Politische Rhetorik

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Rhetorik ist deshalb ein Problem, weil es schwierig ist, gleichzeitig zu reden und zu denken. Politiker entscheiden sich meistens für eines von beiden.“

– Mark Twain

 

Die Rhetorik ist nicht das Problem, lieber Mark. Das Problem ist, daß dem Rhetoriker die Form des Redens wichtiger ist als der Wert des Inhalts seiner Ansprache. Andernfalls wäre ihm die Rhetorik von geringer Bedeutung.

 

Das Problem bei den Politikern ist, daß ihnen das Reden wichtiger zu sein scheint, als das Handeln, weil ihnen wohl die öffentliche Meinung, also das Ansehen von sich selber und dem ihrer Partei, das Hauptanliegen ist.

 

Und wenn sie denn mal handeln, scheint ihnen das Handeln selbst wichtiger zu sein, als der tatsächliche Wert ihres Handelns für die Gesellschaft.

 

Der Politiker ist getrieben zwischen den Erwartungen „des Volkes“ (Umfragen), denen der Fraktion, denen der Partei, denen der Lobby plus denen noch anderer Leute und denen der Familie.

 

Unabhängig von all dem... die eigene Weisheit zu befragen – dafür bleibt nicht viel Raum.

 

In einer intelligenteren Gesellschaft werden wir zunächst die Ziele formulieren, des weiteren beraten und kommunizieren. Dann erst werden sie beschlossen und gestaltet.

 

Eine „Opposition“ ist dann nicht mehr erforderlich vorausgesetzt, die echte (!) Bürgerbeteiligung ist installiert und... funktioniert. Die Farce der politischen „Wahlen“ hat sich dann ebenfalls erledigt.

 

Oder hat schon mal jemand beim Bau seines Einfamilienhauses eine Opposition gebraucht?

 

Diese würde zielstrebiges Wirken nur stören und behindern. Große Redner... sind dabei auch nicht gerne gesehen.

 

Wenn wir etwas

  • anders... haben wollen als es ist, müssen wir
  • genau... formulieren,
  • wie... wir es denn wollen! Gebraucht wird eine exakte Zielformulierung, zumindest eine Skizzierung des Vorhabens.

 

Solange wir bloß mäkeln und prötteln, bleibt alles wie es ist und wir können getrost weiter... mäkeln und prötteln.

 

 

 

 

Einnebelungen

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Wir sollten unseren Kindern nicht vorgaukeln, die Welt sei heil. Aber wir sollten in ihnen die Zuversicht wecken, dass die Welt nicht unheilbar ist.“ 

...sagt Johannes Rau.

Viel reden, ohne etwas zu sagen!

 

Ihr Politiker mögt das wischi-waschi, ich weiß. Mit aufgeblasenen Worten könnt ihr unerträglich lange reden und euch damit prima präsentieren – ohne etwas zu sagen. Wohl wissend, daß die Leute en masse eh nur den Eindruck wählen und nicht die Qualifikation.

 

Mal nachgefragt: Wenn du von „unseren Kindern“ sprichst, meinst du damit deine „eigenen“ Kinder, oder beispielsweise auch jene, die in Tschernobyl leben? Wie willst du, bezüglich der strahlenden Isotope, „in den Kindern die Zuversicht wecken“, daß es Heilung geben könnte?

 

Hast du jemals versucht, im Rahmen deiner Möglichkeiten die wirtschaftliche Nutzung von Energie durch Kernspaltung zu verhindern? Wenn „nein“: Hast du dich dafür wenigstens einmal entschuldigt?

 

Und was genau, Johannes, meinst du mit „die Welt“? Meinst du Deutschland, das Universum, deine Welt in NRW, oder deine Familie?

 

Johannes Rau: „Wir sollten unseren Kindern nicht vorgaukeln,...“

 

Schon klar...,

das dürfen nur Gaukler.

 

Aber hattest du denn vor, ihnen etwas vorzugaukeln? Warum? Weil du es so gewohnt bist, anderen etwas vorzugaukeln? Und jetzt hast du beschlossen, zumindest ihnen nichts vorzugaukeln. Ist mal ein Anfang. 

 

Vom Gaukler im Zirkus wissen wir, daß er uns etwas vorgaukelt. Deshalb verübeln wir ihm das auch nicht wir haben sogar unsere Freude daran und bezahlen ihn auch noch dafür, denn: Die Situation ist eine ehrliche. 

 

Sagt es, wenn ihr uns etwas vorgaukeln wollt ! 

 

Wahrheitstreue

 

Wir sollten der Wahrheit die Treue halten, Johannes und ganz genau das sagen, was wir auch tatsächlich meinen! Und wir sollten offen zu verstehen geben, auf und von welcher Ebene wir sprechen.

 

Die Welt, das Universum ist heil.

Von der spirituellen Warte aus gesehen, gibt es kein Unheil.

 

Im Großen und Ganzen und im ganz Kleinen, also überall dort, wo der Mensch kein Unheil anrichten kann, ist alles im Lot.

 

Aber weit unten, auf der Ebene der Politik, der Wirtschaft, der Forschung und des Sozialen, ist vieles nicht so, als daß wir es „heil“ nennen könnten.

 

Solange wir erlauben, daß unsere niederen Instinkte die Leitung übernehmen, bleibt unsere kleine Welt un-heil.

 

Was predigst du „Zuversicht“, wenn nicht einmal du selbst willens oder in der Lage bist, offen, klar verständlich und wahrheitsgetreu zu sprechen?

 

Willst du den Zuhörer mit Phrasen einfach nur einlullen?

Das ist nicht eure Aufgabe!

 

Ich erwarte von euch eine klare, ehrliche, verständliche und kurze (An-)Sprache, also keine Aneinanderreihung von leeren Worthülsen zum Zweck der Vernebelung.

 

Um „Vertrauen in die Politik“ habt ihr euch nicht zu kümmern. Die kommt von allein, wenn ihr in lauterer Absicht gute Arbeit abliefert.

 

Ihr braucht in den Kindern auch keine „Zuversicht wecken“. Sie erscheint von ganz allein, wenn deren Eltern Vertrauen in euch ausstrahlen.

 

Das Vertrauen der Unschuldigen ist

des Lügners mächtigstes Werkzeug.

 

Stephen King

 

So lange ihr – wie kleine Kinder (2) – unfähig seid, eure Fehler einzugestehen, diese lieber anderen zuweist, statt im Erwachsenen-Modus (4) zu sagen: „Ich habe Mist gemacht!“ und weiterhin absichtlich lügt, daß sich die Balken biegen..., wie bitte, soll denn da Vertrauen entstehen?

 

Bevor ihr den regelmäßigen Lügendetektor-Test

nicht besteht, ist euch nicht über den Weg zu trauen.

 

Ruft nur dann eine Pressekonferenz ein, wenn ihr guten Willens seid, die ganze Wahrheit zu offenbaren. Sonst laßt es!

 

Sagt klar, was ihr könnt und was ihr nicht könnt! Keine falsche Scham; vielleicht können wir helfen.

 

Die meisten von euch sind Anfänger in diesem Betrieb; trotzdem haben wir euch – zunächst für 4 Jahre – eingestellt. Und schließlich bekommt Ihr  von Anfang an das volle Gehalt !  Da dürfen wir eine anständige Arbeit erwarten.

 

Erweist euch als würdig, von uns dorthin abgeordnet, den Platz im Parlament zu besetzen!