Friedensbereitschaft
„Wir müssen für Frieden sorgen und nicht nur für die Sicherheit, einzig aus dem Grund, weil nur der Frieden Sicherheit sicher machen kann.“
...sagt Karl Raimund Popper
In deiner Forderung, lieber Karl Raimund, instrumentalisierst du Edles zum Zwecke des Erreichens von Nicht-Edlem.
Wenn wir Krieg und Frieden mal einander gegenüber stellen, dann ist die „Sicherung“, ist der Begriff Sicherheit dem Krieg oft viel näher, als dem Frieden.
Denn mit dem Begriff „Sicherheit“ geht es uns in Wirklichkeit um die Wahrung und Sicherung von Interessen.
Meistens geht es um materielle Dinge, um "die Sicherung
von"...
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Eigentum,
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Grund und Boden,
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Rohstoffen
und um "die Sicherung von"...
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Informationen
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Wirtschaftsinteressen
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(Landes-)Grenzen
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Macht und Einfluß
In diesem Zusammenhang wird auch gerne von der „Berührung lebenswichtiger Interessen“ gesprochen. Dies soll eine „Notwehr-Situation“ suggerieren, damit die „Wichtigkeit“ erklären und in der Folge die Legitimation von Aktion oder Aktionsbereitschaft begründen.
Friedensbereitschaft
...ist eine andere Kategorie.
Wer an Frieden interessiert ist, ist an Balance interessiert, an Ausgleich, an Harmonie. Derjenige ist interessiert, den Anderen zu verstehen und kann deshalb auch dessen Interessen sehen und anerkennen.
Er sieht... die Befindlichkeit, den Zustand des oder der Anderen, versteht deren Bedingungen und erfaßt ...die Situation im Ganzen.
Friedensbereitschaft setzt Offenheit für Intelligenz
und grundsätzliche Befähigung zu Mitgefühl voraus.
Aus dem Blickwinkel der Geistigen Reife betrachtet, befinden wir uns, wenn wir vorzugsweise auf Sicherheit aus sind (weil Ego-geleitet), auf deren untersten Stufen (1) und (2) und wer die wie hier beschriebene Friedensbereitschaft aufweist, ist (weil Gemeinwohl-geleitet) mindestens auf der Stufe (4), vielleicht sogar auf (6) zuhause.
Der Grund des Sicherheits-Denkens ist Angst.
Die Quelle der Friedensbereitschaft ist Liebe.
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Konflikt oder Balance ?
Frieden kannst du nur haben, wenn du ihn gibst.
...sagt Marie von Ebner-Eschenbach
Frieden ist ein abstraktes Konstrukt, liebe Marie, eine Idee, die nicht positiv, nicht auf direktem Wege verwirklicht werden kann.
Dennoch hast du mit deiner Sichtweise recht, daß das Phänomen Frieden nicht von Außen gegeben werden kann, solange uns der gebende Geist fehlt.
Der gebende Geist
ist eine natürliche Folge Geistiger Reife.
Wir stecken viel Energie in die militärische Forschung. Global gesehen ist unser Land - sind also wir – bereits der drittgrößte Waffenschieber.
Wieviel Energie geben wir
in die Konfliktforschung?
Kollektiv gesehen, befinden wir uns bezüglich dieser
Problematik auf der Reifestufe des Kleinkindes (2).
In der Reifephase des Kleinkindes ist
„haben-wollen“ wichtiger,
als „geben“.
Frieden ist ein Nebenprodukt
der Bereitschaft zum Ausgleich.
Hass