleichsweise primitiver Methoden versuchen wir, Verstehen und darüber Nutzen zu generieren.
Dabei benutzen wir Ideenkonstrukte, die der Natur weit unterlegen sind – was zu einem kurzsichtigen Verstehen führt. Die Folgen sind entsprechend; zum Teil sogar katastrophal.
Das Kleinere kann das Größere nicht begreifen.
Das Problem: Wir haben einen zweidimensional (dualistisch) funktionierenden Verstand und wollen durch ihn die mehrdimensionale (organische) Natur verstehen oder sogar „beherrschen“!
Ein Beispiel liefert die Entdeckung des „Antibiotikums“: Es wird nicht mehr sehr lange dauern und der vermeintliche „Segen“ (Antibiotikum) wird durch den aus ihm resultierenden „Fluch“ (multiresistenten Keime, MRSA) wieder eliminiert, ausgeglichen sein.
Da,wo die Ehrfurcht fehlt,fehlt alles.
– Friedrich Hebbel –
Erst auf der Basis der Ehrfurcht der Existenz gegenüber werden wir eine höhere Wissenschaft entwickeln können. Und alle aggressiven Methoden werden damit der dunklen Vergangenheit angehören.
Ehrfurcht und Allmachts-Gedanken schließen sich aus.
Staunen
Der Fortgang der wissenschaftlichen Entwicklung ist im Endeffekt eine ständige Flucht vor dem Staunen.
– Albert Einstein
Für unseren Verstand, bzw. für unser EGO ist das eine ungeheure Zumutung, aber...
Das Universum
ist nicht erklärbar.
Trotz aller möglichen Anstrengungen der uns bekannten Wissenschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft... Zwar kann sie uns sehr viel entdecken, kann auch sehr viel beschreiben, aber die...
Wissenschaft kann
uns nichts erklären.
Unser Verstand kann uns eine Menge Theorien...
bescheren, aber keine einzige wirkliche Erklärung.
Sobald wir reif genug sind, werden wir das tun, was wir können, werden wir alles das erforschen, was wir erforschen können, aber darüber hinaus werden wir die Grenzen unserer Möglichkeiten und die Grenzen unseres Verstandes genau so akzeptieren, wie sie sind und uns schließlich auch wieder... das Staunen erlauben.
Das Vergnügen des Unwissens
ist auf seine Weise genauso groß
wie das Vergnügen des Wissens.
― Aldous
Huxley
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge ist erloschen.
– Albert Einstein
Dankbarkeit
"Damit das menschliche Leben gedeihen kann, müssen auch alle
anderen Lebensformen auf dem Planeten gedeihen."
― Sadhguru
Das sagt die Weisheit. (6)
Doch selbst dieser Satz kann von einem kindlichen Gemüt immer noch rein egoistisch (2) so verstanden werden, daß das Gedeihen der anderen Lebensformen nur deshalb von Wert sei,
weil sie massgeblich zur körperlichen Existenz des Menschen beitragen und unseren Komfort sichern, quasi als Dienerschaft der Menschheit.
"Ich muss meine Bediensteten
deshalb anständig behandeln, damit sie mir bestmöglich dienen."
Alle Lebensformen auf dem Planeten mögen gedeihen.
...ohne jedes "damit".