Nisargadatta Maharaj

 

 

Frage: Wenn ich frei bin, warum bin ich dann in einem Körper?

Nisargadatta: "Sie sind nicht in einem Körper, der Körper ist in Ihnen. Der Verstand ist in Ihnen. Sie geschehen Ihnen. Sie sind vorhanden, weil Sie sie interessant finden. Ihre wahre Natur hat die unbegrenzte Fähigkeit, sich zu erfreuen. Sie ist voller Begeisterung und Zuneigung.


Sie strahlt auf alles aus, was in das Blickfeld ihres Gewahrseins fällt, und nichts wird ausgeschlossen. Sie kennt weder Böses noch Hässliches, sie hofft, sie vertraut, sie liebt. Ihr Menschen wisst nicht, was Ihr dadurch versäumt, dass Ihr Euer wahres Selbst nicht kennt. Sie sind weder der Körper noch der Verstand, weder der Brennstoff noch das Feuer. Sie erscheinen und vergehen, ihren eigenen Gesetzen folgend. Das was Sie sind, Ihr wahres Selbst, das lieben Sie, und was immer Sie tun, tun Sie für Ihre eigene Glückseligkeit.

Das zu finden, zu kennen und es zu hegen, ist Ihr fundamentales Bedürfnis. Sie lieben sich schon seit unendlichen Zeiten, doch nie mit Weisheit. Benutzen Sie Ihren Körper und Ihren Verstand mit Weisheit, im Dienste des Selbst! Das ist alles. Seien Sie ehrlich zu Ihrem Selbst, lieben Sie ihr Selbst total.

 

Geben Sie nicht vor, andere

zu lieben...  wie sich selbst!

 

Bevor Sie sie nicht als eins mit sich selbst erkannt haben, können Sie sie nicht lieben. Geben Sie nicht vor zu sein, was Sie nicht sind, und wehren Sie sich nicht gegen das was Sie sind. Ihre Liebe für andere ist ein Ergebnis Ihrer Selbsterkenntnis, nicht ihre Ursache. Es gibt keine wirklichen Tugenden ohne die Selbstverwirklichung. Wenn Sie ohne Zweifel wissen, dass das selbe Leben durch alles fließt, was existiert, und dass Sie das selbe Leben sind, werden Sie alles auf natürliche und spontane Weise lieben.

Wenn Sie die Tiefe und Fülle der Liebe für ihr Selbst erkennen, dann wissen Sie, dass jedes lebendige Wesen und das gesamte Universum in Ihrer Zuneigung eingeschlossen sind. Doch wenn Sie irgend etwas als getrennt von Ihnen sehen, können Sie es nicht lieben, denn es beängstigt Sie. Entfremdung verursacht Angst, und die Angst vertieft die Entfremdung. Es ist ein Teufelskreis. Nur die Selbstverwirklichung kann ihn brechen. Gehen Sie entschlossen auf sie zu.“


– Nisargadatta Maharaj (aus “Ich Bin”)

 

 

„Die Menschen sind verschieden, aber alle müssen sich mit der Tatsache ihrer eigenen Existenz auseinandersetzen. "Ich bin" ist die letztendliche Tatsache, "Wer bin ich?" ist die letztendliche Frage, auf die jeder eine Antwort finden muss. Im Wesentlichen ist es bei jedem die selbe Antwort, nur in der Ausdrucksweise unterschiedlich.

 

Jeder Suchende akzeptiert oder erfindet eine Methode, die ihm entspricht, wendet sie bei sich selbst mit Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit an, erzielt Ergebnisse entsprechend seinem Temperament und seinen Erwartungen, formt sie in Worte, baut daraus ein System, begründet eine Tradition und beginnt, andere in seine "Yoga-Schule" aufzunehmen. Das alles basiert auf Erinnerungen und Vorstellungen. Diese Art von Schulen sind weder wertlos noch unentbehrlich. Durch jede Einzelne kann man sich bis zu dem Punkt entwickeln, wo alle Wünsche nach Fortschritt aufgegeben werden müssen, um eine weitere Entwicklung zu ermöglichen. Dann werden die Schulen aufgegeben, alle Anstrengungen hören auf, und in Zurückgezogenheit und Dunkelheit wird der letzte Schritt vollzogen, der aller Unwissenheit und Angst für immer ein Ende bereitet.

 

Der wahre Lehrer wird jedoch den Schüler nicht in einen vorgegebenen Rahmen von Vorstellungen, Gefühlen und Handlungen zwängen. Er wird ihn ganz im Gegenteil mit Geduld auf die Notwendigkeit hinweisen, dass er frei von allen Vorstellungen und festgelegten Verhaltensmustern sein muss, dass er wachsam und ernsthaft sein und sich vom Leben führen lassen muss, wo immer es ihn hinführt, nicht um zu genießen oder zu leiden, sondern um zu verstehen und zu lernen.

 

Unter der Führung des richtigen Lehrers lernt der Schüler,

wie man lernt nicht wie man sich erinnert und gehorcht.

 

Satsang die Gemeinschaft der

Weisen formt nicht, sie befreit.

 

Seien Sie mit allem vorsichtig, was Sie abhängig macht.

 

Die sogenannte "Hingabe an den Guru" endet meistens

mit Enttäuschungen, wenn nicht gar in Tragödien. 

Glücklicherweise wird sich ein ernsthaft Suchender mit

der Zeit davon lösen und von seinen Erfahrungen lernen.

 

Sie sind niemals ohne einen Guru, denn er ist zeitlos in ihrem Herzen vorhanden. Manchmal nimmt er eine Form an und wird zu einem ermutigenden und erneuernden Faktor in ihrem Leben, z.B. als eine Mutter, eine Frau, ein Lehrer, oder er bleibt weiterhin als ein innerer Drang zur Rechtschaffenheit und Vollendung. Sie brauchen nichts weiter zu machen, als ihm zu gehorchen und zu tun, was er ihnen sagt. Was er von Ihnen möchte, ist recht einfach: Lernen Sie Selbstgewahrsein, Selbstkontrolle, Selbstaufgabe. Das scheint mühselig zu sein, doch wenn sie es ernst meinen, ist es ganz einfach. Wenn sie es nicht ernst meinen, dann ist es unmöglich. Alles läuft letzten Endes auf die Ernsthaftigkeit hinaus.

 

Frage: Darf man den Guru wechseln?

 

Warum nicht? Gurus sind wie Wegweiser. Es ist ganz natürlich, von einem zum anderen zu wechseln. Jeder zeigt Ihnen die Richtung und sagt Ihnen die Entfernung, während der Sadguru, der ewige Guru, der Weg selber ist.

 

Wenn Sie einmal erkannt haben, dass der Weg das Ziel ist und dass Sie immer auf dem Weg sind, nicht um das Ziel zu erreichen, sondern um die Schönheit und Weisheit des Weges zu genießen, dann ist das Leben keine Arbeit mehr, es wird natürlich und einfach, in sich selbst eine Ekstase.

 

Frage: Es gibt also keinen Grund mehr, Gott zu verehren, zu beten, Yoga zu praktizieren?

 

Es schadet gewiss nicht, jeden Tag ein wenig zu kehren, zu waschen und zu baden. Das Selbstgewahrsein offenbart bei jedem Schritt, was als Nächstes zu tun ist. Wenn alles vollbracht ist, bleibt der Verstand still.

 

Im Moment sind Sie im Wachzustand, eine Person mit einem Namen und einer Form, mit Freuden und Leiden. Bevor Sie geboren wurden, gab es diese Person nicht, und sie wird auch nach Ihrem Tod nicht mehr vorhanden sein. Anstatt sich mit der Person herumzuschlagen, damit sie etwas wird, was sie nicht ist, warum gehen Sie nicht über den Wachzustand hinaus und lassen das persönliche Leben einfach hinter sich?

 

Das bedeutet nicht die Auslöschung der Person, sondern sie nur aus der richtigen Perspektive zu sehen.

– Nisargadatta Maharaj (aus “Ich Bin”)

 

 

 

 

 

 

 

Hingabe

 

 

Nisargadatta: „Die sogenannte Hingabe an den Guru endet meistens mit Enttäuschungen, wenn nicht gar in Tragödien.“

 

Wobei die wirkliche Ent-Täuschung... Befreiung bedeuten kann.

 

Nisargadatta: „Glücklicherweise wird sich ein ernsthaft Suchender mit der Zeit davon lösen und von seinen Erfahrungen lernen.“

 

Auch das geht zu Ende.

 

So, wie wir aus den Kinderschuhen herauswachsen, genauso wie jede Lehrzeit ihr Ende findet und in die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit des Lernenden mündet, so findet auch die Zeit der Nähe mit einem spirituellen Lehrer ihr Ende.

 

Solange jemand noch über einen Lehrer mäkelt oder über seine Enttäuschungen jammert, ist er noch nicht einmal in den Erwachsenen-Status (4) seiner Geistigen Reife hineingewachsen.

 

Wer von einem spirituellen Lehrer den Gestus des einfühlsamen Sozialarbeiters erwartet, ist am falschen Platz.

 

Wir produzieren die

Täuschungen selbst.

Sie haben mit Erwartungen zu tun, mit Wünschen, Sehnsüchten, Hoffnungen..., die auf den Lehrer projiziert werden. Irgendwann können sie aber nicht mehr aufrecht erhalten werden und es folgen – natürlicherweise – die Enttäuschungen, die dann oft als schmerzlich empfunden werden.

Sind wir geistig erwachsen, können wir das sehen und übernehmen die Verantwortung. Sind wir es nicht, projizieren wir sie auf den Papa
in diesem Fall auf den Lehrer. 

 

 

  

Nisargadatta: „Um anderen helfen zu können, musst du über das Bedürfnis, anderen helfen zu wollen, hinaus sein."

 

Denn mit dem "helfen wollen" hängen wir in 

der niedrigen Schwingung der Bedürftigkeit.

 

Manchmal ist das Habenwollen unter dem Gebenwollen gut getarnt

 

Es ist die Frequenz der Liebe, die  

hilft.  Liebe kennt kein Bedürfnis.