04. Ministerium für Entfaltung 

                ("Schule, Bildung") 

 

 

 

 

Bildung & Staat

 

  

"Den Staat bestimmt Natorp als Erziehungsanstalt; er hat für die Bedingungen zur Selbstbildung Sorge zu tragen."

– Doris Silligmann

Magisterarbeit, S. 43

Der Staat ist keine

Erziehungsanstalt.

 

Der Staat ist eine von der Gesellschaft beauftragte Institution, die Möglichkeit zur freien Entfaltung der Bürger mittels eines intelligent gestalteten Handlungs-Rahmens optimal zu unterstützen. Dem zweiten Teil des Satzes ist also zuzustimmen: Der Staat „...hat für die Bedingungen zur Selbstbildung Sorge zu tragen." Genauer: Er hat für die Möglichkeit zur Selbstbildung Sorge zu tragen.

 

Doris Silligmann: „Können Pädagogen die Welt verändern?“

 

Das ist nicht ihr Job.

 

Pädagogen müssen nicht die Welt verändern. Sie sollen die Kinder liebevoll in den Stand versetzen, sich als Erwachsene mit ihren individuellen Qualitäten in allen gesellschaftlichen Räumen gestalterisch einbringen zu können.

 

Der Job des guten Pädagogen ist, seine Schützlinge ihre ihnen innewohnenden Potenziale entdecken zu lassen und sie im Rahmen seiner Möglichkeiten bei deren Entfaltung und außerdem bei der Entwicklung ihrer "Persönlichkeit"... wohlwollend zu unterstützen.

 

 

 

 

Vertikale & Horizontale

 

 

Schule hat die ehrenvolle Aufgabe, die ihr anvertrauten jungen Menschen von der Horizontalen zur Vertikalen führen zu dürfen.

 

Das körperliche, wie das intellektuelle Lernen finden noch auf der Horizontalen, auf der Ebene statt.

Hier handelt es sich größtenteils um lineare Denkstrukturen. Sie haben ihren Wert in Bezug auf das reibungslose Funktionieren auf der körperlichen, der wirtschaftlichen und der gesellschaftlichen Ebene. Darin erschöpft sich der Wert des Lernens.

 

Einsichten und Erkenntnisse

haben eine höheren Wert als das Lernen.

 

Selbst-bewußt-sein, die Fähigkeit zu Mitgefühl und auch die Kompetenz, sich auf die Stille einlassen zu können, haben einen weit höheren Wert als das Lernen.

 

Intelligenz und Weisheit sollten zudem und zwar ganz selbstverständlich auf dem Plan stehen.

 

Das setzt bei den Tutoren und Mentoren der Schüler natürlich ein entsprechendes „Wissen“, nämlich dementsprechende Erfahrungen voraus, was wiederum auch einem hohen Grad an Geistiger Reife gleichkommt.

 

Allein schon die Reife der Mentoren...

entfacht zündende Wirkung bei den Schülern.

 

Die klare Wert-Unterscheidung zwischen der Horizontalen und der Vertikalen bedeutet selbstverständlich nicht, daß die Horizontale vernachlässigt werden darf! Nur... das Verhältnis sollte stimmen.

 

Derzeit herrscht die Horizontale vor.

Die Vertikale... ist nahezu unbekannt. 

 

Zugegeben, der Schatz an benötigtem Personal ist noch recht klein, aber irgendwo müssen wir beginnen, wenn wir uns als Menschen von den kommenden Maschinen abheben wollen. 

 

 Lernen

Lehrer-Aspekte

Mentorenschaft

  

 

 

 ps

 

 

Du brauchst keinen Lehrer, der dich beeinflußt,

du brauchst einen Lehrer, der dich lehrt,

dich nicht mehr beeinflussen zu lassen.

 

― Dalai Lama

 

 

 

 

 

p

Entfaltung

B

 

„Bilde Menschen zu umfassend Gebildeten aus. Mache aus ihnen vielseitig kompetente und einfühlsame, vorausschauende und verantwortlich handelnde, in sich ruhende und starke beziehungsfähige Menschen.“ 

– Prof. Gerald Hüther

 

Einwand: Die Menschen sind keine Objekte, die zu was auch immer "gemacht" werden wollen. Hier zeigt sich er sich immer noch, dieser (hier leicht getarnt) gewalttätige Ansatz.

 

Die einzigen Pädagogen, die wir akzeptieren sollten, sind die lieben-den. Einem wirklich Liebenden ist es so gut wie unmöglich, etwas falsch zu machen.

 

Liebe enthält alles, was in der Pädagogik gebraucht wird: Sie will immer das Beste und entfaltet im Gegenüber Vertrauen. Sie kann gar nicht ohne die Achtung vor der Einzigartigkeit des Anderen.

 

Unter ihrer Leitung kann das Potenzial jedes Einzelnen erkannt und in seiner Entfaltung unterstützt werden. Sie lädt die Heiterkeit ein und mit ihr die Freude am Lernen, am Erfahren und Erkennen. Ebenso die Neugierde und das Verstehen-wollen, die spielerische Interaktion, sowie die Lust am Gestalten.

 

Der Mentor von morgen ist psychologisch vorbereitet, in die aktuellen neurologischen Wissenschaften eingeführt und hat selbst reichlich praktische Erfahrung in Meditation.

 

Das Eintrichtern von Wissen ist in gewisser Weise out.

 

Wichtiger ist die Einübung darin, sich in dem Chaos von Information intelligent zurecht zu finden, dabei ohne Anleitung (Lehrer) zu lernen und Wichtiges von Unwichtigem (und Falschem) unterscheiden zu können.

 

Die Kompetenz dafür ist bereits vorhanden. Sie braucht nur noch das passende Umfeld zu ihrer Entfaltung.

 

Ja, die Einführung in das Feld der Verantwortlichkeit (4) wird in allen Fächern einen bedeutenden Platz einnehmen. Auch hier ist die Kompetenz dafür bereits latent vorhanden.

 

Wir können nicht

...nicht lernen. 🌻

 

 

 

...fordert Wilhelm von Humboldt
...fordert Wilhelm von Humboldt

  

 

 

 

Unser Menschenbild

 

  

Wer über Bildung sprechen wolle, müsse über sein Menschenbild nachdenken. 

...soll  Nida-Rümelin gesagt haben

Ja, so ist es.

 

Bildung = bilden, gestalten.

 

"Staatliche Bildungsanstrengungen gelten als geglückt, wenn aus verspielten Kindern bruttosozialproduktsteigernde Arbeitnehmer geworden sind."

-- Nida-Rümelin

 

Wenn wir ein menschenfreundlicheres Menschenbild vorziehen, sollten wir den Begriff „Bildung“ canceln und durch „Entfaltung“ ersetzen.

 

Bildung:

Die Gesellschaft formt die Kinder... nach ihren Vorstellungen. 

 

Entfaltung:

Die Gesellschaft unterstützt die Förderung des Vorhandenen.

 

 

Das Eine ist nahe an der Gewalt,

das Andere ist nahe am Respekt.

 

 

 

 

Funktionales Wissen

 

 

Funktionales Wissen = besteht aus einem Konglomerat von Informationen, die größtenteils in einer beabsichtigten Weise funktionieren, ohne "wahr" sein zu müssen.

 

Bereits in den Schulen sollte deutlich darauf hingewiesen werden, daß Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Weisheit und Wissen viererlei sind und daß es beim funktionierenden Wissen nicht auf den Wahrheitsgehalt ankommt, sondern lediglich auf die Höhe des Anteils der Funktionalität.

 

Ob zum Beispiel das Axiom: „Eine Gerade ist die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten“ wahr ist oder nicht, spielt hier keine Rolle. Entscheidend ist, ob die Architekten und Handwerker eines Hoch-Hausbaus auf der Basis z.B. dieser Prämisse zielführend arbeiten können.

  

Die Mathematik ist ein Ideengebilde des Verstandes, also ein reines Konstrukt, das aber – auf Basis von Vereinbarung der Prämissen – gut funktioniert. Das Selbe gilt für jede andere Sprache. 

 

Die Frage nach Wahrheit stellt sich hier nicht.  

 

Die „Schulweisheit“ ist 

fern jeglicher Weisheit.

 

Das Schul-Wissen besteht zu 99% aus Ideen, Thesen, Vermutungen, Überlieferungen... Aber all das schmälert nicht die Bedeutung des funktionalen Wissens für unsere Infrastrukturen, für die Produktion und in deren Folge für die Wohlstandsgenerierung.

 

Ideal wäre diesbezüglich eine Schulform, in der die Schüler dazu angehalten werden, ihre ihnen zur Verfügung stehende Intelligenz zu nutzen, um unter anderem herauszufinden:

 

Alle Funktion 

ist begrenzt.

 

Und das gilt eben auch für das gesamte Schulwissen.

 Intelligenz

Wahrheit

Weisheit

 

 

 

 

Bildungs-Notstand 

 

   

Gelernt ist gelernt …ist nicht nur ein dummer Spruch.

Lernen ist mehr,

als nur... lernen.

Selbst wenn wir alles vergessen, was wir je gelernt haben, es ist dennoch nicht
for the Cat: Auch durch das intellektuelle Lernen entsteht eine Art irreversibles, unbenennbares „wissen“.

 

Benotung der Anpassungsleistung

 

Eltern denken zu einem viel zu hohen Prozentsatz ganz einfach, nämlich... in „Erfolg“.


Sie erwarten durch die „Bildung“ ihrer Kinder keine Menschen, die sich für das Gemeinwohl engagieren (4), keine spirituellen Wesen (7), keine lebensfrohen oder weisen Menschen (6) und auch keine freien, geistig aktive oder abenteuerfreudigen Bürger.


Es genügt ihnen, wenn ihre Kinder die AUS-bildung bekommen, die sie in den Stand versetzt, ein – möglichst überdurchschnittliches – gutes Ein- und damit Auskommen zu haben. (
1)
Eltern, z.B. die, welche für das Gymnasium eintreten, wünschen sich zum Teil auch noch künftige Macht und hohes Ansehen
(2) ihrer Kinder dazu. 

 

Jegliche Kreativität wird demzufolge als "brotlose Kunst" abgetan.

Und dem entsprechend wird in der derzeitigen Bildungseinrichtung SCHULE  letztlich nur die Leistung in Bezug auf Anpassung benotet und damit Wert-geschätzt.

Eigenständiges Denken und eigenständiges (Er-)Forschen dagegen, sind nicht erwünscht, werden als Wert niedrig geschätzt.


Die Bildung (Entfaltung) der Kinder wird einem  niederen
Zweck, einem archaischen Ausdruck der Angst,  dem Erwerben von Geld, untergeordnet. 


Dazu ist
eigenes Denken, aber auch diese Sendung zu empfehlen: Precht: Macht Lernen dumm? - ZDF (02.09.2012) 42:46 Min.

 

Anpassung

Geistige Reife

Lesen & Bildung

Geistige Autonomie 

  

 

 

ps

Entfaltung

 

  

 

Jede Erziehung ist Selbsterziehung,

und wir sind eigentlich als Lehrer

und Erzieher nur die Umgebung

des sich selbst erziehenden Kindes.

 

Wir müssen die günstige Umgebung abgeben,

damit an uns das Kind sich so erzieht, wie es

sich durch sein inneres Schicksal erziehen muß.

 

― Rudolf Steiner

 

 

Das Wort "Erziehung"... sollte gegen ein passenderes ausgetauscht werden ― es ist verdorben, gewaltgetränkt. Das an sich schöne Zitat des Rudolf Steiner könnte also besser klingen. Hier mein Vorschlag:

Erziehung, Entfaltung, Schule, Rudolf Steiner, Nirmalo,

 

 

 

 

Hohe Bildung 

z

  

Einwand: „Im Prinzip sind es die einfachen Rechnungen, die aufgehen.“

 

Es darf auch mal etwas komplexer sein; aber eine gewisse Gläubigkeit ist sehr beliebt, daß nämlich kompliziert und möglichst unverständlich erscheinendes von großer oder „hoher“ Bedeutung sei. Dem ist nicht so.

 

Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, daß man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht. 

...meint George Bernard Shaw

 

Das, was wir unter „Bildung“ verstehen, ist nicht von besonders hoher Bedeutung, lieber George Bernard. Denn Bildung ist im Grunde nicht viel mehr, als angesammeltes „Wissen“. Dieses Wissen ist aber kein echtes Wissen, denn es ist von anderen Leuten geborgt. Weisheit birgt einen weit höheren Wert.

 

Weisheit ist immer echt und ist nicht ausborgbar oder verkäuflich. Weisheit bedarf keiner Bildungs- oder schulischen Voraussetzung und sie ist nicht eingrenzbar. Auf deine gepriesene „Hohe Bildung“ könnten wir also verzichten, aber nicht... auf Weisheit.

 

Was uns in den Schulen, den Universitäten, der Forschung, der Politik, usw. fehlt, ist nicht die hohe Bildung, sondern...

 

Es ist die Weisheit, die uns fehlt.

Weisheit

 

 

 

 

 

.

 

Vorbild 

 

 

Vorbilder“ haben in der Schule nichts zu suchen. 

  • Intelligenz,

  • Mitgefühl

  • Bewußtheit. 

Damit haben wir alles, was wir brauchen, um selbst und zusammen mit anderen ein gutes Leben zu leben.

 

Vorbilder sind Verleugnung

der zugänglichen Intelligenz.

 

Eigenständiges Denken

und eigenständiges Wahrnehmen schließen „Vorbilder“ aus.

 

Siehe auch:  Vorbilder

 

p

Freundlichkeit

 fb

  

"Es wird der Tag kommen, an dem Kinder Meditations-Klassen besuchen werden, wo sie Achtsamkeit und Freundlichkeit trainieren, so wie heute Sport unterrichtet wird."

 

Prof. Richard Davidson

 

An dem Tag, an dem das Meditieren an Schulen genau so selbstverständlich sein wird, wie derzeit der Sport ist, wird das, was wir heute „Schule“ nennen, einen anderen Klang haben, wird schon das Gebäude eine andere Form haben.

 

Bestimmte Fertigkeiten wird man trainieren wollen, aber die Freundlichkeit wird einfach nur entdeckt und frei ausgedrückt werden.

 

Freundlichkeit sollte nicht trainiert werden.

 

Schon heute wird Freundlichkeit trainiert. Aber dieses Training bedeutet in den meisten Fällen das Angewöhnen einer gewissen Falschheit: Freundlichkeit im Rahmen von Etikette, als Mittel zum Zweck.

 

Echte Freundlichkeit geschieht von ganz allein, sobald die Achtung vor dem Anderen, die Achtung auch vor dem anders Aussehenden, die vor dem anders Denkenden und die Achtung vor dem anders Fühlenden etwas weiter entwickelt und keine Angst vorhanden ist.

 

Echte Freundlichkeit

geschieht absichtslos

und ist auch zwecklos.

 

  • Absichtslos: Wir nehmen uns nicht vor, freundlich zu sein, sondern wir sind es einfach.

  • Zwecklos: Wir verfolgen keinerlei Absicht – unter der Zuhilfenahme von Freundlichkeit.

 

Solange wir aber mehr an Gegnerschaft glauben, denn die Geschwisterlichkeit erkennen, wird die Freundlichkeit weiterhin in nur engen Zirkeln gepflegt werden.

 

Und ja, die Achtsamkeit können wir ein wenig trainieren, indem wir erhöhte Aufmerksamkeit in alles bringen, was wir tun, sehen, hören, denken und fühlen.

 

Eine der – die Aufmerksamkeit unterstützenden – Methoden ist die Verlangsamung.

 

 

Wo keine Angst ist, zeigt sich Freundlichkeit

als natürlicher... und entspannter Ausdruck. 

 

Zitat 1 = Bertrand Russell - "Warum ich kein Christ bin"