Zufriedenheit
Zufriedenheit bringt auch in der Armut Glück;
Unzufriedenheit ist Armut – auch im Glück.
― Konfuzius
Haben – oder sein ?
Es ist nicht schwer, Menschen zu finden, die mit 60 Jahren zehnmal so reich sind, als sie es mit 20 waren. Aber nicht einer von ihnen behauptet, er sei zehnmal so glücklich.
– George Bernard Shaw
Warum?
Weil Zufriedenheit nichts mit haben zu tun hat, sondern mit sein. Zufriedenheit hat nichts mit dem Alter zu tun, eher mit Intelligenz.
Denn sie ist eine Sache der Erkenntnis:
Glücklich werden, oder zufrieden sein?
Eine Frage der Reife.
Glück, oder... Zufriedenheit
„Der Anblick eines wahrhaft Glücklichen macht glücklich.“
...sagt Johann Wolfgang von Goethe
Dir scheint das „glücklich-sein“ von hoher Bedeutung zu sein. Warum sonst solltest du die Anwesenheit und den Anblick eines „wahrhaft Glücklichen“ als so besonders (wertvoll) herausstellen wollen? Aber...
Das Glück...
hat eine extrem kurze Halbwertzeit!
Du brauchst nur wenige Minuten oder ein paar Stunden zu warten, dann wirst du dich beim Anblick dieses Menschen nicht mehr so wohl fühlen, denn dann hat ihn das Glücksgefühl wieder verlassen. Denn „Glück“ ist, wie auch das „Unglück“, ein unstetes Phänomen. Letzteres hält übrigens meist etwas länger an. 😉 Haste länger was von.
Den (wahrhaft) „Glücklichen“ gibt es nicht.
Glück kennt keine Beständigkeit; es zeigt sich in nur sehr kurzen Zeit-Spannen, nämlich in den Glücks-Momenten. Auf kurzlebige Empfindungen – also auch auf die Empfindung, die wir als „glücklich-sein“ bezeichnen – sollten wir nicht bauen.
Außerdem ist „Glück“ von Umständen abhängig; meist in irgend einer Form von Zuwendung.
Eine weitere Frage: Was bitte ist ein „wahrhaft“ Glücklicher? Gibt es denn auch Glückliche, die unwahrhaft glücklich sind? Lügen die etwa oder... sind sie zu unrecht glücklich? Werden denn hier Adjektive oder Wertungen gebraucht?
Entweder du bist gerade in einem Zustand, den du „glücklich“ nennst, oder nicht. Basta.
Glück wird
maßlos überschätzt.
Aber vielleicht sprichst du ja gar nicht von „Glück“, sondern von Zufriedenheit. Oder (als Christ) von Seligkeit oder (als Buddhist) von Erleuchtung? Zufriedenheit ist ein anderes Kaliber.
Der reifere Mensch wählt nicht eine
Fata Morgana namens Glück, sondern entscheidet sich für die Zufriedenheit. Ist der eben noch Glückliche schon längst wieder nicht glücklich oder gar unglücklich, ist der Mensch in seiner
Zufriedenheit... ungestört, denn:
Zufriedenheit...
ist von nichts abhängig.
Die dritte Möglichkeit: Du sprichst in Wirklichkeit von Resonanz.
Ja, es macht einen Unterschied, ob wir einem glücklich/unglücklichen Menschen oder einem zufriedenen begegnen, einem, der über-wiegend in sich ruht.
In jedem Fall gehen wir in Resonanz, denn die Menschen sind weit größer als ihre körperlichen Konturen. Die Auren mischen sich; und ja, begegne ich einem zufrieden lächelnden Baby, spüre ich sofort, daß nicht nur meine Mundwinkel reagieren.
Der Anblick eines zufriedenen Menschen wirkt sich
unmittelbar aus - ob es uns bewußt ist, oder nicht.
Ende der Suche nach dem Glück
GLÜCK
Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.
Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt Du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.
– Hermann Hesse –
Perspektivwechsel
"Der Anblick eines wahrhaft Glücklichen macht glücklich."
– Johann Wolfgang von Goethe
Nicht unbedingt.
Es kommt darauf an, auf welcher Frequenz-Höhe der Reife... wir uns in diesem Moment befinden, in welchem wir einem solchen Menschen begegnen.
Jetzt nehme ich mal an, daß du unter einem „wahrhaft Glücklichen“ einen „erleuchteten“ Menschen (wie er im Osten genannt wird) verstehst, oder einen „seligen“ Menschen, wie solch einer in westlichen (christlichen) Gefilden bezeichnet wird. Daß es dir hier also nicht um diese kurzen Glücks-Highlights geht, sondern um die diese Menschen umgebende Aura der Zufriedenheit: Ja, dann...
...fällst du in die Stille.
Aber nur dann, wenn du dich gerade selbst auch mindestens an der Schwelle zu dieser Frequenz befindest. Bist du dagegen im Verstand, also auf einer niedrigeren Frequenz, macht dich seine Gegenwart eher verrückt. Dann erträgst du sie nicht.
Flüchtigkeit
Einwand: "Deine erste Pflicht ist, dich selbst glücklich zu machen."
1 – Es gibt keine „erste Pflicht“ (auch keine zweite).
2 – Niemand kann sich oder jemand sonst „glücklich machen“.
Spüren wir ein Glücksgefühl,
so sehen wir es um so rascher entschwinden,
je eifriger wir auf Mittel zu seiner Bewahrung sinnen.
...Alan Watts
Glück ist eben nicht mehr,
als ein kurzes, flüchtiges Gefühl.
Beständigkeit ist ihm fremd.
Anders die Zufriedenheit: Sie kann für´s restliche Leben andauern.
Es ist beglückend, das ständige
Streben nach Glück zu beenden.
Beginn des Lebens
Ein katholischer Priester, ein protestantischer Pfarrer und ein jüdischer Rabbi sprechen über Fragen des Lebens. Bei der Frage, wann denn wohl das Leben beginnt, sind sie sich nicht ganz einig.
Der Priester: „Das Leben beginnt schon mit der Zeugung.“
Der Pfarrer meint: „Es beginnt erst bei der Geburt!“
Der Rabbi: „Viel später. Das Leben beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind!“
Glück oder Fata Morgana ?
„Man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen.“
...sagt Marcus Aurelius
Ave Marcus! Gelegentlich geistert das
Märchen durch die Lande, daß der Mensch glücklich sein möchte.
Wenn dem tatsächlich so wäre, würde er aber – statt der Suche nach
dem Glück zu frönen, die Zufriedenheit
wählen, denn diese ist sofort, ist unmittelbar erreichbar. Zufriedenheit ist bedingungslos, sie nennt uns keine Voraussetzungen.
Statt dessen jagt der Mensch lieber dem Glück nach, welches, wenn denn überhaupt, in einer imaginären Zukunft liegt. Der zweite Haken ist: Sollte das Glück denn tatsächlich auch mal erreicht werden...
Der Verstand kennt
keine Zufriedenheit.
Zufriedenheit existiert nur, wenn wir uns dem gegenwärtigen Moment hingeben.
Unser Verstand aber... kennt den gegenwärtigen Moment nicht. Er scheut die Gegenwart, wie der Teufel das Weihwasser. Er lebt lieber in der Vergangenheit (Erinnerung) oder der Zukunft (Hoffnung).
Folgen wir also dem Verstand, gibt´s kein Glück.
Allenfalls: Das Glück der Jagd... nach dem Glück.
Glück liegt jwd (janz weit draußen), es ist eine Fata Morgana.
Zufriedenheit ist hier.
Man benötigt nur wenig,
um ein zufriedenes...
Leben leben zu können.
Zufriedenheit
Alles ist gut.
Der Mensch ist unglücklich,
weil er nicht weiß, dass er glücklich ist.
Nur deshalb.
Das ist alles, alles!
Wer
das erkennt,
der wird gleich glücklich
sein - sofort - im selben Augenblick.
~ Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Wer – wann auch immer – sagen kann: „Ich bin glücklich genug“, macht den ersten Schritt in Richtung... Zufriedenheit.
Wahrnehmung von . . .
Zufriedenheit
Wo immer Befriedigung zu finden ist,
ganz gleich in welchem Akt,
nimm sie wahr.
– VBT, Vers 54
Wir sind es gewohnt, die vielen Momente der Unzufriedenheit wahrzunehmen. Wir haben es dagegen nicht gelernt, den Fokus vermehrt auf die Momente der Zufriedenheit zu lenken. Aber wir sind frei. Wir können das einfach tun...
Zum Beispiel den Blick auf das Wohlgefühl lenken, das uns der erste Schluck eines frisch gezapften Bieres in der prallen Sommer-Sonne schenken kann.
Den Blick einfach mal umkehren...
auf den Moment der Zufriedenheit.
Reife
Seligkeit ist eine Frage der
Ebene der Geistigen Reife.
Mystische Ebene... Seligkeit
Weise Ebene................. Zufriedenheit
Unbewußte Ebene............... Glück & Unglück
Letztlich ist uns keine dieser Ebenen unvertraut. Dennoch können wir nicht immer alles sehen – obwohl es offenbar ist. Befinden wir uns (gerade mal) auf einer der unteren Ebenen unserer Reife, haben wir keine Chance.
Zufriedenheit nimmt wahr, wer bewußt sein kann, wer im Moment sein kann. In solchen Momenten ist der Verstand... in seinen wohlverdienten Ferien. Zufriedenheit ist – wie das Fahrradfahren – etwas ganz Praktisches, etwas zum Ausprobieren.
Aber Achtung: Der Verstand kennt keine Zufriedenheit! Mit Klagen, Meckern, Prötteln und Jammern kommt er bestens zurecht. Aber Zufriedenheit... geht ihm bereits über den Horizont.
Es ist eine Frage der Reife:
Auf der Ebene von Glück & Unglück
kann Zufriedenheit nicht verstanden werden.