Pflicht, Nirmalo,

 

 

 

 

Pflicht

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Die erste Pflicht im Leben besteht darin, so künstlich zu sein wie möglich. Was die zweite Pflicht ist, hat bis jetzt noch niemand herausgefunden.“

Oscar Wilde

Hurz.

 

Wir neigen dazu, Aussagen von Leuten, die schon „einen großen Namen“ haben, Bedeutung zu geben; wir sind bereit, jedem ihrer Rülpser Ehrerbietung zu zollen.

 

Es ist der Name, der unsere

Intelligenz... erstarren läßt.

 

 

 

 

Pflicht & Gebot

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Pflicht = Gebot   (Du sollst...!)

 

Wir unterscheiden zwischen innerem und äußerem Gebot. Das von innen kommende Gebot nennen wir meistens „Gewissen“.

 

Das von außen kommende Gebot zeigt sich nicht nur als Erwartung, sondern auch als Forderung, als familiärer, als Gruppen- oder als gesellschaftlicher Druck.

  

Pflicht als Gebot von Innen = ist eine von Person A zwar wohl ungern ausgeübten, aber als erforderlich bewerteten Handlung. Sie war eine Verpflichtung eingegangen.

 

Pflicht als Gebot von Außen = ist eine Handlung, die eine andere Person (oder Gruppe) als erforderlich ansieht und sie deshalb von Person A (nachdrücklich) erwartet (A "wird in die Pflicht genommen") und ist damit eine zunächst noch... milde Vorstufe des Zwangs. 

  

  • Pflicht = ist als Gebot von Innen... ein Element der Tugend.

  • Pflicht = ist als Gebot von Außen... ein Element der Moral.

 

Das Ding namens „Gewissen“ kommt übrigens – weil Ergebnis einer gesellschaftlichen Prägung (Konditionierung) – letztlich auch von Außen.

 

Pflicht = ist nicht im Einklang mit Freiwilligkeit, ist keine Folge von (echter) Einsicht, ist nicht Ausdruck von Liebe.

Moral

Tugenden

Immanuel Kant

 

 

 

 

Pflicht als erkannte Notwendigkeit

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Pflicht ist die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung fürs Gesetz.

– Immanuel Kant

 

In der Abwesenheit von Liebe (Mitgefühl, Gemeinwohl-Denken) werden in einer Gesellschaft Verhaltensstrukturen wie Moral und Gesetz benötigt, welche erst die „Pflicht“ gebären. In einer reiferen Gesellschaft gibt es keine Pflicht und ein reiferer Mensch verpflichtet sich nicht. Er bleibt in seiner Freiheit.

 

Es stellte mal jemand die Forderung auf:

 

Handle nur nach derjenigen Maxime,

durch die du zugleich wollen kannst,

daß sie ein allgemeines Gesetz werde!

 

Etwas einfacher formuliert:

 

Was du nicht willst, das man dir tu,

das füg´ auch keinem andern zu !

 

Oder ganz simpel:

 

Liebe deinen Nächsten – wie dich selbst!

 

In einer Gesellschaft, in der diese Imperative von innen kommen, also tatsächlich verstanden sind, braucht´s weder Pflichten, noch Gesetze. 

 

Einwand: "Die Motive sind kaum klar identifizierbar und die Handlungsmotive weit komplexer."

 

Weder, noch. Wenn wir mal genauer hinschauen, wird sich die Zahl der Handlungsmotive als übersichtlich erweisen. Denn wir Menschen ticken gar nicht soo verschieden, wie wir dem ersten Blick nach glauben. Und wenn wir noch genauer, nämlich bis auf die Wurzeln der Motive schauen, werden möglicherweise nicht mehr als zwei Grund-Motive übrigbleiben. Hier ist es eine Frage der Reife, welcher Schale der Waage wir die Priorität geben.  

 

Frage: "Worin aber besteht die Notwendigkeit; was ist Pflicht?"

 

"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Eine Forderung des Immanuel Kant. Sie ist keine Notwendigkeit, aber eine Pflicht gegen dich selbst und deiner Würde.

 

Pflicht = ist 1. die als erforderlich erkannte, jedoch möglicherweise oder wahrscheinlich ungern ausgeübte Handlung.

 

Pflicht = ist 2. Handlung, die jemand oder eine Gruppe als erforderlich ansieht und von jemand anderem oder einer anderen Gruppe erwartet (jemanden „in die Pflicht nehmen“).

 

Der Herr Kant geht im Eingangszitat scheint´s von sehr unreifen Menschen oder von einer egoistischen Masse aus, aber...

 

Weder Pflicht, noch Gesetz

stehen über dem Menschen.

 

Gesetz ist kein Selbstzweck!

 

Das Gesetz ist im besten Fall ein von der Legislative intelligent erdachtes Konstrukt. Als Notbehelf hat es die Funktion, hilfsweise das Miteinander der Menschen konfliktmindernd zu unterstützen.

 

Gesetze müssen der Entwicklung und Reife der Menschen angepaßt, also permanent modifiziert werden. Andernfalls wirken sie gegen den Menschen, engen ihn unnötig in seiner Entfaltung ein und schaden ihm und der Gesellschaft.

 

Gesetz = ist ein bindendes Konstrukt, für dessen Durchsetzung der Staat per Macht seiner Organe sorgt und im Konfliktfall auch Gewalt ausübt. 

 

Je reifer eine Gesellschaft, desto weniger Gesetze.  

 

                                      🌿

 

"In der Pflicht gibt es keine Liebe."

― Jiddu Krishnamurti

Ja und das Umgekehrte gilt auch:

In der Liebe gibt es keine Pflicht.

 

 

 

 

Erwartung / Verpflichtung

 

 

Treue = ist als eine Sonderform der Verpflichtung gleichzeitig ein partieller Verzicht auf Freiheit.

 

  • Anordnung geben/befolgen (von oben nach unten)

  • Vertrag erfüllen (gegenseitig, auf Augenhöhe)

  • Gehorsam sein (vom Befehlsgebenden nach unten)

  • Versprechen halten (freiwillig, auf Augenhöhe)

  • Schwur halten (teils freiwillig, teils auf Augenhöhe)

  • Abkommen einhalten (freiwillig, auf Augenhöhe)

  • Treue (freiwillig, unausgesprochen, teils gegenseitig)

 

Bei der „Treue“ handelt es sich um einen Begriff, der zum Bereich der Manipulation gehört. Wer ihn im Mund führt... hegt Erwartungen, meist unausgesprochener Art.

 

In einer gewöhnlichen Zweierbeziehung (zum Beispiel einer Ehe) wird unter Treue (meist unausgesprochen (!) verstanden, es mit niemandem (außer dem erklärten Partner) zu gegenseitigen Berührungen von Schleimhäuten kommen zu lassen.

 

In einigen anderen (z. B. religiös) streng strukturierten Kulturkreisen ist der Treue-Begriff differenzierter und somit... noch viel enger gefaßt. Siehe auch...

 

  • Vasallentreue.

 

 

 

 

Aufgaben erfüllen

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„Ich sehne mich danach, eine große und noble Aufgabe zu erfüllen, doch ist es meine größte Pflicht, kleine Aufgaben so zu erfüllen, als ob sie groß und nobel wären.“

– Helen Keller

Pflicht... ist ein häßliches Wort.

 

„Groß“ und „nobel“... sind Bewertungen anderer, sie werden nicht gebraucht. Wenn wir das, was gerade zu tun ansteht, mit voller Aufmerksamkeit tun... Mehr ist nicht nötig. Dann ist Achtung da.

 

Größer und nobler geht nicht.