Angst

 

 

Das deutsche Wort »Angst« kommt aus dem indogermanischen »angh« (= eng) mit dem Suffix »st« (= dazugehörig), heißt also: "Das, was zur Enge gehört". Lateinisch: »angustiae« (Enge). Alt-hochdeutsch = angust; mittelhochdeutsch = angest.

 

Grundsätzlich gilt:

 

Angst... macht eng, 

Liebe... macht weit.

 

Also sollten wir der Angst auch nicht mehr Platz einräumen als unbedingt nötig, während wir uns der Liebe vorbehaltlos anvertrauen können.

 

 

 

 

Formen der Angst

 

 

Angst = ist die Angst, zusammen mit dem Körper die Ich-Identität zu verlieren, also... zu sterben.

 

Furcht besiegt mehr Menschen als

irgendetwas anderes auf der Welt.

 

― Ralph Waldo Emerson

 

Üblicherweise sprechen wir nur von Angst ― ohne ihre jeweilige Form oder ihren jeweiligen Grad genauer zu bezeichnen, zu beschreiben oder zu erklären.

 

Du sprichst hier bereits von der pathologischen Variante der Angst oder der Furcht, Ralph Waldo, ihre eigentliche Aufgabe ist aber eine andere, nämlich eine unterstützende und nicht eine schädigende.

 

Angst kann sich aber auch fürsorglich zeigen:

  • Fürsorglich... bezüglich des Eigenwohls, zum Beispiel als Vorsicht, nicht zu stürzen, nicht abzustürzen.
  • Fürsorglich... bezüglich des Wohls eines anderen Menschen, als Sorge oder Besorgtheit um Jemanden oder um eine Gruppe von Menschen oder Tieren.

        3 - Entsetzen

   2 - Befürchtung

1 - Besorgnis

 

Keine Angst,"wir schaffen das".

 

  • Eine ihrer Formen ist die von unangenehmen Gefühlen begleitete Möglichkeit zu scheitern oder zu versagen. Das Lampenfieber gehört in diese Gruppe.

  • Eine ihrer Formen hat als Grund die gewünschte Unversehrtheit des eigenen Körpers. Die Höhenangst gehört in diese Gruppe.

  • Eine ihrer Formen hat als Grund ein Gefühl des Bedrohtseins.

  • Eine ihrer Formen ist eine ständige allgemeine Furchtsamkeit.

  • Einige ihrer Formen sind Ungewissheit, Unsicherheit und Veränderung.

 

Angst zeigt sich nicht nur in einer einzigen Form und Stärke.

 

Einige Grade der Angst:

 

                   7 - Panik

               6 - Schrecken

            5 - Bangen

         4 - Furcht

      3 - Befürchtung

   2 - Besorgnis

1 - Scheu

 

Die Angst als Ganzes hat eine wichtige Funktion im Dienst des Lebens aller organischen Körper.

 

Ihre stärkeren Elemente treten meist in akuten

Situationen und nur für kurze Zeit in Wirkung.

 

Die natürliche Funktion der Angst und ihrer milderen Ausläufer ist signalisierender Art, sie soll:

 

                   7 - alarmieren
                   6 - aufschrecken
               5 - warnen
           4 - verstören
       3 - beunruhigen

   2 - verunsichern
1 - mahnen

 

Die Angst soll uns als eine Art Warn-App aus unserer Manier, unbewußt zu leben, aufschrecken, um uns ad hoc in die Lage zu versetzen, bewußt, also mit hellwachen Augen die akute Situation zu betrachten, den Körper in kürzester (!) Zeit mit den notwendigen Stoffen zu versorgen, um uns damit in die Lage zu versetzen, die konkrete Lage neu einzuschätzen, die erforderlichen Schlüsse zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen treffen zu können.

 

Die Angst dient vorrangig...

dem Wohlerhalt des Lebens.

 

„Ich glaube, dass die Angst, die man hat, wenn man an einem Abgrund steht, in Wahrheit vielmehr eine Sehnsucht ist. Eine Sehnsucht, sich fallen zu lassen – oder die Arme auszubreiten und zu fliegen.“

 

– Isabel Abedi

 

Das ist einigen Vögeln vorbehalten, nahezu ohne Energieaufwand über weite Strecken hinweg schweben zu können. Und in manchen Träumen genießen wir es, in einem feinstofflichen Körper angstfrei dahingleiten zu können.

 

Die Angst hilft dem Körper, zu überleben, hilft uns, ein langes Dasein im Körper erfahren zu können.

 

  

 

 

Wissen & Angst

 

 

Wissen ist Macht, heißt es.

 

Unwissenheit macht AngstUnd die Angst macht uns klein, engt uns ein. Macht haben wollen wir nur aus tiefsitzenden Ursachen der Angst.

 

Und mit dem Interesse an Macht weisen wir uns - en passant - mit dem Reifegrad eines Kleinkindes (2) aus.

 

Wissen gibt uns die Illusion,

nur den Anschein von Sicherheit.

 

Unwissenheit dagegen... birgt das größere Potenzial an Reichtum und Freiheit: Sie schärft das Sehvermögen, führt uns in die Leichtigkeit, in das Vertrauen, erlaubt uns Freude und Heiterkeit, beinhaltet Intelligenz und Weisheit, stärkt unser Wahrnehmungs-Vermögen und entfaltet die Intuition.

 

Die weiseren unter uns glauben nicht an „persönliche Macht“ und werden sich immer für die Unwissenheit entscheiden.

 

 Reife

 

 

 

 

Leben ist... 

 

 

Das Leben ist eine riesige Lotterie, bei der nur die Gewinnerlose sichtbar sind.“

...sagt Jostein Gaarder

 

Es kommt drauf an, Jostein, auf welcher Ebene der Geistigen Reife wir uns gerade befinden, wenn uns äußern – oder unsere Befindlichkeiten wahr nehmen.

 

Auf der einen Ebene sagen wir: „Das Leben ist ein Kampf“.

Auf einer anderen: „Das Leben ist Liebe.“

 

Je nach dem, wo wir gerade befinden: Auf dem Grund der Liebe oder... im Strudel der Angst.

 

 

 

 

Mauern & andere "Schutzwälle" 

 

    

Alle Mauern fallen.

Auch die, welche wir gerade jetzt erst aufbauen. 

 

Mauern stehen nur so lange, wie die Energien beider Seiten einigermaßen austariert sind. Wie lange sich ein „Schutzwall“ zur Verhinderung von Grenzüberschreitungen halten kann... ist eine Frage der Zeit, weil letztlich eine von:

  • Willen

  • Energie

  • Selbstbewußtsein

derer, die vom Übertritt abhalten werden sollen und von:

  • Intelligenz

  • Weisheit

  • Mitgefühl

derer, die sie aufgestellt haben. Denn ihre stabilsten Bestrebungen bestehen aus Angst.

 

Steigt auch nur eines der genannten Phänomene zu einer kritischen Höhe an, beginnt das Bröckeln.

 

Einstürzen werden die Mauern auf jeden Fall ! 

 

Mit...  Sicherheit

 

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Geben 

 

 

Geben ist seliger denn nehmen.

Immer nur nehmen ist halt armselig.

 

Immer nur nehmen, gieren, horten, geizen hält uns auf den untersten Stufen unserer Geistigen Reife gebunden (1) + (2). Die Wurzel all dessen ist: Angst.

 

Geben setzt dagegen allein schon die Fähigkeit voraus, den Anderen als „mir gleichwertig“ anzuerkennen. Damit ist das Gemeinwohl-Denken ist geboren. Das macht – bzgl. der Geistigen Reife – einen guten Sprung (4) ! 🙂

 

Zudem kann sich obendrein auch noch die Erkenntnis einstellen, daß Haben/Besitz ohne Bedeutung ist. - Ein Ausdruck von Weisheit (6). Und schließlich  k a n n  Geben ein Ausdruck der Liebe sein.

 

 

 

 

Der (dumme) Affe

 

 

Niemand muss das Unbekannte fürchten, weil jeder Mensch das erreichen kann, was er will und was er braucht. Wir fürchten uns lediglich vor dem Verlust dessen, was wir besitzen, fürchten um unser Leben oder die Felder, die wir bestellt haben. Aber diese Angst vergeht, wenn wir begreifen, dass unsere Geschichte und die Geschichte der Erde von derselben Hand geschrieben wurden.“ 

Paulo Coelho

  

Niemand muß das Unbekannte fürchten; so ist es.

 

Wer das weiß, befindet sich in diesem Augenblick auf einer sehr hohen Warte (7) seiner Geistigen Reife. Hier halten wir uns aber meist eher selten und kurzfristig auf und... bemerken es nicht mal.

 

Paulo: "weil jeder Mensch das erreichen kann, was er will und was er braucht."

 

Wir haben kaum eine Ahnung von unseren Möglichkeiten. Und wenn doch, schleicht sich meistens die Angst schon wieder ein... und blockiert uns wieder.

 

Paulo: "Wir fürchten uns lediglich vor dem Verlust dessen, was wir besitzen, fürchten um unser Leben oder die Felder, die wir bestellt haben."

 

Die Angst vor Besitzverlust ist groß und stark.

Es ist die Angst vor Existenzverlust..., vor Tod.

 

Im Zustand dieser Angst verengen wir den Zugang zur Intelligenz und sowohl Weisheit, als auch Mitgefühl... bleiben auf der Strecke.

 

Dieses primitive, archaische Gehabe... 

haben wir mit den Tieren gemeinsam.

 

Es gibt dazu eine schöne kleine Episode in einem lustigen Tierfilm (spielt in der Kalahari-Wüste, wenn ich richtig erinnere). Sie zeigt uns, wie ein Ortskundiger die Dummheit eines kleinen Affen ausnutzt: 

Der Mann legt etwas für den Affen Interessantes in eine kleine Baumhöhle, die gerade groß genug ist, daß seine ausgestreckte Hand so eben noch hinein paßt, er die - das Objekt der Begierde umschließende - Faust aber nicht mehr heraus kriegt. 

Der Mann kann nun mit dem Affen machen, was er will, denn diesem ist sein neues „Eigentum“ das Allerwichtigste, wichtiger noch, als sein Leben. Trotz aller Angst..., er läßt „seinen Besitz jetzt nicht mehr los! 

Und so verliert dieser dumme Affe schließlich sowohl "sein Eigentum", als auch seine Freiheit...

 

Ja, zumindest mit diesem Affen... sind wir Menschen eng verwandt.

 

 

 Eigentum

 

 

 

 

Angst / Liebe

z

  

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an. 

AT 1 Sam 16,7

 

Wir nutzen meist nur eine der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, auf die Dinge oder auf die Menschen zu schauen.

 

Üblicherweise achten wir vorzugsweise auf das Äußere, auf Geld, Ansehen, Kleidung, Gestik, Charisma, Stimme, Rhetorik...

 

Wir können aber auch tiefer in die Dinge und in die Menschen hineinsehen, tiefer als wir denken können. Unser Denken ist eng begrenzt; allein schon... durch die Angst. Mit den Augen der Liebe können wir tiefer schauen – durch jedwede Angst hindurch.

 

 

Experiment:

 

Bei jedem Denken, bei jeder Absicht zu handeln, können wir uns selbst bei unseren Entscheidungen beobachten: Wählen wir die eng gestellte Brille der Angst oder den freien Blick der Liebe? So lassen sich auch anderer Leut´ Entscheidungen einordnen: Spricht oder handelt jemand aus irgend einer Form der Angst (vor...) heraus oder aus Liebe (zu...) ?

 

Die reale Angst hat ihre Funktion. Aber immer ist Liebe die höhere Wahl. Es heißt, durch die (absichtslose) Liebe seien wir dem Göttlichen nahe. Gut möglich.

 

 

Kleine Ergänzung:

 

Wenn uns irgendwo draußen ein Mensch begegnet, können wir uns selbst dabei beobachten, ob wir ihn durch die Augen der Angst oder ob wir ihn durch die Augen der Liebe betrachten.

 

(Nehmen wir Ablehnung wahr, handelt es sich wohl nicht um die Augen der Liebe.😉

 

 

 

  

Universal-Heilmittel

 

 

Das Universalheilmittel gegen die Angst ist die Liebe.

Die Liebe krönt – auch als EgoSchmelze – unsere Reife (7).

 

Liebe

 

 

 

 

Angst

 

 

Angst hat ihre eigene Schönheit, Feinfühligkeit, ihre eigene Sensibilität. Tatsächlich ist sie ein sehr zartes Lebewesen. Das Wort ist negativ, aber das Gefühl selbst ist positiv. Nur lebendige Prozesse können Angst haben. Etwas Totes hat keine Angst. Angst ist ein Teil von Lebendigkeit, von Zerbrechlichkeit, von Feinfühlig-keit. Also...

 

Laß die Angst zu.

 

Zittere, laß dich von ihr bis in deine Grundfesten erschüttern – und genieße das als eine tiefe Erfahrung von Aufgewühltsein. Nimm keine Stellung zu der Angst. Nenne es nicht Angst. In dem Moment, in dem du es Angst nennst, hast du eine Einstellung dazu. Du hast es schon verurteilt. Du hast schon gesagt, daß es falsch ist, daß es nicht da sein sollte. Du bist schon auf der Hut, schon auf der Flucht, am Davonlaufen. In sehr subtiler Weise hast du dich davon getrennt. Also... nenn es nicht Angst.

 

Etwas sehr Wesentliches:

Hör auf, den Dingen einen Namen zu geben.

 

Beobachte, wie es sich anfühlt, wie es ist. Laß es zu, und laß die Bezeichnung weg. Bleib einfach neutral. Neutral zu sein ist ein sehr meditativer Zustand. Besteh darauf, neutral zu sein, und laß dich von deinem Verstand nicht beeinflussen. Laß nicht zu, daß dein Verstand Sprache und Worte, Bezeichnungen und Kategorien benutzt, weil damit ein ganzer Prozess in Gang gesetzt wird. Ein Ding ist mit einem anderen verbunden, und so geht es immer weiter.

 

Schau es einfach an,

nenn es nicht Angst.

 

Fürchte dich und zittere – das ist schön. Versteck dich in einer Ecke, kriech unter eine Decke und fang an zu zittern. Tu das, was ein Tier tun würde, wenn es sich fürchtet. Was würde ein kleines Kind tun, wenn es sich fürchtet? Es würde weinen. Oder ein einfacher Mensch, was würde der tun? Er würde sich hinknien und vor Angst zu Gott beten.

Osho

Above All, Don’t Wobble, Talk #4

 

 

 

 

Keine Angst.