Formen der Gewalt

 

  

Unterdrückung, Knechtschaft, Sklaverei, Mißbrauch, alle diese Formen sind nur möglich, wenn ein... 

 

  1. Machtgefälle oder ein hohes Wohlstandsgefälle mit einem

  2. niedrigen Grad an Geistiger Reife in einer Person oder einer Gruppe zusammentreffen.

 

Und auf der anderen Seite:

 

  1. Physiologische und vor allem

  2. psychologische Voraussetzungen.

 

Ganz gleich, welcher Art die Übergriffe auch sein mögen, sie sind auf diese Faktoren zurückzuführen, denn erst ihre Kombination bildet einen Handlungs-Raum, in dem Erpressung möglich wird. 

 

In der Bibel (Sir 33,35) findet sich der Satz: „Den Nacken krümmen Joch und Strick und für den schlechten Sklaven ziemt sich Block und Folter.“

 

 

 

 

Ursachen-Erforschung von...  Übergriffen

 

 

Eine Gesellschaft, die sich einen intelligent handelnden Staat erlaubt, wird nicht nur oder gar nicht auf so etwas wie Strafe aus sein, sondern ohne jede Anklage die Ursachen der Mißbildungen von Verhalten ergründen wollen, um weiteres Leid zu vermeiden.

 

Für kurzfristige Ergebnisse wird sie die Bedingungen unter die Lupe nehmen, unter denen die betreffenden Übergriffe geschehen konnten.

 

Wahrscheinlich wird man auf in gewisser Weise „abgeschlossene Räumlichkeiten“ in Verbindung mit regelmäßiger Nähe und Machtgefälle stoßen, die die Tatsituationen begünstigten.

 

A - Äußere (physische) Bedingungen:

  • Begünstigende Räumlichkeiten

  • Regelmäßiger Nähe

 

B - Psychologische Grundsituation:

  • Machtgefälle (Autorität <-> Abhängigkeit)

 

C - Psychologische Situation des passiven Teils:

  • Schüchternheit

  • Angst

  • Scham

  • Gehorsam

 

D - Psychologische Situation des aktiven Teils:

  • Starke Bedürftigkeit („Schlüssel“)

  • Gelegenheit

  • Mangelnder Reife-Grad

  • Autorität

 

Um die tieferliegenden Gründe ermitteln zu können, muß sowohl die physische, als auch die psychologische Ausgangs-Situation des passiven Teils und dann vor allem die Bedürfnislage des aktiven Teils untersucht werden, denn...

 

Der Ursachen-Schlüssel liegt in der 

Bedürfnislage des aktiven Teils.

 

Echter Erkenntniswille und intelligent aufgestellte Methoden vorausgesetzt, wird weitestgehend vorurteilsfrei, unabhängig, wertungsfrei und gründlich geforscht werden.

 

Dann kann es allerdings passieren, daß als Ergebnis die Moral selbst als Ursache für das möglicherweise „verformte Bedürfnis“ erkannt wird und nur noch die Stärke des Triebes, die passende Gelegenheit und die mangelnde Reife für die Tat hinzu kommen.

 

Konsequenterweise wird man sich dann die Moral als Forschungs-Gegenstand vornehmen (müssen) und diese nötigenfalls intelligent modifizieren.

 

Hier nochmal der Hinweis auf den Eingangs-Satz... 

 

Wir müssen bereit sein, die Augen dafür zu öffnen und offen zu halten, daß eine als notwendig erachtete Moral ihre sehr dunklen Schattenseiten mitbringt.

 

Es ist keine intelligent zu nennende Lösung, die Augen davor zu verschließen, denn damit schieben wir die entstehende Problematik in das (kollektive) Unbewußte, in der irrigen Annahme, daß sie von dort aus keinen Schaden anrichten könnte.

 

Autorität

 

 

 

 

Schändung – oder Gewalt

 

 

Zunächst muß unterschieden werden zwischen einer Bewertung durch Moral und tatsächlich ausgeübter Gewalt. Dazu müssen wir (betr. unserer Gesellschaft) wissen:

 

Die Sexualität, das Erleben

körperlicher Lust, ist nicht frei.

 

Alles, was mit „Sex“ zu tun hat oder ihm nahe kommt, unterliegt ungeschriebenen moralischen „Gesetzen“, die uns zum größten Teil nicht bewußt sind.

 

Dem entsprechend werden alle unsere eigenen diesbezüglichen Gedanken und Handlungen, sowie die Handlungen anderer durch uns moralisch bewertet. 

 

Einen Freiraum vor

christlich-moralischer Bewertung

gibt es bei uns nicht.

 

Dessen müssen wir uns klar sein, wollen wir bestimmte Phänomene w i r k l i c h  verstehen.

 

Sexus

Schande

 

 

 

 

Erlaubte Gewalt 

 

 

Gewalt = ist der Versuch einer oder die tatsächliche Durchsetzung von Interesse einer Person oder Gruppe gegen den Willen einer anderen Person oder Gruppe, mittels physischer oder psychischer Macht

 

Darin eingeschlossen ist die Möglichkeit einer vermeintlichen Macht der einen, bzw. vermeintlichen Ohnmacht der zweiten beteiligten Person oder Gruppe.

 

In unserer Gesellschaft unterscheiden wir

erlaubte Gewalt... von unerlaubter Gewalt.

 

Die einzige in unserer Gesellschaft erlaubte Gewalt geht ideell "vom Volk aus" und wird von ihm praktisch über die Ordnungs-Macht Polizei ausgeübt (Gewaltmonopol = Grundlage des Rechtstaates).

 

 

 

 

Ursachen unerlaubter Gewalt

 

 

Macht basiert auf Ohnmacht.

 

Wären in einer Gesellschaft Menschen gleich mächtig, gäbe es dort den Begriff Macht überhaupt nicht.

 

Macht ist als Gestaltungs-Potenzial

(Kraft) nicht identisch mit Gewalt !

 

 

Ein Ungleichgewicht an Macht, ein „Machtgefälle“ in Verbindung mit der fehlenden erforderlichen Geistigen Reife (2) auf der einen Seite, plus einer vermeintlichen Abhängigkeit und Ohnmacht auf der anderen Seite, sind die Grundvoraussetzungen für unerlaubte Gewalt.

 

Übergriffiges Gewaltpotenzial erwächst

aus einem Mix von Machtgefälle und Unreife.

 

Die scheinbar zur Natur gewordenen Idee der „Autorität“ ist ein Synonym für ein solches Machtgefälle. Wegen dieser eingefressenen Idee gehörten bis vor wenigen Jahrzehnten z.B. Schläge mit der Hand oder verschiedenen Gegenständen auch bei uns zur gewohnten Tagesordnung und bildeten dem entsprechend einen großen Herd an Gewalt an Frauen und Kindern.

 

Trotz der geänderten Gesetzeslage haben sich die diesbezüglichen Gewohnheiten erst langsam über Generationenwechsel verändert.

 

Der sexuell Übergriffige z.B. befindet sich bezüglich der Geistigen Reife auf dem selben Stand (2), wie sein (meist junges) „Opfer“. Es ist die körperliche und/oder psychische Macht, die einen Mißbrauch erst möglich machen.

 

Sexuelle Übergriffe, die Gewalt an Schwächeren ist also kein rein christlich-kirchliches Phänomen, sondern ein größeres Phänomen der Abhängigkeiten schlechthin; denn es gibt nahezu keinen Bereich in der Gesellschaft, in der der Sexus frei ist.

 

Wann und wo auch immer ein Machtgefälle entsteht und die Vorbedingungen sexueller Spannung gegeben sind, besteht die potenzielle Gefahr des Mißbrauchs.

 

 

 Macht

Autorität

Moral oder Bewußtheit

 

 

 

 

Richtung von Gewalt

 

 

Beispiele zur Differenzierung von Gewalt(potenzial) „von oben“ und einem Gewaltpotenzial „von unten“...

 

a) Gewalt von oben nach unten oder „stark gegen schwach“:

  • Geheimdienste => Bürger

  • Justiz => Bürger

  • Polizei => Bürger

  • Lehrer => Schüler
  • Vater => Kinder

  • Mutter => Kinder

  • Bruder => Schwester

 

Das Gewaltpotenzial von oben begründet oder rechtfertigt sich über eine geschriebene oder ungeschriebene Gesetzlichkeit erforderlicher Ordnung zum Zweck des Wohls der jeweiligen Gemeinschaft.

 

Die Ausübung der Gewalt ist bereits Ausdruck von Hilflosigkeit in Bezug auf die Umsetzung dieser Ordnung. Der Grad der Reife, der Weisheit, also des Verständnisses einer Gesellschaft, einer Ordnungsmacht und eines einzelnen Polizisten bestimmen, ob oder welches Maß an Gewalt von oben eingesetzt wird.

 

 

b) Gewalt von unten nach oben oder „schwach gegen stark“:

  • Terrorist => Staat

  • Randalierer => Staat/Bürger

  • Hooligan => (indifferent)

  • Demonstrant => Staat

  • Schüler => Lehrer
  • Kind => Eltern

 

Die Gewaltausübung von unten weist auf eine allgemeine (manchmal auch konkret begründete !) Unzufriedenheit, bei einem gleichzeitig vorhandenem Minderwertigkeits- und Hilflosigkeits-Komplex.

 

Im Fall der Hooligans weist sie auf allgemeine Unzufriedenheit, auf Frust und Desorientiertheit und zudem auf eine besonders niedrige Reife.

 

 

 

 

Temporäre Partnerschaft

 

 

 

Im Verhältnis zwischen Polizei

und den (gewaltaffinen)  Demonstranten

handelt es sich temporär... um eine Partnerschaft.

 

 

Ähnlich der Beziehung zwischen dem renitenten Pubertierenden und dessen Vater: Auch das ist eine... temporäre Partnerschaft.

 

Ob die benannten Partner das sehen können, oder nicht, ändert nicht die Tatsache als solche.

 

Die jungen Demonstranten, wie auch die jungen Polizisten: Allesamt  sind sie Kinder dieser Gesellschaft, so wie auch die beiden - Vater und Sohn - Teile einer Familie sind.

 

Wenn in der Beziehung von Sohn und Vater oder in der zwischen Demonstranten und Polizei („Vater Staat“) "Gegnerschaft" gesehen wird, so ist das lediglich ein Hinweis auf das Fehlen der Möglichkeit, die Situation aus einer etwas höheren Warte betrachten zu können. Und das wiederum... ist eine Frage der Geistigen Reife.

 

Das Durchschnittsalter der gewaltbereiten Demonstranten bleibt auffällig gleich. Es ist das Alter, in dem sich der junge Mensch geistig und körperlich mit dem wichtigen Thema "Macht & Ohnmacht" auseinandersetzt. 

 

Diese Phase ist nötig (!), damit sich Selbstbewußtsein, Kraft, Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit... kurz: Damit sich das „Rückgrat“ sowohl des Individuums, als auch das der Gesellschaft entwickeln kann.

 

Eine intelligente oder reife Gesellschaft wird um diese Dinge wissen und entsprechend weise mit derartigen Situationen umgehen. Also wird sie das erforderliche Maß an Verständnis aufbringen und die rebellierenden Jugendlichen vor unnötigen Verletzungen schützen wollen. 

Destruktion & Konstruktion

Geistige Reife

Wut 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sich die Hörner abstoßen müssen, kennt man auch bei den Hirschen.

 

 

 

 

Hooligan & Co.

 

 

Wenn das, was manchmal ein „einfaches Gemüt“ genannt wird, mit einer nur schmal ausgebildeten Ausdrucksmöglichkeit und das Ganze dann auch noch mit viel angestautem Frust zusammen kommt, haben wir bereits im Einzelfall eine explosive Mischung.

 

Hierbei spielt es keine Rolle, ob Hooligan, Neon Azi oder ein anderer kultureller Hintergrund – außer für den T-Shirt-, bzw. Lederjacken-Aufdruck.

 

Kommen diese Einzelfälle in großer Zahl auf engem Raum zusammen, kann der Pegel dieser Energie auf die Höhe einer „kritischen Masse“ ansteigen. Jetzt ist es bloß noch eine Frage der Zeit, bzw. des überspringenden Funkens. Der Auslöser ist letztlich beliebig: Hauptsache…, es kracht !

 

Hier zeigt sich ein Bedürfnis nach Ausdruck, aber auch…

nach gesehen-werden und damit an-ERKANNT-werden.

 

Die Anerkennung als Menschen wird ihnen verwehrt. Statt dessen hören sie Forderungen, wie: „Naz is raus!“ und ähnliches. Aber wo sollen sie denn hin? Es sind unsere Brüder, Bürger unserer Gesellschaft. Auch sie wollen gewürdigt sein.

 

Die Arbeitslosigkeitsituation – und damit Wertlosigkeitsituation – wird eine weitere Rolle spielen. Die Polizei nimmt nicht jeden, sie trifft eine strenge Auswahl. Früher gab es wenigstens noch das Militär, das mit seiner rigiden Struktur eine gewisse Erziehung bewirken und das Energiepotenzial vergleichsweise gut auffangen, bzw. umlenken konnte. Immerhin galt dort die Aufgabe, Familie und Land zu schützen und… Mann war rechtmäßig Waffenträger! Damit, plus der schnieken Uniform, bin ich wer. Vor allem:

 

Ich bekomme Verantwortung übertragen;

meine Fähigkeiten werden wertgeschätzt.

 

In einer intelligenteren Gesellschaft wird man um all diese und um viele andere Dinge wissen, denn man wird sich ganz selbst-verständlich mit allen nur möglichen Ursachen befassen (wollen).

 

Die Polizei wird als stärkste Kraft vorhanden sein, aber sie wird (über entsprechende Ausbildungen) die psychologische Situation verstehen (können) und akut de-eskalierend wirken. Der Staat wird zudem prophylaktisch, also konflikt- mindernd tätig sein. Sein Augenmerk wird zunehmend auf Balancierung, denn auf Schuld-Zuweisung und Bestrafung liegen.

 

Ob so, oder so: Der Energie muß Raum gegeben werden (andern-falls wird sie ihn sich nehmen). Ob diese sich kreativ ausdrücken kann oder sich destruktiv ausdrücken muß:

 

Das entscheidet der jeweilige Reifegrad der Gesellschaft.

 

 

 

 

Saat der Gewalt

 

 

Im sogenannten "Heiligen Buch", in der Bibel (Sir 22,30,42) findet man solche interessante Empfehlungen wie:

  • Schläge und Zucht zeugen stets von Weisheit.

  • Wer liebhat seinen Sohn, hält stets den Stock für ihn bereit, damit er sich am Ende freuen kann.

  • Wer seinen Sohn bestraft, wird Freude an ihm haben und sich vor den Bekannten seiner rühmen können.

  • Schäme dich nicht der häufigen Züchtigung der Kinder.

 

Kein Kommentar.

 

Autorität

 

 

 

 

Die zarten Anfänge der Gewalt


 

Man schließt die Augen der Toten behutsam; nicht minder behutsam muss man die Augen der Lebenden öffnen. 

Jean Cocteau

 

Lieber Jean,

du kannst niemandem die

Augen öffnen außer, du stehst auf Gewalt.

 

 

Allenfalls darfst du Hinweise geben. Die Augen öffnen muß jeder selbst zu seiner Zeit.

 

Was wir dürfen, ist:  Eine Einladung aussprechen. Mehr nicht.

 

 

Zum Spaß noch diese Frage...

 

Wer freut sich mehr, wenn du den Kofferraum

wieder aufmachst: Der Hund, oder deine Frau?