Wut
Bist du wütend,
zähl bis vier.
Hilft das nicht,
dann explodier!
~ Wilhelm Busch ~
Oder man schaut mal ganz genau nach, welche Farbe die Wut hat.
Wut ist ein archaischer Mechanismus, der nur
in tiefer Unbewusstheit ausagiert werden kann.
Im Licht der Bewusstheit kann Wut, wenn sie denn aufkommt, keinen Schaden anrichten. Bereits ein Streit zwischen zwei Personen ist unmöglich, wenn nur eine der beiden Personen wach, also bewusst ist. Georges I.Gurdjieff sagte mal, dass sein Vater ihm geraten habe:
Wenn dich jemand wütend macht, warte vierundzwanzig Stunden, bevor du antwortest.
Das war eine weise Empfehlung, denn wir haben selten den lichtesten Moment, wenn uns die Wut übermannt. Im Gegenteil, dann sind wir eher blind wie ein Maulwurf und zeigen Zähne wie ein Piranha.
Da sich Emotionen aber niemals lange halten können, ist die Wut bald verraucht, die Emotionen haben sich gelegt; jetzt können die feineren Energien zu wirken beginnen und wir können nun wieder menschlich entscheiden.
Wut ist dem Krieg verwandt, es ist die selbe, sehr kraftvolle, aber dunkle Energie mit Duft-Note des Raubtieres.
Die Stärke des Ausdrucks von Wut korreliert mit der Stärke des Egos. Die Hochzeit der Wut ist die Pubertät (3), sie ist auch die Hochzeit des Egos. Hier wird sie oft zur Abnabelung gebraucht, als Eintrittskarte in die Erwachsenen-Reife (4).
Wenn wir in einer beliebigen sozialen Beziehung über einen längeren Zeitraum unklar sind, meldet sich irgendwann die Wut und schlägt die Alarmglocke an. Es kommt zum (wahrscheinlich dramatischen) Konflikt, der in der Folge die Unklarheiten beseitigt.
Wenn wir unklar sind, hilft uns zwar die Wut bei der Konfliktlösung; sie ist allerdings die primitivste Lösungs-Variante 😊 Alternativ gibt es aber auch intelligente Möglichkeiten des miteinander Kommunizierens.
Einige Menschen kommen gänzlich ohne Wut aus; es ist eine Frage der Bewusstheit.
Allein indem wir unsere Wut als solche erkennen,
verliert sie schon etwas von ihrer Zerstörungskraft.
– Thich Nhat Hanh –
Die Kunst der Wut
„Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.“
– Aristoteles
Es ist ein Abenteuer, wenn man ihr nicht gleich Ausdruck gibt, sondern sie sich erst einmal in aller Ruhe und von allen Seiten ansieht und erst am nächsten Tag antwortet...
Aristoteles: „Jeder kann wütend werden, das ist einfach.“
Das ist ein Automatismus der abläuft, solange wir noch nicht bewusst sind. Tiere z.B. brauchen Mechanismen, die auch in tiefer Unbewusstheit funktionieren.
Aristoteles: „Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art.“
Das setzt ein gewisses Maß an Bewusstheit voraus.
Aristoteles: „...und auf die richtige Art, das ist schwer.“
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Alles, was in Bewusstheit geschieht, ist leicht.
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Alles, was in totaler Unbewusstheit geschieht, ist auch leicht
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Wenn man aber dazwischen hängt: Halb Mensch, halb Tier, diese Zerrissenheit nennen wir "schwer".
Einwand: „Mit- und Gegenspieler würgen und bebrüllen.“
Aristoteles spricht nicht zu Raubtieren. Er spricht zu Menschen, die bereits – zumindest ein wenig – Bewußtheit mitbringen.
Aristoteles: „Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art.“
Dies wird in jeder militärischen Organisation äußerst effektiv praktiziert. Um es den Soldaten leichter zu machen, die Wut in vernichtender Weise auszudrücken, bietet man ihnen den Befehl als Entschuldigung. Es bedarf aber einer guten Portion Unbewußtheit, um sich auf diesen Deal einzulassen.
Bewußtheit macht den Menschen zum Menschen. Und die ist nicht exclusiv für nur wenige VIP´s, sie ist das Geburtsrecht eines jeden einzelnen Menschen.
Wut ist nur sehr selten hilfreich. Wenn wir ihr folgen, bleiben wir im Hamsterrad der gegenseitigen Verletzungen hängen.
Einwand: „Der Mensch ist eigentlich ein Raubtier.“
Die Christen sagen, der Mensch sei das Ebenbild Gottes. Wenn ich dieser Logik folge, ist Gott = ein Raubtier. Das Wort „eigentlich“ wird nicht gebraucht. Ist der Mensch göttlicher Natur oder ist er tierischer Natur, oder befindet er sich auf dem Weg dazwischen?
Aufkommende Wut kann uns eine gute Übungssituation bieten, bewußt zu bleiben, bewußt zu sein, oder bewußt zu werden – auf dem Weg zum Menschen.
Einwand: „...über Früheres hinauszuwachsen.“
Wenn wir über das Tierische (in uns) hinauswachsen wollen, müssen wir von den unbewußten Mechanismen wie z.B. Wut (und anderen aus dem Unbewußten aufkommenden Emotionen), Abstand gewinnen lernen. Daran geht kein Weg vorbei.
Ärger
Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern:
Sie kümmert sich nicht darum.
~ Marcus Aurelius ~
Potenzial für Unheil
Ein Augenblick der Geduld
kann vor großem Unheil bewahren,
ein Augenblick der Ungeduld
ein ganzes Leben zerstören.
– Chinesische Weisheit –
Im Frühling 2010 wurde im Fernsehen folgende Szene geschildert:
Eine Frau ärgerte sich über ein paar Jugendliche, die ihren Briefkasten mutwillig beschädigt hatten.
Zusammen mit ihrem Sohn verfolgte sie unverzüglich im Auto die jungen Rowdys. Dabei raste sie dann so waghalsig, daß sich ihr Auto überschlug und in den nahe an der Straße gelegenen See stürzte.
Der herbeigeeilte Mann und Vater konnte die verletzte Mutter gerade noch retten - den gemeinsamen Sohn aber schon nicht mehr.
Der Journalist: "Der Briefkasten ist immer noch defekt."
Befreiung
Wer gelernt hat, sich von der Herrschaft des Ärgers zu befreien, wird das Leben viel lebenswerter finden.
– Euripides
Die Fähigkeit, sich von der Herrschaft des Ärgers zu befreien, setzt ein hohes Maß an Bewusstheit voraus. Sie transformiert uns vom (fremdbestimmten) „Opfer“ zum Individuum.
Encounter
Encounter = Begegnung, authentische Begegnung.
Auch wenn im Encounter intensive Begegnungen mit Anderen im Vordergrund zu stehen scheinen, so handelt es sich auch hier dennoch im Wesentlichen um eine Form der Begegnung mit sich selbst.
The word encounter is really beautiful. To encounter the moment as it is; to see it as it is, without adding, without deleting, without any editorial work, just to see it as it is.
– Osho
Eine Art Instant-Encounter mit uns selbst bietet Osho mit seiner „Dynamischen Meditation“. Sie ist aber keine Meditation im klassischen Sinn, sondern eher eine einstündige Körper/Psyche-zentrierte Ausdrucks-Therapie. Die passende akustische Rahmen-Struktur bietet eine CD.
Die Dynamische
Die meditative Stille...
erreicht uns nach 40 Minuten in der STOPP!-Phase, während uns die Schweißperlen langsam am Körper herunter laufen.
In der 5. Phase ist stilles Feiern angesagt, unter Begleitung schöner musikalischer Klänge von Georg Deuter.