Konditionierung

 

  

Albert Einstein konnte einen Teil des Phänomens  Konditionierung vergleichsweise gut durchschauen. Das zeigt er, indem er sagt: 

 

"Der gesunde Menschenverstand ist ein Konglomerat von Vorurteilen, die uns vor dem achtzehnten Lebensjahr eingetrichtert worden sind."

 

 

1. Fremd-Konditionierung

 

Es ist noch vergleichsweise einfach, die eigene, die vermeintlich unfreiwillig erduldete Konditionierung in einem gewissen Abstand sehen zu können und auf diese Weise bewußt und damit frei von ihr zu sein.

Hier besteht wenigstens gelegentlich und partiell eine gewisse Bereitschaft, sich von der „eigenen Konditionierung“ zu distanzieren und den Abstand einigermaßen zu halten.

 

 

2. Auto-Konditionierung

 

Schwieriger wird es bezüglich der Autokonditionierung, bezüglich der eigenen Glaubenssätze, des vermeintlich „eigenen Studiums" dessen, was wir für „wahr“ ansehen (wollen).

 

Ein Konglomerat an Meinungen, festen Meinungen und des (festen) „Weltbildes“. Hier wird dann gerne auch der vermeintlich „gesunde Menschenverstand“ bemüht.

 

An dieser Stelle besteht kaum noch Bereitschaft, die Auto-Suggestion, die unbewußt selbst gewählte Hypnose zu durchschauen.

 

 

3. Bewußtheit

 

Bewußtheit kennt kein  STOPP !

 

Ein bewußter Mensch macht nirgends halt. Ob es schmerzt, oder nicht: Er läßt die Fackel der Wahrheit alles niederbrennen, was seinen Blick verstellen könnte.

 

 

 

 

Akzeptanz 

z

 

Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber  d i e s e  ist die unsere.

 

– Jean Paul Sartre

 

Wir haben uns hineingebeamt, in genau die Zeit, welche immer „die unsere“ ist. Die Orte, die wir besuchen, sind unsere und auch die Menschen, auf die wir treffen, sind unsere.

 

Es gibt noch einen ähnlichen Satz von dir, Jean-Paul:

 

 

 

      Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat,

      sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus

      uns gemacht hat. 

     – Jean-Paul Sartre        

 

 

 

Das ist der Erwachsenen-Modus, aus dem heraus du gerade sprichst. Du akzeptierst die Umstände, die dich geprägt haben und übernimmst (trotzdem) die volle Verantwortung für all dein Tun und Streben.

 

Die Geistige Reife des Erwachsenen (4) läßt kein Opfer-Denken zu.

 

Noch etwas  –  das oft nicht so leicht gesehen werden kann: 

Auch das „was man aus uns gemacht hat“, ist unsere Wahl.

 

 

 

 

Frühe Prägungen

 

  

Niemand lebt

ohne Konditionierung.

 

Es sind unsere Konditionierungen, die uns einerseits einschränken, beengen und zum Teil sogar schmerzen, uns aber andererseits so sein lassen wie wir uns derzeit gegenseitig wahrnehmen, eben auch in unseren Unterschiedlichkeiten, unseren Marotten und Empfindlichkeiten.

 

Die Gesellschaften würde es so nicht geben – zumindest würden sie unvorstellbar anders aussehen – gäbe es das „Brandzeichen“ Konditionierung nicht.

 

Erst die Vielfalt der Prägungen schafft die Vielfalt der Möglichkeiten und sogar auch die – der Prägung immanenten – Zufriedenheit.

 

So gibt es nicht nur Herren, sondern auch Knechte. Nicht nur Konstrukteure, sondern auch Ingenieure. Nicht nur diese, sondern zudem auch noch Monteure. Und alle fügen sich vergleichsweise konfliktfrei in ihre Rollen, die sie aufgrund ihrer Konditionierungen eingenommen haben.

 

Ein Imperativ, der diese Ordnung unterstreicht,

lautet: "Schuster, bleib bei deinen Leisten!"

 

Gäbe es nur Knechte, oder nur Herren..., die Gesellschaften wären sehr arm.

 

Es ist die selbe Göttlichkeit, die sich in den unterschiedlichen Rollen und den damit einhergehenden Erfahrungen spielend erlebt.

 

In größeren Kollektiven, wie Staaten oder Religionen, wirken die Konditionierungen nach Innen stärkend und nach Außen wehrhaft.

 

Die jeweilige Fremdheit durch die kollektiven Konditionierungen unterstützt die Getrenntheit und verhindert eine Assimilierung.

 

Nur so... sind Kriege möglich.

 

In der Unbewußtheit funktionieren wir gemäß unserer absichtlich und unabsichtlich gesetzten Prägungen, einem gut programmierten Roboter ähnlich.

 

Erst die beginnende Bewußtheit bewirkt einen (Auf-)Bruch der Konditionierungen. Erst jetzt beginnt für das Individuum die Möglichkeit, an und mit deren „Rändern“ zu „spielen“, nämlich auf leichte, spielerische Weise Neues zu probieren, bis dahin Unbekanntes und Unvorstellbares auszuprobieren. 

 

Hier beginnt die innere Freiheit, an dieser Nahtstelle.

 

Die Prägungen verlieren ihre Automatik und damit auch ihre versteckte Macht über das Individuum.

 

Buddha kam aus einem Königs-Haushalt, Jesus aus dem eines Handwerkers. Aber beiden geschah die selbe „Erleuchtung“, die selbe Bewußtheit.

 

Die Konditionierung hat keine Macht mehr über sie. Sie sind nicht länger gut funktionierende „Kinder ihrer Eltern“. Ihre Bewußtheit katapultiert sie sofort aus der wie geschmiert funktionierenden Gesellschaft.

 

Die Äußerung Jesu im Tempel: Wer ist meine Mutter?! ...zeigt beispielhaft diesen Bruch.

 

Auch wir übrigen haben zumindest das Potenzial, die auf Grund unserer Konditionierungen musterhaften Abläufe sehen und damit auch... verändern zu können.  

 

Opfer sind wir nur, 

solange wir unbewußt sind.

 

Opferrolle

 

 

 

 

Sozialisierung

  

 

"Ich staune über den Schaden, den der Verkehr mit Verwandten verursacht. Meines Erachtens kann nur der es glauben, der es selbst erfahren hat."

Theresa von Ávila

 

Die späteren Prägungen (Sozialisierungen) haben – im Gegensatz zu den frühen Prägungen (Konditionierungen) – nicht mehr ganz so viel Kraft. Wir sind uns ihrer auch mehr und öfter bewußt.  

 

 

Wir brauchen sie nicht zu bekämpfen, wir müssen nichts an ihr verändern wollen und wir brauchen nicht einmal mit ihr zu hadern.

 

Wenn wir es intelligent angehen wollen, werden wir unsere Konditionierung sogar feiern können. Wir werden uns den Spaß erlauben, sie in ihrer Funktion zu beobachten. Und wir werden akzeptieren, daß sie uns in diesem Leben begleitet.

 

Dadurch werden wir mit ihr – en passant auch mit unseren Eltern und allen anderen, die an ihr mitgewirkt haben  in Frieden sein.

 

 

 

 

Zu... Konditionierung

 

  

Einwand: "Ich bedaure auch ein wenig, meinen bezaubernden Kindern eine solche Welt zugemutet zu haben."

 

Die Frage ist nicht, ob Eltern Fehler machen, sondern welche?! Denn...

 

Eltern können nicht...

keine Fehler machen.

 

Außerdem bekommen die Kids genau die Eltern, die sie brauchen und auch haargenau die engere (Konditionierung) und weitere Umgebung, die sie für ihre Entfaltung brauchen.

 

Fehler sind nicht möglich.

 

Einwand: "Ja Nirmalo, alles ist gut, so wie es ist."

 

So ist es. Ich vermute aber mal, daß du mit der Aussage nicht wirklich in tune bist. 😊

 

Auf der sozialen Ebene, auf der Ebene, wo der Verstand zuhause ist, liegt vieles im Argen, ist Handlungs- und Veränderungsbedarf, ist Spannung zwischen dem, wie es ist und dem, "wie es sein sollte".

 

Und für den kleinen unwissenden Verstand ist die Aussage von dir: "alles ist gut, so wie es ist" einfach nur verrückt, eben wie eine Plattitüde.

 

Aber auf einer höheren Ebene  ist alles gut – haargenau so, wie es gerade ist. Diese Ebene wirst du kennen. Sie ist uns allen vertraut; dem Verstand allerdings... ist sie völlig unbekannt.

 

Aber wir haben ja nicht nur eine Verstandes-Ebene, sondern auch noch eine Instinkt-Ebene, eine Herz-Ebene, eine weise Ebene und darüber hinaus auch noch... 

 

 

Verantwortung <-> Liebe

 

Einwand: "Leider hat in diesem Kontext Verantwortung auch keinen Platz."

 

Ist auch nicht nötig, denn:

 

Wo Liebe ist, wird der Begriff 

Verantwortung  nicht gebraucht.

 

Einwand: "Meine ganz persönliche "Kritik" an Spiris und Esos."

 

Ich gehe davon aus, daß alles, was du schreibst, "ganz persönlich" ist. 🙂 Wie sollte es denn sonst sein? Und was die Schubladen angeht: Von denen sollten wir uns langsam verabschieden. Meinetwegen mit einem rauschenden Fest. 😉

 

Wenn ich jemanden in eine Schublade stecke, zum Beispiel mit der Aufschrift: Spiris, Esos, Rechte, Linke, u.s.w..., heißt das, daß ich mich mit deren Äußerungen nicht mehr befassen muß, meine (Be-)Wertung steht im Wesentlichen bereits fest.

 

In diesem Zusammenhang ist BeAchtung ein schönes Wort...

 

 

Fehler

 

Einwand: "Übrigens, wenn Eltern Fehler machen können, kann ich nicht behaupten, es gäbe keine."

 

Ja, für den Verstand ist das eine harte Nuß, 😊 denn es handelt sich hier um einen Ebenen-, oder einen Perspektiv-Wechsel:

 

Eltern

können nicht

keine Fehler machen.

 

...ist die Ebene/Perspektive der Pubertierenden. Aber diese Fehler müssen sein; denn auch sie werden gebraucht.

 

Fehler... 

sind nicht möglich.

 

...ist die weise Ebene: Die Kinder - und damit wir alle - bekommen haargenau die richtige Konditionierung, die wir für unser „Wachstum“ brauchen. 

 

Mit diesem Paradox müssen wir leben. 

 

Das Leben hält sich nun mal nicht an unsere simplen Vorstellungen von linear, von entweder-oder, von Ursache-Wirkung und richtig-falsch. Das Leben glaubt nicht an unsere kleine Idee von "Logik".

 

Für die Pubertierenden - in der Phase des Rebellen (3) - machen Eltern (fast) alles falsch.

 

Sind die Jugendlichen dann aber auf der Erwachsenen-Ebene (4) ausgeschlüpft und bei der Liebe angekommen, ist alles im Lot.

 

Liebe bringt Verständnis

und Verständnis die Liebe.

 

Wir alle leben mit genau den Konditionierungen, die man uns verpaßt hat und können nun - ganz nach Bedarf - mit ihnen hadern, sie annehmen, mit ihnen spielen und... an ihnen wachsen.

 

Ebenso geben auch wir Konditionierungen weiter; ob uns das bewußt ist, oder nicht und ob uns das paßt, oder nicht. Auf diese Weise machen wir unsere „Fehler“, die bei genauer und umfassender Betrachtung... gar keine sind.

 

Weder Tun, noch Absicht,

...liegen in unserer Hand.

 

Für den Verstand ist das nicht so leicht nachvollziehbar, eher unvorstellbar. Denn der glaubt, alles kontrollieren zu können, selbst die Absicht zur „Erziehung“ der Kinder. 

 

Diese Vorstellung von "Kontrolle" ist ein Witz 🙂 Aber der Verstand versteht ihn nicht und nimmt sich und seine "Wichtigkeiten" ungeheuer ernst! 

 

 

Violettes

 

Die violette Farbe steht symbolisch für die höchste Ebene. Auf der... (7) ist nichts Praktisches mehr möglich.

 

Aber zumindest vor der weisen Ebene (6) sollten wir die Scheu verlieren und sie mehr und mehr die Praxis - also auch in die Politik - einbringen. Das geht aber nur, wenn sie uns denn vertraut wird!

 

Einwand: "Danke für Deine weise Klugscheisserei und Belehrung. Sie hat mir enorm geholfen."

 

Gerne. 😉

 Reife