Eignungskriterien für Parlamentarier
"Der Staat (ist) `Sachwalter der Allgemeinheit´, Grundmotivation all seines Handelns darf nur das Gemeinwohl und das öffentliche Interesse sein."
– Prof. Dr. Wolfram Höfling
Verfassungsrechtler, in: Sachs/GG, Art. 1 Rn.95
Das derzeit einzige nachweispflichtige Kriterium für die Befähigung zur Parlamentsarbeit (inklusive möglicher Kanzlerschaft) ist meines Wissens das körperliche Alter des Bewerbers.
Frage: Ist das, angesichts der anstehenden Aufgaben und der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft nicht ein bisschen arg dünn? 18 Jahre !
Basis-Voraussetzungen
Die Basis-Voraussetzungen für das Berufungsverfahren für Parlamentsmitglieder müssen mindestens die folgenden elf Kriterien bilden. An ihnen hat sich jeder und zu jeder Zeit (!) messen zu lassen, der ein solches Amt antreten oder weiter ausüben will. Sie dienen als Indikatoren für die für die Lösung der Aufgaben erforderliche Reife:
01. Das Gemeinwohl ist das einzige Ziel seines parlamentarischen Handelns
02. Bereitschaft zur Wahrhaftigkeit – gegenüber Jedermann
03. Kooperationsfähigkeit und sachliches, also Ego-kontrolliertes Arbeiten
04. Achtung vor sich selbst – impliziert die Achtung vor anderen
05. Permanente Offenheit für Intelligenz
06. Engagement und Leistungswillen
07. Befähigung zur Annahme von Verantwortung – jenseits von Eigeninteressen
08. Fähigkeit zur kreativen Organisation von Kompetenz
09. Geistige Autonomie – Kapazität für verantwortungs-bewusstes Entscheiden aufgrund offenen Zugangs zur eigenen Weisheit
10. Abstandswahrungsvermögen zur eigenen Emotionalität
11. Stärke: Zuversicht, Entschlossenheit und Stehvermögen
Wer diese wenigen Voraussetzungen nicht erfüllt, gehört freundlich, aber umgehend entlassen. Wer sie aber erfüllt, weist sich mit mindestens dem Reifegrad des Erwachsenen (4) aus. Damit ist eine wesentliche, nämlich die Grund-Voraussetzung gegeben.
Wer diese Kriterien also erfüllt, belegt
die erforderliche Parlaments-Reife.
Praktikanten-Stelle
Wer glaubt, mit den o.g. Voraussetzungen würde von den Anwärtern zu viel verlangt, sollte realisieren, dass die ersten sieben der oben gelisteten elf Forderungen bereits an jeden Praktikanten gestellt werden, der sich um eine Stelle bewirbt:
◾ Verantwortungsbereitschaft
◾ Alle
Tätigkeit im Sinne des Betriebes
◾ Engagement & Leistungswillen
◾ Intelligentes Arbeiten zum Wohl der
Firma
◾ Bereitschaft zur
Zusammenarbeit
◾ Ehrlichkeit
◾ Achtung gegenüber den Kollegen und der Leitung
Von jedem Menschen, der einen Beruf – welcher Art auch immer – ausüben will, erwarten wir irgend einen Befähigungs-Nachweis.
Warum eigentlich, nehmen wir ausgerechnet unsere Abgeordneten, deren Tun oder Nichttun weitreichende und langfristige Folgen hat, von dieser Pflicht aus?
Die Fachkompetenz mag – wie bei allen anderen Praktikanten – noch nicht gleich abrufbar sein, das nötige Verantwortungs-Bewusstsein für das Wohl des Ganzen jedoch, muss sofort vorhanden sein! Schließlich genießen die neuen Abgeordneten – im Unterschied zu den übrigen Praktikanten – gleich die vollen Bezüge.
Potenzial & Intention
Mit den o.g. Forderungen bezüglich der Eignung bin ich nicht 1 zu 1 deckungsgleich mit der Demokratie (Herrschaft des Volkes) und ebenfalls nicht mit der Meritokratie (Nachweis von Leistungen und Verdiensten).
Ich setze auf eine dritte Möglichkeit, ich setze auf
das vorhandene Potenzial plus Geistige Reife.
Dieses Potenzial bedient sich aus beiden oben genannten Lagern, aus der Demokratie (prinzipiell hat jeder die Möglichkeit der Beteiligung), aber auch aus der Meritokratie (nötige Voraussetzungen).
Berufungs-Gremien
Die Auswahl-Gremien können sich anfangs aus Inhabern mittelständischer Unternehmen (die ihren Betrieb mindestens fünf Jahre lang erfolgreich geleitet haben) zusammensetzen.
Beispiel Einstellungsgespräche in Unternehmen:
Schon die Kleinunternehmer machen uns das tagtäglich mit ihren Einstellungs-Gesprächen vor: Sie wählen einen neuen Mitarbeiter nicht mit den Methoden einer primitiven Plakat-Wahl, sondern machen sich in einem direkten Gespräch selbst einen Eindruck und können diesen durch weitergehende Fragen beliebig erweitern. Die schriftliche Bewerbungs-Begründung und die zum Teil belegbaren Qualifikationen können bereits vorab gesichtet und gewertet werden.
Allein diese sehr einfache Methode kann schon einiges mehr bieten, als ein teurer und unsinniger "Wahlkampf". Mit den albernen Plakatwahlen beleidigen wir nur die uns zugängliche Intelligenz.
Bedenkenswert wäre auch eine Einstellung auf Probe bei vorläufig halben Bezügen. Die Festeinstellung sollte erfolgen, sobald absehbar ist, dass die Voraussetzungen (siehe Einstellungskriterien) stimmen. Dann sollten die Bezüge großzügig ausfallen.
Wahlkampf oder Weisheit ?
Weisheit bettelt nicht.
Der „Wahlkampf“ ist ja nicht einmal ein Kampf, sondern bloß eine äußerst kostspielige und dennoch billige Bettelei, bei der die Kontrahenten auch manipulativ, nämlich über unterschiedliche Grade der Verunglimpfung benachteiligt werden sollen.
Weder um Stimmen, noch um Zustimmung: Weisheit begibt sich nicht auf die untersten Ebenen unserer Möglichkeiten. Wollen wir Weisheit, müssen wir uns schon ein wenig „nach oben“ bequemen! Anders läuft es nicht.
Die Weisheit kommt nicht auf unsere kindischen Ebenen herunter.
Und wollen wir, dass die Weisheit auch in die Parlamente Einzug hält, müssen wir eine entsprechende Einladung aussprechen. Nach innen, oder wenn sich die Parlamentarier dazu nicht in der Lage sehen, nach außen. Dann muss man eben solche Menschen, die einen guten Kontakt zur Weisheit erkennen lassen, in die Gremien einladen.
Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz,
damit er dein Volk zu regieren und das Gute
vom Bösen zu unterscheiden versteht.
― König Salomon
(Bitte an Gott bei der Thronbesteigung, 1 Kön 3,9)
Kooperations-Fähigkeit
Und für den Fall, dass noch nicht so ganz verstanden wurde, wie in etwa eine kooperative Zusammenarbeit der Abgeordneten beim Erkennen und Lösen von „Problemen“ aussehen und vielleicht auch erwartet werden darf, hier eine kleine, aber anschauliche Hilfe:
😲 Zumindest eine annähernd so effiziente Art von Zusammenarbeit der Intelligenzen sollten wir auch von unseren Parlamentariern erwarten (dürfen)!