Autorität

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"Versuche, die eigne Autorität zu fundieren! Sie ist überall begrün-det, wo Meisterschaft ist."

Johann Wolfgang von Goethe

Wir müssen keine „Autorität fundieren“.

 

Sie ist ein starres und überfälliges Relikt aus einer dunklen Zeit. Sie läßt keine evolutionären Veränderungen ihrer selbst zu. 

 

Es genügt, wenn wir einen guten Job machen: Jeder an seinem Platz, jeder in seiner Profession. Ob wir über das, was wir tun, in der Folge Anerkennung bekommen oder nicht, ist ohne Belang. Sie ist bedeutsam nur für jemanden der glaubt, über das Erhaschen von Beachtung sein lädiertes Selbstwertgefühl ausgleichen (2) zu können.

 

Wenn ein Mensch über seine Profession hinaus... gern gesehen oder gehört wird, ist es noch etwas anderes, etwas über die „Meisterschaft in der Sache“ hinausgehendes, ist es vielleicht eine gewisse Ausstrahlung, ein Charisma, das beeindruckt, oder die Höhe der Geistigen Reife, die   über die Profession hinausgehend  wahrgenommen wird. 

 

Um die von dir gemeinte „Meisterschaft“ brauchen wir uns nicht zu kümmern! In diesem Ehrgeiz liegt einiges an Egomanie (2) verborgen. Es genügt, wenn wir – ganz gleich in welcher Sache... 

 

Mit den besten Absichten und ganzer 

Aufmerksamkeit unser Bestes geben. 

 

Mehr geht nicht. 

Mehr ist nicht möglich. 

Und mehr ist auch nicht nötig.

 

 

 

 

Autoritäts-Formen

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"Zur Strafe für meine Autoritätsverachtung hat mich das Schicksal selbst zu einer Autorität gemacht."

– Albert Einstein

 

Es gibt einen Unterschied zwischen den Ausdrucksformen von Autorität: Die Form, die du verachtest, der du keine Achtung entgegen bringen magst, beruht auf Macht und Machtmißbrauch.

 

Eine andere Form von Autorität beruht auf einem zumindest temporärem Vorsprung eines Menschen zumeist in Sachen „Wissen“ oder „Können“ oder in dessen Geistiger Reife. Sie ist eine ganz „natürliche“ Form von Autorität; eine, die gar keinen Wert darauf legt, eine zu sein, aber aufgrund eines spezifischen Potenzials zu einer wird. Ich glaube nicht, daß du mit dieser Variante in Konflikt bist.

 

Gelitten haben wir – und viele andere – unter der ersten Variante. Sie ist uns zuwider. Sie ist verachtend und gegen die Würde gerichtet. 

  • Die erstgenannte Form von Autorität... löst Widerstand oder Angst aus.

  • Die zweitgenannte Form hat das Potenzial zur allgemeinen Bereicherung und... löst Dankbarkeit aus.  

 

 

 

 

Autorität & Macht

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"Jeder Akt von zwischenmenschlicher Autorität, der nicht durch absolute Notwendigkeit begründet ist, ist tyrannisch."

– Cesare Beccaria

 

Es sei denn, die Autorität, beruht auf allseitigem und freiwilligem Einverständnis und ist auf eine festgelegte Zeitspanne befristet. Beispiel Bergführer. Aber auch hier kann sich eine Situation plötzlich derart verändern, daß jemand anderes die Position einnehmen muß.

 

Starrheit im Zwischenmenschlichen ist von Übel. In Verbindung mit „Autorität“... eine Katastrophe. Diese Art Autorität funktioniert über:

 

1. Macht von oben und über Anerkenntnis dieser Macht durch den
2. Gehorsam von unten... nach oben.

 

Alles Gehorchen aber ist destruktiv, weil es mechanisch ist. Es ist reine Konformität, in der es keine kreative Freisetzung gibt. 

 

– Jiddu Krishnamurti

 

In einer reiferen Gesellschaft wird die Autorität den Projektionen im kindlichen Stadium (2) vorbehalten bleiben.  

 

 

Zur Würde des Menschen gehört

auch das Stürzen der Autoritäten.

 

 

Das ist kein gewalttätiger körperlicher Akt, sondern ein innerer.

 

Das Stürzen der Autoritäten
ist eine natürliche Folge des
Ansteigens Geistigen Reife.

 

 

 

 

Autorität & Gehorsam

 

 

Gehorsam setzt die Anerkenntnis von Autorität außerhalb der eigenen Person voraus.

 

Die Neigung zur Folgsamkeit der Einen bedarf der autoritären Macht der Anderen.

Ohne Schwäche (zB. Kind) oder anbiedernde Bereitschaft zum Gehorsam ist keine Macht möglich. Kein "Machthaber" hat so viel Macht, daß er ohne die Bereitschaft zur Folgsamkeit auskäme.

Macht bedarf der Unterstützung durch Folgsamkeit.

Ohne die unbedingte Bereitschaft zum Gehorsam ist selbst der vermeintlich Mächtigste... ohnmächtig.

 

 

  

 

 

 

 

Autorität & Propaganda

 

 

„Die Inhaber der Autorität und jene, die Nutzen daraus ziehen, müssen die Menschen von dieser Fiktion überzeugen und ihr realistisches, das heißt kritisches Denkvermögen einschläfern. Jeder denkende Mensch kennt die Methoden der Propaganda, Methoden, durch die die kritische Urteilskraft zerstört und der Verstand eingelullt wird, bis er sich Klischees unterwirft, die die Menschen verdummen, weil sie sie abhängig machen, und sie der Fähigkeit berauben, ihren Augen und ihrer Urteilskraft zu vertrauen. Diese Funktion, an die sie glauben, macht sie für die Realität blind.“

― Erich Fromm

Erich Fromm: „Die Inhaber der Autorität..."

 

Es gibt keinen "Inhaber der Autorität", lieber Erich.

Wo es kein Gehorchen gibt, existiert keine Autorität.

 

 

Autorität ist von ihrer Anerkennung abhängig.

 

Die Autorität ist eine Re-Aktion auf 

das Bedürfnis, gehorchen zu wollen.

 

Eine Autorität an sich gibt es nicht: 

 

• Entweder fußt sie auf Anerkennungoder sie fußt auf 

• Angst vor den Konsequenzen bei Nichtanerkennung.

 

Der Honoré Gabriel de Mirabeau hat schon etwas tiefer in die Sache geschaut, wenn er sagt:

 

Es ist immer verkehrt, zu befehlen,

wenn man des Gehorsams nicht gewiß ist.

 

Denn Menschen, die sich ihrer Freiheit und ihrer Würde bewußt

und außerdem frei von einengender Angst sind, gehorchen nicht.

  

Erich Fromm: "Jeder denkende Mensch kennt die Methoden der Propaganda, Methoden, durch die die kritische Urteilskraft zerstört und der Verstand eingelullt wird."

 

Das ist nicht zutreffend, Erich. Es sind denkende Menschen, es sind intelligente und sogar kluge Menschen, die auf den Lärm der Propaganda anspringen.

 

Nur wenige geistig reifere oder weise Menschen sind es, die sich partout weigern, nur eine einzige Perspektive zu den Dingen einzunehmen.

  

Erich Fromm: "...bis er sich Klischees unterwirft, die die Menschen verdummen"

 

Kein Klischee verdummt die Menschen!

 

Und jeder, der Menschen verdummen will wird krachend scheitern, wenn er keine Leute findet, die sich verdummen lassen wollen.

 

Es ist immer der einzelne Mensch selbst,

der die Bereitschaft zeigt, sich das

angebotene Narrativ zu Eigen zu machen.

  

 

 

 

Dressur

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"Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man macht-los."

 Sigmund Freud

 

Einwand: "Lob" wird Heute von Idioten als "Schleimen" bezeichnet. Die verblödete Jugend von heute, weiß nicht mal was das Wort "Komplimente" bedeutet und zerstört damit jede Motivation, die erst durch Lob ausgelöst wird."

 

Lob & Tadel sind im Grunde Funktionsmittel aus dem Bereich der Dressur. Wir wenden sie an, wenn wir wollen, daß jemand im Rahmen unserer Vorstellungen gut funktioniert.

 

Wer sich gegen Lob & Tadel verwahrt,

weiß noch um seine Menschenwürde. 😎

 

Lob & Tadel gehen von „oben“ nach "unten". Wer braucht schon diese Spielchen und diese Arroganz?

 

Die nächste Stufe...

Befehl & Gehorsam.

 

Diese Dressur-Sprache (incl. der Konsequenzen) war im Umgang mit Kindern und Frauen vor 50 Jahren größtenteils noch ganz selbstverständlich, ist heute aber kaum noch üblich – außer in Sonder-Sparten, wie z.B. dem Militär.

 

Lob und Komplimente werden zudem gerne als Positiv-Verstärker eingesetzt. Sie enthalten zu einem sehr hohen Anteil Unwahrheit. Von Menschen mit einem Gespür für Falschheit, werden sie als „schleimen“, also... als eklig empfunden. Lob & Tadel, oder...

 

Zuckerbrot & Peitsche.

 

Lernen mittels Dressur gehört zu den primitivsten, zu den niedrigsten Methoden des Lernens. Hier haben wir den anderen Tieren noch nichts voraus.

 

Intellektuelles Lernen zählt zwar schon zu den etwas höheren, aber längst noch nicht zu den höchsten, uns bereits bekannten Methoden des Lernens. 

 

 Macht

 Gehorsam

 Geistige Reife

 Autorität & Moral

 Psychologie der Gewalt

 Destruktion & Konstruktion