Der Wahrheit-Sucher


 

Der Wahrheitssucher muß demütiger sein als der Staub. Die Welt tritt den Staub unter ihre Füße, doch der Wahrheitssucher sollte sich selbst so demütigen, dass selbst der Staub ihn zermalmen könnte. Nur dann, und nicht vor-her, wird er einen Schimmer erhaschen.

 

~ Mohandas Karamchand  Gandhi ~

(Indischer Rechtsanwalt) 

 

Man kann´s aber auch übertreiben, 🤗 lieber Mahatma. So viel Staub haben wir hier im Okzident gar nicht, als daß wir...

 

Aber, du hast Recht!

 

Hier bei uns ist es allerdings umgekehrt: Wir müssen den alten Staub abklopfen, wollen wir die Wahrheit sehen.   

 

Wissen ist unser  Staub.

 

Das fällt uns hier sehr schwer. Wir hängen an unserem Verstand, wie an einem Tropf und an unserer Erinnerung, an unserem Wissen.

 

Wer aber die Wahrheit sehen will, muß alles vergessen, was er je gelesen oder gedacht hat.

 

Das ist die Demut, von der du sprichst.

 

 

Was du suchst,

ist das, was sucht.

 

~ Franz von Assisi ~

 

 

 

 

Der weglose Weg

 

 

So lange wir hier auf diesem Globus herumtapern, sind wir in jedem Moment auf dem Weg.

 

Der Weg ist das Ziel.  

 

Gleichzeitig sind wir zu jedem Zeitpunkt auch am Ziel und zu 100% perfekt.

 

               

Milarepa,

noch  auf der Suche... 

 

Milarepa hatte überall nach Erleuchtung gesucht, aber nirgends eine Antwort gefunden, bis er eines Tages einen alten Mann langsam einen Bergpfad herabsteigen sah, der einen schweren Sack auf der Schulter trug.
Milarepa wußte augenblicklich, daß dieser alte Mann das Geheimnis kannte, nach dem er so viele Jahre verzweifelt gesucht hatte.
»Alter, bitte sag mir, was du weißt. Was ist Erleuchtung?«
Der alte Mann sah ihn lächelnd an. Dann ließ er seine schwere Last von der Schulter gleiten und richtete sich auf.
»Ja, ich sehe!« rief Milarepa, »meinen ewigen Dank! Aber bitte erlaube mir noch eine weitere Frage: Was kommt nach der Erleuch
tung?«
Abermals schmunzelte der Mann. Er bückte sich langsam, hob seinen schweren Sack wieder auf, legte ihn sich auf die Schulter, rückte die Last etwas zurecht und ging seines Weges...

 

 

 

 

Unterscheidung

 

Der große Weg ist nicht schwierig für jene, die keine großen Vorlieben haben.

 

Wenn Liebe und Haß, wenn beide abwesend sind, wird alles klar und unverstellt.

 

Mach die kleinste Unterscheidung...

- wie auch immer - und Himmel und Erde sind unendlich weit voneinander getrennt.

 

Wenn du die Wahrheit zu sehen wünschst, dann hab keinen Stand-Punkt für oder gegen etwas. Der Kampf zwischen dem, was man mag und dem, was man nicht mag, ist die Krankheit des Verstandes. 

-- Sosan

 

Auf dem kleinen Weg, auf dem Weg in die Gesellschaft müssen wir sie erwerben, die Fähigkeit zur Unterscheidung. Auf dem spirituellen Weg ist jede Unterscheidung hinderlich.

 

 

 

 

Streben  oder  s e i n

 

 

Materielle Suche drückt sich aus im "Wünschen & Streben". Den meisten Menschen gilt sie Zielen wie..

  • Reichtum

  • Familie
  • Macht

  • Ehre

  • Lust

Zudem spielt die Sehnsucht nach Erfüllung – zumindest eines Teiles eines dieser Aspekte – als starke Triebfeder menschlichen Handelns eine große Rolle.

 

 

 

Spirituelle Suche beginnt mit der Erkenntnis, daß die genannten Ziele nur scheinbar einen Wert haben, daß sie hohl sind. Ebenso die Sehnsucht selbst. Darum bleibt in den vielen Klöstern rund um den Globus, wenn überhaupt, davon gerade mal die Freude, welche die tägliche Nahrungsaufnahme bietet. Alles andere wird abgegeben, losgelassen.

 

Das Ziel als solches wird ebenso verworfen.

 

Statt dessen gewinnt der gegenwärtige Augenblick, der früher den Zielen als wertloser Übergang untergeordnet war, an Bedeutung.

 

Allerdings kann es nun passieren, daß dennoch eine gewisse Sehn-Sucht bleibt, daß nicht erkannt wird, wenn lediglich der Inhalt wechselt.

Es können Wünsche nach dem Paradies aufkommen, nach „Erleuchtung“, nach immerwährender (Gedanken-)Stille, nach Abwesenheit oder Überwindung unliebsamer Gefühle, nach einem endgültigen Ausbruch aus den Konditionierungen, also nach... ewigem Frieden.

 

Dann ist aber immer noch (An-)Spannung da. Denn in diesem Fall sind wir nicht im Fluß, nicht in entspannter Annahme dessen was ist, sind (noch) nicht in Frieden mit dem Leben.

 

Bewußtheit ist hier das Zauberwort. Sie ist nötig, um die Schliche des Verstandes durchschauen zu können.

 

Letzteres ist aber ohne radikale Wahrhaftigkeit nicht möglich. Hier kann sich nun die eine oder andere Meditation als nützliches Hilfsmittel zur Bewußtwerdung erweisen.

 

Schließlich kann uns aber auch der eine oder andere Freund spiegelnd helfen – vorausgesetzt, er bringt die erforderliche Klarheit mit.

 

Früher... standen uns dazu Avatare, Führer, Gurus, Meister oder Satsang-Lehrer zur Verfügung.

 

Heute... (er-)wachsen, reifen wir – auch in spiritueller Hinsicht – in die Mündigkeit: Jeder kann jedem ein Lehrer sein.

 

 

Was du suchst

ist das, was schon sieht.  

 

~ Tony Parsons ~

 

 

 

 

Du bist frei

 

 

"Wenn du frei sein willst, dann wisse: Du bist das Selbst, der Beobachter aller Dinge, das Herz des Bewusstseins. 

 

Vergiß deinen Körper, sitze still in deiner Bewußtheit. Dann bist du sofort glücklich, still für immer, frei für immer, formlos und frei, jenseits der Sinne, der Beobachter aller Dinge."

– Ashtavakra Gita

 

 

 

 

Auf der Durchreise

 

  

"Lebe in dieser Welt, als seist du ein Reisender. Einer, der vorbei kommt, mit seinen Kleidern und Schuhen voller Staub. Manchmal sitzt du im Schatten eines Baumes, manchmal gehst du durch die Wüste. Sei immer ein Durchreisender, denn dies ist nicht dein Heim."

– Mohammed

 

 

 

Allen Menschen... Blumen auf dem Weg.

  

Stille

Wahrheitsvermeidung

Teal Swan - Die Mythen der Spiritualität

 

 

 

Die Berichte des Schülers

 

Jeden Monat schickte der getreue Schüler seinem Meister wei-sungsgemäß einen Bericht über seine Fortschritte.

Im ersten Monat schrieb er: "Ich verspüre eine Weitung meines Bewußtseins und fühle mich eins mit dem Universum." Der Meister warf einen Blick auf die Nachricht und warf sie weg.

Im nächsten Monat hatte der Schüler dieses zu melden: "Ich habe endlich herausgefunden, daß das Göttliche in allen Dingen gegenwärtig ist." Der Meister verzog das Gesicht.

Im dritten Monat waren die Worte des Schülers voller Begeisterung: "Das Mysterium des Einen und der Vielen hat sich meinem staunenden Blick offenbart." Der Meister schüttelte den Kopf und warf den Brief weg.

Der Brief des vierten Monats lautete: "Niemand wird geboren, niemand lebt und niemand stirbt, denn das "ich" ist nicht." Der Meister hob seufzend die Arme und ließ sie wieder fallen.

Im fünften Monat kam kein Brief, auch im sechsten und in den weiteren Monaten nicht, bis schließlich ein ganzes Jahr vergangen war.

Da fand es der Meister an der Zeit, seinen Schüler an die Berichtspflicht zu erinnern.

Die Antwort kam schnell, doch in diesem Brief stand nur: "Wen kümmerts?" Und auf dem Gesicht des Meisters... ein Lächeln.

 

 

 

 

 

Seid Vorübergehende.

 

Jesus v. N. –

  (Thomas-Evangelium)