Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt,
ist mein Schneider.
Er nimmt jedes mal neu Maß, wenn er mich trifft,
während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen
in der Meinung, sie passten auch heute noch.
~ sagt George Bernard Shaw ~
Ferdinand
Ein schöner Mann,
der eine Zeit lang auch mal "mein Vater" war.
Ich hatte die Rolle
des ältesten Kindes und einzigen Sohnes
gespielt.
Daß das Ganze nur ein Spiel war, war mir damals nicht bewußt. Wir hatten beide unsere Rollen sehr ernst genommen und uns voll damit identifiziert.
Hier die poetische,
die feminine Seite des sonst so rationalen
Mannes; eine Liebeserklärung an die Natur und seinen Heimatort.
Es ist eher ein Lied, denn ein Gedicht, eher ein Gebet...
Sommerabend
Im goldnen Schein der Abendsonne
liegt Feld und Wald in schönster Pracht.
Des Menschen Herz schlägt auf vor Wonne,
verhaltend schreitet er, und sacht.
Er lauscht mit andachtsvollen Sinnen
der Lerche jubelnd Abendlied,
die, um dem Schöpfer Dank zu singen,
hoch in die lauen Lüfte zieht.
Am Wegrand, in dem Steinklee, brummen
die Bienen fleißig hin und her.
Sie ziehen heim mit hellem Summen,
beladen mit dem Nektar schwer.
Es neigen leise sich die Ähren
im sanften Abendwind,
die tausendfältge Frucht gebären,
voll Wunder rings umgeben sind.
Schon steigen langsam große Schatten
wohl über Feld und Wiesen auf
und auf den weiten grünen Matten
da ziehn die Herden sich zu Hauf.
Vom Dörflein fern erklingt verhallend
der Abendglocke trauter Klang.
Der Mensch nun, im Gebet verharrend,
zu seinem Gott sich wiederfand.
~ Ferdinand Schröder ~