Lernen
"Wer glaubt, beim Lernen gehe es darum, Fakten zu büffeln, der liegt völlig falsch; Einzelheiten machen nur im Zusammenhang Sinn, und es ist dieser Zusammenhang und dieser Sinn, der die Einzelheiten interessant macht. Und nur dann, wenn die Fakten in diesem Sinne interessant sind, werden wir sie auch behalten."
— Manfred Spitzer
(Lernen - Gehirnforschung und die Schule des Lebens)
Wir müssen in ausnahmslos alles, also auch in alle sogenannten Fakten... „unsere“ Intelligenz einbringen.
Das gilt nicht nur für die Schule, Manfred, das gilt – generell – für alle Bereiche des Lebens !
In diesem Sinne ist jede Erhebung, jede Untersuchung, und jede Statistik an sich wertlos.
Erst der Grad der einfließenden Intelligenz mittels des Fragenden und des Auswertenden bestimmt den Wert des „Faktischen“.
Die Gläubigkeit und Willfährigkeit in Bezug auf „Experten“ und „Gutachten“ sind in der Basis meist nichts anderes, als eine Selbstentmündigung auf Grund von Angst vor Verantwortung.
Ja, auch in den Schulen muss der Schwerpunkt verlagert werden: Weg von der Eintrichterung von Verstandeskonstrukten und Wissen, hin zur Fähigkeit der umfassenden Nutzung der Intelligenz.
Manfred: "Nur dann, wenn die Fakten in diesem Sinne interessant sind, werden wir sie auch behalten."
Der Satz lässt vermuten, dass auch du dem „Behalten von vermeintlichen Fakten“ nach wie vor einen großen Wert beimisst. Hat es aber nicht. Das machen bereits die großen Gedächtnismaschinen.
Wir dürfen...
zunehmend vergessen.
Sinn macht hingegen, die Fähigkeit zu trainieren, schnellstmöglich an die gewünschten Informationen – welcher Art auch immer – heranzukommen. Dazu bedarf es der Intelligenz, nicht des Wissens.
Wir behalten, was wir behalten
und vergessen, was wir vergessen.
Alles, was wir brauchen, ist pünktlich vorhanden.
Den Begriff „Lernen“ müssen wir uns ganz neu ansehen. Der Begriff selbst kann bleiben, aber wir müssen ihn mit neuen Bedeutungen füllen.
Das Gedächtnis hat seine Grenzen - das Lernen nicht:
Wir können...
nicht nicht lernen.
„Es ist des Lernens kein Ende.“
– Robert Schumann
Wir müssen den Fokus vom Erinnern (Gedächtnis) ein wenig weg und hin zur immerwährend vorhandenen und unendlich größeren Intelligenz lenken.
Sie ist uns in jeder Lebenssituation die reichere Quelle.
Leider haben wir noch nicht verstanden, dass das Einpauken – die Gedächtnisfütterung – eine der dümmsten Formen der Nutzung von Intelligenz darstellt.
Erfahrung
Wenn 10 Leute die selbe Erfahrung machen:
Wie viele von ihnen werden aus ihr... weise?
Erfahrung macht allenfalls klug.
Die Frage berührt auch das Phänomen des Intelligenten Lernens.
<-- Hier
ein Beispiel für...
1. Lernen via Erfahrung.
2. Danach sofort den Lehrer raushängen zu lassen. 🤗
Lernen - als Anpassung
Ein guter Professor, ein guter Mentor und ein wirklicher Lehrer werden wahrheitsgemäß und spontan sagen: „ich weiß es nicht“, wenn sie etwas nicht wissen.
Sie werden die Wahrheit, authentisches Verhalten und kreative Recherche höher bewerten, als einen trockenen („Lehr-)Plan“, als das eigene Ego, als eine gängige Meinung und als die Anpassung an den (unartikulierten) Willen des Lehrers.
In den Schulen und Universitäten wird aber nicht die optimale Nutzung der Intelligenz gelehrt, sondern – ganz im Gegenteil – eine verkrüppelte Form der Intelligenz zum Zweck der Anpassung an den Willen des Lehrers. Diese erfordert nur eine minimale Form von Verstehen.
In den „Bildungseinrichtungen“ steht, unausge-
sprochen..., die Anpassung an oberster Stelle.
Weisheit, Intuition, eigenständiges Denken und (Er-)Forschen stehen nicht auf dem Plan und werden, sofern diese Phänomene versehentlich auftauchen, wie eine ansteckende Krankheit behandelt.
Beispiel Mathematik
Der Schüler braucht die mathematischen Formeln nicht zu verstehen, um die Note „1“, um ein „Sehr gut“ in einer „Klassen-Arbeit“ oder im Zeugnis zu erreichen. Es genügt, zu erspüren, was genau der Lehrer will. Es reicht, auf kürzestem Weg das „richtige“ Ergebnis zu erzielen. Mehr nicht. Höhere Formen der Intelligenz werden dazu nicht gebraucht.
Zumindest einfache Zahlen-Aufgaben können erwiesenermaßen schon von Schimpansen erledigt werden – wenn man ihnen nur einen attraktiven Bonus für „die richtige Lösung“ anbietet. Dann sind auch sie entsprechend anpassungsbereit.
Es gilt, die Weisheit in ihrer umfassenden Bedeutung vor das Wissen, vor die Anpassung, vor die Funktion zu stellen.
Verstehen, oder... Anpassung ?
Der größte Teil dessen, was wir bei Pflanzen, bei Tieren und bei uns Menschen unter Lernen verstehen, verträgt die Überschrift Anpassung.
Das bedeutet, dass wir manchmal – oder sogar oft – ein vermeintliches oder ein tatsächliches Verstehen bewerten, benoten oder mit Leckerem belohnen, das aber in Wirklichkeit „nur“ einen Leistungs-Ausdruck der Fähigkeit zur Anpassung darstellt.
Anpassung, entweder an das Wohlwollen eines Einzelwesens oder einer Gruppe, oder um das Erreichen von Nahrhaftem zu bewerkstelligen oder zu beschleunigen.
Anpassung dient der Existenzsicherung.
Einige Wissenschaftler glauben gerne, ihre Hypothesen zum Verstehen von Zahlen würden doch offensichtlich bestätigt.
Bestätigt wird aber in Wirklichkeit... die unfassliche Fähigkeit, den Leuten im weißen Kittel die Belohnung abzuluchsen. Schimpansen sind sich nicht zu schade, dafür sogar Zahlenaufgaben zu lösen.
So manch eine Anpassung missdeuten wir gerne mal als Verstehen.
Streben
Wer nicht mehr strebt,
wer nicht mehr lernt,
der lasse sich begraben.
– Ernst von Feuchtersleben
Vielleicht hast du ihn ja nicht wirklich so Ernst genommen, deinen Dreizeiler?
Es ist nämlich gar nicht gesagt, dass jemand, der das Streben beendet, auch schon sterben möchte. Es kann auch sein, dass er eine weitere Stufe auf der Skala seiner Geistigen Reife genommen hat. Es kann sein, dass er seinem Tun nur das Streben genommen hat, dass sein Tun jetzt gleichzeitig auch das Ziel seines Tuns beinhaltet. Es kann sein, dass er keinen Unterschied mehr macht, zwischen seinem Tun und dem Ergebnis seines Tuns. Diese Haltung ist auch in christlichen Klöstern weit verbreitet.
Wenn Bewusstheit – oder Andacht in dein Tun einfließen, ist es vorbei mit Ziel & Streben. Dann verliert unser Tun allen Ernst. Statt dessen bekommt es das Flair von Leichtigkeit, von Freude oder von Stille.
Mit dem Lernen läuft es etwas anders:
Wir können gar nicht nicht lernen.
Lernen... durch Kinder
Einwand: "Prof. Martin Doelemann … ist der Ansicht, dass Erwachsene sehr wohl von Kindern lernen können."
Ja, selbstverständlich! Aber nicht, weil das ein Professor gesagt hat und auch nicht erst, seit dieser Professor das gesagt hat, sondern weil es schon immer so war.
Nur... hat man den Kindern zeitweilig (oder kulturabhängig) den Mund verboten. Man war an ihrer Sicht der Welt und an ihren Äußerungen nicht interessiert oder hat sie gar als Störung empfunden.
Immer lernen wir...
auch von den Kindern.
Wir können gar nicht nicht lernen.
Nur lernen wir meistens unbewußt.
Die intelligentere Variante ist, bewusst zu lernen, sich bewusst offen zu halten. Erinnerungen und Vergleiche beiseite legen und sich für Erkenntnisse öffnen. Dann können wir von den Kindern, von den Alten, von den Tieren, von den anderen Wesenheiten und überhaupt... sehr viel lernen.
Das Besondere am Lernen an Kindern ist, dass sie
unverschämt drauflos sprechen, ohne jede Scham.
So wie ihre Dummheiten geradezu frei durchpoltern, so erreichen uns auch ihre Weisheiten: direkt und unverstellt.
Ihre Konditionierung
ist noch nicht erstarrt.
Erworbenes ist nicht Eigenes
"Alles Erlernen durch Studieren hat mit Wissen nichts zu tun!
Ein eifrig Lernender kann ein Gelehrter werden, deshalb aber ist er noch lange nicht ein Wissender zu nennen. Darum ist auch der Ausdruck Wissenschaft, so, wie er heute noch gebraucht wird, falsch. Gerade der heutige Mensch kann von Gelehrsamkeit wohl sprechen, aber nicht von Wissen!
Was er auf Hochschulen erlernt,
ist lediglich Gelehrsamkeit, als
Steigerung und Krönung des Lernens!
Es ist Erworbenes, nicht Eigenes! Nur Eigenes aber ist Wissen!
Wissen kann nur aus Erleben kommen, nicht aus Lernen! Wir haben also Gelehrte und Wissende. Die Gelehrten können und müssen von den Wissenden lernen!"
― Abd-ru-shin
Abd-ru-shin: „Alles Erlernen durch Studieren hat mit Wissen nichts zu tun!“
Denn das „Erlernen durch Studieren“ ist
intellektuelles „Lernen“, es ist und bleibt ungeprüftes Aneignen von Außen, von Anderen.
Diese Art zu lernen ist dem glauben
um vieles näher als dem wissen.
Weisheit. . . keine Frage des Alters
Dieser drei-jährige Junge erklärt seiner Mutter, warum er seinen Teller nicht leer essen will... (2,5 Minuten lang):